Barfuß im Stubaital (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S) @, Stammposter, Monday, 21.07.2003, 09:19 (vor 7741 Tagen)

Hallo zusammen!

Markus U. und ich verbrachten vergangenen Samstag einen sehr schönen Tag in den Bergen Tirols, worüber ich hier berichten möchte:

Wir beide hatten einen sehr schönen und herrlichen Samstag erleben und genießen dürfen. Wir machten eine kleine Barfußwanderung im Stubaital.

Samstag in der Frühe kam Markus zu mir und wir fuhren gleich los. Natürlich hatte er wie auch ich keine Schuhe oder sonstige Fremdkörper an den Füßen - abgesehen von unserem Fußschmuck. Markus stellte sein Auto ab und wir fuhren dann mit meinem Auto weiter. Wir entschieden uns für die Strecke über dem Fernpaß.
Unsere Tour begann mit einem zum Glück kurzen Stau auf der A 8 auf der Albhochfläche - ich glaube, es war kurz vor der Ausfahrt "Ulm West". Na ja, ein paar Autos, welche in dem Unfall verwickelt waren, wiesen deutliche "Gebrauchsspuren" auf. Die müssen halt rasen wie die Deppen, aber leider sind oft die Unschuldigen die Opfer.
Wir fuhren bis zur Raststätte "Illertissen", wo wir unseren Kaffee tranken.
Nach kurzem Aufenthalt dort ging es weiter. Schließlich hatte ich mich ein bißchen ver- "franzt", denn wir fuhren nicht, wie vorgehabt über Pfronten, sondern über Füssen und das war natürlich ein großer Umweg. Dann passierten wir die deutsch - österreichische Grenze, umfuhren Reutte und begaben uns auf dem Weg richtung Fernpaß. Alles lief wie geschmiert. Nach einiger Zeit erreichten wir Innsbruck, und wir begaben uns auf die alte Brennerstraße. Auf der Autobahn wäre es zwar schneller gegangen, aber wir zogen eine schöne und romantische Strecke vor. Dann kam Schönberg am Eingang des Stubaitales. Nicht mehr weit und wir waren in Fulpmes, einer zum Glück noch recht schönen und romantischen Ortschaft, abgesehen von einigen neueren Bauwerken dort.
Wir fuhren gleich hoch zur Ortsmitte und wollten etwas essen gehen. Zunächst entschieden wir uns für eine Gaststätte, welche mir aus früherer Zeit wohlbekannt ist, jedoch war deren Küche schon geschlossen. Wir fanden aber gleich eine andere Gaststätte. Dort aßen wir etwas und dann sollte unsere leider etwas zu kurze Wanderung losgehen. Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz unterhalb der Talstation der Kreuzjochbahn ab und überlegten, ob wir nun mit der Gondel hochfahren oder zu Fuß hochgehen wollten. Wir entschieden uns dann für die erste Variante. Wir gingen zur Kassa und bezahlten das Ticket. Dann die Treppen hoch zu den Gondeln. Ein Mitarbeiter dieser Kreuzjochbahn stand auf der Seite und lehnte sich gegen die Wand, dabei sah er sichtlich verwundert unsere nackten Füße an. Einen Kommentar gab er keinen ab. Sicherlich wird er den Anblick von Leuten mit schweren Wander- und Bergstiefeln gewohnt gewesen sein, aber als wir beide dann barfuß in eine Gondel stiegen, war das sicherlich eine ganz neue Erfahrung für ihn.
Für mich persönlich war das auch eine neue Erfahrung, denn zuvor war ich schon oft dort gewesen, ausgestattet mit Schi- oder auch Snowboardstiefeln. Wir nahmen also Platz in einer Gondel. Wir saßen ganz alleine dort drin und genießten das wunderbare Panorama. Schade, daß man keine Gamserln und Bergziegen gesehen hatte, dafür sahen wir einige "barfüßige" Rindviecher (echte) auf der Alm bei der Mittelstation Froneben herumstehen und gemütlich Grünzeug futtern. Für mich war es das erste Mal, daß ich diese Gegend schneelos sah, denn dort fuhr ich oft zum Schifahren und snowboarden hin. Wir stiegen dann an der Mittelstation aus und begaben uns auf dem Weg Richtung Schlicker Alm. Der Weg führte über Wiesen und war zumeist ganz angenehm zum laufen. Zum Glück sind Markus und ich schon sehr geübte Barfußläufer, so machten uns die vereinzelten Disteln, welche meistens recht klein und nicht gleich zu sehen waren. Ab und zu stupfte es etwas unangenehm an den Zehen und man mußte sogar einige Male vereinzelte Stacheln von den Zehen entfernen, aber sonst war das Barfuß gehen dort herrlich. Vereinzelte Wanderer - ausgerüstet mit Bergstiefeln, Stöcken und Rucksäcken - schauten auch immer sehr verwundert zu uns und der Blick richtete sich natürlich auf unsere nackten Füße, vor allem Kinder, welche meistens dabei waren. Wir vermißten beide irgendwelche Kommentare der Leute. Ich denke, daß sie sich mit unseren nackten Füßen beschäftigt hatten, als sie schon eine gewisse Entfernung zu uns erreicht hatten.
Leider traf man dort keinen einzigen Barfüßer. Barfuß im Gebirge wandern scheint wohl doch noch nicht so populär zu sein. Vielleicht wird noch etwas daraus, zu wünschen wäre es. Da wir leider nur diesen einen Tag dort sein konnten, machte ich noch abschließend ein Foto von Markus und dann fotografierte ich meine nackten Füße, als ich auf der Wiese stand. Dann mußte auch noch das schöne Panorama auf Fotos festgehalten werden, ich bin richtig neugierig auf die Bilder.
Nachdem dann die Fotos gemacht wurden, begaben wir uns wieder Richtung Tal.

