Kleine Begebenheiten eines Neulings - Hobby? Barfuß! auf Parsimony

Hallo, ich bin neu hier. Ich habe ein paar Tage mitgelesen, bzw. in den Texten herumgestöbert. Diese Begeisterung für das Barfußlaufen hat mir imponiert. Ich gehör(t)e nämlich zu den Menschen, die ihre Füße nur dazu brauchen, Strümpfe drüberzuziehen und Schuhe dran zu befestigen. Etwas anderes kam mir gar nicht in den Sinn. Jedenfalls bis ich diese Seiten las und voriges Wochenende bei der Hitze unseren Schrebergarten gegossen habe. Dabei habe ich einfach mal die Schlappen ausgezogen. Mit dem Ergebnis, daß ich sie danach gar nicht mehr anhaben wollte und direkt barfuß nach Hause gegangen bin, sehr bewußt und langsam, der Asphalt war etwas rauh. Am nächsten Tag habe ich die Schlappen bereits weiter vorne ausgezogen und Umwege gemacht, und am dritten Tag habe ich sie gar nicht mehr mitgenommen.

Am Mittwoch hatte ich frei und wollte zum Baumarkt. Dabei habe ich gleich das barfüßige Radeln ausprobiert. Als ich aus der Stadt raus war, habe ich die Schuhe ausgezogen und in die Fahrradtasche gesteckt. In den Baumarkt reinzugehen hat mir den Puls ziemlich hochgetrieben, doch es passierte - nichts. Ich habe es einfach genossen, an einem sommerlichen Vormittag den Kontakt zum glatten, warmen Boden zu fühlen. Anschließend bin ich direkt weiter zu Aldi rein. Hat ebenfalls niemand was gesagt, nur zwei Kinder wurden stutzig, sagten aber ebenfalls nichts. Auf dem Rad hat mich noch niemals jemand nach dem Weg gefragt, aber an diesem Tag gleich zwei mal! Die Leute waren freundlich und lächelten, wieso das aber so war, habe ich nicht kapiert.

Am letzten Wochenende war ich in Süddeutschland unterwegs mit der Bahn. Hinunter bin ich mit Schuhen gefahren. In Heidelberg war der Anschlusszug futsch, was mich bei den ewigen Verspätungen dar Bahn mal wieder ziemlich geärgert hat. Dann habe ich mich hingesetzt, die Schuhe ausgezogen und bin ein bißchen herumgelaufen. Es war der pure Genuss! Fast hätte ich noch den nächsten Zug sausen lassen.

Die Rückfahrt am nächsten Tag habe ich gleich barfuß angetreten. Vier Stunden barfuß mit der Bahn, ein völlig neues Fahrgefühl für mich. Der Weg zurück vom Bahnhof nach Hause hat mir dann schon fast nichts mehr ausgemacht.

Inzwischen sind meine Füße ein bißchen malträtiert, aber es gibt sich bereits wieder. Verletzungen habe ich keine, obwohl ich teilweise auch auf Kies und einmal in einem Wäldchen auf Bucheckernhülsen herumgelaufen bin. Typische Anfängerfehler eben.

Normalerweise bin ich vom Natuerell her niemand, der gerne so öffentlich Erlebnisberichte abgibt, aber ich bin glücklich und fühle mich beschenkt, sodaß ich das einfach nur mal loswerden wollte. Dankeschön an die Leute, die hier an der Site beteiligt sind, denn ohne daß Ihr mich vorher so schön aufgebaut hättet, wäre es nicht dazu gekommen.

Mein Euphorismus wird wahrscheinlich abkühlen wie das Wetter, aber hinter die Erfahrungen kann ich niemals mehr zurück.

Wie lange dauert es übrigens, bis die Fußsohlen etwas unempfindlicher werden? Verliert man mit der Dicke der Hornhaut etwas von der Sensibilität der Fußsohle?

So long!

Hallo Nickie,

Normalerweise bin ich vom Natuerell her niemand, der gerne so öffentlich Erlebnisberichte abgibt, aber ich bin glücklich und fühle mich beschenkt, sodaß ich das einfach nur mal loswerden wollte. Dankeschön an die Leute, die hier an der Site beteiligt sind, denn ohne daß Ihr mich vorher so schön aufgebaut hättet, wäre es nicht dazu gekommen.

Toll, dass du jetzt auch etwas schreibst, was wiederum andere dazu aufbaut, sich entgegen dummen Vorurteilen den Spaß am "Leben auf freiem Fuß" zu gönnen!

Wie lange dauert es übrigens, bis die Fußsohlen etwas unempfindlicher werden? Verliert man mit der Dicke der Hornhaut etwas von der Sensibilität der Fußsohle?

