Weichei-Probleme (Hobby? Barfuß! 2)

Christine, Wednesday, 05.11.2003, 06:34 (vor 7635 Tagen)

Hallo Leute!

Ich hab hier schon ein paarmal gepostet: ich bin die Christine aus dem Rheinland, Studentin, und ich finde Barfußlaufen - auch und besonders draußen - super und faszinierend, einfach wegen des freien und superbeweglichen Gefühls. Allerdings habe ich dabei - wie auch eine Bekannte, die ich mal in diesem Forum kennengelernt habe - ein ziemliches Problem, nämlich die Empfindlichkeit meiner Fußsohlen, die Barfußlaufen außer auf Teppich oder supergepflegtem Rasen einfach zur Qual macht. Wenn ich im Sommer voller Begeisterung aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse laufe, muß ich nach drei Schritten kehrt machen wegen der rauen Oberfläche unserer Terrassenbepflasterung. Wenn ich im Freibad bin und alles in der Kabine eingeschlossen habe, renn ich zurück, um mir Flipflops zu holen, weil der Rasen mit Disteln oder irgendeinem anderen dornigen Zeugs durchsetzt ist. Und wenn ich barfuß Badminton spieln möchte und extra deswegen nur sportuntaugliche Schläppchen/Flipflops angezogen haben, hops ich rum auf dem Pflaster wie sonst was, so daß mir eine Freundin ihre Sportschuhe borgt. Auch keine Selbstüberlistung hilft was: Bin etwa im Hochsommer zu einem Stadtbummel mit Freundinnen barfuß mit Auto hingefahren, aber nach 100 Metern auf dem heißen Pflaster bin ich zur Belustigung meiner Bekannten ins nächste Schuhgeschäft geschlichen und hab mir Sandalen gekauft; meine Füße kamen mit dem heißen und rauen Asphalt einfach nicht klar. Trotzdem find ich dieses Freiheitsgefühl, was ich vom ständigen Barfußlaufen zu Hause kenne, toll und möchte das auch unterwegs haben; kälteempfindlich bin ich eigentlich nicht, ich lauf auch bei unmöglichen Außentemperaturen barfuß in Sandalen oder Slippern rum, nur krieg ich halt unwahrscheinlich Probleme, wenn meine ungeschützten Fußsohlen mit nur mäßig unebenem Untergrund konfrontiert sind. Nun meine Frage an Euch: Viele von Euch waren doch früher sicher auch mal regelmäßig beschuht, wie habt Ihr den Anfang hingekriegt? Langsam anfangen ist sicher ein guter Rat, aber wenn man einfach auf unebenem Untergrund nicht gehen kann, hilft einem das wenig weiter. Meint Ihr, man müsse ganz hart zu sich sein und vielleicht mal im Hochsommer ganz ohne Sandalen raus und sich zwingen, den ganzen Tag barfuß zu verbringen, selbst wenn man nur im Schneckentempo vorwärts kommt?
Viele Grüße, Christine

Weichei-Probleme

Micha_H @, Wednesday, 05.11.2003, 06:57 (vor 7635 Tagen) @ Christine

Hallo Leute!
Ich hab hier schon ein paarmal gepostet: ich bin die Christine aus dem Rheinland, Studentin, und ich finde Barfußlaufen - auch und besonders draußen - super und faszinierend, einfach wegen des freien und superbeweglichen Gefühls. Allerdings habe ich dabei - wie auch eine Bekannte, die ich mal in diesem Forum kennengelernt habe - ein ziemliches Problem, nämlich die Empfindlichkeit meiner Fußsohlen, die Barfußlaufen außer auf Teppich oder supergepflegtem Rasen einfach zur Qual macht. Wenn ich im Sommer voller Begeisterung aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse laufe, muß ich nach drei Schritten kehrt machen wegen der rauen Oberfläche unserer Terrassenbepflasterung. Wenn ich im Freibad bin und alles in der Kabine eingeschlossen habe, renn ich zurück, um mir Flipflops zu holen, weil der Rasen mit Disteln oder irgendeinem anderen dornigen Zeugs durchsetzt ist. Und wenn ich barfuß Badminton spieln möchte und extra deswegen nur sportuntaugliche Schläppchen/Flipflops angezogen haben, hops ich rum auf dem Pflaster wie sonst was, so daß mir eine Freundin ihre Sportschuhe borgt. Auch keine Selbstüberlistung hilft was: Bin etwa im Hochsommer zu einem Stadtbummel mit Freundinnen barfuß mit Auto hingefahren, aber nach 100 Metern auf dem heißen Pflaster bin ich zur Belustigung meiner Bekannten ins nächste Schuhgeschäft geschlichen und hab mir Sandalen gekauft; meine Füße kamen mit dem heißen und rauen Asphalt einfach nicht klar. Trotzdem find ich dieses Freiheitsgefühl, was ich vom ständigen Barfußlaufen zu Hause kenne, toll und möchte das auch unterwegs haben; kälteempfindlich bin ich eigentlich nicht, ich lauf auch bei unmöglichen Außentemperaturen barfuß in Sandalen oder Slippern rum, nur krieg ich halt unwahrscheinlich Probleme, wenn meine ungeschützten Fußsohlen mit nur mäßig unebenem Untergrund konfrontiert sind. Nun meine Frage an Euch: Viele von Euch waren doch früher sicher auch mal regelmäßig beschuht, wie habt Ihr den Anfang hingekriegt? Langsam anfangen ist sicher ein guter Rat, aber wenn man einfach auf unebenem Untergrund nicht gehen kann, hilft einem das wenig weiter. Meint Ihr, man müsse ganz hart zu sich sein und vielleicht mal im Hochsommer ganz ohne Sandalen raus und sich zwingen, den ganzen Tag barfuß zu verbringen, selbst wenn man nur im Schneckentempo vorwärts kommt?
Viele Grüße, Christine

