Mal ein paar nachdenkliche Worte (Hobby? Barfuß! 2)

Hippie, Wednesday, 02.07.2003, 10:44 (vor 7760 Tagen)

Guten Morgen, liebe ForenteilnehmerInnen!

Vor einiger Zeit wurde ein barfußfeindlicher Artikel hier zitiert, der an Inkompetenz nicht zu überbieten war. Ich schrieb darauf ein recht wütendes Posting, das zugegebenermaßen nicht besonders nett war, und wurde darauf selbst wüst beschimpft, nicht von erklärten Barfußfeinden, sondern von Mitbarfüßern.
Nun, ich hatte meine Gründe, so wütend zu sein über diesen Artikel. Abgesehen davon, dass er zusammengeschmiert war. Solche Artikel tragen nämlich zur Verbreitung von Lügen bei, Lügen, welche dann weitergegeben werden an Kinder, Jugendliche usw., um ihnen das Barfußlaufen, und damit ein natürliches Verhältnis zu sich selbst, zu ihrem Körper, zu verderben. Weil wir ja alle nur "funktionieren" sollen in dieser Maschine, die wir Gesellschaft nennen, und da stören Barfüßer nur, wie auch Punks, Hippies, Bettler etc. Soll ich noch weiter aufzählen? Lass ich.
Solche Artikel sind es auch, welche die Vorurteile gegen das Barfußlaufen zementieren. Wer dann barfuß läuft, ist bestenfalls ein Sonderling, wenn nicht gar "asozial" in den Augen derer, die alles glauben, was die Billigjournaille da von sich gibt. Und damit stehen wir dann wieder unter Erklärungszwang, gegen die Lügen der Spießerpresse anzugehen, dauernd alles zu erklären, wenn man gefragt wird. "Ja, ist das denn nicht ungesund?" Nein, ist es nicht. "Da kann man sich doch wehtun bei." Nicht, wenn man aufpasst. "Sind sie nicht zu alt, hier barfuß rumzulaufen?" Das ist meine Sache. Usw.
Dann wurde ich doch glatt gefragt, warum ich da nicht tolerant bin? Nun, jedes Tierchen hat sein Pläsierchen, ja, und comme il faut, Leben und Leben lassen.
Mir ist es egal, ob jemand kurze oder lange, naturfarbene oder kreischendblaue Haare hat, Piercings, Tattoos, etc. Is mir Banane. Egal. Wumpe, Schnurz.
Von mir aus ist es auch egal, wo jemand her kommt, wenn er sich nicht daneben benimmt. Habe eine Menge Ausländer als Freunde. Und das ist gut so.
Nur, wo mir das Stirnband hochgeht ist, wenn sich Leute hinsetzen und einen anscheinend sachlichen Beitrag schreiben, der in Wirklichkeit pure Diskriminierung ist, wie dieser Antibarfußartikel. Wenn selbst Fachleute, die es besser wissen sollten, von so einem Unsinn beeinflusst werden, und unsereiner dann als bekloppt betrachtet wird, als asozial usw. Und setzt dieses Forum sich nicht für die AKZEPTANZ des Barfußlaufens ein, auch, damit unsere Kinder und Enkel gesunde Füße haben können und Leid verhindert wird? Das ist es aber, was solche Artikel letztendlich erzeugen: Leid. Soll ich da "hurra!" schreien? Toleranz ist auch manchmal lediglich die gesellschaftlich akzeptierte Form der Gleichgültigkeit.
Kann eine Demokratie Neofaschisten tolerieren, man wäre ja sonst intolerant? Der Vergleich hinkt, sagen jetzt einige, sicher. Doch der Faschismus im Sinne der Unterdrückung und Ausgrenzung beginnt im Kleinen.
Es ist die Intoleranz des "Das tut man aber doch nicht!", der dann anscheinend glaubhaft in Worte gekleidet wird und Gift streut in die Herzen der Unbedarften, der Unsicheren und derer, die ohnehin nur das tun, was die "BILD" als gut bezeichnet. Es ist Gift. Wie sehr dieses Gift wirken kann, sehen wir ja schon an den Berichten hier, wie Autofahrer manchmal von den Polizisten angeraunzt werden, wenn sie barfuß sind, oder unfreundliche Behandlung bei WalMart, etc.
Es ist dieser widerliche Kontrollzwang, der dem Spießertum innewohnt, dass man sich selbst nichts gönnt und anderen das auch nicht zugesteht. Das "Alles muss in eine Einheitsform gepresst werden!", das mich an die BORG von Star Trek erinnert.
Der uns die natürlichsten Sachen madig machen will. "Der läuft barfuß, igitt!" "Die baden nackig, pfui!" Das mag harmlos scheinen, doch es kann ausufern. Dieses moraline Geschmier, entschuldigt, wenn ich das so formuliere, aber ich habe mehr als nur eine Nacht darüber geschlafen, trägt zur Diskriminierung bei.
Intelligent ist es auch nicht, da es nur Vorurteile wiederholt, die erwiesenermaßen nicht stimmen. Lügen also. Sind lügen cool? Sind Lügen in Ordnung? Solidarisieren wir uns jetzt mit den Lügnern und verleugnen uns selbst? Ist es das, was einige wollen? Oder wollen wir, dass barfußlaufen normal und akzeptiert wird in dieser Gesellschaft, die zugegebenermaßen in den letzte 10 Jahren ganz schön kalt und aggressiv geworden ist, nach meinen Eindrücken? Vielleicht auch, weil sie die Bodenhaftung verloren hat?
Und ich werde beschimpft, weil ich intolerant gegen Lügen und Diskriminierung bin? Auf wesen Seiten seit ihr eigentlich? Was soll das? Das ist rhetorisch, ich weiß, und damit nicht wirklich nett, aber es regt dennoch zum Nachdenken an. Damit man weiß, wo man steht.
Nun, ich las inzwischen, dass noch andere ebenso den Artikel ablehnten. Sie wurden nicht beschimpft.
Sicher, wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Da bekam ich halt Gegenwind. Ist okay, kann ich mit leben. Nur: Soll man denen das Wort reden, welche uns letztendlich das Barfußlaufen verbieten oder schlechtmachen wollen? Und wo geht es dann weiter? Wo enden die Verbote und Diskriminierungen, die Lügen? Enden sie erst bei der totalen Vernichtung all dessen, was als natürlicher Lebensstil bezeichnet werden kann (ach, ich vergaß, ich muss das tolerant sehen) oder ist es nur ein Furz im Wind? Früher köpfte man den Boten schlechter Nachrichten.
Gut, wir sind alle Menschen. Wir alle haben Fehler, ich auch, du auch und im Nachbarforum auch. Wir alle haben auch unseren schlechten Tag, ab und an. Zugegeben. Menschlich. Von daher bin ich nicht wirklich sauer. Nur: Ich denke, dass es da etwas gibt, über das nachgedacht werden sollte. Von jedem von uns. Bei sich anfangend. Mit den bloßen Füßen auf dem Boden der Tatsachen.
Hippie zu sein, und nun zu anderen vorgefassten Meinungen einiger von euch, heißt nicht, den ganzen Tag durch die Gegend latschen und alles nur toll finden. Es heißt auch, sich Gedanken machen über Alternativen zur jetzigen Gesellschaft (in der einiges im Argen liegt), mehr Freiheit (auch für die Füße) und auch dafür eintreten, dass eben diese vorurteilshafte Diskriminierung (gegen Ausländer, Barfüßer, Punks, Arme) aufhört. Es geht dabei um einen sehr viel weiteren bereich, nicht nur ums Barfußlaufen, nicht nur um Demos gegen den Irakkrieg oder "We shall overcome!", obwohl das richtig ist. Doch, wie entsteht Krieg? Durch Missverständnisse. Das muss nicht sein. Ebensowenig wie die Vorurteile gegen das Barfußlaufen.
Was wollen wir? Was verteidigen wir? Wofür setzen wir uns ein? Hier im Forum? Für das akzeptierte Barfußlaufen, gegen die Vorurteile, für gesundes Leben auf freuien Füßen, manche Ganzjährig, manche nur, wenn es Laune macht. Wie es kommt. Dennoch, dass wir nicht in Konventionen eingequetscht werden.
Ist das falsch? Ich denke nicht. Es geht dabei auch nicht um mich. Ich bin nur einer von etwa 6,7 Milliarden Menschen, es geht um Grundsätzliches. Wie halten wir alle es mit unseren Idealen? Womit ich wieder beim Thema wäre.

Peace

Der Hippie

Mal ein paar nachdenkliche Worte

An-dy @, Wednesday, 02.07.2003, 13:38 (vor 7760 Tagen) @ Hippie

Hallo Hippie,

ich habe mir Dein damaliges Posting nochmal kurz rausgesucht und muss mich leider Deinen Kritikern anschliessen: Es ist meiner Meinung nach einfach unangebracht, so in so heftiger und beleidigender Weise zu reagieren. Auch dieses neuere Posting nun steckt irgendwie voller Wut und Ueberhitzung - fuer mich voellig unverstaendlich ...
Aber vor allem wollte ich mal eben loswerden, worin ich die Aufgabe dieses Forums sehe (ist natuerlich nur meine Meinung):
Wir sind Leute, die gerne barfuss laufen - die einen weniger, die anderen mehr. Wir tauschen Erfahrungen und Tipps aus und diskutieren ueber die ein oder andere Sache, die auch schon einmal leicht am Thema vorbeigeht. Manchmal ermutigen wir andere Leute, die sich noch nicht so richtig trauen, barfuss zu gehen. Mehr sollte es aber auch nicht sein. Wir brauchen niemanden zu bekehren.
Ich denke nicht, dass wir hier eine Art Kampf fuehren gegen alles, was uns das Barfuss-Gehen madig machen soll. Wir sehen das Barfuss-Gehen auch nicht als Teil eine Weltanschauung, sondern einfach nur als das, was es ist: Barfuss-Gehen eben!
Dass wir durch diese Neigung eine Randgruppe (also eine Gruppe, die kleiner ist, als das Gros der Gesellschaft, das sich anders verhaelt)darstellen, ist ja nichts schlimmes - auch Ferrari-Fahrer sind eine Randgruppe. Muss man sich nun als Angehoeriger einer Randgruppe immer angegriffen und unterdrueckt fuehlen? Ich denke nein. Das einzige, was man da erfaehrt, ist dass es doch mehr Intoleranz auf der Welt gibt, als man so als Immer-Mit-Im-Strom-Schwimmer mitbekommt. Das sollten wir als Bereicherung sehen und daraus lernen, es anders zu leben und Toleranz zu demonstrieren. Aber Toleranz nicht nur Minderheiten gegenueber, sondern auch Mehrheiten gegenueber. Da ist doch kein Unterschied, ausser, dass der einen Gruppe weniger und der anderen Gruppe mehr Leute zugehoeren.
Also - meine Meinung: Wir sind nur Leute, die gerne barfuss gehen - sonst nichts. Ich moechte dafuer auch gar nicht kaempfen - ich tue es oder ich lasse es sein - das ist nur meine Entscheidung.

