Augustpresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Saturday, 16.08.2003, 19:03 (vor 7715 Tagen)

Hallo zusammen,
hier die zweite "Lieferung" der Augustpresse:

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Alles für die Füße
Barfußwandern am Hahnenkamm
Zum Wandern, so hat man gelernt, gehören Schuhe mit Profil. Auf dem Hahnenkamm bei Reutte in Tirol reicht dagegen etwas Hornhaut auf der Sohle. Dort wurde kürzlich der bisher wohl einzige alpine Barfußwanderweg eröffnet, der gestressten Großstadtquanten luftige Erholung verspricht.
Von der Bergstation der Gondelbahn geht es barfuß eine halbe Stunde über saftigen Almboden zur Höfener Alm, die auf 1500 Metern liegt. Dort kann man den Panoramablick über den Reutter Talkessel genießen [...]
Information: www.reutter-seilbahnen.at [...]
[Süddeutsche Zeitung, 08. 08. 2003]
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Musik-Kabarett-Sommerfestival im Kom(m)ödchen.
Düsseldorf. Wie entsprungen aus Tausendundeiner Nacht kommt Nessi Tausendschön auf die Bühne des Kom(m)ödchens. Ihr schwarzes, mit glitzernden Steinen besticktes, Samtkleid funkelt im Licht, die lange, schwarze, lockige Haarmähne ist hoch gesteckt, und sie trägt überdimensionale glänzende Ohrringe. Die Sängerin schreitet anmutig zum Mikrofon und jäh zerplatzt die schöne Traumwelt: "Ich ziehe erst mal meine Schuhe aus, sonst überstehe ich die kommenden fünf Stunden nicht". Sprach`s und absolvierte ihr Programm "Brennende Betten" barfuß.
Das dauerte dann zwar doch nur die üblichen zwei Stunden, aber die hatten es in sich. Mit ihrer "kleinen depressiven Band" zeigte Nessi Tausendschön Musikkabarett vom Feinsten [...]
Nessi ist eben nicht nur Tausendschön, sondern auch mal ein Ungeheuer, obwohl sie nur "Freude in die Herzen des Publikums träufeln möchte" und das ist ihr auf jeden Fall gelungen.
[General Anzeiger (Wuppertal), 08. 08. 2003]
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Copacabana am Baggersee [...]
Es ist heiß, glühend heiß, und wenn die Sonne auf Dauer scheint, dann ändert dies das Leben. Plötzlich sitzen wir nicht mehr in dunklen Kneipen, sondern auf hellen Plätzen, gerade so, als wären wir nicht in Paderborn zu Hause, sondern in Palermo. Die Sonne verwandelt den Lebensrhythmus, es ist erstaunlich, was eine Hitzewelle so alles auftauen kann: Gefühle, ganze Menschen, auch den Sport [...]
Die Copacabana liegt am Baggersee, in den Schwimmbädern kicken sie auf Sand, und wenn wir noch drei solche Sommer haben, dann werden unsere Kinder wieder barfuß Fußball spielen und das Bällchen hochhalten wie die Brasilianer. Die Dortmunder müßten nicht mehr in Rio einkaufen, sondern könnten das um die Ecke erledigen, und überhaupt wäre es das Ende des teutonischen Klumpfüßers [...] Nahtlos braun deutet nicht unbedingt auf Sport hin - es sei denn auf modische Sommerdisziplinen, die mit "Beach" beginnen und mit -volleyball, -fußball, -handball oder ähnlichem enden. Bei diesen Disziplinen sehen die Kleiderordnungen bekanntlich nur noch das Allernötigste vor, da sind weiße Flecken kaum zu finden.
Bei allem Jammern und Schwitzen - wir sollten sie genießen, die Sonne, sie scheint [...] direkt ins Herz. Ein Volk von Beachboys werden wir dennoch nicht, denn es wird wieder kalt werden und frostig und naß [...] und aus deutschen Fußballern werden niemals Brasilianer.
[Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09. 08. 2003]
Das mit dem barfüßigen Fußballspiel wäre aber trotzdem eine gute Idee - solange es warm ist. Denn das Ballgefühl macht's!
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Aufgeschnappt [...]
«Quer»-wandern ist in den letzten Jahren zu einer festen Institution geworden [...] Durch die Sommeraktion des «Toggenburgers» [...]
Nicht jeder braucht zum Wandern gutes Schuhwerk. Ein Pensionär aus St. Gallen - ebenfalls häufiger «Quer»-Gast - ist meist barfuss unterwegs. Heisser Asphalt und dornige Wege durch das Dickicht des Waldes machen ihm nichts aus. Und auch Kieswege veranlassen ihn noch lange nicht dazu, sein Schuhwerk anzuziehen. Obwohl - wenn daneben eine Wiese ist, bevorzugt er diese als Wanderunterlage. [...]
[St. Galler Tagblatt, 11. 08. 2003]
Ich kann den Mann - in jeder Hinsicht - verstehen ...
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Barfüßig über heiße Bodenplatten
Tanzgruppen meistern Show auch unter tropischen Bedingungen /"Nichts anmerken lassen" [...]
Die tropischen Temperaturen stellten die Tänzerinnen und Tänzer vor einige Probleme, die aber professionell gemeistert wurden. Denn während einige Besucher ihre Füße in den kleinen Wasserbecken kühlten, mussten die Ensembles teils barfuß über den heißen Platz vor dem Kurhaus tanzen. [...]
[Sobernheimer Anzeiger, 12. 08. 2003]
Für das Hitzeproblem finden sich auch Lösungen, wie diese Gruppe zeigt:
Wittener Piraten entern Schiff in Duisburg
Mehrere Szenen ihres Jugendfilms drehten Theaterpädagoge Till Stauffer von der Werkstadt und die "Ferien-Piraten" am Dienstag im Duisburger Hafen. Der Film ist im September in der Werkstadt zu sehen.
Kulisse war das Museumsschiff "Oscar Huber" alias "Rising Hope". [...]
Kurz darauf hangelt sich Maximilian Scholl alias Maschinist Piff während der Siegesfeier übermütig zum Käpt´n. Die Kamera läuft; die "Piraten", die nicht mitspielen, sind still, beobachten ihre Kollegen aufmerksam. Aber die Hitze macht den Jungschauspielern zu schaffen, besonders ihren Füßen, denn die Piraten agieren barfuß, und die Schiffsplanken sind heiß. Doch Aufnahmeleiter Hans-Walter Lukas weiß Abhilfe: Er spritzt das Deck mit einem Wasserschlauch ab, und die nächste Szene kommt dran. [...]
[WAZ, 14. 08. 2003]
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PLAGE / Die Larven der Herbstmilben verursachen mit Bissen heftigen Juckreiz
Winzige Quälgeister lauern im Gras
Sie lauern auf der Liegewiese im Schwimmbad, an Büschen und Hecken im Garten: Die unsichtbaren Larven der Herbstmilben. Besonders gerne befallen sie feuchtwarme Körperstellen [...]
Wenn man sie bemerkt, ist es meist schon zu spät: Die Haut juckt heftig, dutzende von roten Papeln überziehen den Rumpf, den Bereich unterm Gürtel oder den Nacken. Bereits Stunden vorher haben sich die Patienten die rund 0,3 Millimeter kleinen Plagegeister völlig unbemerkt eingefangen. Beim Barfußlaufen im Gras oder beim Vorbeistreifen an einer Hecke. An den Grashalmen warten die Milben auf ihre Opfer: Katzen, Hunde oder, eher zufällig, auch Menschen. Beim Durchstreifen von Gras wechseln die Larven auf Füße oder Beine über; von dort aus machen sich die Tierchen auf den Weg in wärmere und feuchtere Gefilde. Mit ihren Mundwerkzeugen beißen die Parasiten ein Loch in die Haut und saugen durch Speichel aufgelöstes Gewebe sowie Lymphe auf. Durch Kratzen wird man zwar die Larven los, doch können sich dabei die betroffenen Stellen entzünden.
Im Prinzip eine völlig harmlose Sache - wenn man Pech hat, dauert es halt zwei Wochen, sagt der Kirchheimer Hautarzt [...]
Dass Kinder besonders betroffen sind, liegt wohl weniger an der zarten Haut als an ihrem Verhalten, tollen sie doch gerne draußen im Gras herum, bei der derzeitigen Hitze oft barfuß und, wenn überhaupt, oft lediglich mit einer Badehose bekleidet.
Einen absoluten Schutz vor der Neotrombicula autumnalis wie die Herbstmilbe im Fachjargon heißt, gibt es nicht. Abhalten lassen sie sich durch Antimückensprays [...] Auch der wohlgemeinte Rat, sich nur in Gummistiefeln und langen Hosen in höheres Gras zu wagen, wird bei der Gluthitze in diesem Sommer schwerlich zu befolgen sein [...]
Wer im Grünen unterwegs war und befürchtet, sich die winzigen sechsbeinigen Larven eingefangen zu haben, dem raten die Experten, sich schleunigst unter die Dusche zu stellen und die Kleidung zu wechseln [...]
[Teckbote, 13. 08. 2003]
Und auch eine zweite Sorte "kleiner Freunde" fand in der Presse Berücksichtigung:
Mit Zeckenbissen nicht spaßen
Kleine Zecke ganz groß: Ihr Biss kann gefährlich sein [...]
Ein kleiner Stich kann böse Folgen haben - wenn es sich nämlich um einen Zeckenbiss handelt. Davon scheint es in diesem Super-Sommer mehr denn je zu geben [...]
Prof. Micklefield rät zur Vorsicht und warnt vor den bösen Folgen, die ein unbehandelter Zeckenstich entwickeln kann. Denn während des Saugens können mit dem Speichel des Tieres Krankheitserreger übertragen werden. Dazu gehöre hierzulande insbesondere die Borreliose. Ein möglichst frühes Entfernen der Zecke am Anfang des Saugaktes kann die Erkrankung verhindern. Allerdings sollte das Tier mit einer gut schließenden Pinzette möglichst nah an der Haut mit deutlichem Zug und leichten Drehbewegungen entfernt werden. Ein Zerquetschen der Zecke verschlimmert den Biss, da mehr gefährliche Flüssigkeit in die Wunde gerät [...]
Der Chefarzt rät generell: "Vermeiden Sie es, barfuß oder ohne Strümpfe durch niedriges Gehölz oder Sträucher und Gras zu gehen. Denn die Zecken halten sich vornehmlich im niedrigen Gesträuch auf. Sollten Sie trotzdem von einer Zecke gestochen werden, so entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich mit einer flachen, stumpfen Pinzette." Und: "Tritt eine Rötung an der Einstichstelle auf sowie Abgeschlagenheit oder grippeartige Symptome, so sind dies in der Regel Warnsymptome. In diesem Fall sollten Sie umgehend Ihren Hausarzt aufsuchen [...]
[Westfälische Rundschau, 13. 08. 2003]
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Schatzsuche im Wald
Kirchseeoner Kinder erforschen Ebersberger Forst [...]
Barfuß über Stock und Stein gehen, den Ameisen bei der Arbeit zusehen, den Waldboden riechen...Ein besonderer Genuss ist das Eintauchen in den Wald mit allen Sinnen gerade an den Tagen, an denen das Thermometer schon am Vormittag die Dreißig-Grad-Marke überschritten hat [...]
Das Ausziehen der Schuhe mitten im Wald kostete einige Ferienkinder schon ein wenig Überwindung. Aber letztlich machten doch alle mit, denn noch nie im Leben hatten sie mit dem Rücken auf dem Waldboden liegend die nackten Füße einen Baumstamm hinauf wandern lassen. Nach den Füßen gingen die Augen auf Wanderschaft. Sie verfolgten einen Baumstamm bis zum Wipfel, beobachteten die Äste, die Vögel, den Himmel und den Wind. [...]
[Süddeutsche Zeitung, 13. 08. 2003]
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Eine anrüchige Angelegenheit
Tabuthema Schweißfüße: Jeder Zweite zieht nicht gerne vor anderen die Socken aus – Schuhe täglich wechseln [...]
Eine unangenehme und peinliche Sache: Beim Arztbesuch, in der Umkleide des Sportvereins oder beim Tete à Tete mit der neuen Partnerin traut man sich nicht die Socken auszuziehen – der Geruch könnte zu unangenehm sein. Ursache für Schweißfüße ist eine Hyperhidrosis, eine übermäßige Schweißproduktion – jeder kann sie haben. Ganz besonders belastend wird dieses Problem im Sommer, wenn die Temperaturen steigen und die Schweißdrüsen sehr aktiv sind. "Haben einige nur zeitweise mit Schweißfüßen zu kämpfen, sind bei anderen die Socken und Strümpfe tagtäglich durchnässt und verbreiten üblen Geruch", sagt [...] stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Pforzheim und Enzkreis. "An und für sich ist Schwitzen gesund und wichtig, weil dabei Giftstoffe und Stoffwechselprodukte aus dem Körper transportiert werden."