Die Rückfahrt war auch schön, abgesehen davon, daß wir auf der A7 einen schlimmen Unfall mit ansehen mußten. Außerdem gab es eine Vollsperrung im Bereich der Raststätte "Allgäuer Tor", wo sich ausnahmslos alle einer Polizeikontrolle unterziehen mußten. Ich hatte barfuß zwar noch nie Probleme mit der Polizei, vor allem als Autofahrer, aber wir beide hatten schon ein recht beklemmendes Gefühl davor, wie die Polizisten wohl reagieren würden, wenn sie uns aussteigen ließen und dann unsere nackten Füße gesehen hätten. Nun ja, sie verlangten halt das Übliche und nach etwa fünf Minuten ging es weiter. Inzwischen kamen auch ganze Reisegesellschaften mit Bussen an - alles wurde kontrolliert. Da hatten sie wohl eine Großfahndung durchgeführt. Dann durften wir wieder weiter und in der Raststätte "Illertissen" tranken wir wieder einen Kaffee. Die Leute schauten auch recht komisch auf unsere Füße, als hätten sie nackte Füße nie gesehen. Kurz darauf fuhren wir weiter und kamen schließlich müde, aber glücklich in Esslingen an, von wo sich Markus von mir "lange" verabschiedete - wir wollten uns schier nicht trennen. Als er dann nach kurzem Tanken nach Haus fuhr, dachte ich, er hätte doch auch bei mir übernachten können, bevor er die ganze Nacht übermüdet fahren mußte. Ich selbst war auch völlig fertig und dachte auch nicht daran. Die Hauptsache war, daß er gut heimgekommen ist.

Tags darauf unternahm ich mit meinem leider beschuhten und besockten Kumpel einen Ausflug in den Schwarzwald, ich natürlich barfuß. Lesenswertes gibt es aber nicht zu berichten, nur daß wir auf dem Schliffkopf waren. Mit diesem herrlichen Erlebnis am Samstag konnte man den Sonntag nicht vergleichen. Da lagen Welten dazwischen.

Die Wanderung im Stubaital werden wir beide auf jeden Fall fortsetzen, allerdings erst irgendwann im September. Hierzu werde ich dann schauen, daß wir oben auf der Schlicker Alm ein Zimmer zum Übernachten bekommen. So hätten wir dann einen hervorragenden Ausgangspunkt zum Wandern. Hoffentlich macht das Wetter bis dahin mit.

Diese Wanderung dort kann ich jedem empfehlen, der einigermaßen gut trainierte Füße hat - ich möchte damit sagen, daß die Lederhaut an den Fußsohlen schon gut ausgeprägt sein sollte, denn sonst hatte man dort oben sicherlich Probleme beim Gehen und dann wäre der ganze Spaß schnell vorbei.
Wenn jemand Interesse hat, wie das Gebiet aussieht - hier der Link:

http://www.schlick2000.at

Zum anderen würde es mich interessieren, ob es auch Tiroler Barfüßer gibt, welche dieses Forum besuchen. Das würde mich freuen.

Barfüßige und heute etwas bewölkte Grüße

Franz

Erinnerung an barfuß im Stubaital

Georg @, Stammposter, Monday, 21.07.2003, 18:54 (vor 7741 Tagen) @ Franz (S)

Hallo zusammen,

ich kann zum Stubaital auch etwas beitragen, da wir es bei einem Südtirol - Urlaub besucht haben (ich zitiere mich selbst, mit Verlaub ...):

Am folgenden Tag haben wir einen Ausflug des Vorjahres ins Stubaital (auf der österreichischen Seite) wiederholt. Man kann dort von der Talstation der Gletscherbahn aus auf der rechten Talseite wunderbar und sehr abwechslungsreich barfuß wandern und später mit dem Linienbus zurück zum Parkplatz fahren. Etwas unwohl war mir allerdings, als wir hinter einer Kurve von einer Tierherde erwartet wurden, aus etwa 30 Ziegen, 1 Steinbock und 2 Schafen bestehend, die auf uns nur gewartet hatten : sie begleiteten uns für eine halbe Stunde - zu ihrer Alm, wie sich dann herausstellte. Ehrlicherweise habe ich mir da doch etwas Sorgen um meine Füße gemacht, zumal an einigen steinigen Stellen des Weges die Tiere doch deutlich schneller waren als ich und sich an mir vorbeidrängten; getreten worden bin ich allerdings nicht. Lustige Begebenheit am Rande : auf einem sehr steinigen Stück hatte ich (und mit mir meine Frau und unsere beiden älteren Kinder, die respektvollen Abstand von den Tieren hielten) etwas den Anschluss verloren. Daraufhin kam eines der beiden Schafe zurückgelaufen und schaute uns s e h r strafend an, wo wir denn bloß blieben ... Dieser Ausflug hat den Kindern so gut gefallen, dass sie ihn gegen Ende der Ferien noch einmal wiederholen wollten - diesmal barfuß wie Vater ...

Gern mal wieder da wäre und grüßt
Georg

Barfuß im Stubaital

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 21.07.2003, 22:17 (vor 7741 Tagen) @ Franz (S)

Hallo Franz,

... Wir machten eine kleine Barfußwanderung im Stubaital.

Vielen Dank für den interessanten Bericht! Ich bin auch schon im Stubaital barfuß gewandert. Gut zu gehen ist der Anstieg zur Sulzenauhütte. Den landschaftlich sehr schönen Weg habe ich barfuß gemacht, ein paar hundert weitere Höhenmeter im hochalpinen Gelände doch lieber mit Bergschuhen.

Tags drauf sind wir zur Franz-Senn-Hütte gegangen, auch das ist gut und ganz gefahrlos barfuß zu bewältigen. Oberhalb der Hütte ist ein Hochtal, in dem man wunderbar barfuß über Gras, Sand, Wiese und durch kleine Bäche gehen kann. Meine Kinder haben das auch unbeschuht mitgemacht. Das wäre auch ein super Gelände für einen alpinen Barfußpfad!

Mach's gut und unbeschuht!

Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Barfuß im Stubaital

Franz (S) @, Stammposter, Thursday, 24.07.2003, 21:34 (vor 7738 Tagen) @ Lorenz

Hallo Franz,

... Wir machten eine kleine Barfußwanderung im Stubaital.

Vielen Dank für den interessanten Bericht! Ich bin auch schon im Stubaital barfuß gewandert. Gut zu gehen ist der Anstieg zur Sulzenauhütte. Den landschaftlich sehr schönen Weg habe ich barfuß gemacht, ein paar hundert weitere Höhenmeter im hochalpinen Gelände doch lieber mit Bergschuhen.
Tags drauf sind wir zur Franz-Senn-Hütte gegangen, auch das ist gut und ganz gefahrlos barfuß zu bewältigen. Oberhalb der Hütte ist ein Hochtal, in dem man wunderbar barfuß über Gras, Sand, Wiese und durch kleine Bäche gehen kann. Meine Kinder haben das auch unbeschuht mitgemacht. Das wäre auch ein super Gelände für einen alpinen Barfußpfad!
Mach's gut und unbeschuht!
Lorenz

Danke für Deine Antwort auf meinen Beitrag.
Auf dem Stubaigletscher bin ich außer mit Schi und Snowboard noch niemals barfuß gewesen und ich hätte nicht geglaubt, daß es dort so schön zum Barfußwandern ist. Im September möchte ich mit Markus ein ganzes Wochenende (evtl. mit Freitag) im Stubaital verbringen und dann wird der Stubaigletscher mit der Franz Senn - Hütte, welche mir sehr gut bekannt ist - auf jeden Fall auf unserer Wanderroute sein. Bei oder auch in der Sulzenauhütte war ich hingegen noch nicht. Auf jeden Fall möchte ich das probieren. Schön und wünschenswert wäre es wirklich, daß dort wie auf der "Schlick" bei Fulpmes ein alpiner Barfußpfad erstellt würde. Vielleicht ergibt sich hier einmal etwas, schön wäre es.

Danke Dir für diesen interessanten kurzen Bericht vom Stubaigletscher.

Barfüßige Grüße

Franz

Barfuß im Stubaital

Markus U., Stammposter, Thursday, 24.07.2003, 23:36 (vor 7738 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Markus U. und ich verbrachten vergangenen Samstag einen sehr schönen Tag in den Bergen Tirols, worüber ich hier berichten möchte:
Wir beide hatten einen sehr schönen und herrrlichen Samstag erleben und genießen dürfen. Wir machten eine kleine Barfußwanderung im Stubaital.

Herzlichen Dank für den tollen Bericht - und natürlich noch viel mehr für den Tag, auf den er sich bezieht!
Früher bin ich genauso wenig wie Du auf den Gedanken gekommen, jemals in den Alpen barfuß zu gehen. Als ich den Tag im Stubaital noch einmal in Gedanken Revue passieren ließ, drängte sich plötzlich die Erinnerung an ein in Österreich entstandenes Urlaubsfoto aus meiner Kindheit, welches ich kürzlich betrachtet hatte, dazwischen. Auf dem Foto sind meine Schwester und ich zu sehen, wie wir (in Sandalen und scheußlichen bunten Sokken mit Ringelmuster - so bin ich vor 23 Jahren tatsächlich in der Öffentlichkeit rumgelaufen) gerade so tun, als kraxelten wir gerade an einer Steilwand hoch. Ich weiß noch genau, was ich in dem Augenblick, als jenes Foto entstand, dachte: "Um diese Steilwand wirklich zu erklimmen, bräuchte man gescheites Schuhwerk statt dieser ollen Sandalen!" Heute weiß ich, daß es barfuß sicherlich am besten gegangen wäre, aber damals wäre mir dieser Gedanke niemals gekommen.
Und erst seit dem letzten Samstag weiß ich wirklich, was ich in den letzten drei Jahren nur ahnen konnte: Barfuß in den Bergen ist es wunderschön!

Samstag in der Frühe kam Markus zu mir und wir fuhren gleich los. Natürlich hatte er wie auch ich keine Schuhe oder sonstige Fremdkörper an den Füßen - abgesehen von unserem Fußschmuck.

Wenn man erst gar keine Schuhe mitnimmt und sich mehrere hundert Kilometer von ihnen entfernt, ist es am allerbesten: Man läuft so selbstverständlich barfuß, als trüge man niemals Schuhe!

Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz unterhalb der Talstation der Kreuzjochbahn ab und überlegten, ob wir nun mit der Gondel hochfahren oder zu Fuß hochgehen wollten. Wir entschieden uns dann für die erste Variante. Wir gingen zur Kassa und bezahlten das Ticket. Dann die Treppen hoch zu den Gondeln. Ein Mitarbeiter dieser Kreuzjochbahn stand auf der Seite und lehnte sich gegen die Wand, dabei sah er sichtlich verwundert unsere nackten Füße an. Einen Kommentar gab er keinen ab. Sicherlich wird er den Anblick von Leuten mit schweren Wander- und Bergstiefeln gewohnt gewesen sein, aber als wir beide dann barfuß in eine Gondel stiegen, war das sicherlich eine ganz neue Erfahrung für ihn.
Für mich persönlich war das auch eine neue Erfahrung, denn zuvor war ich schon oft dort gewesen, ausgestattet mit Schi- oder auch Snowboardstiefeln. Wir nahmen also Platz in einer Gondel. Wir saßen ganz alleine dort drin und genießten das wunderbare Panorama.

Ich war auch noch niemals zuvor barfuß einen Berg hinauf gegondelt, obwohl ich anders als Franz auch früher schon nicht im Winter, sondern nur im Sommer in den Bergen gewesen war.

Wir stiegen dann an der Mittelstation aus und begaben uns auf dem Weg Richtung Schlicker Alm. Der Weg führte über Wiesen und war zumeist ganz angenehm zum laufen. Zum Glück sind Markus und ich schon sehr geübte Barfußläufer, so machten uns die vereinzelten Disteln, welche meistens recht klein und nicht gleich zu sehen waren. Ab und zu stupfte es etwas unangenehm an den Zehen und man mußte sogar einige Male vereinzelte Stacheln von den Zehen entfernen, aber sonst war das Barfuß gehen dort herrlich. Vereinzelte Wanderer - ausgerüstet mit Bergstiefeln, Stöcken und Rucksäcken - schauten auch immer sehr verwundert zu uns und der Blick richtete sich natürlich auf unsere nackten Füße, vor allem Kinder, welche meistens dabei waren. Wir vermißten beide irgendwelche Kommentare der Leute. Ich denke, daß sie sich mit unseren nackten Füßen beschäftigt hatten, als sie schon eine gewisse Entfernung zu uns erreicht hatten.

Das denke ich mir auch. Franz und ich hatten großen Spaß, als wir uns ausmalten, was diese Leute wohl bei ihrem nächsten Kaffeekränzchen darüber erzählen könnten...

Leider traf man dort keinen einzigen Barfüßer. Barfuß im Gebirge wandern scheint wohl doch noch nicht so populär zu sein. Vielleicht wird noch etwas daraus, zu wünschen wäre es.

Für das barfüßige Wandern in den Bergen gibt es leider kaum Vorbilder, und was die Leute nicht sehen, können sie sich auch nicht vorstellen. Dementsprechend kann man solch herrlich verwunderte Gesichter wie am Samstag auch nur beobachten, wenn die Leute ohne jede Vorbereitung etwas sehen, was sie sich nicht vorstellen können.

Die Rückfahrt war auch schön, abgesehen davon, daß wir auf der A7 einen schlimmen Unfall mit ansehen mußten. Außerdem gab es eine Vollsperrung im Bereich der Raststätte "Allgäuer Tor", wo sich ausnahmslos alle einer Polizeikontrolle unterziehen mußten. Ich hatte barfuß zwar noch nie Probleme mit der Polizei, vor allem als Autofahrer, aber wir beide hatten schon ein recht beklemmendes Gefühl davor, wie die Polizisten wohl reagieren würden, wenn sie uns aussteigen ließen und dann unsere nackten Füße gesehen hätten. Nun ja, sie verlangten halt das Übliche und nach etwa fünf Minuten ging es weiter.

Vor solch einem Augenblick hatte ich mich immer gefürchtet: barfuß in eine Polizeikontrolle zu geraten und aussteigen zu müssen. Diese Möglichkeit bestand durchaus, zumal ich sah, daß einige Fahrzeuge genauer als andere (nämlich auch innen) kontrolliert wurden. Bei unds begnügte sich die Polizei mit der Kontrolle unserer Personalausweise sowie Franzens Führerschein und Fahrzeugschein. da es dunkel war und wir im Fahrzeug sitzen blieben, sahen die Polizisten nicht, daß wir barfuß waren.

Die Wanderung im Stubaital werden wir beide auf jeden Fall fortsetzen, allerdings erst irgendwann im September. Hierzu werde ich dann schauen, daß wir oben auf der Schlicker Alm ein Zimmer zum Übernachten bekommen. So hätten wir dann einen hervorragenden Ausgangspunkt zum Wandern. Hoffentlich macht das Wetter bis dahin mit.

Auf diese Fortsetzung freue ich mich schon! Zuvor möchte ich im August freilich gern eine Woche an der Ostsee verbringen.

Diese Wanderung dort kann ich jedem empfehlen, der einigermaßen gut trainierte Füße hat - ich möchte damit sagen, daß die Lederhaut an den Fußsohlen schon gut ausgeprägt sein sollte, denn sonst hatte man dort oben sicherlich Probleme beim Gehen und dann wäre der ganze Spaß schnell vorbei.

Das ist wahr - die Wiesen sind "nicht ganz ohne" (ich bin sogar auf eine Biene getreten, was aber dank besagter Lederhaut nicht weiter schlimm war), also für Anfänger denkbar ungeeignet, und ansonsten gibt es nur solide geschotterte Wege, welche für geübte Barfußläufer allerdings ganz passabel zu begehen sind (wir zogen dennoch die Wiese vor, um schneller nach unten zu gelangen, weil wir die letzte Gondel nach unten nicht verpassen wollten).

Barfüßige und heute etwas bewölkte Grüße
Franz

Gewittrige Barfußgrüße,
Markus U.

Barfuß im Stubaital

Franz (S) @, Stammposter, Monday, 28.07.2003, 19:41 (vor 7734 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus!

Markus U. und ich verbrachten vergangenen Samstag einen sehr schönen Tag in den Bergen Tirols, worüber ich hier berichten möchte:
Wir beide hatten einen sehr schönen und herrrlichen Samstag erleben und genießen dürfen. Wir machten eine kleine Barfußwanderung im Stubaital.

Herzlichen Dank für den tollen Bericht - und natürlich noch viel mehr für den Tag, auf den er sich bezieht!
Früher bin ich genauso wenig wie Du auf den Gedanken gekommen, jemals in den Alpen barfuß zu gehen. Als ich den Tag im Stubaital noch einmal in Gedanken Revue passieren ließ, drängte sich plötzlich die Erinnerung an ein in Österreich entstandenes Urlaubsfoto aus meiner Kindheit, welches ich kürzlich betrachtet hatte, dazwischen. Auf dem Foto sind meine Schwester und ich zu sehen, wie wir (in Sandalen und scheußlichen bunten Sokken mit Ringelmuster - so bin ich vor 23 Jahren tatsächlich in der Öffentlichkeit rumgelaufen) gerade so tun, als kraxelten wir gerade an einer Steilwand hoch. Ich weiß noch genau, was ich in dem Augenblick, als jenes Foto entstand, dachte: "Um diese Steilwand wirklich zu erklimmen, bräuchte man gescheites Schuhwerk statt dieser ollen Sandalen!" Heute weiß ich, daß es barfuß sicherlich am besten gegangen wäre, aber damals wäre mir dieser Gedanke niemals gekommen.

Das spiegelt sich bei mir wieder. Auch für mich war es früher illusorisch, barfuß in den Bergen herumzukraxeln. Wenn ich in den Bergen war, waren auf jeden Fall entweder feste Wanderschuhe an den Füßen montiert oder im Winter Schistiefel, Moonboots oder sonstiges Schuhwerk - selbstverständlich mit Socken.
Heute muß ich sagen, daß ich es wirklich bedauernswert finde, niemals einen Barfußausflug in den Bergen unternommen zu haben. Nun kann es daran liegen, daß niemand in meinem Bekanntenkreis dabei ist, der auch wie ich so narrisch auf das Barfußlaufen abfährt. Heute ist es mir wurscht, ob man mir wieder gutgemeinte Ratschläge à lá Hans der Besockte geben will. Hans hatte mir letztes Wochenende wieder einiges über das Barfußlaufen erzählt. Dann meinte er auch noch, daß er meinen Fußschmuck nicht mag. Nun, ich mag auch seinen Geschmack in puncto Kleidung nicht so sehr, halte ihm das allerdings niemals so vor wie er mir mein "Barfußtick". Ich lasse ihn halt reden.

Und erst seit dem letzten Samstag weiß ich wirklich, was ich in den letzten drei Jahren nur ahnen konnte: Barfuß in den Bergen ist es wunderschön!

Stimmt! Für mich war das an diesem Samstag auch Premiere und ich war begeistert wie schon lange nicht mehr.

Samstag in der Frühe kam Markus zu mir und wir fuhren gleich los. Natürlich hatte er wie auch ich keine Schuhe oder sonstige Fremdkörper an den Füßen - abgesehen von unserem Fußschmuck.

Wenn man erst gar keine Schuhe mitnimmt und sich mehrere hundert Kilometer von ihnen entfernt, ist es am allerbesten: Man läuft so selbstverständlich barfuß, als trüge man niemals Schuhe!

So ist auch meine Einstellung. Meine Schuhe sind schön verstaut, so daß ich erst gar nicht darüber stolpern kann. Das einzige "Schuhwerk" sind meine Flip Flops, welche ich stets im Kofferraum meines Luxusschlittens liegen habe.
Für mich ist es sowieso das Normalste auf der Welt, barfuß zu laufen und dabei denke ich überhaupt nicht mehr nach, weil es eben das Normalste auf der Welt für mich ist.

Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz unterhalb der Talstation der Kreuzjochbahn ab und überlegten, ob wir nun mit der Gondel hochfahren oder zu Fuß hochgehen wollten. Wir entschieden uns dann für die erste Variante. Wir gingen zur Kassa und bezahlten das Ticket. Dann die Treppen hoch zu den Gondeln. Ein Mitarbeiter dieser Kreuzjochbahn stand auf der Seite und lehnte sich gegen die Wand, dabei sah er sichtlich verwundert unsere nackten Füße an. Einen Kommentar gab er keinen ab. Sicherlich wird er den Anblick von Leuten mit schweren Wander- und Bergstiefeln gewohnt gewesen sein, aber als wir beide dann barfuß in eine Gondel stiegen, war das sicherlich eine ganz neue Erfahrung für ihn.
Für mich persönlich war das auch eine neue Erfahrung, denn zuvor war ich schon oft dort gewesen, ausgestattet mit Schi- oder auch Snowboardstiefeln. Wir nahmen also Platz in einer Gondel. Wir saßen ganz alleine dort drin und genießten das wunderbare Panorama.

Ich war auch noch niemals zuvor barfuß einen Berg hinauf gegondelt, obwohl ich anders als Franz auch früher schon nicht im Winter, sondern nur im Sommer in den Bergen gewesen war.

Ebend! Ich auch nicht, auch nicht in der wärmeren Jahreszeit.
Die Gondelfahrt hatte an diesem Samstag ebenfalls Premiere. Aber es war einfach geil!

Wir stiegen dann an der Mittelstation aus und begaben uns auf dem Weg Richtung Schlicker Alm. Der Weg führte über Wiesen und war zumeist ganz angenehm zum laufen. Zum Glück sind Markus und ich schon sehr geübte Barfußläufer, so machten uns die vereinzelten Disteln, welche meistens recht klein und nicht gleich zu sehen waren. Ab und zu stupfte es etwas unangenehm an den Zehen und man mußte sogar einige Male vereinzelte Stacheln von den Zehen entfernen, aber sonst war das Barfuß gehen dort herrlich. Vereinzelte Wanderer - ausgerüstet mit Bergstiefeln, Stöcken und Rucksäcken - schauten auch immer sehr verwundert zu uns und der Blick richtete sich natürlich auf unsere nackten Füße, vor allem Kinder, welche meistens dabei waren. Wir vermißten beide irgendwelche Kommentare der Leute. Ich denke, daß sie sich mit unseren nackten Füßen beschäftigt hatten, als sie schon eine gewisse Entfernung zu uns erreicht hatten.

