Bernd (Hobby? Barfuß! 2)

Barfuss Klischee bzw. Barfuß Outfit, Thursday, 12.06.2003, 17:36 (vor 7780 Tagen)

Hi allerseits,

ohne gleich wieder einen sog. "off-topic"-Thread ins Leben rufen zu wollen, hier mein Appell an alle Barfüßer, bestimmte Kleidungsteile nicht mir Spießigkeit oder Angepasstheit gleichzusetzen.

Was die Diskussion um das altbewährte Poloshirt angeht, so kann ich der These des typischen Mallorca-Teutonen nur sehr bedingt zustimmen. Zwar habe auch ich unter 100 Hemden nur drei oder vier Poloshirts, aber man muss doch den Menschen im Gesamtbild sehen!
Klartext: Ein durchschnittlicher, kaum attraktiver Mann wirkt in Shorts & Poloshirt recht schlampig, im drei-teiligen italienischen Anzug bestenfalls unscheinbar.
Ein Mensch mit einer ansprechenden Ausstrahlung, einem freundlichen Wesen und einem attraktiven Äußeren wirkt unter den gleichen Outfit-Bedingungen um Weiten angenehmer. Abgesehen von der Tatsache, dass es schöne und "fiese" Poloshirts gibt, kann man den Stil erstens nur individuell bewerten und muss zweitens den Menschen in seiner gesamten Erscheinung betrachten - und nicht zwangsläufig bewerten.

Wer einen guten Kleidergeschmack hat und darüber hinaus in seinem Outfit wirkt, hat barfuß durchaus ein Plus in Sachen Ausstrahlung, finde ich, vorausgesetzt, er bzw. sie hat ein ansprechendes Wesen.

Liebe Grüße aus Gießen

Bernd

Bernd

der Joe, Stammposter, Thursday, 12.06.2003, 17:52 (vor 7780 Tagen) @ Barfuss Klischee bzw. Barfuß Outfit

Hallo Bernd,

ich denke, dass das Thema bezgl. der Kleidung keineswegs OT ist.
Ich stimme dir völlig zu, dass zur Förderung der Akzeptanz der BarfussläuferInnen deren gesamtes Erscheinungsbild wichtig ist. Ist es nicht so, dass bei einer rundum attraktiven Erscheinung, es den Menschen gar nicht mehr auffällt, ob er oder sie dann auch noch barfuss läuft?
Dieses Erscheinungsbild ist jedoch nicht durch die Kleidung allein geprägt, sondern zu einem grossen Teil durch die Haltung. Wer selbstbewusst ist wird es nicht nötig haben, sich durch ausgewählte Kleidung weiter zu profilieren. Bei mangelndem Selbstbewusstsein hilft die Garderobe auch nicht.
Hmm, habe ich jetzt das Gleiche wie du geschrieben, nur mit anderen Worten? *lach*
Dann sind wir immerhin schon zwei, die zu diesem Thema die Meinung teilen :-)

Lieben Gruss vom
Joe

PS. ich habe ca. 5 Poloshirts und werde noch ein paar mehr kaufen. Die billigen vom Woolworth sind nämlich gar nicht schlecht ;-)

Kleidung

Markus U., Stammposter, Friday, 13.06.2003, 17:39 (vor 7779 Tagen) @ der Joe

Hi Bernd and Joe!

ich denke, dass das Thema bezgl. der Kleidung keineswegs OT ist.
Ich stimme dir völlig zu, dass zur Förderung der Akzeptanz der BarfussläuferInnen deren gesamtes Erscheinungsbild wichtig ist. Ist es nicht so, dass bei einer rundum attraktiven Erscheinung, es den Menschen gar nicht mehr auffällt, ob er oder sie dann auch noch barfuss läuft?
Dieses Erscheinungsbild ist jedoch nicht durch die Kleidung allein geprägt, sondern zu einem grossen Teil durch die Haltung. Wer selbstbewusst ist wird es nicht nötig haben, sich durch ausgewählte Kleidung weiter zu profilieren. Bei mangelndem Selbstbewusstsein hilft die Garderobe auch nicht.

