Bericht vom Barfußtreffen am Laacher See am 27.09.03 (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Stammposter, Sunday, 28.09.2003, 23:28 (vor 7672 Tagen)

Hallo zusammen,

am gestrigen Samstag trafen wir uns zum gemeinsamen Spaziergang rund um den Laacher See.

Nach der langen Trockenheit hatte es in der Nacht etwas geregnet, so dass die Wege angenehmer zu begehen waren als im knochentrockenen Zustand.

Am Hotel "Waldfrieden", welches etwa einen Kilometer südsüdwestlich der Ortschaft Wassenach liegt, war der Treffpunkt. Dort fanden wir uns am frühen Nachmittag ein, und zwar:
Bertram mit Silvia und den beiden Töchtern, Georg, Joachim, Jürgen (Sf), MarkusII, Moltke, RainerDo, Ralf (RSK) mit Elisabeth, Ralf und seine Partnerin (leider weiß ich den Namen nicht) und Torsten.

Nach der Begrüßung marschierten wir auf einen kleinen Berg, auf dem der Lydiaturm steht. Der alte Aussichtsturm aus Stein ist um einen Holzaufsatz aufgestockt worden, damit die inzwischen hoch gewachsenen Bäume nicht die Sicht versperren. Nachdem es auf dem Parkplatz relativ kühl war, war es hier oben allen warm geworden, und wir konnten die schöne Aussicht auf den Laacher See und seine Umgebung genießen.

Nach dem Abstieg ging es wieder zurück zum Parkplatz, wo inzwischen auch Karl-Heinz, Michael und Ute eingetroffen waren. Michael hatte die Beiden vom Bahnhof Euskirchen abgeholt; da der Zug von Ute schlicht ausgefallen war und der nächste erst eine Stunde später kam, war unter der "zentralen Wander-Rufnummer" rechtzeitig Bescheid gegeben worden, so dass alles reibungslos berücksichtigt werden konnte. Da die drei eine zeitliche Reserve von über einer halben Stunde eingeplant hatten, hielt sich die Verspätung glücklicherweise in Grenzen.

Dann ging es richtig los; der Laacher See wurde im Uhrzeigersinn umrundet. Da der eigentliche Rundwanderweg selbstverständlich frisch geschottert war, wurde der uferparallele Pfad benutzt. Natürlich pflegt eine Forstverwaltung einen solchen Naturpfad nicht, damit er möglichst wenig begangen wird, und so lagen immer wieder Bäume quer darüber.

Aber es war ein außerordentlich abwechslungsreicher Pfad! Es ging häufig rauf und runter; teils so steil, dass man kurz davor war, auch die Hände mit ins Spiel zu bringen. Ab und zu balancierte man an schmalen Stellen entlang, an denen es seitlich einige Meter steil bergab ging. Hier wurden die Barfüße voll gefordert, und zwar so, wie es von der Natur für sie gedacht ist!

Lustig war es, als wir in einer kleinen Bucht die Füße im Wasser kühlten. Wegen des nicht allzuwarmen Wetters hatten eigentlich alle lange Hosen an, die einmal umgeschlagen waren und die vor dem "Wassertreten" noch weiter hochgekrempelt wurden. Silvia unterhielt sich, marschierte weiter... "Mamaa, deine Hose...!!" Gerade noch gerettet, sie war nur ein ganz klein wenig nass geworden. Wir amüsierten uns - "Silvia, normalerweise heißt es doch: Kind, ...!!" - "Sie übt schon...!"

Die flachen Schichtwolken am Himmel bekamen immer größere Lücken, und nach einer Weile des Kraxelns wurde die erste größere Pause eingelegt - ein kleines Picknick am See. Schon vorher waren erste Stellen aufgefallen, wo Gasblasen aus dem Wasser aufstiegen. Am Rastplatz sprudelte es recht beachtlich, so dass man es sogar hören konnte, und einige standen am Ufer und blickten versonnen auf dieses Schauspiel. Beim Gas handelt es sich um Kohlendioxid, welches beim Erkalten von Magma unter dem Laacher See entsteht und in sog. Mofetten (Gasquellen) zu Tage tritt.

