Kleidung und Temperaturen (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 08.09.2003, 20:47 (vor 7692 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Früher als Schüler habe ich mir schon Gedanken gemacht, weshalb man im Sommer, auch dann, wenn die Temperatur nicht mehr 30°C ist, in der ungeheizten Wohnung nur im Hemd herumläuft, im Winter in der überheizten Wohnung dagegen mit dickem Wollpullover. Dabei ist es im Winter in der Wohnung viel wärmer als im Sommer, abgesehen vom Hochsommer.

Das ist ganz einfach zu erklären. Da man im Winter gemeinhin einen Pullover braucht, wenn man rausgeht, behält man ihn der Bequemlichkeit halber gleich an, wenn man die Wohnung wieder betritt. Ich mache es auch so: Bevor ich bei tiefen Temperaturen die Wohnung verlasse (ich bin auch im Winter ständig sokkenlos und in der Wohnung nur barfuß), trage ich obenrum T- Shirt und Hemd, aber wenn ich rausgehe, ziehe ich Pullover und Jakke an. Die Jakke ziehe ich aus, wenn ich wieder reinkomme, aber den Pullover behalte ich an. Warum? Weil ich die Jakke, die ich ohnehin meist offen trage, rasch abstreifen kann, während ich den Pullover über den Kopf ziehen müßte, und das ist mir zu unbequem. Außerdem ist es in fremden Räumlichkeiten auch nicht üblich, den Pullover abzulegen, und in der eigenen Wohnung verhalte ich mich halb unbewußt ebenso, wenn ich von draußen reinkomme. Den Pullover ziehe ich dann erst mit den übrigen Tageskleidern aus, wenn ich mich zur Nachtruhe rüste.

Meine konservative Mutter meinte nur, das wäre früher schon so üblich gewesen. Das wäre nötig, da Kinder, wenn sie nur mal kurz vor die Tür gehen, etwa zum Ascheimer, nicht gleich eine Jacke überziehen. Ich mußte das mitmachen, ich war manches Mal erkältet, allerdings deutlich seltener als meine Mitschüler.

Das ist doch nichts Besonderes! Wenn ich im Winter mal eben zum Müllkasten gehe, ziehe ich mir für die paar Schritte auch keine Jakke an.

Seit ich in der Schweiz in einer eigenen 2-Zimmer-Wohnung in einem Wohnblock lebe und somit weder auf Eltern, noch auf sonstige Mitmenschen diesbezüglich Rücksicht nehmen muß, habe ich die Taktik geändert: Ich drehe die Heizung auch im Winter nie auf, die Wärme, die durch die Wände aus der Nachbarwohnung (die Nachbarin ist extrem kälteempfindlich) und dem Treppenhaus in meine Wohnung gelangt, reicht mir völlig.

Ich halte es im Winter auch so, daß ich das Wohnzimmer nur mäßig und das Schlafzimmer fast gar nicht heize.

Die fehlende Wärme kompensiere ich nicht etwa durchs Tragen von Pelzmantel und Wollmütze, im Gegenteil. In der Wohnung trage ich nur T-Shirt und Turnhose, bisher noch Haussandalen ohne Socken. Ohne Schuhe lief ich früher nie in der Wohnung herum, erst in diesem Sommer habe ich es mir abgewöhnt.

Trägst Du auch im Winter in der Wohnung nur T- Shirt und Turnhose?

Sollte ich nach der Arbeit oder am Wochenende bei eher tiefen Temperaturen noch einmal hinaus müssen, so ziehe ich einfach nur eine Jacke über und Turnschuhe (in Sandalen würden mir die Zehen einfrieren). Fairerweise muß ich zugestehen, daß es sich hier um "echte" Freizeitaktivitäten handelt.

Ich gehe im Winter in meiner Freizeit bei Temperaturen bis zu -5° C ohne weiteres barfuß oder in Dandalen raus. Allerdings bin ich dann obenrum warm angezogen (T- Shirt, Hemd, Pullover und Jakke, bei sehr tiefen Temperaturen auch zwei Pullover oder Jakken (Jeansjakke und Lederjakke) übereinander (da ich keine Sokken und zumeist auch keine Schuhe trage, muß die obere Kleidung unbedingt einigermaßen "barfußkompatibel" aussehen).

Aber an einem schönen sonnigen Wintertag um 0°C in kurzen Hosen durch den Schnee zu stapfen (soweit Schnee liegt) ist ebenso wie radfahren bei ähnlicher Temperatur in gleicher Kleidung durchaus nichts seltenes.

Du läufst wirklich im Winter bei Schnee barfuß in kurzen Hosen rum? Und was trägst Du dazu obenrum? Versteh' mich bitte nicht falsch; ich finde nichts dabei, daß Du barfuß durch den Schnee gehst (mach ich ja selber), aber kurze Hosen (die ich nicht einmal im Hochsommer anziehe) sind im Winter schon ziemlich crass. Im Prinzip bin ich ja bekanntlich ein Gegner von kurzen Hosen in der Öffentlichkeit, aber bei Minustemperaturen fände ich es schon reizvoll, sowas mal zu sehen, wenngleich ich selber nie so rumlaufen tät. Vielleicht hast Du ja Lust, zu unserem Wintertreffen nach Nürnberg zu kommen und in dieser Aufmachung den Chistkindlesmarkt unsicher zu machen?

Am liebsten würde ich allein aus diesem Grund den Kontakt zu meinen uneinsichtigen Eltern abbrechen, aber wie? Einfach sagen, daß ich den Kontakt abbrechen möchte, würde nichts nützen, sie würden mich in der Schweiz aufsuchen. Da bleibt als einzig legale Möglichkeit noch, die Eltern wegen Hausfriedensbruch anzuzeigen, aber dazu fehlt mir der Mut. Leider kann ich ja nicht sagen, daß sie mich mit voller Absicht schikanieren (oder zumindest das tun, was ich als Schikane empfinde).

Wenn sie zu Dir in die Schweiz kommen, bestimmst Du doch die Regeln. Und wenn sie Dich in Deiner Wohnung schikaniern, kannst Du Dir das doch energisch verbitten und sie, wenn das nichts hilft, rausschmeißen. Gefühlsmäßig scheinst Du ja nicht sehr an Ihnen zu hängen. Aber vielleicht mußt Du ja im Hinblick auf das zu erwartende Erbteil Rücksicht nehmen, was durchaus verständlich wäre.

Speziell meine Mutter bildet sich immer noch ein, sie müsse sich um mich sorgen, auch wenn ich bereits 47 Jahre bin. Ihre Worte, sie würde mich in Ruhe lassen, wenn ich erst einmal eine Frau habe, höre ich jedes Mal. So sind halt Mütter!

Das kann ich bestätigen. Wer nicht verheiratet ist (ich lebe ebenfalls allein), ist eben noch immer "das Kind", das aus mütterlicher Sicht der Aufsicht und Fürsorge bedarf.

Zusammenfassend kann ich sagen, daß Kälte abhärtet, und vor Erkältungen schützt, solange man nicht übertreibt. Das trifft zu fürs Barfußlaufen zu, jedoch auch sonst für das Tragen von nicht allzu dicker Kleidung.

Dem stimme ich zu.

Barfüßige Septembergrüße,
Markus U.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion