Mini-Wattenmeer am Rhein (kleine Umfrage) (Hobby? Barfuß! 2)

Andreas (Köln) @, Monday, 18.08.2003, 20:50 (vor 7713 Tagen)

Hallo,

ich möchte kurz von einer Wanderung am Kölner Rheinufer berichten, die ich im Mai gemacht habe - also schon länger zurück liegt. Damals habe ich einige interessante Beobachtungen gemacht. Zuerst fand ich diese nicht besonders interessant, aus aktuellen Anlass möchte ich nun aber doch davon berichten und euch um eure Meinung fragen.

Der Rhein führt nun seit vielen Monaten Niedrigwasser. Der Pegel ist so stark gefallen, dass Flächen frei liegen, die sonst stets vom Rhein überspült wurden. Einige Stellen des Kölner Rheinufers sind sehr sandig - fast vergleichbar mit einem schönen Urlaubs-Strand. Damals machte ich eine Wanderung entlang dieses Mini-Strandes.

Mein Fahrrad hatte ich abgestellt und die Schuhe in den Rucksack gepackt. Der Untergrund wechselte ständig - mal schöner weicher Sand, dann nasser härterer Sandboden, kleine Pfützen und vom fallenden Pegel freigegebene Flächen mit kühlem Schlamm.

Hinter einer kleinen Buhne lag ein recht großes knöcheltiefes Schlammfeld, das gerade vom fallenden Pegel freigegeben worden ist. Noch keine Fußspuren waren zu sehen. Langsamen Schrittes lief ich durch den kühlen Schlamm hindurch. Seitlich daneben war eine kleine mit Büschen bewachsene Sand-"Düne", an der ich eine längere Pause machen wollte. Zwischen den Büschen saßen/lagen einige Leute und sonnten sich.

Nun meine Beobachtung: Vereinzelt stand jemand auf, um ins Rheinwasser zu waten oder zu schwimmen. Das Schlammfeld "versperrte" genau den Weg dorthin. Obwohl, wie ich sah, alle barfuß waren, war das Schlammfeld eine Art Hindernis.

Zwei Frauen kamen und stoppten. Eine "hüpfte" schnell hindurch - die kürzeste Strecke - die andere lief auf Zehenspitzen, um so wenig wie möglich Kontakt mit dem Schlamm zu bekommen.

Ein Pärchen kam. Sie stapfte schnellen Schrittes hindurch. Er zögerte und wartete. "Komm, es ist doch nur Schlamm" rief sie. Er folgte schließlich mit skeptischen Blick.

Ein weiteres Pärchen kam und stoppte. Nach ca. 2 Minuten Diskussion entschlossen sie sich, um das Feld herumzulaufen. Sie nahmen dafür einen steinigen Boden in Kauf und liefen durch Gestrüpp - dies war für sie angenehmer als max. 4 Schritte durch den Schlamm.

Ich bekam den Mund vor staunen kaum zu. Ich legte mich schließlich ein wenig in die "Düne". Nach einiger Zeit hörte ich Geräusche: "schmatz - schmatz - schmatz - schmatz - schmatz". Ich blickte auf und sah eine Frau barfuß durch das Schlammfeld laufen. Sie lief in voller Länge hindurch. Mit einem kurzen freundlichen Lächeln lief sie an mir vorbei ...

Kürzlich las ich nun in einem Reiseführer einen Bericht über das Wattenmeer. Er endete mit dem Satz: "Es gibt Leute denen es Vergnügen bereitet bis zu den Knien im Schlamm umherzuwaten, für andere ist der Schlick einfach widerlich und ekelig".

An meine Rheinwanderung erinnert, bin ich nun doch so neugierig geworden, dass ich euch hier im Forum gerne nach eurer Meinung fragen möchte. Wie sieht es bei euch aus? Wir sind alle dem Barfußlaufen positiv eingestellt. Gibt es auch unter uns die einen, die kein Schlammfeld auslassen (vor allem wenn ein Fluss zum Waschen in der Nähe ist) und die anderen, die Sand, Gras, Wasser, Asphalt ... usw. bevorzugen und den Schlamm lieber "links liegen lassen".

Und gibt es eine persönliche "Wohlfühl-Grenze" für die Tiefe des Schlamms (knöcheltief oder knietief)?

Letztes Wochenende hatte ich wieder eine Wanderung am Rhein unternommen und ähnliches beobachtet. Daher nun meine Neugier.

