Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing (Hobby? Barfuß! 2)

Olaf, Stammposter, Thursday, 10.07.2003, 20:55 (vor 7752 Tagen) @ Alyosha

Hallo Alyosha,

ja Marco, ich bin mir mit meiner Meinung absolut sicher. Wie jemand rumläuft geht andere nichts an und damit basta - und wer das anders sieht, ist konservativ und will sich in die persönliche Freiheit der anderen einmischen, was eine Unverschämtheit ist.
Ich vermisse hier bei manchen Forums-Teilnehmern eine liberale Gesinnung.

Ich denke, hier sind die wenigsten Teilnehmer "konservativ" im Sinne von "spiessig", sonst würden sie kaum barfuß laufen. Aber Du machst es Dir ein wenig zu einfach, auch wenn ich es für sehr wünschenswert hielte, daß die Welt so einfach wäre, wie Du sie siehst und beschreibst. Die Realität sieht leider anders aus. Du vergisst, daß ein Verhältnis Chef - Angestellter keine Einbahnstrasse ist. Nicht nur der Chef braucht seine Angestellten, die Arbeitnehmer wollen schliesslich auch was vom Chef: sein Geld nämlich. Und zu ihrer Gegenleistung gehört in MANCHEN Berufen eben nicht nur das Zur-Verfügung-Stellen der eigenen Arbeitskraft sondern auch, die Firma des Chefs nach aussen hin so zu repräsentieren, wie ER das wünscht. Daß es da schon mal Arbeitgeber gibt, die einen gewissen Dresscode einfordern, obwohl der für die jeweilige Arbeit objektiv gesehen vielleicht nicht notwendig erscheint, ist zu bedauern, da es nach purer Willkür und nach dem persönlichen Geschmack des Vorgesetzten geht - es gibt jedoch Branchen, da sind solche Anforderungen einfach gerechtfertigt, weil die Kunden der Firma ein gewisses Erscheinungsbild erwarten und wünschen.

Um es klar zu stellen: Ich bedaure diese Einstellung grosser Teile der Gesellschaft ebenfalls sehr, versuche auch, so oft wie möglich mich dem Diktat der Masse zu beugen, muß aber auch die Ansicht anderer Leute akzeptieren - das ist Toleranz und Liberalismus, nicht die eigene Selbstverwirklichung auf Teufel komm raus durchzuziehen und sich um die Gefühle und Ansichten der Mitmenschen nicht zu kümmern. Barfußlaufen und mich leger kleiden kann ich so oft wie möglich und so oft es geht, gestatte ich es auch meinen Mitarbeitern, eigentlich zu über 90% der Zeit - es gibt aber auch Situationen, in denen ich aus Respekt vor dem Gegenüber auf ein konservatives Outfit nicht verzichte. Das hat nichts mit mangelndem Liberalismus zu tun, ganz im Gegenteil, siehe oben. Wer sich nicht unterordnen mag, kann und muss eine eigene Firma gründen - dann ist er frei in der Entscheidung und merkt vielleicht später, daß es auch dann noch Leute gibt, die Kunden nämlich, die ihm indirekt seine äussere Erscheinung aufdiktieren.

Olaf


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