Aareputzete (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Wednesday, 10.09.2003, 12:57 (vor 7690 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hallo Andreas,

leider dienen sogar in der Schweiz vielerorts Gewässer als Abfallkübel. Alle paar Jahre organisieren Vereine daher eine "Aareputzete", an der sich sogar Taucher beteiligen. Ganze Fahrradwracks, Waschbecken, Bettgestelle usw. wurden schon aus dem Fluß gefischt. Daß man bei derart lobenswerten (und leider nötigen) Aktionen nicht jeder einzelnen Glasscherbe nachlaufen kann, versteht sich von selbst. Für solche "Kleinigkeiten" benötigt es keine große Organisation, sondern spontane Eigeninitiative, wie Du es mit dem Müllsack bewiesen hast oder ich mit der leeren Flasche:

"Als ich meine geleerte Getränkeflasche aus Einwegglas ordnungsgemäß wieder im Rucksack verstauen wollte, kam ich auf die Idee, die Flasche vorher mit Scherben zu füllen. Wer in der Lage ist, mit einer vollen Flasche anzureisen, der ist nicht nur in der Lage, mit einer leeren Flasche, sondern auch mit einer mit Scherben gefüllten Flasche wieder abzureisen. Wobei "gefüllt" übertrieben ist, nachdem sie halb voll war, verging mir die Lust zum weitersammeln. Aber das ist sicher nicht so tragisch. Ich möchte niemanden dazu nötigen, die Abfälle anderer zu entsorgen. Aber man kann verlangen, daß jeder seinen Abfall ordnungsgemäß beseitigt."

"Ich finde das Einsammeln der Glassplitter eine lobenswerte "Aktion" von dir. Vor langer Zeit habe ich ebenfalls den Müll an einem abgelegenen See eingesammelt - an der Uferböschung sowie auch auf zwei in diesem See gelegenen Inseln. Ich hatte einen Müllsack mitgenommen. Sehr schnell war dieser voll - mit Getränketüten, Dosen, Papier und Plastik. Diesen entleerte ich anschließend in einem Müllcontainer um erneut weiterzusammeln. Insgesamt vier Ladungen hatte ich damals eingesammelt."

Jeder auf seine Art!

Was die in meinem Mail erwähnte Schlammfläche anbelangt, so kann ich folgendes sagen: Besagter Ort befindet sich am Aareufer in der Gemeinde Rothrist und zwar gegenüber von Boningen. Beidseits des Flusses befinden sich große Kiesplätze sowie Rampen. Hier übt das Schweizer Militär manchmal zum Bauen von Notbrücken, Übersetzen von Militärautos mit Pontons usw. Meistens jedoch übt da kein Militär, so daß sich Badegäste usw. dort breit machen können. Kiesinseln liegen an dieser Stelle im Fluß, bei Niedrigwasser dagegen ist eine Insel fast trockenen Fußes zu erreichen. Der Schlamm war max. 20 cm tief, auf Scherben bin ich nicht getreten. Mehr Scherben liegen dagegen auf dem Kiesplatz selbst.
Im Sommer bin ich oft zum Baden dort, es ist die am nächsten von meiner Wohnung entfernte natürliche Badestelle (Schwimmbecken mit gechlortem Wasser sind nicht mein Fall). Die Aare eignet sich vielerorts zum Baden, jedoch ist es nicht immer ganz ungefährlich. Wenige Kilometer abwärts liegt das Städtchen Aarburg mit seiner auf einem Felsen gelegenen Festung und der vorgelagerten doppeltürmigen Kirche. Genauso berühmt ist die "Wog" (Waage). Die Aare fließt auf den Kirchenfelsen zu, biegt davor aber nach links ab Richtung Olten. Diese scharfe Kurve führt dazu, daß ein Teil des Wassers am rechten Flußufer ein Stück "rückwärts" fließt. Man sieht es daran, daß Treibgut an dieser Stelle lange im Kreis schwimmt. Gleichzeitig steigt und sinkt der Wasserspiegel im gleichmäßigen Rhythmus, wie eine Waage. Wenn man dort badet, grenzt es fast an Leichtsinn. Wer es trotzdem tut, der sollte etwa in der Flußmitte schwimmen. Dann gerät man nicht in den Strudel, sondern treibt erst auf den Felsen zu und dann "rückwärts" ans Ufer, wo es bequeme Treppen bzw. Rampen zum Verlassen des Wassers gibt. Ich selber habe dieses auch schon mal mitgemacht, jedoch nur dann, wenn die Aare wenig Wasser führt, was in diesem Sommer der Fall war. Nach starken Regenfällen dagegen ist es mir zu gefährlich, dort zu schwimmen.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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