"Eine Gruppe von uns fuhr mit der Bahn ins nahe Davos, ich barfuss. Wir wanderten durchs langgezogene Dorf, bewunderten Schaufenster und entsetzten uns über manchen hässlichen Hotelbau. Links und rechts der Strassen überall Schnee. Die Strassen selber meistens trocken und vor allem überhaupt nicht kalt. Dass mir Leute nachstarrten, ist mir nicht aufgefallen, das haben mir nachher die anderen erzählt.
Naja, es war einfach herrlich! Ich tu gern mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Uebrigens habe ich auch den Schnee, in welchen ich manchmal absichtlich hineintrat, als erstaunlich warm empfunden!"

Davos ist ja Ort für ein anderes Forum, das noch berühmter (und vor allem berüchtigter) ist als das Forum der Barfüßer: die Rede ist vom World Economic Forum (WEF). Letzteres wird dagegen von wohlbeschuhten und beschlipsten Menschen besucht. Und damit diese Leute unter sich bleiben (dürfen), müssen die Polizisten Überstunden machen wegen der "bösen" Demonstranten. Ich möchte an dieser Stelle weder zum Sinn des WEF, noch zu den Demonstranten und (ausnahmsweise) nicht zu den unzimperlichen Polizeimethoden in der Vergangenheit in Davos Stellung nehmen.
Aber ein Gedankenexperiment sei an dieser Stelle erlaubt: Wie würden wohl die Leute in Davos reagieren, wenn während des WEF einer barfuß oder/und in kurzen Hosen durch diese gesichtslose Großgemeinde schreitet? Vermutlich würden sich die Polizisten im Laufschritt auf den ärmsten stürzen, da sie ihn für einen Demonstranten halten. Oder zumindest für einen, der unter keinen Umständen ins Blickfeld der "Oberen Zehntausend" geraten darf. Was sollen die sonst denken.
Was aber passiert, wenn ein Barfüßer dann plötzlich seinen Ausweis zückt, auf dem der Name "Bill Gates" oder ähnlich steht? Würden sich die Polizisten entschuldigen? Oder würden sie noch genauer kontrollieren, wegen Paßfälschung usw.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen