@ Markus U. & Pro Gießen... (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd, Wednesday, 17.09.2003, 10:35 (vor 7684 Tagen) @ Markus U.

kam es schon mal vor daß hier jemand in der Uni von Professoren etc. wegen barfuß angepöbelt wurde,
oder daß jemand vom Uni-Betrieb versucht hat barfuß zu unterbinden ??

ich meine, Universitätsprofessoren sind ja schon relativ oft sture Böcke, und viele von ihnen sind auch sehr aufgeblasen - und von daher frage ich mich ....

Nein , es kam noch nicht vor, daß ich wegen meiner Barfüßigkeit an der Uni von einem Professor "angepöbelt" worden wäre, obwohl es sich bei dem Institut für Orthodoxe Theologie um einen kleinen Fachbereich handelt, in welchem Barfüßigkeit absolut unüblich ist und mich alle Professoren dieses Fachbereichs namentlich kennen. Die Einzigen Reaktionen sietes der Profs bestanden darin, daß ich im letzten Winter schon mal gefragt worden bin, ob ich nicht kalt hätte, und im Sommer, ob das auf harten Böden nicht schmerzhaft sei, was ich jeweils guten Gewissens verneinen konnte. Auch die Frage, ob es sich dabei um eine asketische Übung handele, wurde einmal gestellt. Ich habe sie bejaht, da ich den Menschen, die sich von selbst eine plausible Erklärung für das, was sie sich sonst nicht erklären können, zurechtlegen, gerne entgegenkomme, indem ich ihnen auf diese Weise eine "goldene Brükke" baue, obwohl ich diese Form von "Askese" äußerst genüßlich finde... Für mich ist die Uni jedenfalls ein richtiges "Barfußparadies" und ich bedauere es nachgerade, daß ich meinem ersten Studium - ich hatte von 1986 bis 1992 Jura in Gießen studiert - barfußmäßig noch nicht soweit war wie heute. Aber wie Bernd schon schrieb, hätte es unter den Juristen und den Wiwis, die in denselben Gebäuden auf der Licher Straße untergebracht waren, äußerst exotisch gewirkt, wenn ich barfuß gegangen wäre.
Barfüßige Septembergrüße,
heute mal mit wehmütigen Erinnerungen an eine schöne Zeit,
Markus U.

Hi Markus,

finde ich da schön zu lesen, dass endlich wieder jemand eine Lanze für Gießen bricht... Ich habe drei Fächer studiert und in keinem Bereich "sture Böcke" oder "Aufgeblasene" unter den Lehrenden kennen gelernt. (Bis auf einmal, als ich eine Professorin um Auskunft fragte und sie mich auf ihre Sprechstunde verwies, mit der Entschuldigung, sie hätte ja soooo viel Arbeit auf dem Schreibtisch heute. Dort lag aber nur der aktuelle Quelle-Katalog.... ;-)
Die "Ablehung", stelle ich mir vor, kommt, wenn überhaupt, nur von intoleranten Pseudo-Yuppies unter den Studierenden der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Tja, es liegt wohl in der Natur der Fächer... Intoleranz, ausgeprägtes Einzelkämpfertum, gepaart mit übersteigertem Konkurrenzbewusstsein, ganz besonders in den Gebäuden der Licher Straße. Ich schreibe dies nicht einfach so aus Lust und Laune, sondern habe selbst Konfrontationen miterleben können, als Jura- oder BWL-Studenten im Audimax zwecks Klausurtermin auf "typische Geisteswissenschaftler" (Erziehungswissenschaften, Kunstpädagogik, Soziologie, Politikwiss., Theologie, Romanistik etc.) gestoßen sind: "Guck mal, wie *die* rumlaufen, absolut null stylish, oder?"
Finde ich ja toll, dass Du nach Deinem Jurastudium noch eine geisteswissenschaftliche Richtung eingeschlagen hast. Wie sind denn Deine nackten Füße im 2-jährigen Rechtsreferendariat angekommen? Das würde mich ja wirklich mal interessieren...

Gruß aus Gießen

BERND


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion