"Etikette" oder Zwangsjacke? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 06.10.2003, 00:30 (vor 7665 Tagen) @ Lorenz

Hi Lorenz!

Aber mit unseren Texten im Internet gehören wir auch zu den Medien. Und wir sind sogar einflussreich genug geworden, dass auch Presse und Fernsehen unser Thema aufgreifen. Erwieserermaßen führt das schon zu gesteigertem Zulauf zu den Barfußpfaden und hat sicher nebenbei auch zum Erfolg der Flip-Flops beigetragen. Was ich allerdings nicht mehr für möglich halte, ist die Erziehung zur Bevölkerung zur selbstständigen Entscheidung. Zu sehr haben sich m.E. die meisten Leute daran gewöhnt, am Meinungstropf der Medien zu hängen :-((
Also müssen wir auch weiterhin im eigenen Interesse Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen. Denn in die Position der totalen Außenseiter lassen wir uns mit unserem harmlosen Spaß am Barfußgehen gewiss nicht mehr drängen!
Schöne Füße, Lorenz

Auch Flipflops sind Schuhe, und diese zu kaufen hält die Wirtschaft am Laufen. Barfußpfade kosten Geld, da sie genehmigt, errichtet und instandgehalten werden müssen. Also müssen Eintrittsgelder erhoben werden. Auch das bringt Umsatz ein! Das Konsumdenken und die Sichtweise des Menschen als Konsumenten wird also weder durch die aktuelle Flipflop- Mode (die sicher auch wieder verschwinden wird), noch durch die Errichtung und Benutzung von Barfußpfaden überwunden werden. Ein echter Barfußläufer benötigt ohnehin keinen eigens errichteten Pfad, wo er mal eben gebührenpflichtig barfuß laufen "darf", sondern geht überall barfuß hin, sofern die Konventionen ihm nicht doch (wie mir) noch teilweise das Tragen von Schuhen aufnötigen. Auch die im Forum teilweise vertretene These vom Barfußpfad als "Einstiegsdroge" sehe ich nicht bestätigt, denn die hier vertretenen "Überzeugungstäter" kamen ganz ohne das Erlebnis eines Barfußpfades in den Genuß des barfüßigen Lebensstils, während Barfußpfade wohl eher als mögliches Ziel für einen Tagesausflug gelten, der "selbstverständlich" beschuht absolviert wird (beschuhte Anreise, Schuhe am Beginn des Barfußpfades ausziehen und an dessen Ende wieder anziehen, beschuhte Abreise). Genauso haben schon früher die Leute auch das Schwimmbad beschuht betreten und auch wieder verlassen, obwohl sie im Bereich der Wasserbekken selbstverständlich barfuß sind.

Das beste Überzeugungsmittel ist doch immer noch das konsequente Vorleben eines barfüßigen Lebensstils, denn die meisten Zeitghenossen glauben nur, was sie mit eigenen Augen sehen. Deshalb erzähle ich auch fast niemandem, daß ich auch im Winter barfuß gehe - ich tue es einfach, und jeder kann es sehen. Wer mich diesbezüglich befragt, erhält Auskunft, wer mich nicht fragt, bekommt keine Auskunft, da ich nicht verpflichtet bin, meinen barfüßigen Lebensstil zu rechtfertigen. Gezielte Einflußnahme im Sinne von Werbung für den barfüßigen Lebensstil ist meiner Meinung nach weder möglich noch nötig, denn ich pflege diesen Lebensstil ausschließlich für meine eigenen Zwekke und nicht, um jemanden damit zu erfreuen oder zu ärgern. Ich betrachte das Forum deshalb auch lediglich als Plattform für den Austausch zwischen Menschen, die ohnehin schon dem barfüßigen Lebensstil frönen. Zudem habe ich ja auch schon die Erfahrung machen müssen, daß meine "barfüßige Lebensphilosophie", also meine philosophische Untermauerung des barfüßigen Lebensstils, sogar in diesem Forum von gewissen Leuten nicht verstanden oder auch absichtlich falsch ausgelegt wurde und deshalb zu Streit geführt hat. Nur wenige Leute hatten mich wirklich verstanden. Daraus habe ich den Schluß gezogen, daß Barfußlaufen etwas ist, was jeder für sich selbst überlegen muß, und wem aus irgendwelchen Gründen, und sei es auch aus falscher Scham, das Tragen von Schuhen lieber ist, der bleibe beschuht.

Barfuß,
Markus U.


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