Die Hornhaut wird eigentlich gar nicht viel dicker, nur viel zäher und damit weniger verletzlich. Deshalb geht die Sensibilität der Fußsohlen auch nicht verloren. Für unsere Vorfahren aus der Steinzeit war es auch ganz wichtig, dass sie die Beschaffenheit, Feuchtigkeit, Wärme und Kälte des Bodens möglichst genau wahrnehmen und sich in schwierigem Gelände einen sicheren Tritt ertasten konnten.

Wenn durch regelmäßiges Barfußlaufen die Schmerzempfinung zurückgeht, liegt das vor allem daran, dass sich der Bewegungsablauf nach langen Jahren in Schuhen erst wieder auf das Barfußlaufen umstellen muss und man sich das grobschlächtige Hintappen erst wieder abgewöhnen muss.

Schöne Füße, Lorenz

Gesundes Leben auf freiem Fuß

Hi Nickie!

Herzlich willkommen und danke für den schönen Bericht! Das herrliche Gefühl beim brárfüßigen Bahnfahren kenne ich sehr gut, und ich gehe außer zur Arbeit und zur Kirche fast überall barfuß.

Inzwischen sind meine Füße ein bißchen malträtiert, aber es gibt sich bereits wieder. Verletzungen habe ich keine, obwohl ich teilweise auch auf Kies und einmal in einem Wäldchen auf Bucheckernhülsen herumgelaufen bin. Typische Anfängerfehler eben.
Mein Euphorismus wird wahrscheinlich abkühlen wie das Wetter, aber hinter die Erfahrungen kann ich niemals mehr zurück.
Wie lange dauert es übrigens, bis die Fußsohlen etwas unempfindlicher werden? Verliert man mit der Dicke der Hornhaut etwas von der Sensibilität der Fußsohle?

Wie lange es dauert, bis die Fußsohlen etwas unempfindlicher werden, ist sicher individuell verschieden und hängt vor allem von der Intensität des Trainings ab. Kies und Buchekkernhülsen gehören sicherlich zu den etwas "härteren" Untergründen, die eher für trainierte Barfüßer geeignet sind (wobei es wichtig ist, immer im Training zu bleiben, sonst drohen Rückschläge). Am besten trainierst Du zunächst auf rauhem Asphalt und Feinschotter (der rote oder graue Belag auf vielen Wegen in Parks) - danach machen Dir auch Kies und Buchekkernhülsen nichts mehr aus! Mit zunehmender Stärke der Lederhaut verlieren die Fußsohlen übrigens nichts von ihrer natürlichen Sensibilität - sie werden halt "normal empfindlich" und sind nicht mehr so hypersensibel, daß sie ihren Zweck, nämlich das Gehen, nicht mehr erfüllen können, wie das bei den Dauerschuhträgern der Fall ist, die ohne ihre Gehhilfen total aufgeschmissen sind.
Viel Spaß beim Training!

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Hallo,

Mit zunehmender Stärke der Lederhaut verlieren die Fußsohlen
übrigens nichts von ihrer natürlichen Sensibilität - sie werden
halt "normal empfindlich" und sind nicht mehr so hypersensibel,

aha, endlich wird das mal halbwegs vernünftig beschrieben. Es wurde bei meinen Nachfragen immer so getan, als ob die Fußsohlen NICHTS von ihrer Empfindlichkeit durchs Barfusslaufen verlieren und das ist schlicht falsch. Natürlich werden sie unempfindlicher, das ist ja auch Sinn der Sache, sonst würde man ja nach wie vor jeden noch so kleinen Stein schmerzhaft spüren. Aber durch diese Unempfindlichkeit lässt natürlich auch die Empfindlichkeit für Dinge nach, die zu spüren normalerweise eher ein schönes Gefühl wäre, wie kitzelnde Grashalme. Es wäre doch inkonsequent, wenn einerseits alles feinfühligen Sinne in gleicher Intensität erhalten blieben und gleichzeitig extreme Hitze auf Asphalt oder kleine Steinchen nichts mehr ausmachten. Ich jedenfalls merke durchaus eine schwindende Empfindlichkeit meiner Füsse, jetzt wo ich den barfussintensivsten Sommer meines Lebens geniesse, aber ich empfinde es nicht als wirklichen Nachteil. Das, was ich an Gefühlen einbüsse, gewinne ich mehrfach durch die Erfahrung des Barfusslaufens zurück. Im Winter kann sich die Empfindlichkeit ja langsam wieder zurückbilden, zum Dauerbarfussläufer eigne ich mich nämlich nicht und das will ich auch gar nciht. Es hat nämlich auch was, wenn die Füsse untrainierter sind - das barfüssige Gefühl ist dann schon intensiver, keine Frage. Mir geht es jedenfalls so.