Freilich kommt es in gewisser Weise auch auf die Haltung an; wer "verschämt" barfuß durch die Gegend schleicht und dadurch (unbewußt) zum Ausdruck bringt, etwas "Ungehöriges" oder "Verbotenes" zu tun, darf sich nicht wundern, wenn er von seinen Mitmenschen böse Blikke oder abschätzige Bemerkungen bekommmt - diese spüren, daß der Betreffende nicht mit sich im Reinen ist.
Die Kleidung spielt allerdings auch eine außerordentlich große Rolle, welche keinesfalls unterschätzt werden darf. Ich achte immer darauf, daß ich sauber und passend angezogen bin, wenn ich aus dem Hause gehe. Da meine Fußsohlen zumal in München binnen sehr kurzer Zeit (das Betreten einer U- Bahn- Station genügt bereits) pechschwarz werden, soll schließlich nicht der Eindruck entstehen, daß ich drekkig und verwahrlost sei, und dazu gehört auch, daß meine Kleidung zwar zumal an heißen Tagen leger sein darf, aber immer "geziemend" sein muß (und daß sie stets sauber ist, versteht sich von selbst - sobald sie schmutzig wird, fühle ich mich nicht wohl). Das heißt bei den derzeitigen Temperaturen konkret: lange Hose (Jeans oder leichte Stoffhose, gerne auch Schlagjeans, welche nur den Blick auf die Zehen freigibt) sowie (kurzärmeliges, einfarbiges oder dezent gestreiftes) Hemd oder T- Shirt. Polohemden lehne ich dagegen strikt ab, da sich mit ihnen durch ihre Schnittform nie der jeweils "richtige" Grad von Eleganz oder Lässigkeit erreichen läßt, wie das mit Hemden oder T.- Shirts der Fall ist, und kurze Hosen sehen meiner Meinung nach bei Erwachsenen bestenfalls dämlich aus und sind allenfalls was für kleine Kinder in der Sandkiste.
wenn man schon barfuß läuft und sich dadurch von der "beschuhten Masse" unterscheidet, sollte man, um nicht für schlampig oder verlottert gehalten zu werden, auf das übrige Outfit um so mehr Sorgfalt verwenden. Ich mache das seit Jahren so und fahre, zumal im barfußfreundlichen München, sehr gut damit!

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Kleidung

der Joe, Stammposter, Friday, 13.06.2003, 18:06 (vor 7779 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

das entspricht genau dem, was Bernd und ich auch meinen. Nur, Stil ist individuell. Und was du als "verlottert" empfindest, finden andere wiederum absolut chic. Wo wir auch schon wieder bei der Haltung wären, gell? Eleganz und Lässigkeit kann man(n) sich nicht anziehen. Wenn die Ausstrahlung nicht stimmt können teure Stoffe leicht lächerlich wirken.

Du hast deinen Stil gefunden. Klasse. Ich hoffe, dass du dich dabeiwohl fühlst und es nicht machst um den "Ruf der Barfussläufer" zu verbessern. Ein bisschen hatte ich nämlich beim Lesen deines Posts diesen Eindruck.

Viele Grüsse vom
Joe

PS. wer war der Barfussläufer in grünem Polo-Shirt und weisser Hose, der mir vorhin auf der Inheidener Strasse entgegen gekommen ist?

Kleidung

Markus U., Stammposter, Friday, 13.06.2003, 19:00 (vor 7779 Tagen) @ der Joe

Hi Joe!

Hallo Markus,
das entspricht genau dem, was Bernd und ich auch meinen. Nur, Stil ist individuell. Und was du als "verlottert" empfindest, finden andere wiederum absolut chic. Wo wir auch schon wieder bei der Haltung wären, gell? Eleganz und Lässigkeit kann man(n) sich nicht anziehen. Wenn die Ausstrahlung nicht stimmt können teure Stoffe leicht lächerlich wirken.
Du hast deinen Stil gefunden. Klasse. Ich hoffe, dass du dich dabeiwohl fühlst und es nicht machst um den "Ruf der Barfussläufer" zu verbessern. Ein bisschen hatte ich nämlich beim Lesen deines Posts diesen Eindruck.

Ich fühle mich mit meinem Stil durchaus wohl und zöge schwerlich etwas an, was mir überhaupt nicht gefällt und absolut gegen den Srich geht - obwohl ich im Hinblick auf Schuhe und Krawatte berufsbedingt Abstriche machen muß (wobei schwarze Halbschuhe das Äußerste sind, was ich meinen Füßen zumute - von Stiefeln, irgendwelchen sonstigen klobigen Tretern, jeder Form von Turnschuhen sowie Sokken bleiben sie verschont).

Viele Grüsse vom
Joe
PS. wer war der Barfussläufer in grünem Polo-Shirt und weisser Hose, der mir vorhin auf der Inheidener Strasse entgegen gekommen ist?

Ich war's nicht, da ich keine Polo- Shirts trage, und eine weiße Hose habe ich heute ebenfalls nicht an, sondern blaue Schlagjeans.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Kleidung

Andreas S., Saturday, 14.06.2003, 14:40 (vor 7778 Tagen) @ Markus U.

Die Kleidung spielt allerdings auch eine außerordentlich große Rolle, welche keinesfalls unterschätzt werden darf. Ich achte immer darauf, daß ich sauber und passend angezogen bin, wenn ich aus dem Hause gehe. Da meine Fußsohlen zumal in München binnen sehr kurzer Zeit (das Betreten einer U- Bahn- Station genügt bereits) pechschwarz werden, soll schließlich nicht der Eindruck entstehen, daß ich drekkig und verwahrlost sei, und dazu gehört auch, daß meine Kleidung zwar zumal an heißen Tagen leger sein darf, aber immer "geziemend" sein muß (und daß sie stets sauber ist, versteht sich von selbst - sobald sie schmutzig wird, fühle ich mich nicht wohl). Das heißt bei den derzeitigen Temperaturen konkret: lange Hose (Jeans oder leichte Stoffhose, gerne auch Schlagjeans, welche nur den Blick auf die Zehen freigibt) sowie (kurzärmeliges, einfarbiges oder dezent gestreiftes) Hemd oder T- Shirt. Polohemden lehne ich dagegen strikt ab, da sich mit ihnen durch ihre Schnittform nie der jeweils "richtige" Grad von Eleganz oder Lässigkeit erreichen läßt, wie das mit Hemden oder T.- Shirts der Fall ist, und kurze Hosen sehen meiner Meinung nach bei Erwachsenen bestenfalls dämlich aus und sind allenfalls was für kleine Kinder in der Sandkiste.

Hallo,
ganz Deiner Meinung. Die meisten Erwachsenen sehen in kurzen Hosen ziemlich albern aus. Sie ziehen sie eben nur an , weil "man es schon immer so gemacht hat".
In südlichen Ländern wird man schon mal ausgelacht, wenn man in kurzen Hosen durch die Stadt läuft. Ist mir mal in Mexico CIty vor 13 Jahren passiert. Damals wußte ich es nicht besser. Heute trifft man mich, außer beim Sport, nur noch in langen Hosen.
Um beim Barfußlaufen cool auszusehen braucht man auch nicht besonders viel Geld auszugeben, sondern nur in den richtigen Geschäften kaufen. Ich bin neuerdings bei "Nwe Yorker" Stammkunde, weil es dort starke Klamotten zum kleinen Preis gibt.
Und wer trägt schon seine Klamotten länger als eine Saison ?
Da können sie eben qualitativ minderwertiger sein.
Eben: "Dress for the moment " :-)

Gruß und Fuß,

Andreas S.

Kleidung

Kai (WN) ⌂, Stammposter, Saturday, 14.06.2003, 15:59 (vor 7778 Tagen) @ Andreas S.

Hallo Andreas,

ganz Deiner Meinung. Die meisten Erwachsenen sehen in kurzen Hosen
ziemlich albern aus. Sie ziehen sie eben nur an , weil "man es
schon immer so gemacht hat".

klingt für mich so schlüssig wie "die meisten Erwachsenen sehen barfuß ziemlich albern aus". Ich finde nicht, dass Erwachsene in kurzen Hosen (oder barfuß) albern aussehen. Weder Frauen (in Röcken, Kleidern oder kurzen Hosen), noch Männer. Dass Männerbeine behaart sind, ist nun einmal Fakt. Wenn uns die Mode ein anderes, androgyneres Männerbild aufzwängen will, muss man dem ja nicht folgen.