Viele Grüße und viel Spaß beim Wandern - auf welchem Untergrund auch immer,
Andreas (Köln).

Mini-Wattenmeer am Rhein (kleine Umfrage)

Markus U., Stammposter, Monday, 18.08.2003, 22:47 (vor 7713 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hi Andreas!
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Der Rhein führt nun seit vielen Monaten Niedrigwasser. Der Pegel ist so stark gefallen, dass Flächen frei liegen, die sonst stets vom Rhein überspült wurden. Einige Stellen des Kölner Rheinufers sind sehr sandig - fast vergleichbar mit einem schönen Urlaubs-Strand. Damals machte ich eine Wanderung entlang dieses Mini-Strandes.
Mein Fahrrad hatte ich abgestellt und die Schuhe in den Rucksack gepackt. Der Untergrund wechselte ständig - mal schöner weicher Sand, dann nasser härterer Sandboden, kleine Pfützen und vom fallenden Pegel freigegebene Flächen mit kühlem Schlamm.
Hinter einer kleinen Buhne lag ein recht großes knöcheltiefes Schlammfeld, das gerade vom fallenden Pegel freigegeben worden ist. Noch keine Fußspuren waren zu sehen. Langsamen Schrittes lief ich durch den kühlen Schlamm hindurch.

An meine Rheinwanderung erinnert, bin ich nun doch so neugierig geworden, dass ich euch hier im Forum gerne nach eurer Meinung fragen möchte. Wie sieht es bei euch aus? Wir sind alle dem Barfußlaufen positiv eingestellt. Gibt es auch unter uns die einen, die kein Schlammfeld auslassen (vor allem wenn ein Fluss zum Waschen in der Nähe ist) und die anderen, die Sand, Gras, Wasser, Asphalt ... usw. bevorzugen und den Schlamm lieber "links liegen lassen".
Und gibt es eine persönliche "Wohlfühl-Grenze" für die Tiefe des Schlamms (knöcheltief oder knietief)?

Ich bin gestern ebenfalls in Kaiserswerth am Rhein spazierengegangen, hauptsächlich des Niederigwassers wegen, und habe sandige Flächen und sogar Muschelbänke vorgefunden, die üblicherweise vonm Wasser bedeckt sind. Da ich auch auf Flußkieseln einigermaßen sicher laufen kann, habe ich dire Blikke einiger Leute auf mich gezogen, die sich nur wohlbeschuht, wenn auch teilweise sokkenlos auf dieses Terrain trauten. Nun zu Deiner Frage: Ich schätze keine Schlammflächen. Das liegt aber nicht in irgendwelchen Ekelgefühlen begründet, sondern darin, daß ich mich in schmutziger Kleidung nicht wohl fühle. Wenn ich nun in einer langen, möglicherweise auch noch hellen Hose durch den Schlamm gehe, so ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese schmutzig wird, leider recht groß - und daher ziehe ich die Konsequenz, Schlammfelder deshalb nach Möglichkeit zu meiden. Knöcheltiefe Schlammfelder scheiden somit ohnehin aus, und bei weniger tiefen schlammigen Stellen besteht die Gefahr der Beschmutzung durch Spritzer. Kurze Hosen sind keine Alternative, da ich diese als Kleidung für kleine Kinder empfinde und sowas folglich weder habe noch trage. Deshalb bleibt für mich nur die Lösung, Schlamm möglichst zu umgehen - und ich brauche das Gefühl schlammiger Untergründe auch nicht wirklich.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Wattenmeer - warum nicht mit langer Jeans?

steveh, Tuesday, 19.08.2003, 19:28 (vor 7712 Tagen) @ Markus U.

Wenn ich nun in einer langen, möglicherweise auch noch hellen Hose durch den Schlamm gehe, so ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese schmutzig wird, leider recht groß - und daher ziehe ich die Konsequenz, Schlammfelder deshalb nach Möglichkeit zu meiden. Knöcheltiefe Schlammfelder scheiden somit ohnehin aus, und bei weniger tiefen schlammigen Stellen besteht die Gefahr der Beschmutzung durch Spritzer. Kurze Hosen sind keine Alternative, da ich diese als Kleidung für kleine Kinder empfinde und sowas folglich weder habe noch trage. Deshalb bleibt für mich nur die Lösung, Schlamm möglichst zu umgehen - und ich brauche das Gefühl schlammiger Untergründe auch nicht wirklich.
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Bei den Wattwanderungen tragen viele Leute (besonders bei etwas kühlerem Wetter im Frühling/Herbst) lange Jeans die mehrfach hochgeschlagen sind so dass die Waden ganz frei sind. Nur Knie bedeckt oder auch nicht.