Das denke ich mir auch. Franz und ich hatten großen Spaß, als wir uns ausmalten, was diese Leute wohl bei ihrem nächsten Kaffeekränzchen darüber erzählen könnten...

Richtig! Ich kann mir das auch recht gut ausmalen. Man sollte manchmal Mäuschen sein, um bei den Leuten zu spionieren. Ich glaube, man käme dabei voll auf seine Kosten.
"Paula, möchtest Du noch ein Stückchen Kuchen?""Ja, bitte, Evelyn, aber nicht so viel Obers, ich muß doch auf meine Linie achten. Stellt Euch vor, als ich mit meinem Mann und meinen beiden Kindern letzten Samstag...danke für den Kuchen. Kaffee? Gerne...also, am Samstag, als wir in Fulpmes im Gebirge waren, stellt Euch das vor: da sind doch zwei junge Männer... nein, bitte keinen Zucker in meinen Kaffee!...also, zwei Männer die Galtalm hochlaufen und sie waren barfuß! Wie kann man so etwas tun? Meinem Willi würde so etwas niemals einfallen. Man kann es ja auch übertreiben, aber barfuß ins Gebirge...also nee, sowas tut man doch nicht..." usw. Ich könnte noch ewig so weiterschreiben.

Leider traf man dort keinen einzigen Barfüßer. Barfuß im Gebirge wandern scheint wohl doch noch nicht so populär zu sein. Vielleicht wird noch etwas daraus, zu wünschen wäre es.

Für das barfüßige Wandern in den Bergen gibt es leider kaum Vorbilder, und was die Leute nicht sehen, können sie sich auch nicht vorstellen. Dementsprechend kann man solch herrlich verwunderte Gesichter wie am Samstag auch nur beobachten, wenn die Leute ohne jede Vorbereitung etwas sehen, was sie sich nicht vorstellen können.

Das ist der springende Punkt. Darum wäre ich dafür, daß man auch einmal in den Alpen ein Barfußtreffen organisieren würde, um eben diesem Mißstand Einhalt gebieten zu können. Wenn ich aber an vergangene Ideen denke wie die "Barfußparade", wo absolut nichts Konstruktives dabei herausgekommen ist, kann ich mir denken, wie so ein alpiner Barfußtreff fruchten würde. Ich würde mich freuen, wenn ich ich irrte. Vielleicht könnte da auch Lorenz Tips geben.
So könnte man dieses ungewöhnliche Bild "Barfuß den Berg auffikraxln"
in den Bergen populär machen oder zumindest einen Teil dazu beitragen.
Es wäre nett, wenn sich Tiroler melden würden, die auch gerne barfuß laufen.

Die Rückfahrt war auch schön, abgesehen davon, daß wir auf der A7 einen schlimmen Unfall mit ansehen mußten. Außerdem gab es eine Vollsperrung im Bereich der Raststätte "Allgäuer Tor", wo sich ausnahmslos alle einer Polizeikontrolle unterziehen mußten. Ich hatte barfuß zwar noch nie Probleme mit der Polizei, vor allem als Autofahrer, aber wir beide hatten schon ein recht beklemmendes Gefühl davor, wie die Polizisten wohl reagieren würden, wenn sie uns aussteigen ließen und dann unsere nackten Füße gesehen hätten. Nun ja, sie verlangten halt das Übliche und nach etwa fünf Minuten ging es weiter.

Vor solch einem Augenblick hatte ich mich immer gefürchtet: barfuß in eine Polizeikontrolle zu geraten und aussteigen zu müssen. Diese Möglichkeit bestand durchaus, zumal ich sah, daß einige Fahrzeuge genauer als andere (nämlich auch innen) kontrolliert wurden. Bei unds begnügte sich die Polizei mit der Kontrolle unserer Personalausweise sowie Franzens Führerschein und Fahrzeugschein. da es dunkel war und wir im Fahrzeug sitzen blieben, sahen die Polizisten nicht, daß wir barfuß waren.

Hier war ich auch froh, zumal ich auch nicht mehr der Fitteste war.
Ich habe am Sonntag und am Montag in den überregionalen Zeitungen nachgeschaut, aber nichts gefunden. Auch nichts zu dem schlimmen Unfall.

Die Wanderung im Stubaital werden wir beide auf jeden Fall fortsetzen, allerdings erst irgendwann im September. Hierzu werde ich dann schauen, daß wir oben auf der Schlicker Alm ein Zimmer zum Übernachten bekommen. So hätten wir dann einen hervorragenden Ausgangspunkt zum Wandern. Hoffentlich macht das Wetter bis dahin mit.

Auf diese Fortsetzung freue ich mich schon! Zuvor möchte ich im August freilich gern eine Woche an der Ostsee verbringen.

Da möchte ich auch mal hin - Warnemünde oder so. Ich war ja schon mal mit Hans dort - ich habe Dir ja davon erzählt. Meine Zeit, welche ich leider nicht habe, macht mir diesbezüglich einen dicken Strich durch die Rechnung. Aber das Wochenende in Innsbruck und Stubaital machen wir auf jeden Fall.

Diese Wanderung dort kann ich jedem empfehlen, der einigermaßen gut trainierte Füße hat - ich möchte damit sagen, daß die Lederhaut an den Fußsohlen schon gut ausgeprägt sein sollte, denn sonst hatte man dort oben sicherlich Probleme beim Gehen und dann wäre der ganze Spaß schnell vorbei.

Das ist wahr - die Wiesen sind "nicht ganz ohne" (ich bin sogar auf eine Biene getreten, was aber dank besagter Lederhaut nicht weiter schlimm war), also für Anfänger denkbar ungeeignet, und ansonsten gibt es nur solide geschotterte Wege, welche für geübte Barfußläufer allerdings ganz passabel zu begehen sind (wir zogen dennoch die Wiese vor, um schneller nach unten zu gelangen, weil wir die letzte Gondel nach unten nicht verpassen wollten).