In südlichen Ländern wird man schon mal ausgelacht, wenn man in
kurzen Hosen durch die Stadt läuft. Ist mir mal in Mexico CIty vor
13 Jahren passiert. Damals wußte ich es nicht besser. Heute trifft
man mich, außer beim Sport, nur noch in langen Hosen.

Andere werden ausgelacht, weil sie barfuß gehen. Das ist für mich noch kein Grund, dem Mainstream blind zu folgen.

Um beim Barfußlaufen cool auszusehen braucht man auch nicht
besonders viel Geld auszugeben, sondern nur in den richtigen
Geschäften kaufen. Ich bin neuerdings bei "Nwe Yorker" Stammkunde,

Ich will nicht cool aussehen. Ich will wie "ich" aussehen, mich als Barfußläufer nicht verstecken, sondern "ganz natürlich" laufen. Was so mancher Jugendlicher für "cool" hält, empfinde ich (35) z.B. als lächerliches Gehabe. Cool zu sein ist ja auch ziemlich zeitgeistig. Ganz im Gegenteil zum Barfußlaufen, welches uns in der Menschheitsgeschichte zu 99% begleitet hat.

weil es dort starke Klamotten zum kleinen Preis gibt.
Und wer trägt schon seine Klamotten länger als eine Saison ?

Ich und die meisten Leute, die ich kenne.

Da können sie eben qualitativ minderwertiger sein.

Der Trend geht zur Einmal-Wegwerfkleidung? Na ja, dachte mir schon, dass der Umweltgedanke keinen hohen Stellenwert mehr hat.

Eben: "Dress for the moment " :-)

But: Think für the future!

Gruß
Kai (WN)

[image] Kais Journal: Barfußlaufen, Ökologie & more

Kleidung

Olaf, Stammposter, Saturday, 14.06.2003, 18:55 (vor 7778 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Kai,

als Dein Altersgenosse sage ich Dir, daß Du mir voll und ganz aus der Seele geschrieben hast.

Danke Dir für Deine richtigen Worte.

Olaf

PS: New Yorker ist ein Ramschladen.

Hallo Andreas,

ganz Deiner Meinung. Die meisten Erwachsenen sehen in kurzen Hosen
ziemlich albern aus. Sie ziehen sie eben nur an , weil "man es
schon immer so gemacht hat".

klingt für mich so schlüssig wie "die meisten Erwachsenen sehen barfuß ziemlich albern aus". Ich finde nicht, dass Erwachsene in kurzen Hosen (oder barfuß) albern aussehen. Weder Frauen (in Röcken, Kleidern oder kurzen Hosen), noch Männer. Dass Männerbeine behaart sind, ist nun einmal Fakt. Wenn uns die Mode ein anderes, androgyneres Männerbild aufzwängen will, muss man dem ja nicht folgen.

In südlichen Ländern wird man schon mal ausgelacht, wenn man in
kurzen Hosen durch die Stadt läuft. Ist mir mal in Mexico CIty vor
13 Jahren passiert. Damals wußte ich es nicht besser. Heute trifft
man mich, außer beim Sport, nur noch in langen Hosen.

Andere werden ausgelacht, weil sie barfuß gehen. Das ist für mich noch kein Grund, dem Mainstream blind zu folgen.

Um beim Barfußlaufen cool auszusehen braucht man auch nicht
besonders viel Geld auszugeben, sondern nur in den richtigen
Geschäften kaufen. Ich bin neuerdings bei "Nwe Yorker" Stammkunde,

Ich will nicht cool aussehen. Ich will wie "ich" aussehen, mich als Barfußläufer nicht verstecken, sondern "ganz natürlich" laufen. Was so mancher Jugendlicher für "cool" hält, empfinde ich (35) z.B. als lächerliches Gehabe. Cool zu sein ist ja auch ziemlich zeitgeistig. Ganz im Gegenteil zum Barfußlaufen, welches uns in der Menschheitsgeschichte zu 99% begleitet hat.

weil es dort starke Klamotten zum kleinen Preis gibt.
Und wer trägt schon seine Klamotten länger als eine Saison ?