1) Dann kommen kaum Spritzer dran

2) angetrockenete Spritzer auf einer Jeans kann man manchmal sogar rückstandsfrei mit einer etwas rauheren Bürste ausbürsten, vor allem wenn es sich eher um nassen Sand als um andersartigen Schlamm handelt.

3) die erlaubten Waschtemperaturen für Jeans stellen sicher dass die Hose nach der Wäsche wieder absolut sauber ist.

Schlamm kann gefährlich sein!

Michael aus Zofingen @, Tuesday, 19.08.2003, 07:14 (vor 7713 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hallo "Watt"-Wanderer,

ich selber kenne die besagte Stelle am Rhein bei Köln nicht, habe aber bereits an andereren Stellen Erfahrungen mit Wanderungen durch Schlamm gemacht. Ekel empfinde ich beim Waten durch den Schlamm nicht. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, daß man mit Schlamm unter den Füßen Unebenheiten weniger spürt. Vielleicht stört einige Extrem-Barfüßer der klebrige Schlamm an den Füßen, weil sie sich dann nicht mehr richtig barfuß fühlen, sie laufen sozusagen in "Schlamm-Schuhen" (oder sind es "Schlamm-Socken"?) herum. Natürlich sollte in der Nähe des Schlammfeldes eine Möglichkeit vorhanden sein, die Füße zu waschen. Sollte nach dem Schlammfeld eine Sandfläche folgen, dann wird die sogenannte "Merki-Kruste" dicker, bis sie schließlich abfällt (zusammen mit allfälligem Dreck). Ich wünschte, daß normale Schuhe auch einfach so zerfallen könnten, und zwar bei Sündern, die am Strand, auf der Straße und sonst wo einfach Flaschen zerdeppern und die Scherben liegen lassen, eine Gefahr für Barfüßer, Radfahrer usw. Zur Strafe müßten die Fehlbaren dann selber durch die Scherben laufen.
Es wird ja behauptet, daß Schlamm, speziell der an großen Flüssen, mit Schwermetallen kontaminiert ist. Das stimmt tatsächlich, jedoch ist der Gehalt an Giftstoffen nicht so hoch, daß man daran erkrankt (sonst dürfte man ja auch nicht dort baden). Essen sollte man den Schlamm natürlich nicht, aber wer macht das schon! Gefährlicher ist der Untergrund. Wenn man nicht weiß, wie tief der Schlamm ist, dann muß gewährleistet sein, daß man sich irgendwo festhalten kann. Ansonsten kann man sich nicht mehr selber befreien. Gefährlich ist es auch, wenn sich meterdicker Schlamm unter einer vertrockneten Kruste befindet, dort kann man einbrechen. Weiterhin weiß man nicht, was sich sonst noch im Schlamm befindet. Es könnten sich abgebrochene Flaschen, Bretter mit Nägeln, Stacheldraht und sonstiger Unrat dort befinden, wo fester Boden beginnt. Wenn etwa der "Schlubber" knietief ist und kein Gebüsch, Stein usw. in der Nähe zum Festhalten ist, so kann es sehr unangenehm werden, wenn man merkt, daß man auf einen rostigen, aufrecht stehen Sparrennagel tritt, langsam tiefer sinkt, durch hastige Bewegungen das ganze aber nur noch schlimmer macht!
Bei Schlammfeldern entlang von Flüssen ist die Gefahr des Versinkens nicht so groß, wohl aber auf Spülfeldern. Wenn derartige Felder mit Gefahren- und Verbotsschildern belegt sind, dann kann ich nur darauf drängen, diese Schilder zu beherzigen. Nicht immer stehen die Verbotsschilder lediglich dort, weil der Besitzer des Spülfeldes Macht vortäuschen will oder weil die Polizei eine Einnahmequelle bei denjenigen Leuten wittert, die trotz Verbot das Schlammfeld betreten.
Wenn ich an ein Schlammfeld komme, das man betreten darf und das ich nach sorgfältiger Überprüfung für harmlos halte, dann bringt es mir wirklich Spaß, bei gutem Wetter dort barfuß "durchzustiefeln". Wegen verschmutzter Kleidung mache ich mir allerdings kaum Gedanken. Meistens habe ich dann sowieso nur eine Badehose an (oder bei nicht ganz so hoher Temperatur eine kurze Hose und ein T-Shirt). Es würde mir nicht im Traum einfallen, in "Dienstkleidung" dort durchzulaufen (Dienst ist Dienst - und Spaß ist Spaß). In langer Freizeithose würde ich auch nicht durch den Schlamm waten, nicht nur wegen Verschmutzungsgefahr. Der Grund ist ein ganz anderer: Wenn die Temperatur derart niedrig ist, daß ich beim Wandern eine lange Hose benötige, dann bringt es zumindest mir keinen Spaß mehr, barfuß über Schlammfelder zu gehen. Es wären dann auch keine Schlammfelder mehr, sondern Eisfelder!

