Hi Carsten
Ich versuch mich noch mal deutlich zu machen

Es ist doch nicht so, daß die Flipflopper früher barfuß gelaufen wären. Im Gegenteil. Das sind frühere Halbschuh- oder Sandalenträger, die sich wieder ein Stück weiter in Richtung luftiges Schuhwerk entwickelt haben.

Ne, Flipflopper sind die Leute, die früher vor der Alternative
"schwitziges Schuhwerk + konventionelles Äußeres" oder "luftige, aber mitunter auch schmerzhafte Barfüßigkeit + unkonventionelles Outfit" standen. Natürlich hat sich die Mehrheit für ersteres entschieden. Jetzt ist die Frage nach den Konventionen völlig in den Hintergrund getreten: Weder mit Halbschuhen noch mit Fliplops noch als Barfußläufer zwischen all den Flipfloppern fällt man unangenehm auf, während es doch wohl in den 60ern ziemlich unmöglich gewesen wäre, nur mit Badelatschen (=Flipflops) in einem Restaurant oder im Theater zu erscheinen. Es entscheidet eben nur noch der Faktor der Bequemlichkeit, und da hat sich eben zwischen "Schwitzkasten" und "nackte Sohlen auf pieksigem Untergrund" ein attraktives Zwischending entwickelt, was so ziemlich alles absorbiert: Kaum jemand ist so konventinsgläubig, daß er meint, an dunklen Halbschuhen festhalten zu müssen, aber auch kaum jemand ist so unorthodox, daß er bei unangenehmen/ gefährlichen Bedingungen an Barfüßigkeit festhält, wie etwa die rebellierenden Studenten in den 60er und 70er Jahren.

Damit lernen Sie aber den Genuß kennen, den - in höchster Perfektion - das Barfußlaufen ausmacht.

Glaub ich nicht: Flipflop ist kein Trend hin zu barfuß, sondern ein weitverbreitetes Einpendeln zwischen zwei Extremen (Halbschuhe/ barfuß). Ich kann nicht glauben, daß die Heerscharen, die jetzt mit Flipflops unterwegs sind, in ein paar Jahren auf nackten Sohlen durch
die Stadt rennen werden.

Im übrigen kann man sich keinen anderen Schuhen so rasch entledigen und sie so schnell in die (Hand)Tasche stecken oder Hand nehmen, um dann barfuß weiter zu laufen, wie Flipflops. Wenn ich sehe, wie manche ihre Finger in die Flipflops stecken und sie kilometerlang am Rhein in den Händen tragen, während sie mit nackten Füßen laufen - ich glaube nicht, daß die Lust hätten, z.B. Turnschuhe so lange mit sich rumzuschleppen. Da ist es dann schon eine Frage der Bequemlichkeit des Transport, die Schuhe lieber an den Füßen zu behalten als in die Hände zu nehmen.

Ich hab´ noch nie außer am Becken im Freibad jemand mit Flipflops in der Hand barfuß laufen sehen.

Nein, Flipflops sind keine Konkurrenz, sondern eine Zwischenstation, die Hemmschwelle zu nackten Füßen zu überwinden.

Es gibt kaum eine "Hemmschwelle" mehr; die Füße sind doch so und so nackt, d.h. allseitig den Blicken ausgesetzt. Was Flipflopträger von Barfußläufern unterscheidet, ist nicht eine mystische "Hemmschwelle", sondern das Unbehagen in allen möglichen Müll zu treten, wie ich in obigem Posting darzustellen versucht habe.

Gruß von
Christine (am PC immer barfuß)

Gruß,
carsten