Barfuß im Stubaital (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S) @, Stammposter, Monday, 21.07.2003, 09:19 (vor 7741 Tagen)

Hallo zusammen!

Markus U. und ich verbrachten vergangenen Samstag einen sehr schönen Tag in den Bergen Tirols, worüber ich hier berichten möchte:

Wir beide hatten einen sehr schönen und herrlichen Samstag erleben und genießen dürfen. Wir machten eine kleine Barfußwanderung im Stubaital.

Samstag in der Frühe kam Markus zu mir und wir fuhren gleich los. Natürlich hatte er wie auch ich keine Schuhe oder sonstige Fremdkörper an den Füßen - abgesehen von unserem Fußschmuck. Markus stellte sein Auto ab und wir fuhren dann mit meinem Auto weiter. Wir entschieden uns für die Strecke über dem Fernpaß.
Unsere Tour begann mit einem zum Glück kurzen Stau auf der A 8 auf der Albhochfläche - ich glaube, es war kurz vor der Ausfahrt "Ulm West". Na ja, ein paar Autos, welche in dem Unfall verwickelt waren, wiesen deutliche "Gebrauchsspuren" auf. Die müssen halt rasen wie die Deppen, aber leider sind oft die Unschuldigen die Opfer.
Wir fuhren bis zur Raststätte "Illertissen", wo wir unseren Kaffee tranken.
Nach kurzem Aufenthalt dort ging es weiter. Schließlich hatte ich mich ein bißchen ver- "franzt", denn wir fuhren nicht, wie vorgehabt über Pfronten, sondern über Füssen und das war natürlich ein großer Umweg. Dann passierten wir die deutsch - österreichische Grenze, umfuhren Reutte und begaben uns auf dem Weg richtung Fernpaß. Alles lief wie geschmiert. Nach einiger Zeit erreichten wir Innsbruck, und wir begaben uns auf die alte Brennerstraße. Auf der Autobahn wäre es zwar schneller gegangen, aber wir zogen eine schöne und romantische Strecke vor. Dann kam Schönberg am Eingang des Stubaitales. Nicht mehr weit und wir waren in Fulpmes, einer zum Glück noch recht schönen und romantischen Ortschaft, abgesehen von einigen neueren Bauwerken dort.
Wir fuhren gleich hoch zur Ortsmitte und wollten etwas essen gehen. Zunächst entschieden wir uns für eine Gaststätte, welche mir aus früherer Zeit wohlbekannt ist, jedoch war deren Küche schon geschlossen. Wir fanden aber gleich eine andere Gaststätte. Dort aßen wir etwas und dann sollte unsere leider etwas zu kurze Wanderung losgehen. Wir stellten unser Auto auf einem Parkplatz unterhalb der Talstation der Kreuzjochbahn ab und überlegten, ob wir nun mit der Gondel hochfahren oder zu Fuß hochgehen wollten. Wir entschieden uns dann für die erste Variante. Wir gingen zur Kassa und bezahlten das Ticket. Dann die Treppen hoch zu den Gondeln. Ein Mitarbeiter dieser Kreuzjochbahn stand auf der Seite und lehnte sich gegen die Wand, dabei sah er sichtlich verwundert unsere nackten Füße an. Einen Kommentar gab er keinen ab. Sicherlich wird er den Anblick von Leuten mit schweren Wander- und Bergstiefeln gewohnt gewesen sein, aber als wir beide dann barfuß in eine Gondel stiegen, war das sicherlich eine ganz neue Erfahrung für ihn.
Für mich persönlich war das auch eine neue Erfahrung, denn zuvor war ich schon oft dort gewesen, ausgestattet mit Schi- oder auch Snowboardstiefeln. Wir nahmen also Platz in einer Gondel. Wir saßen ganz alleine dort drin und genießten das wunderbare Panorama. Schade, daß man keine Gamserln und Bergziegen gesehen hatte, dafür sahen wir einige "barfüßige" Rindviecher (echte) auf der Alm bei der Mittelstation Froneben herumstehen und gemütlich Grünzeug futtern. Für mich war es das erste Mal, daß ich diese Gegend schneelos sah, denn dort fuhr ich oft zum Schifahren und snowboarden hin. Wir stiegen dann an der Mittelstation aus und begaben uns auf dem Weg Richtung Schlicker Alm. Der Weg führte über Wiesen und war zumeist ganz angenehm zum laufen. Zum Glück sind Markus und ich schon sehr geübte Barfußläufer, so machten uns die vereinzelten Disteln, welche meistens recht klein und nicht gleich zu sehen waren. Ab und zu stupfte es etwas unangenehm an den Zehen und man mußte sogar einige Male vereinzelte Stacheln von den Zehen entfernen, aber sonst war das Barfuß gehen dort herrlich. Vereinzelte Wanderer - ausgerüstet mit Bergstiefeln, Stöcken und Rucksäcken - schauten auch immer sehr verwundert zu uns und der Blick richtete sich natürlich auf unsere nackten Füße, vor allem Kinder, welche meistens dabei waren. Wir vermißten beide irgendwelche Kommentare der Leute. Ich denke, daß sie sich mit unseren nackten Füßen beschäftigt hatten, als sie schon eine gewisse Entfernung zu uns erreicht hatten.
Leider traf man dort keinen einzigen Barfüßer. Barfuß im Gebirge wandern scheint wohl doch noch nicht so populär zu sein. Vielleicht wird noch etwas daraus, zu wünschen wäre es. Da wir leider nur diesen einen Tag dort sein konnten, machte ich noch abschließend ein Foto von Markus und dann fotografierte ich meine nackten Füße, als ich auf der Wiese stand. Dann mußte auch noch das schöne Panorama auf Fotos festgehalten werden, ich bin richtig neugierig auf die Bilder.
Nachdem dann die Fotos gemacht wurden, begaben wir uns wieder Richtung Tal.

Die Rückfahrt war auch schön, abgesehen davon, daß wir auf der A7 einen schlimmen Unfall mit ansehen mußten. Außerdem gab es eine Vollsperrung im Bereich der Raststätte "Allgäuer Tor", wo sich ausnahmslos alle einer Polizeikontrolle unterziehen mußten. Ich hatte barfuß zwar noch nie Probleme mit der Polizei, vor allem als Autofahrer, aber wir beide hatten schon ein recht beklemmendes Gefühl davor, wie die Polizisten wohl reagieren würden, wenn sie uns aussteigen ließen und dann unsere nackten Füße gesehen hätten. Nun ja, sie verlangten halt das Übliche und nach etwa fünf Minuten ging es weiter. Inzwischen kamen auch ganze Reisegesellschaften mit Bussen an - alles wurde kontrolliert. Da hatten sie wohl eine Großfahndung durchgeführt. Dann durften wir wieder weiter und in der Raststätte "Illertissen" tranken wir wieder einen Kaffee. Die Leute schauten auch recht komisch auf unsere Füße, als hätten sie nackte Füße nie gesehen. Kurz darauf fuhren wir weiter und kamen schließlich müde, aber glücklich in Esslingen an, von wo sich Markus von mir "lange" verabschiedete - wir wollten uns schier nicht trennen. Als er dann nach kurzem Tanken nach Haus fuhr, dachte ich, er hätte doch auch bei mir übernachten können, bevor er die ganze Nacht übermüdet fahren mußte. Ich selbst war auch völlig fertig und dachte auch nicht daran. Die Hauptsache war, daß er gut heimgekommen ist.

Tags darauf unternahm ich mit meinem leider beschuhten und besockten Kumpel einen Ausflug in den Schwarzwald, ich natürlich barfuß. Lesenswertes gibt es aber nicht zu berichten, nur daß wir auf dem Schliffkopf waren. Mit diesem herrlichen Erlebnis am Samstag konnte man den Sonntag nicht vergleichen. Da lagen Welten dazwischen.

Die Wanderung im Stubaital werden wir beide auf jeden Fall fortsetzen, allerdings erst irgendwann im September. Hierzu werde ich dann schauen, daß wir oben auf der Schlicker Alm ein Zimmer zum Übernachten bekommen. So hätten wir dann einen hervorragenden Ausgangspunkt zum Wandern. Hoffentlich macht das Wetter bis dahin mit.

Diese Wanderung dort kann ich jedem empfehlen, der einigermaßen gut trainierte Füße hat - ich möchte damit sagen, daß die Lederhaut an den Fußsohlen schon gut ausgeprägt sein sollte, denn sonst hatte man dort oben sicherlich Probleme beim Gehen und dann wäre der ganze Spaß schnell vorbei.
Wenn jemand Interesse hat, wie das Gebiet aussieht - hier der Link:

http://www.schlick2000.at

Zum anderen würde es mich interessieren, ob es auch Tiroler Barfüßer gibt, welche dieses Forum besuchen. Das würde mich freuen.

Barfüßige und heute etwas bewölkte Grüße

Franz


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