Barfussbericht (Hobby? Barfuß! 2)

Tiziana, Stammposter, Tuesday, 29.07.2003, 21:06 (vor 7733 Tagen)

Hallo meine Liebsten,

ich war in diesem Monat sehr viel unterwegs, weshalb ich endlich auch mal was Neues zu berichten habe.

Anfangs dieses Monats hat mein slowakischer Patensohn sein Studium abgeschlossen und sein "Rotes Diplom" (Zeichen für eine sehr gute Durchschittsnote) mit einer sehr tollen Party gefeiert. Ich konnte und wollte auch nicht fehlen!
Während meines fünftägigen Aufenthaltes in der Slowakischen Republik hatten die EInheimischen viel von der "bossa" aus Italien zu erzählen.
("Bossa" ist das slowakische Wort für "barfuß").
Meine Barfüßigkeit war wie immer ein Einzelfall, wurde aber entweder gleichgültig oder sehr positiv entgegengenommen.
Die Slowaken sind wie alle anderen Mitteleuropäer sehr lieb, freundlich und kontaktfreudig: Ich bedaure sehr, dass ich ihre Sprache nicht spreche, weshalb ich mich nur mir denjenigen, die Deutsch oder Englisch sprechen, unterhalten konnte, die glicklicherweise auch nicht so wenig sind.
Einige Wörter habe ich aber gelernt, darunter selbstverständlich "bossa". Wenn ich das Wort mitkriegte, wusste ich ganz genau, dass ich da gemeint war. Gelächelt haben alle, irritiert war keiner.
Ich bin überallhin problemlos gekommen, ins Donaumuseum für moderne Kunst, in die Burg von Bratislava, in viele andere Sehenswürdigkeiten, und auch in den Supermarkt und in die Bank. Besonders witzig war ein Besuch bei Verwandten von meinem Patensohn, die ich auf der Party kennengelernt hatte. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass es meinen Gastgebern lieber war, wenn ich die Wohnung ihrer Verwandten beschuht betreten würde, was ich auch tat. Nach der Begrüssung haben alle Besucher ihre Schuhe ausgezogen. Der Hausherr versicherte mir auf Deutsch, dass die Wohnung keine Moschee war, d.h. dass ich meine Schuhe gerne hätte anhalten dürfen, wenn ich wollte. Darauf kam die Antwort von meinem Patensohn, der sagte: "Meine zweite Mama läuft immer nur 'bossa' rum" bzw. von der Hausfrau, die erwiderte: "Sie hatte auch während der Party keine Schuhe an, weisst Du das nicht mehr?"

Letzte Woche war ich zwei Tage lang dienstlich in Deutschland. Die Aussicht, für so lange Zeit ständig in Schuhen verpackt zu sein, liess mich genus schaudern, aber als mein Auftraggeber am Flughaben in Mailand in Bermudahose und Tennischuhen erschien, fragte ich ihn, ob ich barfuss laufen durfte. Die Sache störte weden ihn noch seinen Kollegen, der ebenfalls mitfliegen musste.
Ausserhalb von den Firmenniederlassungen, bei denen ich voll im Einsatz war, war ich immer nur barfuss (auch da voll im Einsatz, aber zumindest ihne Fussprothesen :-))) ), selbst bei der Geburtstagsparty bei einem dee Ansprechspartner von meinen Auftraggebern, den ich für leider nur ein paar Sekunden angesteckt hatte.
Barfuss habe ich das Problem einer verlorenen Digitalkamera bei der Lufthansa-Gepäcksermittlung und später eines im Mietauto ebenfalls liegengelassenen Handy bei der Hertz-Stelle gelöst.
Das Highlight war aber nach der Landung nach Italien. Da meldete sich der Inhaber der Firma per Handy bei meinem Auftraggeber, um uns zum Pizza Essen einzuladen.
Auch da bin ich barfuss erschienen. (Ich hatte aber vorab gefragt, ob das in Ordnung war - uns es war voll in Ordnung.)
Der "Megaboss" unterhielt sich mit mir 5 Minuten lang über meine Tätigkeit als Übersetzerin und Dolmetscherin und mindestens 45 Minuten über meine Barfüssigkeit.
Er wollte wissen warum ich barfuss laufe, ob es am Anfang nicht schwer war, ob die Leute gucken, wie sie darauf reagieren, usw. Er gab seine Neugierde zu und fand es seltsam aber interessant.

Das war's bis jetzt. Mal sehen, was mich in Göttingen erwarten.

Ciao
Tiziana


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