Nach nunmehr fünf Monaten zu 90 ° ohne Schuhwerk möchte ich versuchen meine Erfahrungen und Erlebnisse hier zusammenzufassen. Zunächst einmal es war nicht nur ein heißer, sondern in meinem Fall auch extrem reiselustiger Sommer.
Bahnhöfe, U - Bahnen, Schiffe und vor allem Flughäfen habe ich mit bloßen Füßen reihenweise ertastet. Weder in den zahlreichen europäischen Städten, noch bei gleich zwei Besuchen auf dem amerikanischen Kontinent gab es irgendwelche Zwischenfälle.
Die wenigen Ausnahmen, bei denen ich auf meine Barfüssigkeit negativ angesprochen wurde, konnte ich mit entsprechend humorvollen Äußerungen meistern. Ein einziger Konflikt mit etwas unschönen Worten ergab sich in einer Airline Lounge, wo man sich auf die guten Sitten berief. Sicherlich habe ich hier deutlich meine persönliche Freiheitsdefinition zum Besten geben, dennoch wollte ich es nicht zu weit treiben und zog meine Notflops schließlich an. Ansonsten gab es bei den unzähligen Begegnungen keinerlei "Trouble". Da ich meistens nur eben auf Reisen Notschuhwerk dabei habe, meldet sich bei mir persönlich nur beim Aufsuchen von öffentlichen WC´s ein gewisser Skrupel - aber nur deswegen Schuhe mitnehmen?
Bei einer Motorrad Großveranstaltung (600 000 Bikes + lustige Barfuss Szenen = siehe Foto) in den USA habe ich dabei eine sehr positive Erfahrung gemacht, was Sauberkeit und Hygiene auf Toiletten angeht. Natürlich nur wenn ich nicht mit dem Bike unterwegs war, bin ich ständig barfuss gelaufen und bei solch einer großen Menschenansammlung in einer City bleiben abartig tiefstschwarze Sohlen natürlich nicht aus, aber eben die großgeschriebene amerikanische Dienstleistung erlaubt zumindest auf Toiletten ein permanentes Reinigen von Böden und der sonstigen Einrichtungen. Ein großzügiges Trinkgeld für das Saubermach Team ist dann die Folge und selbst als Barfüßer fühlt man sich nicht angeekelt wie vielerorts in Deutschland. Grundsätzlich ist entgegen mancher Berichte und ich war in mehreren US Staaten unterwegs, Amerika ein äußerst barfuss freundliches Land.
Da ich auch in meiner heimischen Umgebung ständig ohne Schuhwerk unterwegs bin - es wird übrigens daher kaum noch von den übrigen Einheimischen bemerkt oder gar kommentiert - kann ich mit Überzeugung und als Motivation für die unerfahrenen Neueinsteiger in diesem Forum sagen, dass man das Barfuss Laufen zur natürlichsten und auch uneingeschränkt durchführbaren Sache werden lassen kann.
Die manchmal etwas mühevollen Diskussionen über wo ja - wo nein, schwarze Sohlen, zuviel Hornhaut, Blicke von Anderen, oder wie viele Gleichgesinnte gibt es, macht die Sache nur unnötig wichtig und ist im Alltag eines passionierten Barfüßers eigentlich völlig zweitrangig. Natürlich sieht man es einer Fußsohle an, wenn sie praktisch immer ungeschützt ausgeführt und damit Schmutz und hartem Untergrund ausgesetzt ist, aber das liegt in der Natur der Sache.
Meine ständig gestressten Sohlen sind Teil meiner Lebenskultur und gehören damit zum Alltag.
Mein Wunsch wäre es wenn sich grundsätzlich Gleichgesinnte einmal für, oder gegen das Barfuss Laufen entscheiden, weniger Detailkrämerei in diesem Forum betreiben und dafür mehr Erlebnisberichte zum Besten geben würden.

Zurück zu den Erlebnissen. Wenn ich an mein erstes Treffen des Jahres im Mai in Paris denke, wo ich gleich mehrere Barfüßer traf und einige nette Tage verbrachte und mir all die vielen barfüßigen Streifzüge durch die Natur, Großstädte und besuchten Veranstaltungen in Erinnerung rufe, ist es wirklich erstaunlich welcher Belastung Füße fast unbeschadet standhalten. Nur selten einmal ein Splitter und einmal ein Stuhlnagel (allerdings ziemlich tief - jedoch ohne Folgen) sind die Bilanz.
Noch gestern Abend war ich nach dem Essen mit Freunden auf der Bowling Bahn - niemand wunderte sich, dass ich keine Schuhe auslieh - und anschließend in einer Live Music Disco. Hier traf ich auch gleich zwei weitere weibliche Barfüßer. Für die Quantitäten Jäger muss ich allerdings grundsätzlich sagen, dass vielleicht mit Ausnahme von Deutschland, Barfuss Laufen noch absolut den Minderheiten vorbehalten ist.
Auch dieser Sommer war wieder sehr ermutigend und spaßig und ich hoffe, dass es doch eines Tages ein paar mehr Gleichgesinnte gibt.

Steve