Augustpresse, die vorletzte (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Saturday, 30.08.2003, 11:02 (vor 7701 Tagen)

Hallo zusammen,
hier der vorletzte Teil der Augustpresse:

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Heilpädagogin Silvia Straube setzt auf Sinne [...]
Ihr Ziel sei u.a. "Kindern unterschiedliche Reize nahezubringen." Denn: Wo kann ein Kind heute barfuß laufen, wo auf einen Baum klettern, wo Kästchenhüpfen oder Kreisel spielen?
Immer mehr Kinder seien wahrnehmungsgestört, zeigten deshalb Entwicklungsverzögerungen. "Noch vor 20 Jahren beispielsweise konnten die Kinder beim Erzählen einer Geschichte zuhören", weiß Heilpädagogin Silvia Straube, die seit dem 1. Juli für ein Kindergartenjahr im Städt. Kindergarten Haus Ennepetal tätig ist.
"Früher lief man barfuß quer über den Bauernhof, landete schon mal im Matsch oder in der Jauche - heute werden die Kinder an der Hand zum Computer oder Fernseher geführt."
Froh ist auch Leiterin [...] . "Silvia Straube wird ein Gewinn für alle Kinder und Eltern sein." [...] Die 40-jährige hat vor 20 Jahren ihre Ausbildung als Erzieherin absolviert, arbeitete einige Jahre in diesem Beruf, um dann eine Heilpädagogen-Ausbildung in Dortmund zu beginnen. [...]
[Westfälische Rundschau, 15. 08. 2003]
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Vertonter Erlkönig verführt zum Tanz [...]
Die ersten Töne reichen aus und schon springen begeisterte Fans in die Höhe und beginnen ausgelassen vor der Bühne zu tanzen. Wer die mitreißende Musik der Friedrichsdorfer Band "No Trouble At All" noch nicht kannte, der brauchte zwei, drei Lieder zum Aufwärmen. Danach trauten sich noch mehr Sommerbrücken-Gäste, einfach barfuß in den lauen Sommerabend hineinzutanzen. [...]
Die Band "No Trouble At All" wurde im April 2000 gegründet. "Die Idee kam aus dem Freundeskreis", so Matthias Langhans. "Wir haben bei gutem Wetter immer draußen am Lagerfeuer zusammengesessen und mit Gitarre und Trommeln Musik gemacht", erzählt er. "Dabei kamen immer irische Lieder heraus. So entstand der Gedanke, dass wir das auch als Band machen könnten."
[Taunus Zeitung, 15. 08. 2003]
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Eine Wanderung mit allen Sinnen
Am "Weg der Wandlungen" in Soboth sind alle Sinne gefragt - nur so erlebt man Wandelbares.
"Nichts ist gewonnen, wenn der Mensch nur in die Natur hineingeht. Viel mehr muss die Natur auch in den Menschen eingehen."
Das ist das Credo von Edmund Enzis - der den "Weg der Wandlungen" geschaffen hat. Der ideelle Inhalt des Weges der Wandlungen ist ähnlich reichhaltig, wie die Sensibilität und Erwartungshaltung der Besucher unterschiedlich. [...]
Kopfhörer aufsetzen und vom Gasthof Messner bergab schlendern zu einem Bächlein und Miniatur-Mühlrad. Brille aufsetzen und blind einem Handlauf folgen. Eine Liegefläche bereiten und beim Gehöft Kremser die Baumkrone einer 500 Jahre alten Linde betrachten. Die Schuhe ausziehen, diese in einen Karabiner klinken und am fixmontierten Drahtseil ablassen. Selber barfuß über die Wiese absteigen. Im Labyrinth dessen Zentrum finden.
Die weiteren Abschnitte des Weges werden "gewandelt" mit Hilfe von verschiedenen Rohstoffen aus dem Wald. Am Ende des Weges steht eine frei zugängliche Labehütte, in der Kinder viele Spielmöglichkeiten haben.
[Kleine Zeitung, Steiermark - Ausgabe, 15. 08. 2003]
Die Sache mit dem Abseilen der Schuhe ist jedenfalls eine ausgesprochen nette Idee!
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Die, die im Herzen barfuß sind
Zum 70. Geburtstag des Lyrikers Reiner Kunze [...]
