Bekleidung (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Thursday, 11.09.2003, 12:36 (vor 7689 Tagen) @ Tom

Hallo Tom,

eines vorweg: Im Prinzip kann jedes Kleidungsstück mit jedem anderen kombiniert werden. Ob etwas zueinander paßt oder nicht, kann man nicht beantworten, es ist und bleibt subjektiv. Man kann höchstens finden, daß etwas nicht zueinander paßt! Und die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Auch wenn die Mehrheit empfindet, daß etwas komisch aussieht, bedeutet es noch lange nicht, daß es komisch ist. Man läuft natürlich Gefahr, daß man dadurch benachteiligt wird, was sich durch etwa in Form von Zutrittsverweigerung in Restaurants oder vermehrte Polizeikontrollen äußert. In manchen Fällen "entscheidet" nicht die Mehrheit, sondern eine Minderheit, was man kombinieren darf, z.B. ein "böser" Vorgesetzter.

Eine außergewöhnliche (ich schreibe nicht "komische") Kombination von Kleidungsstücken habe ich vor ca. 5 Jahren in der englischen Stadt York beobachtet: Es war Mitte September, ca. 11 Uhr morgens in der Fußgängerzone bei ca. 15 °C und trübem Wetter, aber geregnet hatte es in diesem Augenblick nicht. Eine etwa 30-jährige Frau, nicht gerade schlank, trug eine lange schwarze Hose, hochhackige Sandalen ohne Socken, einen langen Pelzmantel, der jedoch geöffnet war, so daß das nabelfreie Top sichtbar war, braune Handschuhe und eine grüne Wollmütze, die weit über die Ohren gezogen war!

Erregt die Kombination einer kurzen Hose mit einer langen Unterhose Aufsehen? Bei Männern sicher, bei Frauen weniger. Es ist sicher nicht allzu selten, daß eine Frau bei kühlerer Witterung unter den Shorts oder dem Minirock Leggings trägt. Sind letztere nicht lediglich die "salonfähige Form einer langen Unterhose"?

Was mich persönlich betrifft: Soweit keine "moralischen" Dinge (Arbeitgeber, böse Angehörige, "heilige" Räume) das Tragen von irgendwelcher Kleidung verbieten, so bestimmen einzig und allein "morphologische" und klimatische Dinge die Wahl der Kleidung. Das heißt: Beim Radfahren bei 12°C und trockener Witterung T-Shirt und kurze Hosen. Wenn es regnet, ziehe ich halt eine Regenjacke über. Ob ich es ohne Schuhe schaffe, weiß ich noch nicht. Vor diesem Sommer trug ich grundsätzlich Schuhe beim Velofahren in der Freizeit, allerdings ohne Socken. 12 °C war ungefähr die Grenze zwischen Sandalen und Turnschuhen. Wenn es mir gelingt, bei tieferer Temperatur ohne Schuhe Rad zu fahren, dann wird sich die untere "Sandalengrenze" wohl auch nach unten verschieben.

Als ich noch beim deutschen Militär diente (1976), wurden Jahreszeiten übrigens den Untergebenen befohlen! Als Zivilist dagegen befehle ich niemandem eine Jahreszeit, höchstens mir selber.

In Sachen "Normalität" (egal ob Kleidung oder sonst was) möchte ich zu guter Letzt noch die deutsche Schauspielerin Hildegard Knef zitieren, die vor Jahrzehnten einmal sang: "Wer nicht verrückt ist, der ist nicht normal! Oder etwa nicht? Oder etwa nicht?" Wie recht sie doch hatte!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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