Hi Christine,
..ich denke deine Fußsohlen würden sich dann daran gewöhnen, wenn du sie langsam daran gewöhnst..müssen ja keine hardcore-Untergründe wie heißer Asphalt oder so sein.. ;-)
Also meine Fußsohlen sind nicht so empfindlich, normaler Straßenbelag u.ä. macht mir nichts aus, wobei richtig heißer Asphalt wohl jedem Probleme bereitet..
Liebe Grüße
Michael

Weichei-Probleme

Roland Schorno, Wednesday, 05.11.2003, 09:19 (vor 7635 Tagen) @ Christine

Hihi, kauf Dir doch ein Paar Krücken für den Anfang!

Ich hatte mein Leben lang sehr ähnliche Probleme. Während meine Mitschüler mühelos durch Stoppelfelder gerannt sind, musste ich Millimeter um Millimeter vorankämpfen und kam dann eine halbe Stunde später am Ziel an. Im Militär (Turnstunde) sind alle anderen davongerannt, darunter auch einer barfuss, als die ausser Sichtweite waren, bin ich umgekehrt und ins Kantonnement geschlichen.
Im Herbst habe ich zwar Hornhaut, aber nur an den Fersen, gewöhnlich gesprungen, sodass ich dann vollends Mühe habe mit Laufen, auch mit meinen Clogs.
Aber mit Schuhen wärs auch nicht besser. Ich habe nun mal empfindliche Füsse. Was solls?
An Ausstellungen waren früher sehr grobe Teppichbeläge vorhanden, was auch kein Vergnügen war. Aber in letzter Zeit werden immer häufiger sehr weiche Teppiche ausgelegt, und dann ists ein wahres Vergnügen.
Da lauf ich dann wie in Trance durch die Hallen, und es ist mir völlig egal, was alle Schuhträger um mich herum denken!

deutlich mehr als nur 3 Schritte

Spency @, Wednesday, 05.11.2003, 10:33 (vor 7635 Tagen) @ Christine

Hoi Christine

Vermutlich hast Du recht, du bist ein Weichei!

Die subjektive Schmerzempfindung mag sicher nicht bei allen gleich sein. Ich glaube jedoch, dass vieles auch sich im Kopf abspielt. Dir fehlt einfach die Bereitschaft, diese Schmerzen zu akzeptieren, Dir endlich einen Ruck zu geben, um Dein Weichei abzulegen, obwohl Du innerlich ja mit diesem Gedanken spielst.

Ich will nicht falsch verstanden werden, wenn ich von Schmerzen spreche. Es geht ja bei dir nicht um stundenlanges Laufen auf geschotterten Wegen oder auf Asphalt an Hitzetagen, sondern um alltägliche Situationen wie einige Schritte auf der Terrasse oder im Freibad, wo andere ja ebenfalls offensichtlich sich problemlos barfüssig fortbewegen. Vielleicht taxierst Du etwas als unangenehm schmerzhaft, was andere Barfüsser als "angenehme Überwindung" ansehen. Es ist ja auch gerade ein Reiz des Barfusslaufens, dass mit den Fusssohlen die Böden gefühlt werden.

Da Du Barfusslaufen grundsätzlich geniesst, empfehle ich Dir einfach, das nächste Male trotz "Schmerzen" halt nicht kehrt zu machen. Es muss ja zu Beginn nicht gleich ein ganzer Tag ohne Schuhe sein. Wieso nicht gleich jetzt auf die Terasse gehen... Du wirst sehen, dass trotz kälteren Temperaturen, Du deutlich mehr als nur 3 Schritte überstehst.