Viele Gruesse
der Andy

Guten Morgen, liebe ForenteilnehmerInnen!
Vor einiger Zeit wurde ein barfußfeindlicher Artikel hier zitiert, der an Inkompetenz nicht zu überbieten war. Ich schrieb darauf ein recht wütendes Posting, das zugegebenermaßen nicht besonders nett war, und wurde darauf selbst wüst beschimpft, nicht von erklärten Barfußfeinden, sondern von Mitbarfüßern.
Nun, ich hatte meine Gründe, so wütend zu sein über diesen Artikel. Abgesehen davon, dass er zusammengeschmiert war. Solche Artikel tragen nämlich zur Verbreitung von Lügen bei, Lügen, welche dann weitergegeben werden an Kinder, Jugendliche usw., um ihnen das Barfußlaufen, und damit ein natürliches Verhältnis zu sich selbst, zu ihrem Körper, zu verderben. Weil wir ja alle nur "funktionieren" sollen in dieser Maschine, die wir Gesellschaft nennen, und da stören Barfüßer nur, wie auch Punks, Hippies, Bettler etc. Soll ich noch weiter aufzählen? Lass ich.
Solche Artikel sind es auch, welche die Vorurteile gegen das Barfußlaufen zementieren. Wer dann barfuß läuft, ist bestenfalls ein Sonderling, wenn nicht gar "asozial" in den Augen derer, die alles glauben, was die Billigjournaille da von sich gibt. Und damit stehen wir dann wieder unter Erklärungszwang, gegen die Lügen der Spießerpresse anzugehen, dauernd alles zu erklären, wenn man gefragt wird. "Ja, ist das denn nicht ungesund?" Nein, ist es nicht. "Da kann man sich doch wehtun bei." Nicht, wenn man aufpasst. "Sind sie nicht zu alt, hier barfuß rumzulaufen?" Das ist meine Sache. Usw.
Dann wurde ich doch glatt gefragt, warum ich da nicht tolerant bin? Nun, jedes Tierchen hat sein Pläsierchen, ja, und comme il faut, Leben und Leben lassen.
Mir ist es egal, ob jemand kurze oder lange, naturfarbene oder kreischendblaue Haare hat, Piercings, Tattoos, etc. Is mir Banane. Egal. Wumpe, Schnurz.
Von mir aus ist es auch egal, wo jemand her kommt, wenn er sich nicht daneben benimmt. Habe eine Menge Ausländer als Freunde. Und das ist gut so.
Nur, wo mir das Stirnband hochgeht ist, wenn sich Leute hinsetzen und einen anscheinend sachlichen Beitrag schreiben, der in Wirklichkeit pure Diskriminierung ist, wie dieser Antibarfußartikel. Wenn selbst Fachleute, die es besser wissen sollten, von so einem Unsinn beeinflusst werden, und unsereiner dann als bekloppt betrachtet wird, als asozial usw. Und setzt dieses Forum sich nicht für die AKZEPTANZ des Barfußlaufens ein, auch, damit unsere Kinder und Enkel gesunde Füße haben können und Leid verhindert wird? Das ist es aber, was solche Artikel letztendlich erzeugen: Leid. Soll ich da "hurra!" schreien? Toleranz ist auch manchmal lediglich die gesellschaftlich akzeptierte Form der Gleichgültigkeit.
Kann eine Demokratie Neofaschisten tolerieren, man wäre ja sonst intolerant? Der Vergleich hinkt, sagen jetzt einige, sicher. Doch der Faschismus im Sinne der Unterdrückung und Ausgrenzung beginnt im Kleinen.
Es ist die Intoleranz des "Das tut man aber doch nicht!", der dann anscheinend glaubhaft in Worte gekleidet wird und Gift streut in die Herzen der Unbedarften, der Unsicheren und derer, die ohnehin nur das tun, was die "BILD" als gut bezeichnet. Es ist Gift. Wie sehr dieses Gift wirken kann, sehen wir ja schon an den Berichten hier, wie Autofahrer manchmal von den Polizisten angeraunzt werden, wenn sie barfuß sind, oder unfreundliche Behandlung bei WalMart, etc.
Es ist dieser widerliche Kontrollzwang, der dem Spießertum innewohnt, dass man sich selbst nichts gönnt und anderen das auch nicht zugesteht. Das "Alles muss in eine Einheitsform gepresst werden!", das mich an die BORG von Star Trek erinnert.
Der uns die natürlichsten Sachen madig machen will. "Der läuft barfuß, igitt!" "Die baden nackig, pfui!" Das mag harmlos scheinen, doch es kann ausufern. Dieses moraline Geschmier, entschuldigt, wenn ich das so formuliere, aber ich habe mehr als nur eine Nacht darüber geschlafen, trägt zur Diskriminierung bei.
Intelligent ist es auch nicht, da es nur Vorurteile wiederholt, die erwiesenermaßen nicht stimmen. Lügen also. Sind lügen cool? Sind Lügen in Ordnung? Solidarisieren wir uns jetzt mit den Lügnern und verleugnen uns selbst? Ist es das, was einige wollen? Oder wollen wir, dass barfußlaufen normal und akzeptiert wird in dieser Gesellschaft, die zugegebenermaßen in den letzte 10 Jahren ganz schön kalt und aggressiv geworden ist, nach meinen Eindrücken? Vielleicht auch, weil sie die Bodenhaftung verloren hat?
Und ich werde beschimpft, weil ich intolerant gegen Lügen und Diskriminierung bin? Auf wesen Seiten seit ihr eigentlich? Was soll das? Das ist rhetorisch, ich weiß, und damit nicht wirklich nett, aber es regt dennoch zum Nachdenken an. Damit man weiß, wo man steht.
Nun, ich las inzwischen, dass noch andere ebenso den Artikel ablehnten. Sie wurden nicht beschimpft.
Sicher, wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Da bekam ich halt Gegenwind. Ist okay, kann ich mit leben. Nur: Soll man denen das Wort reden, welche uns letztendlich das Barfußlaufen verbieten oder schlechtmachen wollen? Und wo geht es dann weiter? Wo enden die Verbote und Diskriminierungen, die Lügen? Enden sie erst bei der totalen Vernichtung all dessen, was als natürlicher Lebensstil bezeichnet werden kann (ach, ich vergaß, ich muss das tolerant sehen) oder ist es nur ein Furz im Wind? Früher köpfte man den Boten schlechter Nachrichten.
Gut, wir sind alle Menschen. Wir alle haben Fehler, ich auch, du auch und im Nachbarforum auch. Wir alle haben auch unseren schlechten Tag, ab und an. Zugegeben. Menschlich. Von daher bin ich nicht wirklich sauer. Nur: Ich denke, dass es da etwas gibt, über das nachgedacht werden sollte. Von jedem von uns. Bei sich anfangend. Mit den bloßen Füßen auf dem Boden der Tatsachen.
Hippie zu sein, und nun zu anderen vorgefassten Meinungen einiger von euch, heißt nicht, den ganzen Tag durch die Gegend latschen und alles nur toll finden. Es heißt auch, sich Gedanken machen über Alternativen zur jetzigen Gesellschaft (in der einiges im Argen liegt), mehr Freiheit (auch für die Füße) und auch dafür eintreten, dass eben diese vorurteilshafte Diskriminierung (gegen Ausländer, Barfüßer, Punks, Arme) aufhört. Es geht dabei um einen sehr viel weiteren bereich, nicht nur ums Barfußlaufen, nicht nur um Demos gegen den Irakkrieg oder "We shall overcome!", obwohl das richtig ist. Doch, wie entsteht Krieg? Durch Missverständnisse. Das muss nicht sein. Ebensowenig wie die Vorurteile gegen das Barfußlaufen.
Was wollen wir? Was verteidigen wir? Wofür setzen wir uns ein? Hier im Forum? Für das akzeptierte Barfußlaufen, gegen die Vorurteile, für gesundes Leben auf freuien Füßen, manche Ganzjährig, manche nur, wenn es Laune macht. Wie es kommt. Dennoch, dass wir nicht in Konventionen eingequetscht werden.
Ist das falsch? Ich denke nicht. Es geht dabei auch nicht um mich. Ich bin nur einer von etwa 6,7 Milliarden Menschen, es geht um Grundsätzliches. Wie halten wir alle es mit unseren Idealen? Womit ich wieder beim Thema wäre.
Peace
Der Hippie

