Ein Novermbersonntag ohne Schuhe... (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Monday, 03.11.2003, 17:34 (vor 7637 Tagen)

... weil ich etwa das Bett hüten mußte, da ich am Tag zuvor "übertrieben" habe? Oder weil ich wegen schlechten Wetters nicht aus dem Haus kam? Nichts dergleichen!
Am letzten Sonntag (2.11.2003) war die Temperatur morgens um 9.00 Uhr bereits so warm (9°C), daß ich mit dem Fahrrad losfahren konnte, in T-Shirt und "selbstverständlich" kurzen Hosen. Jacke und Flipflops erhielten einen "Ehrenplatz" in der Packtasche. Kurz vor Olten kam mir eine Arbeitskollegin im Auto entgegen (sie hat mich später nicht darauf angesprochen). Beim Stauwehr Schönenwerd waren Leute mit Hunden unterwegs, eine Frau rief nur "Oh Gott!" (Besitzt diese Frau überhaupt die Kompetenz, derartige "Beförderungen" vorzunehmen?). Kurz vor Erreichen der Aarauer Altstadt kamen mir etliche Leute entgegen, die sich auf den dortigen "Volkslauf" vorbereiteten, alle noch in Trainingsanzügen. Ein Mann deutete auf mich und rief: "Das ist Abhärtungstraining!" Zu allem Übel befand ich auch noch ein Arbeitskollege unter den Sportlern. (Am Arbeitsplatz sagte er nur: "Meine Freundin hat sich gewundert, daß du ein T-Shirt trugst, und das bereits Anfang November. Du läßt schwer nach!"). Über Lenzburg (dort keine Reaktion) und Brugg (sehr erstaunte Gesichter, als ich das Velo am Bahnhof die Treppen hinuntertrug) erreichte ich mein Ziel, die Mündung der Reuß in die Aare, wo ich mir eine Pause gönnte. Angenehm war das Gefühl, barfuß über feuchtes Laub zu schreiten. Ich radelte ein Stück am "Industriekulturpfad" entlang, dann ab Brugg immer am Aareufer, wo ich später die Teilnehmer vom "Volkslauf" einholte. Eine Beobachtung stellte ich fest: Die langsameren Teilnehmer waren winterlicher gekleidet (z. B. mit Mütze) als die schnelleren (teilweise in T-Shirt und kurzer Sporthose). In Schönenwerd stellte ich mein Velo am Stauwehr ab und wanderte ohne Schuhe über feuchten Waldboden zum Aarauer Kraftwerk, als Rückweg benutzte ich einen asphaltierten Weg. Angesichts der vielen Spaziergänger war die Reaktion über meine "nicht novemberkonforme" Kleidung erstaunlich gering. Vielleicht erhält man in der Nähe von Gewässern "mildernde Umstände".
Nach der Wanderung machte ich noch eine Verpflegungspause am Ufer der Aare. Hier war der Sandstrand mit Laub überdeckt, ein Zeichen dafür, daß der Herbst den Sommer besiegt hat. Leider aber nicht das, was die Badegäste im Sommer zurückgelassen hatten. Erstaunlich viele Scherben, an die ich überhaupt nicht mehr gedacht habe, tauchten unter dem Laub auf. Etliche davon sammelte ich in die nun leere Kekstüte und brachte sie zum Papierkorb, der diese Jahreszeit nicht überquillt. Für die Heimfahrt via Olten benötigte ich weder Schuhe, noch Jacke. Als es dämmerte, rief ein mir entgegenkommender Radfahrer seiner Frau zu: "Das gibt’s doch nicht. Kurze Hosen und Lybli im November. Hatte der überhaupt Schuhe an?"
Ein schöner Novembersonntag war zu Ende gegangen. Und erstmalig einer, an dem ich keine Schuhe getragen habe. Vielleicht sogar der einzige in diesem Jahr.
Mit scherbenfreien Grüßen
Michael aus Zofingen


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion