Barfuß in Italien (Reisebericht) (Hobby? Barfuß! 2)

Federico, Friday, 26.09.2003, 02:37 (vor 7673 Tagen) @ Benjamin

Hallo Benjamin!
Von einem deiner vorherigen Beiträge hab ich erfahren, dass wir gleichalterig sind! Sehr schön, dass der italienische Sommer dir den Ton gegeben hat, um fast unbewusst deine Leidenschaft zu entwickeln und das ständige Barfußgehen auszukosten! Ich kenne (und neide dir) das schöne Gefühl des freien, sommerlichen (barfüßigen!) Umherstreifens mit Freunden, vor allem durch Italien - was ich diesen Sommer aus mehreren Gründen und Verpflichtungen nicht so oft tun konnte - ich vermisse die touristische Seite meines Landes! Dennoch bin ich ganz viel barfuß gelaufen, fast durchgehend, viel mehr als in den vorigen Jahren, mit viel viel Spaß und erstaunlich vielen Mitmenschen, die mich imitiert haben! Jetzt ist bei mir (außer zu Hause) die Saison vorbei: in der Kälte halte ich es einfach nicht aus.

Es war die 2te [Kirche] die wir in Florenz(?) besuchten und bei der ersten wurde ich abgewiesen.

Ich bin zwar nicht katholisch aber ich weiß es ganz genau: Das hätten sie nicht machen dürfen. Es sei denn, du warst sonst nicht "anständig” angezogen (z.B. zu kurze Hose oder sowas, wie auch Ralf-RSK in seinem Beitrag gut erklärt hat), aber wenn "die Schande” sich nur auf die nackten Füße einschränkte, dann wäre es kein Grund gewesen, um dich nicht reinzulassen. Wenn ich da gewesen wäre, hätte ich mit der Waffe der Muttersprache deine Verteidigung übernommen!

Insgesammt kann ich mich jetzt überhaupt nicht mehr an irgendwelche negativen Reaktionen bzw. übermässige Blicke erinnern. Hier in Deutschland wird man schon ab und zu schon so behandelt als würde man ganz nackt durch die Gegend laufen

Es freut mich, dass du die Barfuß-Freundlichkeit meines Landes noch ein Mal bestätigst; Jedoch hab ich von Italienern auch das Gegenteil gehört / gelesen, zum Beispiel im italienischen Forum zum Barfußlaufen: dass es im "Ausland” einfacher wäre, weil man weniger schief angeschaut wird als in Italien, dass die Mentalität offener ist usw. Liegt es dann nicht vielleicht daran, dass man sich außerhalb seiner gewohnten Stadtmauern freier fühlt, seine Veranlagungen auszudrücken, weil die Welt eine andere, nicht familiäre, von den Bindungen der eigenen Gesellschaft getrennte Dimension annimmt? Ich bin auch auf Leute gestoßen, die in eine andere Stadt fahren, um dort umbeschwert barfuß zu laufen. Es kann doch nicht der Sinn sein, dass Verona barfußfreundlicher ist als Bozen, Ferrara eher als Florenz, München eher als Würzburg... Das heißt nur, dass jemand unter fremden Menschen weniger Angst hat, beurteilt zu werden. Ich finde es eine gute Aktion, in einen anderen Ort zu gehen, um sich mit dem Barfußgehen vertraut zu machen - das hab ich selber gemacht, vor allem in eurem ebenso schönen Deutschland!, wo ich studiere - aber man sollte eben die innere "Übung” anerkennen, anstatt sich über den äußeren Ort zu beklagen.

Alles in allem kann ich auch nur gutes über Italien und die Menschen, die dort wohnen, erzählen, ein besseres Land zum Barfusslaufen gibt es wohl kaum.

RICHTIG! Das unterstreiche ich hundertprozentig!!! :-)

(naja... obwohl ich nicht immer "nur Gutes” über meine Landsleute zu sagen habe! Über Berluskaiser hab ich zum Beispiel "immer nur Schlechtes” zu sagen... aber bald verschwindet der endlich...)

CIAO!
Federico


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