Mal ein paar nachdenkliche Worte

Olaf, Stammposter, Wednesday, 02.07.2003, 14:17 (vor 7760 Tagen) @ An-dy

Hallo Andy,

Deinem Posting unten möchte ich mich uneingeschränkt anschliessen.
Danke schön für Deine völlig richtigen und klaren Worte.

Ich glaube, daß der Ärger, den es hier schon mal gibt, auch deshalb entsteht, weil eben NICHT jeder, der hier schreibt, einfach nur gerne barfuß läuft, sondern eigene Intentionen hat, die genauso zahlreich sind wie die Mitglieder des Forums. Sei es der Wunsch, missionarisch tätig zu werden, oder Psychotherapie an scheinbar komplexbeladenen Forumsteilnehmern zu betreiben oder gar eigene Komplexe zu therapieren durch den Austausch mit anderen Barfüssern. Auch kommt zum Tragen, daß hier Leute unterschiedlichster Bildung und Gesellschaftsschicht anzutreffen sind. All das ist mir egal: ich mag das Forum, weil ich durch dieses erfahren habe, daß es tatsächlich eine Menge Leute gibt, die genauso gerne barfuß laufen wie ich. Es gab mir eine gewisse Selbstbestätigung und hat mir gezeigt, daß es auch in unserer Gesellschaft möglich sein kann, barfuß zu laufen - die Missionare unter uns brauche ich jedoch nicht, die Rekordhalter auch nicht und die Leute, die glauben, den einzig wahren Sinn für Stil in Kleidung und sonstigen Äusserlichkeiten (in Verbindung mit nackten Füssen) zu haben und hier zum Besten geben zu müssen, schon gar nicht. All das hat mit unserer Vorliebe, barfuß zu laufen nur nebenbei zu tun. Nur: was gibt es dann noch groß hier zu posten ;-)) --- stimmt, nicht allzuviel. Aber es reicht doch, wie Du schreibst, wenn wir anderen Leuten Mut machen, ihre Leidenschaft fürs Barfusslaufen auszuleben und sich nicht als "Bekloppte" fühlen zu müssen. Dazu noch einige allgemeine Tipps zum Barfusslaufen, wie das Lorenz hier seit Jahren vorbildlich praktiziert - schon wäre das Forum hier inhaltlich voll ausgelastet. Alle anderen gesellschaftspolitischen Grabenkämpfe langweilen mich nur, obwohl ich mich schon mal darüber aufrege, mir eine Antwort nicht verkneifen kann und selbst den guten Ton schon mal nicht treffe. Aber wohl genau deshalb...

Olaf

Du schriebst:

Aber vor allem wollte ich mal eben loswerden, worin ich die Aufgabe dieses Forums sehe (ist natuerlich nur meine Meinung):
Wir sind Leute, die gerne barfuss laufen - die einen weniger, die anderen mehr. Wir tauschen Erfahrungen und Tipps aus und diskutieren ueber die ein oder andere Sache, die auch schon einmal leicht am Thema vorbeigeht. Manchmal ermutigen wir andere Leute, die sich noch nicht so richtig trauen, barfuss zu gehen. Mehr sollte es aber auch nicht sein. Wir brauchen niemanden zu bekehren.
Ich denke nicht, dass wir hier eine Art Kampf fuehren gegen alles, was uns das Barfuss-Gehen madig machen soll. Wir sehen das Barfuss-Gehen auch nicht als Teil eine Weltanschauung, sondern einfach nur als das, was es ist: Barfuss-Gehen eben!
Dass wir durch diese Neigung eine Randgruppe (also eine Gruppe, die kleiner ist, als das Gros der Gesellschaft, das sich anders verhaelt)darstellen, ist ja nichts schlimmes - auch Ferrari-Fahrer sind eine Randgruppe. Muss man sich nun als Angehoeriger einer Randgruppe immer angegriffen und unterdrueckt fuehlen? Ich denke nein. Das einzige, was man da erfaehrt, ist dass es doch mehr Intoleranz auf der Welt gibt, als man so als Immer-Mit-Im-Strom-Schwimmer mitbekommt. Das sollten wir als Bereicherung sehen und daraus lernen, es anders zu leben und Toleranz zu demonstrieren. Aber Toleranz nicht nur Minderheiten gegenueber, sondern auch Mehrheiten gegenueber. Da ist doch kein Unterschied, ausser, dass der einen Gruppe weniger und der anderen Gruppe mehr Leute zugehoeren.
Also - meine Meinung: Wir sind nur Leute, die gerne barfuss gehen - sonst nichts. Ich moechte dafuer auch gar nicht kaempfen - ich tue es oder ich lasse es sein - das ist nur meine Entscheidung.
Viele Gruesse
der Andy

Mal ein paar nachdenkliche Worte

Berni(N) Berni (N) @, Stammposter, Wednesday, 02.07.2003, 18:44 (vor 7760 Tagen) @ An-dy

Also - meine Meinung: Wir sind nur Leute, die gerne barfuss gehen - sonst nichts. Ich moechte dafuer auch gar nicht kaempfen - ich tue es oder ich lasse es sein - das ist nur meine Entscheidung.
Viele Gruesse
der Andy

Hallo Andy, das sehe ich auch so. Ich tue es auch einfach, wenn mir danach ist. Die Meinung "der anderen Leute" dazu interessiert mich nicht und fertich.

Grüße Berni(N)

Mal ein paar nachdenkliche Worte

Markus U., Stammposter, Wednesday, 02.07.2003, 15:46 (vor 7760 Tagen) @ Hippie

Hi Hippie!

Vor einiger Zeit wurde ein barfußfeindlicher Artikel hier zitiert, der an Inkompetenz nicht zu überbieten war.

Ich war derjenige, der den barfußfeindlichen Artikel zitiert hat (Fundstelle: Fernsehzeitschrift "auf einen Blick", Nr. 25/2003, S. 76), weil er, wie Du richtig schreibst, an Inkompetenz nicht zu überbieten ist. Ich wollte damit zeigen, daß solche Artikel es sind, durch welche, wie Du ebenfalls sehr gut erkannt hast, die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen das Barfußlaufen hervorgerufen oder zementiert werden: Barfußlaufen als Gefahrenquelle (Fußpilz, Verletzungsgefahren etc. versus "sinnvolle" (weil umsatzfördernde) Alternativen wie Badeschlappen, dünne Sokken, Füßlinge etc.
Erst heute noch fühlte der Mitarbeiter in der Getränkehandlung, wo ich immer mein Mineralwasser hole, sich bemüßigt, mich darauf hinzuweisen, ich möge doch beim nächsten Mal lieber Schuhe anziehen, weil auf dem Boden Glasscherben rumliegen könnten...

Ich schrieb darauf ein recht wütendes Posting, das zugegebenermaßen nicht besonders nett war, und wurde darauf selbst wüst beschimpft, nicht von erklärten Barfußfeinden, sondern von Mitbarfüßern.

Sowas passiert leider immer wieder. Mark Twain bemerkte dazu, daß wir Menschen lieben, die frisch heraus sagen, was sie denken, (freilich nur,) falls sie das Gleiche denken wie wir. Daraus folgt, daß derjenige, der sich selbst seine Gedanken macht, die nicht selten von der herrschenden Meinung abweichen, dafür angegriffen wird - in diesem Forum nicht anders als im richtigen Leben.

Nun, ich hatte meine Gründe, so wütend zu sein über diesen Artikel. Abgesehen davon, dass er zusammengeschmiert war. Solche Artikel tragen nämlich zur Verbreitung von Lügen bei, Lügen, welche dann weitergegeben werden an Kinder, Jugendliche usw., um ihnen das Barfußlaufen, und damit ein natürliches Verhältnis zu sich selbst, zu ihrem Körper, zu verderben. Weil wir ja alle nur "funktionieren" sollen in dieser Maschine, die wir Gesellschaft nennen, und da stören Barfüßer nur, wie auch Punks, Hippies, Bettler etc. Soll ich noch weiter aufzählen? Lass ich.
Solche Artikel sind es auch, welche die Vorurteile gegen das Barfußlaufen zementieren. Wer dann barfuß läuft, ist bestenfalls ein Sonderling, wenn nicht gar "asozial" in den Augen derer, die alles glauben, was die Billigjournaille da von sich gibt. Und damit stehen wir dann wieder unter Erklärungszwang, gegen die Lügen der Spießerpresse anzugehen, dauernd alles zu erklären, wenn man gefragt wird. "Ja, ist das denn nicht ungesund?" Nein, ist es nicht. "Da kann man sich doch wehtun bei." Nicht, wenn man aufpasst. "Sind sie nicht zu alt, hier barfuß rumzulaufen?" Das ist meine Sache. Usw.

