Hallo Rainer,

ich bin Entwicklungschemiker in einem Schweizer Unternehmen zur Herstellung von Wirkstoffen für Medikamente, dort leite ich ein Labor. Eigentlich gefällt mir der Beruf, wenn man mal von der Tatsache absieht, daß ich den Job nicht in kurzer Hose oder/und barfuß ausführen darf, einmal wegen der Kunden, zum anderen aber wegen möglicher Gefahren durch Chemikalien und (möglicherweise kontaminierter) Glasscherben, was eigentlich auch verständlich ist. Mein Büro ist nur zugänglich durchs Labor, auch bin ich manchmal selber im Labor tätig. Die Tatsache, daß sich soviel Ferientage angesammelt haben, hängt auch damit zusammen, daß ich weder Frau noch Kinder habe. In den Schulferien werden daher bevorzugt Leute mit Kindern Urlaub nehmen können, die übrigen Mitarbeiter müssen zu anderen Zeiten Urlaub nehmen. Leider haben die meisten Vorgesetzten Kinder und sind somit in den Schulferien fort. Wenn sie aber zurückkommen, erwarten sie, daß alle wieder zu ihren Diensten stehen, auch diejenigen, die noch nicht in den Ferien waren. Das ist halt der Preis dafür, daß man nicht familiär gebunden ist! Ob er verfällt oder nicht ist dann nur zweitrangig.
Während der Freizeit bin ich oft mit dem Fahrrad unterwegs. Meine Weiteste Strecke an einem Tag führte von Zofingen bis nach Bad Herrenalb bei Karlsruhe. Meine weiteste Tour führte mich 1991 aus der Schweiz quer durch die ehemalige DDR bis hinauf zur Insel Rügen und wieder zurück. 3 Wochen war ich unterwegs. Allerdings trug ich während der Fahrt grundsätzlich Schuhe (Sandalen).
Erst in diesem Sommer habe ich begonnen, barfuß Velo zu fahren. Zuerst schaffte ich gerade 20 km (auf dem Rückweg von einem ca. 35 km entfernten Badesee nach Hause), dann mußte ich wieder Flipflops anziehen. Am 3. August fuhr ich von Basel ohne Schuhe zurück, Ursache war ein Insektenstich in die Schwimmhaut, so daß das Fahren in Flipflops schmerzhafter war (ich berichtete in diesem Forum). An späteren Tagen nahm ich auch keine Schuhe mehr mit, wenn ich an besagten Badesee radelte. Und nun diese Tour ist doch ein enormer Unterschied, hätte ich mir selber nicht zugetraut. Nach längerem Fahren muß ich ab und zu die Stellung der Füße ändern, d.h. mal trete ich mit den Ballen, mal mit der Ferse, kurzzeitig auch mit der Wölbung. Von den Velos, die ich besitze, lassen sich nicht alle gleich gut barfuß bedienen. Bei meinem Alltagsfahrrad etwa paßt der Ballen nicht zwischen den Gummi, weil die Metallachse zu dick ist. Dagegen sind die Pedale des Weitstreckenrades etwas unebener. Bei allzu langem Fahren dagegen verkrümmen sich die Zehen. Vielleicht ändert sich das noch im laufe der Zeit.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen