Hallo zusammen,

ich bin zwar kein professioneller Übersetzer, sodass ich davon ausgehe, dass ich nicht alle der Feinheiten des Artikels korrekt wiedergebe. Wie übersetzt man zum Beispiel "schweedie" richtig? Das ist eine Verballhornung von "sweety", ausgesprochen mit dem Akzent von Dolce & Gabbana. Ich hab's mal in Anlehnung an "Sex and the City" mit "Liebchen" probiert. Aber das hat natürlich nicht dieselben Assoziationen. Nunja, ich habe mein Bestes getan.

Frohes Schmökern,

Helge

================= Hier geht es los =================

Gut gemacht, Kate ... Nun können wir alle unsere Sohlen in der Öffentlichkeit entblößen

Sarah Ivens
Sonntag, 20. Juli 2003
The Observer

Ich war erfreut, als ich Anfang der Woche Kate Moss barfuß laufen sah. Da sie sich aus der Wohnung ihrer Freundin Sadie Frost ausgeschlossen hatte, war die schöne Moss nun ohne Fußkleidung gefangen. Zugegeben, sie war nur zum Einkaufen in Chelsea, aber es kann sicherlich nur einige Minuten dauern, bis das Land ihr folgt.

Nachdem La Moss die Hauptstadt in einem grundsätzlich schuhlosen Zustand durchquert hat, werden nunmehr alle Frauen von den schmerzhaften Einschränkungen der Fußkleidung befreit sein. Cerys Matthews (die neue Sandie Shaw) wird ihre Vorstellungen nicht mehr anders gestalten, wobei hippie-ähnliche Frauen der A-Liste wie zum Beispiel Helena Christensen und Jade Jagger schon immer Teil der Barfuß-Brigade waren. Hurah: Wenigstens einmal herrscht Komfort in der Welt der Mode.

Nicole Kidman und Posh Spice, deren entzündete Fußballen den Anblick ihrer D&G Unterwäsche ziemlich verunstalten, gehören zu den Berühmtheiten, deren Füße eine Pause gut vertragen könnten. Wenn ich es mir recht überlege, dann gehören Schuhe zu den gefährlichsten Bestandteilen unserer Kleidung.

Also: Warum ist barfuß der Trend unter den Mode-Frauen?
Weil Birkenstocks so verbraucht sind. Der erste Sargnagel war die Ankündigung, dass sie nun zu Tiefstpreisen bei Costco zu haben sind, dem Supermarkt der Billigheimer. Der zweite: Dass das nicht-so-super Model Heidi Klum sie mit Diamantensplittern versieht.

Meine persönliche Ablehnung resultiert von einem Urlaub, den ich vor Kurzem in Ayia Napa verbracht habe. Jedes Mädchen aus Essex, deren Zunge ein Piercing wert war, hatte sich mit einem Paar Birkenstocks aufgedonnert, das so unglaublich neu war, dass ich meine Hand nach meiner (Givenchy) Schirmmütze ausstrecken musste. Mein nächster Schritt: die lange getragenen Flip-Flops in den nächsten Mülleimer werfen. Ich frage mich sowieso, warum ich mich überhaupt jemals über die neuen orthopaedischen Schuhe des Birkenstock-Kaisers so gefreut habe.

Traurigerweise ist der Barfuß-Auftritt nur etwas für die Reichen. Ein Chauffeur, oder mindestens ein Taxi sind ein Muss. Elegant von dem warmen Auto zur Vernissage zu schreiten ist das Eine, mit der U-Bahn zur Rush-Hour die Stadt zu durchqueren, ist etwas völlig anderes. Außerdem sind Füße nicht von Natur aus schön anzusehen. Glaub ja nicht, dass es Deinem Girokonto hilft, wenn Du auf den Kauf bei Gina verzichtest, weil Du cool aussehen möchtest. Eine Pediküre alle 14 Tage ist ein Muss. Ich persönlich verlasse mich auf morgendliches Eincremen mit der guten alten Fußcreme von L'Occitane. J-Lo schwört auf die Fußcreme von Barielle. Amanda Holden poliert ihre Füße mit Bio Sculpture Pedicure (ab £35).

Füße sind die am meisten unterschätzte erogene Zone. Man kann ein wenig mit zur Schau gestellten Zehen spielen, oder man kann sie in aller Pracht offen zeigen. Sex Experten haben nachgewiesen, dass Männer es lieben, auf die Füße von Frauen zu schauen. Die bekommen sie sonst nämlich nur im Schlafzimmer zu sehen.

Die Trägerinnen von High Heels bestehen darauf, dass ihr Schuh der sexieste von allen ist. Und zwar deshalb, weil er die Fußsohle schon genau in dem Bogen zeigt, den sie einnimmt, wenn die Frau den Gipfel des Orgasmus erreicht. Aber im Ernst, wenn man Manolo Blahniks oder Jimmy Choos trägt, wer achtet dann schon auf diesen Bogen?

Wenn die Sechziger schon die Mode auf dem Catwalk regieren (siehe etwa Missoni, Marc Jacobs, Celine), warum sollen wir es dann nicht machen wie die Ikonen der Sechziger und barfuß gehen? Denk an Sandie, Brigitte Bardot, Jane Birkin. Denke - um Gottes Willen nicht - daran, dass unsere Mütter vielleicht etwas dabei gespürt haben. Als Kind der Siebziger duckte ich mich jedes Mal, wenn meine Mutter am Schultor auftauchte, mit hüftlangen Haaren, und einem selbstgefärbten Kaftan, der ballonförmig bis an die Knöchel reichte, kurz oberhalb ihrer nackten Füße. Sie war zwar nicht ganz Yoko Ono, aber sie war auf dem besten Weg dahin. Sie sagte immer: "Du fühlst Dich näher an der Natur, und Du kriegst viel seltener Blasen, Hühneraugen oder Fehlstellungen der Zehen."

Ich persönlich bevorzugte den Park Dunlop Green. Dort konnte ich mit dem Ingwer spielen, ohne über Hundehaufen nachzudenken. In der Öffentlichkeit war ich zum ersten Mal 1992 barfuß - allerdings ohne Absicht. Es war bei einem James Konzert in der Brixton Academy. Während einer besonders erhebenden Darstellung des Studenten-Klassikers "Setz Dich!" wurde ich von der Menge hochgehoben. Ich war eigentlich auf dem Weg an die Bar, und meine Shelly's Sandalen flogen Richtung Bühne. Ich habe mir einen Zeh gebrochen, aber ich hatte dann immerhin die Ehre, dass ich mir die Sandalen nach mehreren Stunden aus dem Backstage-Bereich holen konnte.

Freiwillig barfuß zu laufen ist etwas ganz anderes. Wenn Du Dich auf dieses Abenteuer einlässt, dann solltest Du jederzeit die Barfuß-Etikette beachten:

1. Halte sie sauber und wohlriechend. (Für alle, die immer noch auf Birkenstocks stehen: Die fangen nach sechs Monaten an unangenehm zu riechen). Unterwegs sollte man immer ein paar feuchte Tücher für Notfälle in seiner Handtasche dabei haben.

2. Investiere in Pediküre. Französische Maniküren liefern die Farbe der Wahl. Falls Deine Nägel nicht optimal sind, kaufe Dir neue falsche aus Plastik bei Kiss für £8.99.

3. Steh zu Deinem Auftreten. Erkläre den Leuten, dass Du einen Grund dafür hast (die Mode, Liebchen, die Mode) oder sie glauben, dass Du betrunken oder verwirrt bist oder Dich an der Grenze zum Nervenzusammenbruch bewegst.

4. Gehe nur barfuß, solange die Sonne scheint. (Nach Einbruch der Dunkelheit erhöht sich die Gefahr, dass jemand auf Dir herumtrampelt.)

5. Achte auf den Ort, den Ort, den Ort. Picknik im Kenwood Park - Ja. Auftritt im Astoria - Nein.

Sarah Ivens ist die Autorin des "Benimm-Handbuchs für Moderne Mädchen". Dieses Buch erscheint am 14. August bei Piatkus und kostet £6.99.