Backup: Barfuß-joggen in Ost-Indonesien (Hobby? Barfuß! 2)

Beitrag von Rudi, eingestellt von Lorenz, Stammposter, Tuesday, 30.09.2003, 22:27 (vor 7657 Tagen) @ Rudi aus München

Liebe Barfußgemeinde,
heute möchte ich Euch mit meinem letzten Barfußabenteuer beglücken. Mehrfach im Jahr halte ich mich in Indonesien auf -
vorzugsweise auf einer kleinen Insel des ostindonesischen Inselarchipels mit dem Namen Alor. Es gibt dort wunderschöne kleine
Straßen, die wenig befahren sind und zum wandern, spazierengehen und laufen einladen. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit
und in den Dörfern bekommt man immer etwas zu trinken.
Derzeit ist es dort heiß und trocken. Somit muß man früh aufstehen, wenn man längere Strecken barfuß unterwegs sein will.
Die geplante Laufstrecke, die ich mir schon in Deutschland vorgenommen hatte, war 11Km lang und führt von Kalabahi, der
Hauptstadt Alors durch eine malerische Landschaft vorbei an kleinen Ortschaften zum Sandstrand von Mali, der in der Nähe der
Landepiste Alors liegt.
Es gibt auf dieser Strecke kaum Höhenunterschiede, somit ist sie auch für Anfänger gut geeignet.
Nach einem kleinen Frühstück bin ich dann gegen 8.30 Uhr in Kalabahi losgelaufen. Wegen der Hitze (35 Grad Celsius um die
Mittagszeit) habe ich etwa 2,5 h Wegzeit veranschlagt. Beim Start in Kalabahi hatten die Straßen vielleicht 35 Grad.
Dies ist eine ideale Lauftemperatur und ich kam gut voran. Nach einer Stunde gabs eine kurze Getränkepause an einem kleinen
Straßenverkaufsstand. In den kleineren Orten liefen die Kinder immer ein kurzen Stück mit mir mit, was mir sehr viel Spaß machte.
Problematischer wurde mein Sportabenteuer erst ab ca. dem 7. Kilometer. Hier hatten Straßenarbeiter die Fahrbahn erst vor kurzem
mit frischem tiefschwarzen Asphalt repariert, der sich in der Vormittagssonne extrem aufgeheizt hatte.
Meine Laufgeschwindigkeit wurde immer langsamer, da ich versuchte, die Füße beim laufen so lange wie möglich in der Luft zu halten,
damit sie abkühlen konnten. Auch lief ich jetzt von Baumschatten zu Baumschatten in Zickzacklinien über die Straße.
Da die Straße im letzten Teil so gut wie nicht befahren ist, mußte ich bis Mali durchhalten. Es war geplant, daß mich am Nachmittag ein
Freund abholen würde. Hierbei habe ich wohl das Maß dessen übrschritten, was meine Füße noch schadlos aushalten konnten.
Der Schmerz wurde immer größer und unter einem größeren Baum war die Reise dann erst einmal zu Ende. Barfuß ging es hier einfach
nicht mehr weiter, da ein längeres freies Straßenstück ohne jeglichen Schatten vor mir lag. Ein paar Kinder, die vorbeikamen, fragte ich
nach einem Laden. Ich mußte 100 Meter zurückgehen - denn laufen konnte ich nicht mehr.
Dort habe ich mir dann für 4500 Rupia (50 Cent) ein Paar Hongkongsandalen gekauft.
Nach einer Cola ging es dann im Gehtempo weiter nach Mali (noch 1h).
Ich sage Euch: Was das eine Erleichterung, diese Schuhe zu tragen und nicht mehr die heiße Straße spüren zu müssen!!!
In Mali habe ich dann meine wunden Füße im kühlen, sauberen Meer gebadet.
Auf dieser Tour habe ich mir an beiden Füßen die Ballen und Fersen verbrannt. Die Wasserblasen gingen über die gesamte Breite
meiner Fußsohlen.
Aber trotzdem: Es war ein eizigartiges Erlebnis, zu Fuß unterwegs gewesen zu sein! Du siehst viel mehr und erlebst die Umwelt ganz
anders.
Es hat in etwa eine Woche gedauert, bis meine Füße so weit verheilt waren, daß ich wieder normal gehen konnte.

Für Eure, hoffentlich nicht so dramatischen Erlebnisse wünsche ich Euch viel Spaß und Freude!
Rudi


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