Schöne Grüße

Olaf

Hi Nickie,

danke für den erfrischenden Report. Ich hoffe, du hast weiterhin viel Spaß beim "Barfüßlern"!

... einmal in einem Wäldchen auf Bucheckernhülsen
herumgelaufen bin. Typische Anfängerfehler eben.

Sag doch lieber "gesammelte Erfahrungen", und nicht Fehler. Ich bin z. B. dieses Jahr bei einer Wanderung zu Ostern zum Schluss (nach rd. 20 km) auf einem kilometerlangen kaum begangenen Weg gekommen, der voll mit Bucheckerschalen lag (sozusagen "bucheckergeschotter"). Nach einem halben km hab ich dann doch das Handtuch geworfen und meine "Notsandalen" aus dem Rucksack geholt. Ich finde, das ist dann auch keine Schande, schließlich soll das ganze ja in erster Linie Spaß machen.

Wie lange dauert es übrigens, bis die Fußsohlen etwas
unempfindlicher werden?

Kommt drauf an, wieviel und wo du barfuss läuftst. Es geht aber verblüffend flott.

Verliert man mit der Dicke der Hornhaut
etwas von der Sensibilität der Fußsohle?

Fast gar nicht, würde ich sagen. So dick wird die Haut auch gar nicht, einfach wiederstandsfähiger, und auch das nur in dem direkten Bereich, wo du drauftrittst (also das, was sich "abstempelt" wenn du nasse Füße hast). Die meiste Widerstansfähigkeit kommt m. E. von dem besseren Zusammenspiel der Fußmuskulatur und einem bewußteren Bewegungsablauf.

Auf dem Rad hat mich noch niemals jemand
nachdem Weg gefragt, aber an diesem Tag
gleich zwei mal!

Das hab ich sinngemäß auch schon erlebt, z. B. gestern abend im Zug. Der Wagen war etwa halbvoll, aber ausgerechnet zu mir läuft ein neueingestiegener Fahrgast um sich zu versichern, dass der Zug auch in die richtige Richtung fährt. Wahrscheinlich wirkt man irgendwie "harmlos".

Viele Grüße,

Ralf

Einer der schönsten und mitreissendsten Barfussberichte, die ich hier seit langem las.
Von der Sorte bräuchten wir mehr!!!

Hallo Nickie,

Dank Dir für den schönen Bericht. Fühlte mich an den Anfang meiner Barfußzeit erinnert die so etwa vor einem Jahr begann. Bin allerdings meist auf Waldwegen gelaufen, bis zum barfüßigen Einkaufen hat es bei mir schon etwas gedauert. Respekt daß Du dich da so schnell getraut hast. Bestimmt werden wir noch mal von deinen Erfahrungen was lesen, ich freue mich schon drauf. Eine Frage noch zum Schluß: Wie bist Du auf dieses Forum gekommen und aus welcher Gegend bist Du?

Barfüßige Grüße
Rainer L.

Eine Frage noch zum Schluß: Wie bist Du auf dieses Forum gekommen und aus welcher Gegend bist Du?

Hallo Rainer,

zu Deiner Frage:

Ich hatte von irgendwoher einen Hinweis auf die Parsimony-Foren ehalten, weil ich zu einem bestimmten Thema was suchte. Das fand ich dann zwar dort nicht, aber unter den TOP 100 dieses Forum. Es fiel mir durch das Frage- und Ausrufezeichen auf. Also wohl durch Zufall.
Ich bin aus dem Sauerland.

Schöne Grüße
Nickie

Eine Frage noch zum Schluß: Wie bist Du auf dieses Forum gekommen und aus welcher Gegend bist Du?

Hallo Rainer,
zu Deiner Frage:
Ich hatte von irgendwoher einen Hinweis auf die Parsimony-Foren ehalten, weil ich zu einem bestimmten Thema was suchte. Das fand ich dann zwar dort nicht, aber unter den TOP 100 dieses Forum. Es fiel mir durch das Frage- und Ausrufezeichen auf. Also wohl durch Zufall.
Ich bin aus dem Sauerland.
Schöne Grüße
Nickie

Hallo Nickie,
Dank Dir für die Beantwortung meiner Frage. Schön daß sich das HBF noch unter den TOP 100 von Parsimony befindet und du so hierher gefunden hast. Zufälle soll es ja nicht geben sondern nur in dem Sinne von "es fällt einem zu, aber nicht 'zufällig' ". Freue mich über deine weiteren Beiträge, damit HBF unter den TOP 100 bleibt :-)

Grüße Dich zurück aus der Region Hannover
Rainer L.

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