Genau diese Gedanken sind es, die mich bewogen hatten, den besagten Artikel abzuschreiben und hier im Forum zur Diskussion zu stellen. Ich wollte aufzeigen, wie die subtile Anti- Barfuß- Propaganda funktioniert, unspektakulär, aber wirkungsvoll, welche so viele Menschen vom Barfußlaufen abhält (weil es ja angeblich gefährlich ist) und uns Barfußläufern immer wieder mal sonderbare Kommentare unserer beschuhten Mitmenschen beschert.

Nur, wo mir das Stirnband hochgeht ist, wenn sich Leute hinsetzen und einen anscheinend sachlichen Beitrag schreiben, der in Wirklichkeit pure Diskriminierung ist, wie dieser Antibarfußartikel. Wenn selbst Fachleute, die es besser wissen sollten, von so einem Unsinn beeinflusst werden, und unsereiner dann als bekloppt betrachtet wird, als asozial usw. Und setzt dieses Forum sich nicht für die AKZEPTANZ des Barfußlaufens ein, auch, damit unsere Kinder und Enkel gesunde Füße haben können und Leid verhindert wird? Das ist es aber, was solche Artikel letztendlich erzeugen: Leid. Soll ich da "hurra!" schreien? Toleranz ist auch manchmal lediglich die gesellschaftlich akzeptierte Form der Gleichgültigkeit.

Für mich bedeutet Toleranz, daß man auf Machtmittel im zwischenmenschlichen Umgange verzichtet, dem anderen seine Lebensart läßt, sich aber mit dieser durchaus kritisch auseinandersetzt. Ich selbst werde manchmal der Intoleranz bezichtigt, weil ich hin und wieder gegen gewisse Dinge (z. B. kurze Hosen) polemisiere und auf diese Weise meiner Meinung auf legitime Weise Ausdruck verleihe. Auf dem Barfußtreffen in Bamberg trugen die meisten Teilnehmer kurze Hosen, ohne daß ein Wort darüber gesagt worden wäre. Schließlich hat mich keiner um meine Meinung über seine Kleidung befragt, und dann pflege ich mich auch im allgemeinen nicht zu äußern. Hier im Forum sollte es aber möglich sein, sich auch in pointierter Form zu allen Aspekten des "barfüßigen Lebensstils" frei zu äußern, zumal für einige Teilnehmer, zu denen auch ich mich rechne, das Barfußgehen Teil der Lebensphilosophie ist.

Es ist die Intoleranz des "Das tut man aber doch nicht!", der dann anscheinend glaubhaft in Worte gekleidet wird und Gift streut in die Herzen der Unbedarften, der Unsicheren und derer, die ohnehin nur das tun, was die "BILD" als gut bezeichnet. Es ist Gift. Wie sehr dieses Gift wirken kann, sehen wir ja schon an den Berichten hier, wie Autofahrer manchmal von den Polizisten angeraunzt werden, wenn sie barfuß sind, oder unfreundliche Behandlung bei WalMart, etc.

Es ist die Auswirkung solcher Propagandaartikel, die manch einem Barfußläufer unangenehme Erlebnisse beim Einkaufen, mit der Polizei, beim Versuch, diverse Vergnügungsparks zu besuchen etc. eintragen. Mit scheinbar sachlichen Argumenten wird immer wieder vorgetragen, daß "man" als "anständiger Mensch" eben nicht barfuß geht.

Intelligent ist es auch nicht, da es nur Vorurteile wiederholt, die erwiesenermaßen nicht stimmen. Lügen also. Sind lügen cool? Sind Lügen in Ordnung? Solidarisieren wir uns jetzt mit den Lügnern und verleugnen uns selbst? Ist es das, was einige wollen? Oder wollen wir, dass barfußlaufen normal und akzeptiert wird in dieser Gesellschaft, die zugegebenermaßen in den letzte 10 Jahren ganz schön kalt und aggressiv geworden ist, nach meinen Eindrücken? Vielleicht auch, weil sie die Bodenhaftung verloren hat?
Und ich werde beschimpft, weil ich intolerant gegen Lügen und Diskriminierung bin? Auf wessen Seiten seit ihr eigentlich? Was soll das? Das ist rhetorisch, ich weiß, und damit nicht wirklich nett, aber es regt dennoch zum Nachdenken an. Damit man weiß, wo man steht.

Ich bin auch der meinung, daß wir Barfüßer uns angesichts solcher Artikel wie des zitierten solidarisieren sollten, aber leider geschieht es immer wieder, daß die Resonanz tatsächlich ganz anders als erwartet odererwünscht ausfällt. Als Franz (S) vor einem halben Jahr einen Beitrag in "Sat 1" zur Diskussion stellte, brach statt der gewünschten inhaltlichen Diskussion ein unfruchtbarer Streit aus.

Ich denke, dass es da etwas gibt, über das nachgedacht werden sollte. Von jedem von uns. Bei sich anfangend. Mit den bloßen Füßen auf dem Boden der Tatsachen.

Diesen Satz kannich nur unterstreichen. Jeder sollte in der Lage sein, sich kritisch mit abweichenden Meinungen auseinandersetzen und auch den eigenen Standpunkt zu hinterfragen. Leider sind nicht alle Menschen dazu bereit oder in der Lage.

Hippie zu sein, und nun zu anderen vorgefassten Meinungen einiger von euch, heißt nicht, den ganzen Tag durch die Gegend latschen und alles nur toll finden. Es heißt auch, sich Gedanken machen über Alternativen zur jetzigen Gesellschaft (in der einiges im Argen liegt), mehr Freiheit (auch für die Füße) und auch dafür eintreten, dass eben diese vorurteilshafte Diskriminierung (gegen Ausländer, Barfüßer, Punks, Arme) aufhört. Es geht dabei um einen sehr viel weiteren bereich, nicht nur ums Barfußlaufen, nicht nur um Demos gegen den Irakkrieg oder "We shall overcome!", obwohl das richtig ist. Doch, wie entsteht Krieg? Durch Missverständnisse. Das muss nicht sein. Ebensowenig wie die Vorurteile gegen das Barfußlaufen.