Jüngste Zeugnisse von Kunzes Bemühungen um ästhetische Intensität durch Schlichtheit sind der Fotoband "Der Kuss der Koi" über die schillernden Bewohner seines Karpfenteiches und die gerade erschienenen Nachdichtungen "Wo wir zu Hause das Salz haben" (beide S. Fischer), indem der meisterhafte Interpret vor allem tschechischer Lyrik in einem Werkstattbericht sein Verfahren transparent macht. Ein Gedicht Jan Skácels über den "laubigen Laubfrosch" mündet in der Zeile "für alle die im herzen barfuß sind", laut Reiner Kunze eine "Königszeile". Nebenbei meint sie genau seine Leser, für die der seit heute Siebzigjährige weiter schreiben wird: Wissend, dass sensible Wege oft die dauerhaftesten sind.
[Badische Zeitung, 16. 08. 2003]
Das Gedicht mit der schönen Schlusszeile habe ich im Netz nicht gefunden; kennt es jemand?
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Mit Pinzette und Thermometer vor das Atomkraftwerk [...]
Wie das kleine Boot so auf dem Rhein seine Runden dreht, das sieht niedlich aus. Vor den zwei riesigen Kühltürmen des Atomkraftwerks in Philippsburg wirkt das 20 Meter lange und fünf Meter breite Schiff wie David vor Goliath. Käme es zu einem Kampf der beiden, würde jedoch auch hier, so wie in der biblischen Geschichte, David siegen. Das Boot ist nämlich nur äußerlich klein, der Eigentümer dagegen ist mächtig groß. Das Schiffchen gehört der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU). Mit der MS Max Honsell überprüfen die Landesmitarbeiter in diesen Tagen das Wasser rund um die Kraftwerke an Rhein und Neckar. Wird das Wasser zu warm, kann das Land die Kraftwerksbetreiber anweisen, ihre Energieproduktion zu drosseln.
Barfuß, mit bunten Shorts und einem T-Shirt bekleidet, steht der 60-jährige Kapitän [...] am Steuerrad. Zufrieden blickt er auf sein in die Jahre gekommenes Gefährt. [...]
Gibt es langfristige Auswirkungen für den Rhein durch die ungewöhnlich starke Erwärmung des Wassers? Bei der LfU will man es wissen und tuckert deshalb weiter über das Gewässer. [...]
[Stuttgarter Zeitung, 16. 08. 2003]
Ein weiterer barfußtauglicher Arbeitsplatz (aber wohl nur sehr begrenzt verfügbar).
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Auf nackten Sohlen
Barfußlaufen erdet, sagen Barfußläufer / "Das Beste, was man seinen Füßen antun kann" / Anhänger treffen sich im Internet
Von Dirk Engelhardt
Auch wenn die Schuhindustrie sicherlich anderes behauptet und die Modebranche gerade die Flip-Flops in deutsche Fußgängerzonen gebracht hat: Ohne Schuhe zu laufen, ist immer noch das gesündeste, was man seinen Füßen antun kann. Diese Meinung vertreten wenigstens die "Barfußläufer", die inzwischen im Internet ein eigenes Forum gegründet haben.
Jeder, der einmal mit nackten Füßen über einen feinen Sandstrand gelaufen ist oder einen frisch gemähten Rasen unter den Fußsohlen, kennt dieses angenehme Gefühl. Barfußlaufen "erdet" - und für manche Menschen wird das "Schuhe abstreifen" fast zur Sucht. Natürlich sind städtische Bürgersteige mit herumliegenden Nägeln, spitzen Steinen oder Glasscherben, von braunen Hinterlassenschaften samtpfotener Vierbeiner nicht zu sprechen, nicht unbedingt fuß-freundlich. Für diejenigen, die sich nicht trauen, in der Öffentlichkeit barfuß zu laufen, haben einige Gemeinden eigene "Barfußpfade" eingerichtet, die mit verschiedenen Untergründen ausgestattet sind und eine Art Tastparcours für die Fußsohle bilden.
