Noch mehr Auflockerung (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Stammposter, Sunday, 29.06.2003, 05:08 (vor 7763 Tagen) @ Ralf (RHU)

Hallo Ralf (RHU), hallo zusammen,

habe mich so über dein Posting gefreut, dass ich zu später Stunde noch antworten "muss".

Da ich - trotz viel Barfußerfahrung - immer noch mit tief "eingebauten" Bedenken, was denn die Leute denken könnten, kämpfe, war es für mich ein echter Fortschritt, gestern (äh, vorgestern) seit langem wieder ohne Schuhe im Supermarkt aufzulaufen.

Habe mich aber auch langsam wieder "herangearbeitet": Viel Barfußlaufen in der Natur, aber auch ab und an mal barfuß in ein kleinere Geschäfte.

Den Ausschlag gab aber, dass ich mich wenige Tage zuvor in eben diesem Supermarkt in Trekkingsandalen herumgequält habe, und dort dann einen Barfußläufer sah, der mit sich und der Welt offensichtlich im Reinen war, mit der Kassiererin ein nettes Schwätzchen hielt und freundlichst bedient wurde. Seinen Füßen sah man an, dass er den ganzen Tag keine Schuhe angehabt hatte.

Heute hatte ich auch mehrere Einkäufe vor, aber diesmal auch in der Stadt, und ich quälte mich wieder mit der Entscheidung.

Da sah ich meine Nachbarin, die ansonsten nur mal barfuß ums Haus läuft, so "richtig" unterwegs. Und ihren Mann hatte sie offensichtlich gerade überzeugt - er ging ebenso mit. Er war noch etwas unsicher, aber sie ging einen halben Schritt voraus und drehte sich sehr nett halb zu ihm um, um ihn zu ermutigen.
Überdeutlich sah man, wie sensibel sich die beiden fortbewegten - trotzdem sicher im Gang, und ein himmelweiter Unterschied zu den Beschuhten, die oftmals gefühllos durch die Gegend latschen.

Da habe ich meine Bedenken über Bord geworfen, und war ebenfalls barfuß in der Stadt (auf dem Hinweg begegnete mir noch ein Barfußläufer), und nachmittags bin ich 5 km zur hiesigen "Rheinkultur" marschiert, habe dort die Bands genossen und bin ausgiebig übers Gelände gestreift, und frühmorgens wieder zurück.

Das Festival ist sehr barfußfreundlich, da alle Flaschen am Eingang abgegeben werden müssen und die Getränke in Pfand-Plastikbechern ausgeschenkt werden.

Trotzdem sah ich fast keine "richtigen" Barfüßer. Der Grund ist bestimmt, dass die Festival-Wiese nun einmal erheblich "ungepflegter" ist als der grüne Rasen zu Hause: Eine der "Barfüßerinnen" war eine, die es offensichtlich in ihrem Schuhwerk nicht mehr ausgehalten hatte und die nun krampfhaft versuchte, allem auszuweichen, was dort auf dem Boden lag. Sie lief einen engen, unregelmäßigen Slalom - dies hat mit entspanntem Barfußgehen oder gar "Spaß am Barfußlaufen" nichts mehr zu tun.

Habe kürzlich auch die Erfahrung gemacht, dass man nicht immer versuchen soll, wegen der Sauberkeit "wissenschaftlich" zu kontern (in den Schuhen ist's ja fies für die Haut - und nicht beim Barfußlaufen).
Da wurde ich von einer jungen Frau gefragt, ob ich nicht Angst hätte vor Scherben, und ich habe ich begonnen mit dem Erklären. Fruchtete aber nichts, wie ich der nächsten Frage entnehmen konnte: "Hast du nicht Angst, in etwas hineinzutreten?" Da hat es in mir "Klick" gemacht - ich habe ihr verschmitzt zugelächelt und gesagt, "Macht nichts, wenn man's gewohnt ist!" Da hat sie ebenso verschmitzt gegrinst - und die Verständigung war allerbestens!

Ein gelungener Barfußtag ist für mich einer, wo man nicht nur läuft, wo man's "darf" (auf dem Barfußpfad, auf der Wiese, und ansonsten schlüpft man verschämt in seine Trekkingsandalen), sondern eben überall!
Ich weiß, dass für die meisten dreckige Sohlen eine lästige Nebenerscheinung sind oder dass sie das Ganze neutral sehen. Für mich sind sie jedoch der "Ausweis" für so einen gelungenen Barfußtag, und einen besseren hatte ich schon lange nicht!

So, nun wünsche ich allen einen guten Morgen!

Viele Grüße,

MarkusII


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