Restrisiko ;-) (Hobby? Barfuß! 2)

Mike, Wednesday, 10.09.2003, 20:51 (vor 7690 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo Ralf!

Sicherlich kann man sich lange darüber streiten, ob Autofahren, Schwimmen oder barfuss Rasenmähen gefährlicher ist. Ich will das Thema auch nicht allzusehr ausweiten. Aber etwas möchte ich dann doch noch dazu sagen. Zum einen ist mir selber ein Fall bekannt, wo jemand durch einen Stein, der unter dem Rasenmäher herausgeschleudert wurde, lebensgefährlich verletzt wurde. Zum anderen meine ich einfach, daß oftmals dann etwas passiert, wenn man bei einer Sache keine Gefahren befürchtet und dadurch Kleinigkeiten übersieht, die gefährlich werden können. Mir fallen dazu zwei Beispiele ein. Das eine ist mein Nachbar, der Chemiker ist, und in einer Tonne Gartenabfälle verbrennen wollte. Er hat dann irgendeine brennbare Flüssigkeit in die Tonne gekippt und ist dann weggegangen, um Streichhölzer zu suchen. Als er wiedergekommen ist und den brennenden Streichholz in die Tonne geworfen hat, hat es logischerweise fürchterlich geknallt, weil die Flüssigkeit inzwischen schön verdunstet war und sich mit Luft vermischt hatte. Ich denke, es ist ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen, daß irgendetwas beim Verbrennen der Gartenabfälle passieren kann. Dadurch hat er etwas übersehen, was er als erfahrener Chemiker eigentlich nicht übersehen dürfte. Eine solche Dummheit würde ihm im Chemielabor sicherlich nicht passieren, weil er sich dort den Gefahren bewußt ist, wenn dort mit gefährlichen Stoffen hantiert wird. Das zweite Beispiel ist der Bergsteiger Reinhold Messner. Er war ja nun so ziemlich auf jeden Berg der Welt und hat schon wirklich lebensgefährliche Sachen da oben gemacht. Aber er hat das alles unbeschadet überstanden, außer daß er sich auf dem Mount Everest ein paar Zehen abgefroren hat. Als er aber an seiner Hauswand zum Fenster raufklettert, weil er keinen Haustürschlüssel dabei hat, stürzt er ab und bricht sich die Knochen. Auch er hat das wahrscheinlich als erfahrener Bergsteiger als eine problemlose und vor allen Dingen ungefährliche Sache angesehen und hat dann irgendetwas übersehen, was ihm zum Verhängnis wurde. Wenn er einen Berg besteigt, ist er sich aber der Gefahren bewußt, die damit verbunden sind und verhält sich dann auch entsprechend. Ok, mehr will ich dann auch nicht dazu schreiben.
Gruß
Mike

Hallo Mike,
was ich sagen wollte, war, du kannst nicht mit passiven Schutzmaßnahmen jedes Risiko ausschließen, wenn nicht ein Sicherheitsbewußtsein vorhanden ist und aktiv auf entsprechendes Verhalten geachtet wird. Gerade in dem von dir zitierten gewerblichen Bereich mit den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften hat man in den letzten Jahten ganz erheblich in Präventionsprogramme investiert, um bei den Mitarbeitern das Sicherheitsbewußsein zu stärken und von der Haltung wegzukommen 'ich kann mich ja so dumm anstellen wie ich will, die Schutzeinrichtungen werden's schon richten'.
Im Bereich der BGW sind übrigens rund 45 % aller Unfälle durch Stolpern verursacht, in ambulanten Plegediensten und Kindergärten sogar die Hälfte. "Eine der wichtigsten Gefahrquellen ist hausgemacht: Schuhe mit glatten Sohlen, hohen Absätzen und instabilem Fußbett". (Quelle: Presseinformation der BGW vom 17.07.03).

das sind dann Dinge, die man erst garnicht machen sollte.

man sollte auch besser nicht schwimmen gehen (598 Ertrunkene in 2002 in Deutschland - Bayern ertrinken am häufigsten, Saarländer am seltensten; Quelle: DLRG), oder auch die Teilnahme am Straßenverkehr eher vermeiden (März 2003: 460 Tote, 33.000 Verletzte; Quelle: ADAC). So, jetzt kannst du mal die Zahlen der von steinespuckenden Rasenmähern Getöteten nachreichen ;-)
Ich würde vorschlagen, du mähst deinen Rasen so, wie du das für richtig hältst, und ich mähe meinen so, wie ich das für richtig halte. Ansonsten sollte man das Thema hier vielleicht dann auch abschließen, da es weniger mit Freude am Barfußlaufen zu tun hat als mit unterschiedlicher Bewertung von Sicherheitsrisiken.
Viele Grüße, Ralf


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