Im Internet haben sich die Barfußläufer unter der Adresse www.barfuss.org ein Forum geschaffen. "Ich bin seit meinem zwölften Lebensjahr Barfußgängerin", bekennt Julia Fiona. Die 36 Jahre alte Mutter eines achtjährigen Mädchens geht im Sommer wie im Winter ohne Schuhe. "Nur wenn es sehr kalt ist, also unter null Grad, vermeide ich längere Wege im Freien", erzählt sie. Barfußlaufen sei eben das Beste für ihre Füße.
Bei Julia Fiona kommt "erschwerend" hinzu, dass sie bereits als Kind große Schwierigkeiten hatte, passendes Schuhwerk zu finden, da ihre Füße einfach zu schmal sind für handelsübliche Schuhe. Einlagen sollten das mildern, "aber auch damit zog ich die Schuhe immer aus, sobald meine Mutter außer Sichtweite war", erinnert sie sich. Außerdem war Barfuß- laufen in den siebziger Jahren sowieso noch verbreiteter als heute - wo selbst im glühenden Sommer eher unangenehm auffällt, wer beispielsweise "unten ohne" durch die Fußgängerzone schlappt.
Probleme mit dem Barfußlaufen hatte Julia Fiona nie. "Ich glaube, dass man so etwas wie einen siebten Sinn bekommt für Hindernisse, Glas oder spitze Steine." Größere Verletzungen hatte sie bislang nicht zu beklagen. Barfußlaufen härtete mit der Zeit nicht nur ihre Sohlen ab, sondern gab ihr nach eigenem Bekunden auch ein ganz neues Körpergefühl: "Im Gegensatz zu meinen Freundinnen bin ich wesentlich weniger kälteempfindlich."
Julia Fiona gehört zu den konsequenten Barfußläufern, und alberne Kommentare lassen die Frau, die lange Zeit als Business-Consulterin arbeitete, schon lange kalt. Ihrem Mann ist es allerdings etwas peinlich, sich mit einer barfüßigen Frau an seiner Seite zu zeigen. Die nackten Füße führten schon zu denkwürdigen Begebenheiten. "Der Berliner Presseball, den wir vor einigen Jahren besuchten, war lustig. Ich tanzte mit einem roten, wadenlangen Röhrenkleid, und mein Mann wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken", erzählt Julia.
Natürlich gab es auch Männer, die die nackten Füße erotisch fanden, aber auch dadurch ließ sich Julia nicht im geringsten beirren. Wer Anstoß nimmt an schönen Füßen, die gut gepflegt sind ("Das Eincremen ist besonders wichtig"), hat ihrer Meinung nach einfach Schwierigkeiten mit sich selbst und bringt diese Unsicherheit mit Hinweisen auf "nicht korrektes Verhalten" zum Ausdruck.
Oder er hat ganz einfach "Käsefüße".
[Frankfurter Rundschau, 16. 08. 2003]
Vom gleichen Autor und weitgehend wortgleich haben wir den Artikel schon im "Best of": Schuhlose Leichtigkeit
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Der größte Auftrieb ist am Samstag
Der sportliche Auftakt für den Markgröninger Schäferlauf ist am kommenden Freitag. Um 7.30 Uhr geht es los mit dem Leistungshüten des Landesschafzuchtverbands [...]
Gegen 13 Uhr beginnt auf dem Stoppelfeld der eigentliche historische Schäferlauf. Höhepunkt ist der Wettlauf der Schäfer und Schäfermädchen barfuß über den 300 Schritt langen Stoppelacker mit Krönung des Siegerpaares. [...]
[Stuttgarter Zeitung, 17. 08. 2003]
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Es folgt die sportliche Abteilung:
Hitze, Hatz und Schweiss
Gut 500 Läuferinnen und Läufer starteten am 19. Waldstattlauf [...]
Eröffnet wurde der beliebte Volkslauf von 88 Knaben, die eine kleine Runde von einem Kilometer zurücklegten. [...] Die Kleinsten waren auf ihren kurzen Beinen etwas länger unterwegs und wurden teils von Vater oder Mutter begleitet. Beim Zieleinlauf wurden auch sie angefeuert. Bei den jüngsten Mädchen lief Iren Schläpfer, Waldstatt, als Erste von 75 Läuferinnen ins Ziel - barfuss, trotz der herrschenden Hitze. [...]