Zum Problem werde der natürliche Vorgang, wenn die Schweißdrüsen übermäßig arbeiten [...] An der Fußsohle können es bis zu 600 Drüsen pro Quadratzentimeter sein [...]
"Fußschweiß alleine riecht aber nicht", sagt die Medizinerin. Erst, wenn die Verbindung aus Wasser, Salzen, Fettsäuren und Harnstoff mit Keimen zusammentrifft, entsteht ein unangenehmer Geruch, der andere die Nase rümpfen lässt [...]
Eine nicht nur unangenehme sondern auch riskante Begleiterscheinung von Schweißfüßen ist [...], dass auf der durchtränkten Haut schnell andere Krankheiten entstehen können. Fußpilz beispielsweise. "Die Pilzsporen fühlen sich in diesem feuchtwarmen Mikroklima besonders wohl." Um den Fußschweiß zu bekämpfen gibt es folgende Möglichkeiten: Nach dem täglichen Duschen die Füße gründlich abtrocknen. Strümpfe aus Naturfasern wie Baumwolle oder Seide tragen. Sie sollten aber genauso wie Schuhe, die vorzugsweise aus atmungsaktiven Materialien wie Leder oder Leinen sind, täglich gewechselt werden. Öfter mal barfuß laufen tut den Füßen ebenfalls gut [...]
[Pforzheimer Zeitung, 13. 08. 2003]
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Mode war auch im Mittelalter gut und teuer
Aus der Ausstellung "Friesische Freiheit" [...]
Wer im Mittelalter reisen wollte, war meist auf die eigenen Füße angewiesen. Dieses kann, wie bei einigen afrikanischen Stämmen heute noch zu sehen, barfuß geschehen - vorwiegend trug man jedoch Schuhe, schon um die eigenen Füße zu schonen und ein halbwegs passables Tagespensum zu schaffen.
In der Johannes-a-Lasco- Bibliothek Emden ist eines der wenigen erhaltenen Exemplare mittelalterlicher Fußbekleidung zu sehen: Ein Lederschuh aus dem 9. Jahrhundert, gefunden in Hattersum. Im Historischen Museum Aurich sind zwei Rekonstruktionen von Schuhen aus dem 12. und 14. Jahrhundert ausgestellt, die nach Bodenfunden angefertigt wurden.
Schuster arbeiteten mit einer überschaubaren Zahl von Werkzeugen, die sich auf Lederschere und -messer, Leisten, Ahle und Nadeln beschränkten. Damit dauerte die Anfertigung eines Schuhes oft mehr als einen Tag. Da Schuhe in Auftrag gegeben wurden, fertigte der Schuster zunächst pro Kunden ein Schnittmuster für die Lederstücke an, aus denen der Schuh zusammengesetzt wurde [...] Die Leisten gaben nicht die individuellen Maße wieder, sondern waren nach dem gängigen Modell gearbeitet ("Schuster, bleib´ bei deinen Leisten" ist danach eine modekonservative Aufforderung). Zum Schluss wurde der Schuh gesäubert und eventuell eingefärbt.
Die Schuhe des frühen und hohen Mittelalters waren meist aus einem Stück Oberleder gearbeitet. Das Sohlleder wurde hinten an der Ferse hochgezogen und bildete eine Kappe [...]
Die Herstellung aus mehreren Stücken Oberleder setzte sich im 12. Jahrhundert durch [...]
Diese Moden, vor allem die der Schnabelschuhe, wurden teils heftig beklagt und mit Sittenverfall gleichgesetzt. Doch Mode war auch damals kostspielig. Der "gemeine man" trug im Mittelalter Bundschuhe. Diese waren meist sohlenlos und wurden mit einem Lederriemen über dem Rist des Fußes zusammengeschnürt.
[Ostfriesen-Zeitung, 15. 08. 2003]
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Belesene Füße
Georg


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