Auch hier kann ich Dir nur recht geben. Ich selbst bin zwar kein Hippie, sondern trotz eines unkonventionellen Habitus eher konservativ eingestellt, aber Du hast das, worauf es ankommt, gut dargestellt.

Was wollen wir? Was verteidigen wir? Wofür setzen wir uns ein? Hier im Forum? Für das akzeptierte Barfußlaufen, gegen die Vorurteile, für gesundes Leben auf freien Füßen, manche Ganzjährig, manche nur, wenn es Laune macht. Wie es kommt. Dennoch, dass wir nicht in Konventionen eingequetscht werden.

Genau! Barfuß zu gehen sollte etwas volLkommen Akzeptiertes und überall selbstverständlich Praktiziertes sein!

Ist das falsch? Ich denke nicht. Es geht dabei auch nicht um mich. Ich bin nur einer von etwa 6,7 Milliarden Menschen, es geht um Grundsätzliches. Wie halten wir alle es mit unseren Idealen? Womit ich wieder beim Thema wäre.
Peace
Der Hippie

Danke für einen ausgezeichneten Beitrag mit sehr vielen beachtenswerten Gedanken!

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Jede Art von Polemik ...

Georg @, Stammposter, Wednesday, 02.07.2003, 17:35 (vor 7760 Tagen) @ Markus U.

weil ich hin und wieder gegen gewisse Dinge (z. B. kurze Hosen) polemisiere und auf diese Weise meiner Meinung auf legitime Weise Ausdruck verleihe.

... stört den Forumsfrieden. Sie ist deshalb weder legitim, noch erwünscht und sie entspricht nicht unserer Netiquette.

Hier im Forum sollte es aber möglich sein, sich auch in pointierter Form zu allen Aspekten des "barfüßigen Lebensstils" frei zu äußern, zumal für einige Teilnehmer, zu denen auch ich mich rechne, das Barfußgehen Teil der Lebensphilosophie ist.

siehe oben

Wir sind eine recht heterogene Gemeinschaft mit ganz unterschiedlichen Auffassungen in vielen Fragen. Über das Interesse am eigenen Barfußlaufen gehen die Gemeinsamkeiten oft nicht hinaus (und unter den "ungebetenen Gästen", die das Forum belauern, befinden sich zu allem Überfluss noch solche, deren Interesse nur "fremdes" Barfußlaufen ist).
Wichtig ist uns allen, die Rahmenbedingungen für das Barfußlaufen positiv zu gestalten. Deshalb ist es umso wichtiger, sachlich und freundlich miteinander umzugehen. Das Ansinnen, sich hier "in pointierter Form" frei äußern zu können, widerspricht dem fundamental.
Freie Meinungsäußerung ist selbstverständlich - Polemik und sogenannte "pointierte Äußerungen" entsprechen nicht den Umgangsformen, die unsere Netiquette vorgibt.
Wer meint, auf derartige Beiträge nicht verzichten zu können, muss wohl ein Forum "für pointierte Barfußthesen" gründen ...

Georg,
in dessen Mailbox sich die Mails von Teilnehmern türmen, die der Polemik und des Pointierten überaus überdrüssig sind und sich deshalb am Forum nicht mehr beteiligen wollen

Jede Art von Polemik ...

Olaf, Stammposter, Wednesday, 02.07.2003, 18:15 (vor 7760 Tagen) @ Georg

Hallo,

Georg führte aus:

Wir sind eine recht heterogene Gemeinschaft mit ganz unterschiedlichen Auffassungen in vielen Fragen. Über das Interesse am eigenen Barfußlaufen gehen die Gemeinsamkeiten oft nicht hinaus (und unter den "ungebetenen Gästen", die das Forum belauern, befinden sich zu allem Überfluss noch solche, deren Interesse nur "fremdes" Barfußlaufen ist).
Wichtig ist uns allen, die Rahmenbedingungen für das Barfußlaufen positiv zu gestalten. Deshalb ist es umso wichtiger, sachlich und freundlich miteinander umzugehen. Das Ansinnen, sich hier "in pointierter Form" frei äußern zu können, widerspricht dem fundamental.
Freie Meinungsäußerung ist selbstverständlich - Polemik und sogenannte "pointierte Äußerungen" entsprechen nicht den Umgangsformen, die unsere Netiquette vorgibt.

Danke, Georg! Genauso sehe ich es auch. Ich empfinde es als anmaßend, sich über Kleidungsvorlieben anderer Leute lustig zu machen, oder diese mit beleidigenden Attributen zu versehen.
Es ist dasselbe Verhalten wie von Leuten, die sich über den Anblick nackter Füße echauffieren. Das würden wir uns auch alle verbitten, also sollte dies auch für die restliche äußerliche Erscheinung einer Person gelten, erst recht, solange diese gepflegt ist!

Aus dieser ablehnenden Haltung gegenüber solchen Aussagen eine mangelnde Fähigkeit zur Selbstreflexion abzuleiten, wie es Markus U. getan hat, ist für ebenso unsinnig wie anmaßend.

Toleranz ist für mich, den anderen und seinem Geschmack so zu akzeptieren, wie er ist, solange er meine eigene Freiheit nicht einschränkt. So akzeptiere ich auch jeden, der meint, kurze Hosen gefielen ihm nicht und daher trage er sie nicht. In Ordnung! Allerdings als allgemeingültig hinzustellen, diese seien unästhetisch, hat eine ganz andere Qualität. Eine solche Aussage hat nichts mit Toleranz zu tun und daher muss man sie ebenfalls nicht tolerieren.