[St. Galler Tagblatt, 17. 08. 2003]
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Kämpfen mit Stöcken
22 Jugendliche probierten Kobudo, eine japanische Kampfkunst aus [...]
Gespannt warteten die 22 Jugendlichen, von denendie Mädchen deutlich in der Überzahl waren, was sie im Ferienprogramm unter dem Titel "Kobudo: Selbstverteidigung und Kampfkunst mit alten japanischen Waffen" so alles erwarten würde. Barfuß, wie es in den asiatischen Kampfsportarten üblich ist, machten sich die neun- bis 17-Jährigen daran, mit einem einfachen, etwa 90 Zentimeter langen Stock, den Hambo, die ersten Schläge zu erlernen. Gar nicht so einfach, einen Stock zu drehen, wenn man nicht die richtigen Kniffe kennt. [...]
Katharina Anneser zeigt zusammen mit vier jungen Co-Trainern, die in der Mannschaft des ETSV trainieren, die Feinheiten der Technik, die sich schnell erlernt lässt. "Selbst unser Bundestrainer sagte immer: Kinder finden es geil, mit Stöcken zu schlagen" [...]
Einen Stock kann man nicht nur zum Schlagen oder Abwehren gebrauchen, er kann auch sehr gut als Hebel eingesetzt werden. Ein kleiner Hieb mit dem Stab zwischen Knie und Kniehöhle des Gegners und schon ist es möglich, auch große Angreifer auf die Matte zu schicken. Zuvor müssen die Kids natürlich das richtige Abrollen nach vorne oder nach hinten erlernen. Seitwärts über die Schultern rollt sich ein guter Kobudo-Schüler ab, und nicht, wie im frühen Kinderalter, vorwärts mit eingezogenem Kopf. [...]
Das Wort Kobudo bedeutet alte Kampfkünste. Es stammt von Bauern aus Okinawa, die zu Zeiten japanischer Besatzung keine Waffen tragen durften. So verwendeten sie Alltagsgegenstände, um sich damit verteidigen zu können. Waffen, die für Kobudo verwendet werden, sind: "Hambo" und "Bo", der kurze und lange Stock, der ursprünglich als Wanderstab diente. "Tonfa" war ursprünglich der Griff einer Getreidemühle und findet heute bei der Polizei Verwendung. "Kama", eine Reissichel, die einzige Waffe, die eine scharfe Klinge hatt und "Sai", ein kleiner Dreizack aus Eisen.
Traditionell ist Kobudo eine Selbstverteidigungstechnik. Die erste Aktion ist stets eine Abwehr des Gegners, auf die ein Angriff folgt, um diesen unschädlich zu machen. [...]
[Straubinger Tagblatt, 18. 08. 2003]

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Barfuß wurde das Handballfeld erobert [...]
Barfuß begann seine sportliche Karriere. Eigentlich hätte er ja gerne Fußball gespielt im Kindesalter. "Weil wir aber damals keine Schuhe hatten, habe ich zum Handball gegriffen," erinnert sich R´einer Teigelkamp, der beim SV 1911 eine große Zeit auf dem Großfeld erlebte.
Da ging es dann in der Nachkriegszeit auch mit nackten Füßen auf den Platz. Die legendäre Feldhandball-Ära in den fünfziger und sechziger Jahren hat Reiner Teigelkamp miterlebt und mitgeprägt. Heute wird er 70 Jahre alt. [...]
[WAZ, 19. 08. 2003]
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KABELCOM-DUATHLONDoppelsieg der Longree-Brüder [...]
Barfuß lief der Sieger des Kabelcom-Rü-Duathlons nach 41:21,1 Minuten ins Ziel. "Ich hatte beim Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke nur einen kleinen Vorsprung. Und weil ich Zeit sparen wollte, bin ich einfach die letzten 1,5 Kilometer ohne Schuhe gelaufen", so Maximilian Longree vom Essener Team Tri Kettwig, der vor seinem Bruder Sebastian (41:48,2 Min.) gewann. "Der Adrenalinkick auf dieser Strecke war so groß, da habe ich gar nichts mehr gespürt." [...]
"Ich wollte ein wenig Action ins Rennen bringen und habe dann mal drei Runden richtig Gas gegeben", lautete die einfache Erklärung des Siegers. [...]