Alles klar, Du kleines Weichei

Spency

Fahrrad als "Krücke"

Michael aus Zofingen @, Wednesday, 05.11.2003, 12:54 (vor 7635 Tagen) @ Christine

"kälteempfindlich bin ich eigentlich nicht, ich lauf auch bei unmöglichen Außentemperaturen barfuß in Sandalen oder Slippern rum, nur krieg ich halt unwahrscheinlich Probleme, wenn meine ungeschützten Fußsohlen mit nur mäßig unebenem Untergrund konfrontiert sind. Nun meine Frage an Euch: Viele von Euch waren doch früher sicher auch mal regelmäßig beschuht, wie habt Ihr den Anfang hingekriegt? Langsam anfangen ist sicher ein guter Rat, aber wenn man einfach auf unebenem Untergrund nicht gehen kann, hilft einem das wenig weiter. Meint Ihr, man müsse ganz hart zu sich sein und vielleicht mal im Hochsommer ganz ohne Sandalen raus und sich zwingen, den ganzen Tag barfuß zu verbringen, selbst wenn man nur im Schneckentempo vorwärts kommt?"

Hallo Christine,
die Verwendung von "Krücken", wie Roland sie vorgeschlagen hat, ist im Prinzip gar nicht so verkehrt. Man kann anstelle von Krücken aber auch ein Fahrrad schieben, etwa durch eine Fußgängerzone. Dadurch, daß man die Möglichkeit hat, sich auf dem Lenker abzustützen, nimmt man den Füßen eine enorme Last ab. Man kann sich dann leichter über rauhe Wege fortbewegen wie wenn man "einfach so" oder gar mit schwerem Rucksack geht. Ich habe dieses erstmalig registriert, als ich am letzten September-Samstag mit dem Velo von Zofingen nach Zürich und wieder zurück gefahren bin, die Schuhe bleiben gleich zu Hause. Dabei schob ich auch das Rad am Seeufer entlang. Ein Teil der Promenade enthält "guten" Untergrund. Im zentrumsnahen Bereich sind die Platten unangenehmer, jedoch sind dort auch (extra für empfindliche Barfüßer?) wie Schienen, jedoch etwas mehr verwinkelt, "gute" Steine eingebaut. Ein weiterer Teil enthielt wegen einer Baustelle nur "Schlacke", dort konnte ich mein Fahrrad als "Krücke" ideal anwenden. Fährst Du gerne Fahrrad? Dann probier es mal ohne Schuhe. Es geht einfacher als man denkt, zumindest auf leichten Strecken!
Ein weiterer Tip: Langsam anfangen mit Wanderungen. Etwa mit dem Fahrrad (oder Auto) losfahren bis zu einem Parkplatz, dann loswandern, jedoch die Schuhe im Fahrzeug lassen. Zunächst eine kurze Rundwanderung einplanen. Wenn Du wieder am Fahrzeug bist, hast Du ja die Möglichkeit, noch einmal dieselbe oder eine andere Strecke ohne Schuhe zu gehen. Wenn Deine Füße es aber nicht mehr mitmachen, dann läßt Du es halt bleiben. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich eine Route auszusuchen, die nie weit von S-Bahn, U-Bahn-, Straßenbahn- oder Omnibushaltestellen entlang führt (im Raum Basel hat man etwa die Möglichkeit). Wenn die Füße streiken, kann man zur nächsten Haltestelle säckeln und weiterfahren. Es bringt überhaupt nichts, wenn Du gleich in die vollen gehst. All die Tips, für einen ganzen Tag ohne Schuhe loszuziehen und dabei kein Geld mitnehmen (damit man nicht in Versuchung kommt, sich unterwegs Schuhe oder eine Fahrkarte zu kaufen) sind für einen Anfänger nicht empfehlenswert.
Was sind für Dich "unmögliche Außentemperaturen"? In Flipflops würden mir die Füße bei stundenlangem Radfahren bei Temperaturen unter 6°C bereits einfrieren, in Turnschuhen ohne Socken erst bei -1°C. Beim stundenlangen Wandern kommt das Kältegefühl erst bei etwa 5 Grad tieferen Temperaturen auf als beim stundenlangen Radfahren. An den Beinen bin ich nicht ganz so kälteempfindlich wie an den Füßen. Radfahren in kurzen Hosen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist für mich nichts außergewöhnliches.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Weichei-Probleme

Kai (VS), Wednesday, 05.11.2003, 15:30 (vor 7635 Tagen) @ Christine

Hallo, Christine,

als Kind hatte ich auch sehr empfindliche Füße und beneidete die Anderen, die deutlich mehr aushielten. Ich glaube aber nicht, dass diese Empfindlichkeit unabänderlich, sondern dass das eben ganz einfach eine Trainingssache ist wie Liegestützen oder Laufen.