War das tatsächlich eine Biene? Die Hauptsache war, daß Du keine Probleme hattest. Ich muß noch schmunzeln, wenn ich heute noch an unserem eigenen "Almabtrieb" denke, als wir zur Mittelstation zurück mußten. An einem kompletten Wochenende haben wir auf jeden Fall mehr Zeit.
Übrigens habe ich die Bilder. Ich maile Dir ein paar gute Bilder per email zu. Natürlich bekommst Du auch noch richtige Abzüge davon.

Barfüßige und heute etwas bewölkte Grüße
Franz

Gewittrige Barfußgrüße,
Markus U.

Barfüßige wolkige Sommergrüße

Franz

Barfuß im Stubaital

Markus U., Stammposter, Thursday, 31.07.2003, 22:06 (vor 7731 Tagen) @ Franz (S)

Hi Franz!

Auch für mich war es früher illusorisch, barfuß in den Bergen herumzukraxeln. Wenn ich in den Bergen war, waren auf jeden Fall entweder feste Wanderschuhe an den Füßen montiert oder im Winter Schistiefel, Moonboots oder sonstiges Schuhwerk - selbstverständlich mit Socken.
Heute muß ich sagen, daß ich es wirklich bedauernswert finde, niemals einen Barfußausflug in den Bergen unternommen zu haben. Nun kann es daran liegen, daß niemand in meinem Bekanntenkreis dabei ist, der auch wie ich so narrisch auf das Barfußlaufen abfährt.

Mir geht es genauso; in meiner Heimat bin ich schier der einzige! Alle meine Barfußbekanntschaften sind ausschließlich über das Forum zustande gekommen.

Heute ist es mir wurscht, ob man mir wieder gutgemeinte Ratschläge à lá Hans der Besockte geben will. Hans hatte mir letztes Wochenende wieder einiges über das Barfußlaufen erzählt. Dann meinte er auch noch, daß er meinen Fußschmuck nicht mag. Nun, ich mag auch seinen Geschmack in puncto Kleidung nicht so sehr, halte ihm das allerdings niemals so vor wie er mir mein "Barfußtick". Ich lasse ihn halt reden.

Die Menschen sind halt verschieden. Ich wiederum war von Deinem Fußschmuck so angetan, daß ich ihn mit Ausnahme der Zehenringe von Dir übernommen habe.

Samstag in der Frühe kam Markus zu mir und wir fuhren gleich los. Natürlich hatte er wie auch ich keine Schuhe oder sonstige Fremdkörper an den Füßen - abgesehen von unserem Fußschmuck.

Wenn man erst gar keine Schuhe mitnimmt und sich mehrere hundert Kilometer von ihnen entfernt, ist es am allerbesten: Man läuft so selbstverständlich barfuß, als trüge man niemals Schuhe!

So ist auch meine Einstellung. Meine Schuhe sind schön verstaut, so daß ich erst gar nicht darüber stolpern kann. Das einzige "Schuhwerk" sind meine Flip Flops, welche ich stets im Kofferraum meines Luxusschlittens liegen habe.
Für mich ist es sowieso das Normalste auf der Welt, barfuß zu laufen und dabei denke ich überhaupt nicht mehr nach, weil es eben das Normalste auf der Welt für mich ist.

So geht es mir auch. Barfuß fühle ich mich am wohlsten; in Schuhen empfinde ich hingegen Unbehagen - was allerdings auch zur Folge hat, daß ich mir bei starkem Unbehagen lieber Schuhe anziehe! Barfuß ist bei mir jedoch der Normalzustand, und wenn ich nicht doch hin und wieder Kompromisse mit den gesellschaftlichen Konventionen eingehen müßte, hätte ich vielleicht gar keine Schiuhe mehr!

Wir nahmen also Platz in einer Gondel. Wir saßen ganz alleine dort drin und genießten das wunderbare Panorama.

Ich war auch noch niemals zuvor barfuß einen Berg hinauf gegondelt, obwohl ich anders als Franz auch früher schon nicht im Winter, sondern nur im Sommer in den Bergen gewesen war.

Ebend! Ich auch nicht, auch nicht in der wärmeren Jahreszeit.
Die Gondelfahrt hatte an diesem Samstag ebenfalls Premiere. Aber es war einfach geil!

Von nun an werde ich nur noch barfuß gondeln (wozu ich ohnehin nicht oft Gelegenheit habe).

Wir stiegen dann an der Mittelstation aus und begaben uns auf dem Weg Richtung Schlicker Alm. Der Weg führte über Wiesen und war zumeist ganz angenehm zum laufen. Zum Glück sind Markus und ich schon sehr geübte Barfußläufer, so machten uns die vereinzelten Disteln, welche meistens recht klein und nicht gleich zu sehen waren. Ab und zu stupfte es etwas unangenehm an den Zehen und man mußte sogar einige Male vereinzelte Stacheln von den Zehen entfernen, aber sonst war das Barfuß gehen dort herrlich. Vereinzelte Wanderer - ausgerüstet mit Bergstiefeln, Stöcken und Rucksäcken - schauten auch immer sehr verwundert zu uns und der Blick richtete sich natürlich auf unsere nackten Füße, vor allem Kinder, welche meistens dabei waren. Wir vermißten beide irgendwelche Kommentare der Leute. Ich denke, daß sie sich mit unseren nackten Füßen beschäftigt hatten, als sie schon eine gewisse Entfernung zu uns erreicht hatten.

Das denke ich mir auch. Franz und ich hatten großen Spaß, als wir uns ausmalten, was diese Leute wohl bei ihrem nächsten Kaffeekränzchen darüber erzählen könnten...