[Neue Ruhr Zeitung, 25. 08. 2003]

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Der folgende Artikel berichtet nicht nur von gut besuchten Kneipp - Anlagen, sondern auch über die gesundheitlichen Auswirkungen - aufs Barfußlaufen gut anpassbar.
Der Sommer-Hit: Wassertreten [...]
Ganz im Sinne von Pfarrer Sebastian Kneipp nutzen die Sulzbach-Rosenberger eifrig die beiden neuen Kneippbecken in der Herzogstadt. Der Geistliche hatte die innere und äußere Lebensordnung als Säulen der Gesundheit erkannt, und so trifft sich tagtäglich Jung und Alt sowohl zum Treten im kühlen Nass als auch zum geselligen Plausch an den Sulzbacher und Rosenberger Wassertretanlagen.
Die beiden Einrichtungen sind bezüglich ihrer Wasserqualität und Lage geradezu ideal: Die Becken werden von frischem Quellwasser genährt, sind gut erreichbar und doch erholsam und ruhig gelegen. Da auch unkompliziertes Parken möglich ist, sind die Einrichtungen sehr gut besucht, und von allen Seiten hört man, dass das Kneippen einfach "gut tut".
Außer der momentan spürbaren positiven Wirkung birgt eine Wassertretanlage noch einige weitere Vorteile für den Körper. Durch das Zusammenspiel von Temperaturreiz, Wasserdruck und Bewegung ziehen sich die Blutgefäße zusammen, und die anschließende Wiedererwärmung sorgt nicht nur für eine intensivere Durchblutung der Beine sondern auch der inneren Organe.
Folge sind viele weitere positive Wirkungen auf den Körper, und bei regelmäßiger Anwendung kommt ein Trainingseffekt zum Tragen, der im Organismus eine gesteigerte körpereigene Abwehrkraft bewirkt. Um beim Kneippen jedoch all die gesunden Auswirkungen auf den Körper zu erzielen, muss einiges beachtet werden. Niemals sollte man frierend oder mit kalten Füßen ins Becken steigen, was gut durch die Anfahrt mit dem Fahrrad oder zu Fuß umgangen werden kann.
Ist man einmal im Wasser, ist die richtige Technik entscheidend für den Erfolg: Die Beine sollten wie im Storchengang bei jedem Schritt aus dem Wasser gehoben werden. Ebenso wichtig ist es, immer auf seinen Körper zu hören. Tritt beispielsweise ein zu starker Kältereiz auf, sollte man das Becken unverzüglich verlassen.
Ansonsten sind sehr wenige Gegenanzeigen für das Wassertreten bekannt, über die aber eine blaue Tafel an jedem Becken informiert. Da das Kneippen hauptsächlich dem allgemeinen Wohlbefinden dienen soll, gilt grundsätzlich: Erlaubt ist, was gut tut. Nach dem Kneippen sollen die Füße möglichst nicht abgetrocknet sondern das Wasser lediglich von den Beinen abgestreift werden [...]
Bei warmen Temperaturen bietet es sich an, barfuß noch für ein wenig Bewegung zu sorgen [...]
Besonders auf der Heimfahrt nach einem anstrengenden Arbeitstag bietet sich ein kurzer Abstecher zum Kneipp-Becken an, da man sich in kürzester Zeit wieder frisch und erholt fühlt. Die Wassertretanlagen können auch als Ziel eines Spazierganges oder einfach nur als Treffpunkt oder Ort der Entspannung dienen. [...]
[Der Neue Tag - 21. Aug 2003]
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Handarbeit ist kaum noch gefragt
Schuhmacher-Handwerk vom Aussterben bedroht [...]
Tauberrettersheim. Füße: die schleppen uns durchs Leben. Barfuß unterwegs läuft's hierzulande meistens nur in Kindertagen oder im Sommerurlaub am Strand. Ansonsten ist Schuhwerk angesagt - der Witterung wegen, der Mode zuliebe und auch, weil sich's auf Asphalt nicht gerade allzu komfortabel läuft. Die Dinger mit den vielen Knochen, Knöchelchen, Gelenken bieten in Länge und Breite eigentlich nur miserabel minimale Auflagefläche für den festen Stand im Alltag. Und doch, die Konstruktion des Fußwerks ist schlicht genial, ermöglicht Spurt und Sprint, Kletterleistung, vereinigt Greif- und Stützfunktion, gestattet den gemächlichen Spaziergang wie den Tanz auf dem Seil, theoretisch zumindest.