Mit schlubbrigen Grüßen

Michael aus Zofingen

Schlamm kann gefährlich sein!

Hippie, Stammposter, Wednesday, 20.08.2003, 06:27 (vor 7712 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi, Michael!

Gutes Posting! Bei einer Sache konnte ich mir ein klammheimliches Grinsen nicht verkneifen:

"Ich wünschte, daß normale Schuhe auch einfach so zerfallen könnten, und zwar bei Sündern, die am Strand, auf der Straße und sonst wo einfach Flaschen zerdeppern und die Scherben liegen lassen, eine Gefahr für Barfüßer, Radfahrer usw. Zur Strafe müßten die Fehlbaren dann selber durch die Scherben laufen."

Interessant: Seit das Thermometer von fast 40 Grad auf "nur noch" 25 gefallen ist, sieht man kaum noch Barfüßer, liegt wohl auch an der Assoziation "bedeckter Himmel = kalt", obwohl die Haut etwas anderes sagt.

Der Hippie

Schlamm kann gefährlich sein!

Andreas (Köln) @, Wednesday, 20.08.2003, 21:38 (vor 7711 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael, Markus, Hippie, steveh

vielen Dank für eure Antworten.

Ich hatte letzter Zeit mehrere Wanderungen am Rhein unternommen und mir fiel eben auf, dass die "Strand"-Wanderer entweder einen großen Bogen um die Schlammpfützen machten, oder aber gleich mehrmals hindurch liefen. Ein "Mittelding" schien es nicht zu geben.

So viele Antworten habe ich allerdings auch gar nicht erhalten - inzwischen glaube ich auch, dass meine Beobachtungen vielleicht doch zu banal waren.

Zu Michael:
Danke für die Warnungen über Schlamm. Es handelte sich am Rhein aber tatsächlich nur um die Reste von ausgetrockneten Pfützen - also sehr flache Schlammflächen. Meine Kleidung (kurze Hose, T-Shirt) wäre nie schmutzig geworden. Sonst hätte ich auch einen Bogen darum gemacht.

Letztes Wochenende allerdings kam ich - nach einer zunächst sehr enttäuschenden Wanderung über Kieselsteine - an eine kleine "Bucht", mit sehr flachem Wasser und Schlamm am Ufer. Langsam sanken meine Füße immer tiefer in den Schlamm - bis kurz unterhalb der Knie. Dann spürte ich festen Boden. Nachdem ich dieses etwa 15 Meter lange kühle Schlammfeld durchwatet hatte, folgte das warme Wasser der kleinen Bucht bis ich schließlich den Strand mit fast schon kochend heißem Sand am anderen Ende der Bucht erreichte.

Eine Wanderung mit sehr abwechselungsreichen Bodenbelägen, die viel Spaß gemacht.

Viele Grüße aus Köln,
Andreas

Schlamm

Hippie, Stammposter, Wednesday, 20.08.2003, 06:22 (vor 7712 Tagen) @ Andreas (Köln)

Hallo, Andreas!

Bei mir sage ich: Es kommt drauf an. Es gibt hier einen Fluss, der unten so verschlammt ist, dass man nicht nur bis zu den Knien einsinkt, sondern auch kaum wieder raus kommt. Das hat schon etwas verdammt Unangenehmes. Allerdings durch völlig aufgeweichten Waldboden zu stapfen, das ist schon angenehmer. Schlamm im Allgemeinen empfinde ich nicht als widerlich, es sei denn, er sei schwarz und teerig. Und wenn man nicht damit rechnen muss, einzusacken bis sonstwohin, geht das auch klar für mich. Gehört halt dazu, aber ich leg es nicht darauf an.

Der Hippie

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