Totschlagargumentation (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Tuesday, 12.08.2003, 13:45 (vor 7719 Tagen)

Hallo zusammen,
die Pressearbeit des ADAC wird immer bemerkenswerter. In der "Westfalenpost" von heute findet sich folgender Artikel - man beachte besonders den Schlussteil!

Der Flop am Bremspedal wird teuer
Hagen. Es hat sich ausgeflip(p)t: Wer in diesen heißen Tagen mit Flip-Flops (Badelatschen) am Steuer erwischt wird, den erwarten Bußgelder und drei Punkte im Flensburg, im schlimmsten Fall sogar der Führerscheinentzug und ein Strafverfahren.
Flip-Flops sind in diesem Sommer ein absolutes Muss, nicht nur aus modischer Sicht, sondern vor allem, um den Füßen wenigstens einen Hauch frischer Luft zu gönnen. "Bei uns sind alle Flip-Flops ausverkauft", kann auch Schuhexpertin [...] berichten. Und weiter: "Die Leute kaufen in diesen Tagen alles, was modisch und offen ist." Nach möglichen Gefahren für den Straßenverkehr wurde sie dabei noch nie gefragt: "Für die Käufer ist das kein Thema. Das scheint sie nicht zu interessieren."
Sollte es aber. "Solche Schuhe am Steuer sind strikt verboten", betont Dr. Peter Meintz, Pressesprecher des ADAC Westfalen. "Das Straßenverkehrsrecht schreibt vor, dass der Fahrer sein Fahrzeug jederzeit beherrschen muss - auch in Notsituationen." Das heißt: Eine Notbremsung muss immer möglich sein. Dr. Meintz: "Aber wie soll das mit solchen Dingern gehen?" [...] Denn hier besteht die Gefahr, aus den Schlappen heraus zu rutschen und so nicht richtig bremsen zu können.
Auch Schuhe mit langgezogener Spitze bergen Risiken: entweder tritt die modische Fahrerin mit der leeren Spitze auf das Pedal oder die Vorderfront des Schuhs verhakt sich in der Verkleidung. Gefährlich sind auch hohe Absätze: Die Ferse liegt zu hoch, so dass der Winkel zwischen Fuß und Bein nicht mehr stimmt. Bremsen ist dann nur mit einem großen Kraftaufwand möglich.
Richtig für den Fuß ist hingegen alles, womit der Fahrer einen sicheren Bremsschlag ausführen kann. Also am besten rundum geschlossenes Schuhwerk mit einer flachen Sohle (Beispiel: Turnschuhe). Der Experten-Tipp von Dr. Meintz: "Man sollte immer ein Ersatz-Paar im Auto haben." Denn die Strafen haben es in sich: 35 Euro Bußgeld sind immer drin, bei einem Unfall kann es sogar 50 Euro plus drei Punkte geben.
Auch Versicherungen zeigen die rote Karte: Bei einem Unfall muss der Flip-Flop-Fan womöglich selbst die Reparaturkosten übernehmen - wegen grober Fahrlässigkeit.
Zwar gibt es kein Gesetz, dass explizit das Tragen von solchem Schuhwerk verbietet, aber Paragraph 23 der Straßenverkehrsordnung verlangt, dass nichts im Auto die Sicherheit gefährdet. Also ist auch barfuß tabu. Dr. Meintz: "Eine Vollbremsung verursacht so große Schmerzen, dass das Pedal zu früh losgelassen wird - das könnte dem Kind, das auf die Fahrbahn gelaufen ist, das Leben kosten."

Das ist doch gleich im doppelten Sinne ein echtes Totschlagargument - von der Sorte; "Wenn mir gar nichts besseres mehr einfällt, dann muss ich halt in den tiefsten und dunkelsten Teil der argumentativen Kiste greifen ..."
Verwundert über die Kapriolen des Sommerlochs grüßt
Georg


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