Hallo Lorenz,

Mich freut es besonders, dass du in dem an Barfußläufern doch recht armen Italien den passenden Mitläufer gefunden hast -- und dass in eurem Land so viel Toleranz geübt wird!

Du hat ganz richtig gesagt, ich habe den passenden Mitläufer GEFUNDEN.
Er ist übrigens der Webmaster des Club dei Nati Scalzi, sprich ebenfalls ein Barfüssläufer ))

Die Situation ist hierzulande recht kompliziert. Nicht auf Toleranz kommt es auf, davon gibt's genug. Schlechte Reaktionen erlebt man hier kaum. Die Leute glotzen verdutzt an, kommentieren blöd oder machen deren Begleiter auf die nackten Füsse aufmerksam, mehr aber nicht. Von echt problematischer Diskrimination der Barfussläufer kann man nicht sprechen.
Es kommt vielmehr darauf an, dass sich manche potentiellen "Barfüssigen Seelen" das barfüsslaufen in der Öffentlichkeit für absolut unzumutbar halten.
Die Kleidung speilt hierzulande eine wichtige Rolle. Zwar NICHT im Sinne, dass "Kleider machen Leute": Hier werden die Menschen nicht an ihren Klamotten beurteilt - so ignorant sind wir nicht! - aber seit eh und je hat legt man in Italien viel Wert auf guten Geschmack und man hat ein Herz fürs Schöne.
Der Italienische Otto Normalverbraucher kauft Artikel, die zwar funktionell, praktisch etc. sind, aber auch schön.

Viele sind deshalb nach wie vor der Meinung, dass zu einer Klamottenkombination die passenden Schuhe unbedingt gehören müssten. Mit nackten Füssen wäre das Erscheinungsbild vom gewählten Look unvollständig, mangelhaft, deshalb nicht akzeptabel.
Un d so wäre es dann tatsächlich, denn sie würden sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen.
Bei mir ist es genau das Gegenteil, barfuss fühle ich mich viel besser in meiner Haut, deshalb sagt man wohl oft zu mir: Das steht Dir.

Solange aber die Leute überzeugt sicht, dass Schuhe unbedingt getragen werden müssen, wird sich die Situation kaum ändern.

Liebe Grüsse aus Italien.
Tiziana