Die Vulkanologen sagen, dass sie lediglich garantieren können, dass der Laacher See in den nächsten 50 Jahren ruhig bleibt. Was danach passiert, kann nicht vorhergesagt werden, denn unter und in der Erdkruste ist es hier wesentlich heißer als anderswo - unter dem Gebiet befindet sich ein sog. "Hot Spot". Eine gewaltige Eruption vor 13.000 Jahren, in deren Folge der Untergrund so einbrach, dass der über 50 m tiefe Laacher See entstehen konnte, ist bislang der letzte Vulkanausbruch hier gewesen. Das durch den Wind weiter verfrachtete Auswurfmaterial ist sogar an der Ostsee und in den Westalpen nachgewiesen.

In Höhe der Alten Burg, die ehemals auf einem Basaltschlackenkegel thronte, war der Pfad zu Ende, und es ging über größere Wege weiter. Sie waren gut begehbar; und teils konnte man am Wegesrand über ein großes abgeerntetes Maisfeld gehen, dessen Boden sich doch erheblich von den bei uns üblichen Ackerböden unterschied - er enthält offensichtlich viel Bims. Dieses südlich des Sees gelegene Land ist durch zwei Wasserspiegelabsenkungen gewonnen worden, die zusammen etwa zehn Meter ausmachen.

Weiter ging es dann zur Abtei Maria Laach. Aus Zeitmangel berichte ich jetzt nicht mehr über diese bedeutende Benediktinerabtei, die 1093 gegründet wurde deren romanische Basilika aus dem 11. - 13. Jahrhundert stammt. Sie ist selbst in einem einbändigen Lexikon zu finden; und im Internet gibt es umfassende Informationen zu ihr.

Diese Basilika wurde besichtigt (von der Mehrzahl auch von innen); und trotz der vielen Touristen gab es keine Probleme. Wie ich hörte, wurden wir z.B. für eine Pilgergruppe gehalten...

Danach folgte die Mittagspause; einige gingen in ein zum Kloster gehöriges Cafe, andere wiederum zum ebenfalls dazugehörigen Imbiss, dem ein Biergarten vorgelagert war und in dem es sich gut rasten ließ.

Danach folgte - am westlichen Seeufer - der "härteste" Teil der Wanderung. Der Weg war für beschuhte Wanderer bestens ausgebaut; diese waren auf ihm auch "busladungsweise" unterwegs. Glücklicherweise handelte es sich nicht um scharfkantigen Schotter, sondern meist um vulkanisches Material, das etwas runder war. Trotzdem war es nicht "ohne", und das Feld zog sich weit auseinander, wobei der zahlenmäßig stärkste Teil aber zusammen blieb und es offensichtlich keine "Einzelschicksale" gab.

Der guten Laune tat der Weg aber keinen Abbruch; und nachdem man sich an einem Parkplatz am Westufer des Sees wieder gesammelt hatte, blieben alle zusammen. Der Weg war jetzt wieder besser, wobei z.T. die asphaltierte Zufahrt zum Campingplatz am See und ein etwas "schottriger" Weg in geringem Abstand parallel liefen. Einige wählten freiwillig den schwierigeren Weg; und die Bemerkungen gingen durch die wenigen Baumreihen hindurch hin- und her...!

Nach einiger Zeit war der Asphalt zu Ende, und nach kurzem ebenen Stück ging es am Hang oberhalb des Sees steil bergauf. Hier blieben trotz des Kraxelns und des manchmal etwas steinigen Weges alle beisammen; und ich fand es richtig klasse, wie schnell inzwischen auch die weniger geübten Barfüßer(Innen) waren!

Die Laune war jedenfalls sehr gut, und es kam der Wunsch nach einer weiteren Wanderung auf, die Georg voraussichtlich Ende Oktober durchführen wird. Einen Routenvorschlag habe ich schon im "Köcher" - und über weitere barfußtaugliche Vorschläge würde sich Georg sehr freuen!

Vielen Dank noch einmal an dich, Georg, für die - wie immer - ausgezeichnete Organisation, und auf viele weitere gemeinsame Barfußwanderungen!

Viele Grüße,

MarkusII


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