Richtig! Ich kann mir das auch recht gut ausmalen. Man sollte manchmal Mäuschen sein, um bei den Leuten zu spionieren. Ich glaube, man käme dabei voll auf seine Kosten.
"Paula, möchtest Du noch ein Stückchen Kuchen?""Ja, bitte, Evelyn, aber nicht so viel Obers, ich muß doch auf meine Linie achten. Stellt Euch vor, als ich mit meinem Mann und meinen beiden Kindern letzten Samstag...danke für den Kuchen. Kaffee? Gerne...also, am Samstag, als wir in Fulpmes im Gebirge waren, stellt Euch das vor: da sind doch zwei junge Männer... nein, bitte keinen Zucker in meinen Kaffee!...also, zwei Männer die Galtalm hochlaufen und sie waren barfuß! Wie kann man so etwas tun? Meinem Willi würde so etwas niemals einfallen. Man kann es ja auch übertreiben, aber barfuß ins Gebirge...also nee, sowas tut man doch nicht..." usw. Ich könnte noch ewig so weiterschreiben.

Vielleicht entsteht ja mal ein lustiger kleiner Band mit dem Titel: "Tante Paula und die Barfußläufer. Lustige Geschichten über Barfußbegegnungen zu ungewöhnlichen Gelegenheiten." Die Vorlagen bietet der eigene "barfüßige Alltag"!

Für das barfüßige Wandern in den Bergen gibt es leider kaum Vorbilder, und was die Leute nicht sehen, können sie sich auch nicht vorstellen. Dementsprechend kann man solch herrlich verwunderte Gesichter wie am Samstag auch nur beobachten, wenn die Leute ohne jede Vorbereitung etwas sehen, was sie sich nicht vorstellen können.

Das ist der springende Punkt. Darum wäre ich dafür, daß man auch einmal in den Alpen ein Barfußtreffen organisieren würde, um eben diesem Mißstand Einhalt gebieten zu können. Wenn ich aber an vergangene Ideen denke wie die "Barfußparade", wo absolut nichts Konstruktives dabei herausgekommen ist, kann ich mir denken, wie so ein alpiner Barfußtreff fruchten würde. Ich würde mich freuen, wenn ich ich irrte. Vielleicht könnte da auch Lorenz Tips geben.
So könnte man dieses ungewöhnliche Bild "Barfuß den Berg auffikraxln"
in den Bergen populär machen oder zumindest einen Teil dazu beitragen.
Es wäre nett, wenn sich Tiroler melden würden, die auch gerne barfuß laufen.

Vielleicht veranstaltet ja jemand das nächste Sommertreffen in Tirol oder auch in Appenzell (wo man dann barfuß auf den 2502 m hohen Säntis hinaufkraxeln könnte). Im Jahre 2002 sind ja tatsächlich ein paar Barfüßer aus dem Forum auf den Zirbitzkogel in der Steiermark gestiegen. Leider war ich nicht dabeigewesen.

Die Wanderung im Stubaital werden wir beide auf jeden Fall fortsetzen, allerdings erst irgendwann im September. Hierzu werde ich dann schauen, daß wir oben auf der Schlicker Alm ein Zimmer zum Übernachten bekommen. So hätten wir dann einen hervorragenden Ausgangspunkt zum Wandern. Hoffentlich macht das Wetter bis dahin mit.

Auf diese Fortsetzung freue ich mich schon! Zuvor möchte ich im August freilich gern eine Woche an der Ostsee verbringen.

Da möchte ich auch mal hin - Warnemünde oder so. Ich war ja schon mal mit Hans dort - ich habe Dir ja davon erzählt. Meine Zeit, welche ich leider nicht habe, macht mir diesbezüglich einen dicken Strich durch die Rechnung. Aber das Wochenende in Innsbruck und Stubaital machen wir auf jeden Fall.

Jawoll!

Diese Wanderung dort kann ich jedem empfehlen, der einigermaßen gut trainierte Füße hat - ich möchte damit sagen, daß die Lederhaut an den Fußsohlen schon gut ausgeprägt sein sollte, denn sonst hatte man dort oben sicherlich Probleme beim Gehen und dann wäre der ganze Spaß schnell vorbei.

Das ist wahr - die Wiesen sind "nicht ganz ohne" (ich bin sogar auf eine Biene getreten, was aber dank besagter Lederhaut nicht weiter schlimm war), also für Anfänger denkbar ungeeignet, und ansonsten gibt es nur solide geschotterte Wege, welche für geübte Barfußläufer allerdings ganz passabel zu begehen sind (wir zogen dennoch die Wiese vor, um schneller nach unten zu gelangen, weil wir die letzte Gondel nach unten nicht verpassen wollten).

War das tatsächlich eine Biene? Die Hauptsache war, daß Du keine Probleme hattest.

Ich spürte jedenfalls einen Stich in der Fußwölbung, konnte dann aber keinen Dorn oder so entdekken. Tags drauf wars gerötet und hat gejuckt, aber bis zum Abend war alles verschwunden.

Ich muß noch schmunzeln, wenn ich heute noch an unserem eigenen "Almabtrieb" denke, als wir zur Mittelstation zurück mußten. An einem kompletten Wochenende haben wir auf jeden Fall mehr Zeit.

Das war toll, wie schnell wir bergab liefen. Am Ende hatten wir ein fett beschuhtes Paar, das uns weit voraus gewesen war, überholt.

Übrigens habe ich die Bilder. Ich maile Dir ein paar gute Bilder per email zu. Natürlich bekommst Du auch noch richtige Abzüge davon.

Auf die Bilder freue ich mich schon riesig!

Barfüßige wolkige Sommergrüße
Franz

Nächtliche Barfußgrüße,
Markus U.

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