Und doch, sie plagen oft. Plattfuß und Hammerzeh, Blasen und Hühneraugen, Überbein und Gelenkverschleiß - oh weh. Ursache oft genug ist Schuhwerk, das nur plagt, das modisch hyperspitz oder stelzenhoch oder halsbrecherisch gekrümmt dem Fuß mehr abfordert, als die Natur erwartet. Auf die Spitze getrieben haben diese Sitten wohl die Chinesen mit dem Bandagieren der Füße, bis sie zum Gehen gar nicht mehr geeignet waren. Die Mode diente als Standessymbol.
Ansonsten dienten die Schuhe eher zum Schutz, ob Holzschuh, Bundschuh, Mokkassin: Schuhsohle schützt Fußsohle, Schuhoberteil dient der Befestigung und sorgt für Schutz vor Disteln, Dornen, Steinen, in kühleren Regionen auch vor der Kälte. Das Schuhmacherhandwerk war, weil nötig, durchaus angesehen. [...]
In unseren Gefilden stirbt das Handwerk langsam aus. Schon sammeln Heimatmuseen das alte Handwerkszeug, tauchen auf historischen Märkten Schuhmacherstände auf, in denen Leisten, Schäfte, Sohlenschneiderei bewundert werden. Nur selten hat einer, der in der Marktbude sitzt, das Handwerk noch gelernt. Schemel, Ahle, Nagelschuh sind auf dem Weg zum Schauobjekt. [...]
Schuster [...] gilt in der Zunft als Schimpfwort. Wer's kann, ist ein Schuhmacher. Da klingt das alte Sprichwort vom Schuster, der bei seinem Leisten bleiben soll, ganz neu: Es geht um den, der nichts versteht vom Handwerk, der soll halt weiterschustern. [...]
[Fränkische Nachrichten, 22. 08. 2003]
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Zum Abschluss noch ein konsequent barfüßiger amerikanischer Sänger:
Michael Franti: Barfuß aus dem Genlabor
Michael Franti, Amerikas eloquentester politischer Sänger, gastierte beim Wiesener Sunsplash Festival erstmals in Österreich [...]
"Stay Human!", "Power to the Peaceful" oder "Everyone deserves Music" - die Slogans purzelten nur so aus dem Munde des 37-jährigen Poeten und Songwriters, der wie eine im Genlabor ersonnene Mischung aus Bob Marley und Gil Scott-Heron wirkt. Ein sanfter Riese, der da binnen weniger Minuten alle Sunsplash-Fraktionen [...] zu einer tanzenden Masse bündelte, auf die kluge Weltverbesserungsvorschläge einprasselten. Auf Basis eines warmen, mit schönen Gitarren-Ornamenten verzierten Grooves lockte der Kalifornier im Eröffnungssong "We don't stop" wohlig tönend in seinen Entwurf einer neuen Welt, in der Krieg und Hunger abgestellt sind. Bereits seit 1986 musikalisch aktiv, bestricken nicht nur Charisma und Protestpoesie. Der Mann ist eine moralische Autorität, in deren Gegenwart man schon ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man Cola trinkt.
Seit dreieinhalb Jahren geht der beredte Künstler nun schon ohne Schuhe, warum, erklärte er im Gespräch mit der "Presse" betont beiläufig: "Ich habe eine Menge Länder bereist, in denen sich die Menschen keine Schuhe leisten können. Deshalb trage ich seit etwa dreieinhalb Jahren aus Solidarität überhaupt keine Schuhe mehr. Anfangs konnte ich mich nicht einmal richtig auf Sand bewegen. Jetzt gehe ich auch barfuß durch Regen und Schnee."
Umso leichter fiel es ihm, auf der Bühne seine vielgestaltigen Kräfte in kinetische Energien zu verwandeln [...]
[Die Presse, 25. 08. 2003]

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Belesene Füße
Georg


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