Das Thema hat sonst mit diesem Forum nichts zu tun, die anderen 10 Teilnehmer am Kurzseminar ( 6 Stunden hauptsächlich Kennenlernen und Entspannungsübungen) waren alle beschuht und zogen sich die Schuhe erst kurz vor dem Lauf aus.

Fast immer barfuß im Alltag hat mich dieses Thema schon länger interessiert, auch das Feuer ist etwas für mich faszinierendes und zeigte mir diesmal beim Feuerlauf ein anderes Gesicht, vor dem ich jetzt Respekt habe, aber keine Angst.
Ohne Vorbereitung würde ich mich nicht über die glühenden Kohlen trauen, auch jetzt nicht, nach dem ersten Lauf. Vielleicht probier ich selbst ein bißchen, weil ich jetzt mehr darüber weiß, ich rate aber allen ab, hier leichtsinnig zu sein. Ich weiß es bis jetzt nicht, ob die mentale Vorbereitung so wichtig ist, auf jeden Fall geht es mit einer Vorbereitung. Nur selten verbrennen sich Leute dann noch die Füße.

Vom Entzünden der Holzstöße bis zum Start hatte, denke ich, so richtig keiner von uns Neulingen gedacht, dass er/sie da wirklich durchlaufen würde, so mörderisch fühlte sich die Hitze an, die der Glutteppich ausbreitete, enstanden aus 3 Festmetern Buchenholz, das Flachstreichen der Kohlehaufen vor dem Lauf war dem routinierten Trainer fast unmöglich, erst in ein paar Meter Abstand konnte einer länger verweilen.

Der Adrenalinspiegel stieg , als wir dann schließlich vor dem Glutteppich standen. Vielleich könnt ihr euch vorstellen, wie der erste Sprung vom Turm ins Wasser war, man weiß, es kann nichts passieren, aber trotzdem will das Herz klopfen....ich war zufällig der erste in der Reihe oder war es selbstverständlich, dass man das von einem Dauerbarfüßer erwartet..., das Versuchskaninchen zu sein, aber es half natürlich, dass der Trainer der Erste war und dann einer, der schon einmal feuergelaufen war, es musste also gehen....
Der Glutteppich verbreitete eine höllische Hitze, die mir am Hals und Gesicht entgegenschlug, eine Zeitlang wartete ich unentschlossen, aber dann machte ich den ersten Schritt, jede Angst war weg, ich vergaß das "kühle feuchte Moos", ich schaltete ab, konzentrierte mich auf das gemächliche Laufen ( die anderen waren begeistert von meinem "coolen" Lauf ).
Irgendwie spürte ich, daß es brennheiss unter den Sohlen war und manchmal prickelte es etwas, aber es erschreckte mich nicht und dann war ich auch schon am Ende, nach etwa acht Metern.
Ein Kübel Wasser stand bereit, in den ein jeder die Füße eintauchen konnte, öfters enttstehen erst nachher kleine Verbrennungen, wenn ein glühendes Kohlestückchen irgendwo hängenbliebt am Fuß.

Ein jeder von der Gruppe lief drüber, wir liefen alle noch ein zweitesmal, auch die vielen Zuschauer waren begeistert. Es gab keine Verletzungen, nur leichte Brandpickel in der Fußwölbung, die nachher ein wenig wie Brennnesseln prickelten, nach ein paar Stunden hörte das Prickeln auf.
Es war mein Thema, der Feuerlauf, ich war neugierig, hatte aber Angst davor, über die Glut zu laufen, ich wollte es kennenlernen, weil ich wußte, dass es andere schon gemacht hatten, und es ging nur, weil ich keine Angst mehr hatte, als ich drüberlief. Das Motto war: ich schaffe es. Jetzt kann ich sagen: ich habe es geschafft, ein Mosaikstück mehr zu "meinen Träumen".....

Die Möve Jonathan

P.S: Jede physikalische Erklärung hilft nicht weiter, es ist keine alltägliche Sache, über Glut zu laufen, es gibt Stämme, die laufen mit bloßen Füßen über glühende Lava und andere beeindruckende Beispiele, es gibt viele "Techniken", meine war das konzentrierte Abschalten, die meisten laufen drüber mit der Vorstellung, über kühles Moos zu laufen. Das ist eben bei jedem anders......