Olaf

Konstruktiv angehen

Kai (WN) ⌂ @, Stammposter, Wednesday, 02.07.2003, 19:44 (vor 7760 Tagen) @ Markus U.

Hallo Hippie, hallo MarkusU.,

ich kann gut verstehen, dass man sich sehr ärgert, wenn man zum x-ten Mal einen "Barfußartikel" liest, der den eigenen Ansichten und Erfahrungen diametral entgegensteht. Aber ich meine, dass doch zwei Sachen betrachtet werden müssen:

1) Normale Meinungen
Der Artikel greift die ganz "alltäglichen" Ansichten der Bevölkerungsmehrheit zum Barfußlaufen, zur Fußpilzgefahr, zum Verhalten im Nassbereich eines Bades auf. Nicht spektakulär, nicht polemisch, ganz normal im Ratgeberstil wie er in einer Fernseh(!)zeitschrift nicht anders zu erwarten ist.

2) Kein Angriff
Der Artikel greift Barfußläufer nicht an. Er fordert kein Verbot von Barfußlaufen. Er schränkt uns nicht ein.

Nun leben wir in einer Welt der freien Meinungsäußerung. Und so sehe ich es als unsere Aufgabe an, mit einer positiven Öffentlichkeitsarbeit (z.B. die auf meinem Serverplatz laufenden Seiten www.barfuss.org - Danke an Georg -, www.barfusswandern.de und www.thoreau.de) eine Gegenmeinung zu schaffen.

Polemik polemisiert - sie überzeugt nicht! Konstruktiv wäre z.B. gewesen, einen kleinen Artikel, Leserbrief o.ä. zum Barfußlaufen an die TV-Zeitschrift zu schicken, Kontakt zur Redaktion aufzunehmen und einen positiven Barfußbeitrag anzuregen.

Das macht natürlich mehr Arbeit, als hier im Forum Dampf abzulassen, Stammtischatmosphäre zu verbreiten - mit der gleichen Wirkung, wie sie Stammtische haben, nämlich keine.

Mit Beleidigungen überzeugt man niemanden. Mit Polemik im Forum beweist man zufälligen Besuchern nur eines: "Ich hatte doch recht - diese Barfußläufer haben einen an der Matte".

In diesem Sinne schließe ich mich dem Posting von Georg (s.u.) inhaltlich voll an. Es gibt viele unmoderierte (und ziemlich tote) Foren, wo man Polemiken loswerden kann - wer sie nicht selber findet, ich gebe gerne die Links.

Grüße
Kai

[image] Barfußwandern

Auf die Pointe kommt es an....

Lorenz, Stammposter, Thursday, 03.07.2003, 00:11 (vor 7760 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

...... Hier im Forum sollte es aber möglich sein, sich auch in pointierter Form zu allen Aspekten des "barfüßigen Lebensstils" frei zu äußern........

Da liegt die Tücke des Internets. Wir erzählen Witze, finden die Pointe toll, aber wir sehen nicht, ob die Leute lachen oder weinen. Man sieht sich ja nicht von Angesicht, Mimik und Körpersprache scheiden in der Internetdiskussion als Mittel der Kommunikation von Mensch zu Mensch leider aus.

Deshalb gibt es hier so viele Missverständnisse, die im persönlichen Kontakt nie auftreten würden. Als "alte Hasen" wissen wir, wie leicht sich da unversehenes ein unfruchtbarer, wenn nicht sogar schädlicher Streit um Nichtigkeiten aufschaukeln kann. Den Neulingen, die uns ja herzlich willkommen sind, muss man manchmal auch ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen. Das klappt natürlich nur mit Freundlichkeit, die den anderen das Gesicht wahren lässt.

In diesem Sinne: lasst uns positive Pointen schreiben, die auch für die Andersdenkenden eine Bereicherung ergeben!

Schöne Füße, Lorenz

Mal ein paar nachdenkliche Worte

Teufelchen, Thursday, 03.07.2003, 09:31 (vor 7759 Tagen) @ Markus U.

Der Polemik ist zu viel,
Markus U., Du bist schon lange zu agil.

Kurze Hosen magst Du nicht,
denn wer kurze Hosen trägt, trägt Gicht. -
"Tu den Nagellack von Deinem Zeh,
denn der Blick, oh Herr, auf Deinen Fuß tut weh." -
Schreibe Socke mit kaka,
denn das mag die große Erdmamaa.

Wo ist der Zusammenhang,
frag' ich heut' 'mal vorsichtig an,
zu den nackten Füßen,
die einen hier auf diesem Forum häufig freundlich grüßen?

Was Du so im Leben andres tust und denkst
und an andre so verschenkst,
gibt dem Forum nicht ein Mehr an Sinn,
stütz' auf Deine Faust Dein Kinn:
Manch ein Troll ist gut gelaunt,
andres Wesen über so viel Zusatz staunt.
(Vor allem immer das gleiche,
wirf's endlich hinter die Deiche!)

Das Teufelchen

Du bist ein Engel!

Lorenz, Stammposter, Thursday, 03.07.2003, 21:10 (vor 7759 Tagen) @ Teufelchen

Hallo Teufelchen,

Du zeigst uns, woran es oftmals fehlt! Man muss Kritik freundschaftlich, vielleicht sogar mit Augenzwinkern vorbringen, man muss sich ein wenig Mühe geben, dann kann sie geradezu liebevoll rüberkommen. Und man muss alles tun, damit der Gegenüber sein Gesicht wahren kann !!!

Schöne (Bocks-)Füße, Lorenz

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