Nein, Gewalt solltest du dir beim Training nicht antun, sonst macht's keinen Spaß mehr. Suche dir doch eine hinreichend glatte oder weiche Oberfläche (Asphalt ist meist ziemlich glatt, oder vielleicht hast du Waldboden in der Nähe) und gehe dort jeden oder jeden zweiten / dritten Tag eine gewisse Entfernung. Deine Füße werden dann schnell stabiler werden. Im Winter könnte auch ein Hallensport günstig sein.

Ich selbst habe das Barfußlaufen auf einer alten kopfsteingepflasterten Militärstraße "gelernt", die einige Kilometer durch den Wald zu meiner Uni führte. Kopfsteinpflaster ist ziemlich glatt, man muss nur ab und zu mal aussetzen, weil die Oberfläche die ungeübte Haut schnell abschleift.

Viel Spaß!
Kai (VS)

Genieße, aber mach dir keinen Stress!

Lorenz ⌂, Stammposter, Wednesday, 05.11.2003, 18:16 (vor 7635 Tagen) @ Christine

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Hallo Christine,

Das Leben auf freiem Fuß soll nicht in einen Härtetest ausarten! Ich finde es deshalb nach wie vor überflüssig, Belastbarkeitskategorien aufzustellen. Deshalb passt der Begriff "Weichei" auch gar nicht hierher.

Trotzdem find ich dieses Freiheitsgefühl, was ich vom ständigen Barfußlaufen zu Hause kenne, toll und möchte das auch unterwegs haben....

Also ist dir, wie vielen anderen, der Spaß am Barfußlaufen in die Wiege gelegt. Es ist aber dein gutes Recht, beim Untergrund wählerisch zu sein und angenehme Bodenarten zu bevorzugen. Und da Barfußlaufen ein besonders intensives Erlebnis ist, darf auch das Tempo beliebig reduziert werden. Schmerzfreies Barfußgehen ist vor allem eine Frage der Feinmotorik, die ganz anders funktionieren muss als in Schuhen. Und die entwickelt sich, wenn man sich die Erlebniswelt auf bloßen Sohlen langsam und feinfühlig erschließt.

Meint Ihr, man müsse ganz hart zu sich sein und vielleicht mal im Hochsommer ganz ohne Sandalen raus und sich zwingen, den ganzen Tag barfuß zu verbringen, selbst wenn man nur im Schneckentempo vorwärts kommt?

Hochsommer ist, wie du festgestellt hast, schon mal schlecht wegen heißem Asphalt, üppig wachsenden Disteln und Bienen auf blühendem Klee. Da du kälteunempfindlich bist, wären die dzt. sonnigen Herbsttage ein Anreiz, das weiche und kurze Gras auszuprobieren, wie man es nur in der Übergangszeit so schön hat.

Der kritische Moment ist auch für mich das Loslaufen nach stundenlangem Sitzen. Die ersten barfüßigen Meter sind oft unangenehm, aber nach kurzer Strecke wacht der Bewegungssinn wieder auf und sorgt, wenn der Untergrund passt, für mühe- und schmerzloses Gehen. Es macht Sinn, die ersten Loslaufschwierigkeiten in langsamem Tempo zu überwinden und danach ein Stück weit mit gutem Gefühl zu laufen. Aber wenn die Füße genug haben, ist es gut und richtig, wieder bequeme Sandalen anzuziehen!

Schöne Füße, Lorenz

[image] Hier geht's zum Barfußpfadführer

Weichei-Probleme

Christian @, Thursday, 06.11.2003, 14:38 (vor 7634 Tagen) @ Christine

Hallo Christine, was ich dich fragen wollte ob du lust hast auf ein Barfusstreffen.

Bitte gib mir doch Bescheid.

Gruss Christian Longo

Weichei-Probleme

Ralf RSK, Stammposter, Saturday, 08.11.2003, 12:25 (vor 7632 Tagen) @ Christine

Hallo Christine,

ich denke, barfußlaufen soll in erster Linie Spaß machen. Von selbsterzwungenen Quäl-Trainings halte ich daher gar nichts. Grundsätzlich ist es ja kein Fehler, auf Körpersignale zu achten und sich entsprechend zu verhalten. Nutze einfach Situationen, wo du denkst "hier geht's" und du wirst sehen, dass sich deine "Barfußtauglichkeit" allmählich steigert - schließlich sind Menschen ja zum Barfußlaufen konstruiert (entwicklungsgeschichtlich gesehen).

Viele Grüße und viel Erfolg,

Ralf

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