Hat "barfuss" Dein Leben verändert? (Hobby? Barfuß! 2)

Peter (BS) @, Saturday, 21.06.2003, 23:01 (vor 7770 Tagen) @ MarkusG

Hallo zusammen
Seit ich auf den Geschmack gekommen bin - habe ich ein paar angenehme Nebenwirkungen bei mir entdeckt. Barfuss:
- nehme ich das Leben mit mehr Humor
- kann ich das Leben lockerer und unbeschwerter angehen
- keine tauben Füsse mehr, schlafe besser, fühle mich besser bzw. gut
- etc. etc. auf jeden Fall viel mehr positive als negative!
Liegt das nur an diesen Glückshormonen oder wie erklärt Ihr Euch das?
Was habt Ihr für ("psychische")Erfahrungen gemacht?
Meiner Meinung sollten Psychiater weniger Medikamente und viel mehr Barfuss verschreiben denn... Barfuss - macht das Leben wirklich leichter!
Mit herzlichen Grüssen
MarkusG

Hallo MarkusG,

die von dir festgestellten Nebenwirkungen des Barfußlaufens konnte und kann ich auch bei mir beobachten. Du schreibst, dass Psychater weniger Medikamente und vielmehr Barfuss verschreiben sollten. Da hast du vollkommen recht. Die haben die positive Wirkung der barfüßigen Bewegung aber auch schon mitbekommen. So werden z.B. in der Klinik Dr. Fontheim in Liebenburg am Harz (bei Goslar in Niedersachsen) verschiebene den Körper aufbauende begleitende Therapien verordnet, zu denen auch im Bereich der Körperwahrnehmung und des therapeutischen Tanzes barfüßige Übungen gehören.

Ich kann dir auch erklären, warum manche Menschen zunächst soviel Bedenken vor dem Barfußlaufen haben und es sie dann so glücklich macht. Dies hängt nämlich mit der bei jedem Menschen unterschiedlichen Verarbeitung von psychischen Gefahren zusammen.

Der Säugling benötigt Luft, Wasser und Essen, um zu überleben. Ferner ist er auch noch Beziehungsabhängig zu den nächsten Personen seines Umfeldes. Diese Beziehungsabhängigkeit verliert sich bis zum Ende des dritten Lebensjahres, wenn sie im richtigen Maß gestillt wurde.
Sie bleibt aber in unserer Zivilisationsgesellschaft meistens in dem Maße bestehen (gewissermaßen eingeprägt), in dem dieses "normale" Maß nicht erfüllt wurde. So ist die Person lebenslänglich beziehungsabhängig und wird dadurch unterbewußt/unmerklich in ihrem Verhalten bestimmt.
Möchte diese Person nun eine Handlung ausführen (hier: barfuß laufen), dann hat sie sich vorher
1. zumeist die Gründe dafür überlegt (ist gesund/ macht Spaß/ ist natürlich/ vermittelt neue Geführseindrücke/ finde ich angenehm/ einfach nur mal so ausprobieren, usw.).
2. Bei der Umsetzung des Vorhabens können aber Symptome aufkommen (z.B.: komisches Gefühl im Magen, Unsicherheit, Unruhe, u. U. negative Gedankenflut usw.), die überwiegend auf Beziehungsabhängigkeit zu anderen Personen beruhen. Man will keine negative Beziehungen zu den Schulfreunden, Kollegen oder gar Personen, die man gar nicht kennt, haben.
3. Das Unterbewußtsein signalisiert durch diese Symptome, wenn man sie richtig zu deuten versteht, welchen Charkter die Gefahr ist und wo sie herkommt.
4. Die Gefahr ist aus psychologischer Sicht nicht nur eine kleine Gefahr (Man traut sich nicht barfüß zu laufen, obwohl das Barfußlaufen als solches überwiegend ungefährlich ist).
5. Die Person stellt sich der Situation und überlegt ihre Motivation, die sie zu diesem Verhalten veranlaßt (siehe 1.).
6. Die Person konzentriert sich auf ihr Vorhaben und setzt es auch in die Tat um, da sie es für sich als richtig erkannt hat.

Dieses Sechs-Punkte-Programm kann nicht nur auf das Barfußlaufen angewandt werden, das eher ein "kleines Problem" ist, sondern auch auf jede Lebenssituation, in die man mit Bedenken/Angst geht oder gehen kann (z.B.: Bewerbungsgespräch, Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz usw.).

Das interessante an der Sache ist nun, dass man, wenn man sich der Situation stellt und das Vorhaben (Barfußlaufen) umsetzt, die Erfahrung macht, eine scheinbar unüberwindlich geglaubte Situation bewältigt zu haben. Dies stärkt wiederum das Selbstbewußtsein und erzeugt Glücksgefühle. Entgegen aller Beziehungsabhängigkeit hat man und fühlt man sich an dieser Stelle befreit.

So, das war die "kleine Vorlesung" für den Hausgebrauch. Ich hoffe jetzt denkt keiner, der brauch 'nen Psychater. Aber wenn man täglich damit zu tun hat...

Nette Grüße an alle Füße

Peter.


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