Ich und die meisten Leute, die ich kenne.

Da können sie eben qualitativ minderwertiger sein.

Der Trend geht zur Einmal-Wegwerfkleidung? Na ja, dachte mir schon, dass der Umweltgedanke keinen hohen Stellenwert mehr hat.

Eben: "Dress for the moment " :-)

But: Think für the future!
Gruß
Kai (WN)

Kleidung

der Joe, Stammposter, Saturday, 14.06.2003, 19:49 (vor 7778 Tagen) @ Olaf

Hello@all,

es ist ja spannend, wie sich dieser Thread entwickelt hat.
Es fällt mir auf, dass das Thema "Toleranz" in diesem Forum immer wieder angesprochen, und diese eingefordert wird. Ebenso fällt mir auf, dass es im Gegenzug nicht so einfach zu sein scheint, Toleranz auch zu leben.
Barfusslaufen ist also kein allein gesundheitlicher Aspekt, sondern mindestens zu gleichen Teilen auch eine Frage des persönlichen Stils, der Abgrenzung vom "Establishement" oder dem Ausleben persönlicher Bedürfnisse.
Und natürlich muss es im Zusammenhang mit Kleidung gesehen werden.
Erfrischend menschlich finde ich die Commitments, was tragbar ist und was nicht. Herrje, ist das nicht völlig egal?
Mir geht es genauso wie allen anderen, dass ich Menschen sehe und deren Outfit unmöglich finde. Bei anderen fällt es mir gar nicht auf. Na und? Es ist mir auch herrlich egal, was Dritte von meinem Outfit halten. Schliesslich will ich doch MEIN Ding machen. Ob "erwachsene" Menschen kurze Hosen tragen sollen oder nicht - wen interessiert das? Wie schade, wenn man(n) sich um so etwas Gedanken machen muss. Was für eine Vergeudung von Zeit und Energie.
Mir stellt sich dann sofort die Frage, wie das Barfusslaufen unter diesen Umständen für den Einzelnen zu einer Selbstverständlichkeit werden soll. Eigentlich erwarte ich von Leuten, die dem Teeny-Alter entwachsen sind, dass sie über solchen Dingen stehen. Das hat auch etwas mit Ernstnehmen zu tun.

@Kai: Teeny's müssen cool sein, das haben wir in dem Alter auch versucht - nur anders genannt.

Ob jemand nun beim New Yorker einkauft oder sich seine Sachen massschneidern lässt, who cares? Aber die Haltung, dass ich etwas nur für eine Saison tragen soll, finde ich überkommen und (wem stimme ich gerade zu?) ökologisch und ökonomisch schlicht dumm.

Kinders, um auf den Punkt zu kommen, wir treffen uns hier auf diesem Forum weil wir die Freude am Barfusslaufen teilen. Egal ob Hardcore oder bei schönem Wetter in Haus und Garten. Wie wollen wir andere überzeugen, dass das schicht Spass macht (ja, und natürlich auch gesund ist), wenn so viele versuchen ein Politikum daraus zu machen um die eigenen Komplexe, Unsicherheiten und unterdrückten Bedürfnisse zu caschieren?

Hmm, wenn ich recht überlege, gehört das jetzt eigentlich ja schon ins Stammtisch-Forum - nur Stammtisch klingt so nach "dummes Zeug schwätzen" und ich hoffe, dass mir das jetzt nicht passiert ist ;-)

Jedenfalls grüsst herzlichst
der JOE

Abgrenzung ???

Josh, Saturday, 14.06.2003, 22:08 (vor 7777 Tagen) @ der Joe

Hello@all,
es ist ja spannend, wie sich dieser Thread entwickelt hat.
Es fällt mir auf, dass das Thema "Toleranz" in diesem Forum immer wieder angesprochen, und diese eingefordert wird. Ebenso fällt mir auf, dass es im Gegenzug nicht so einfach zu sein scheint, Toleranz auch zu leben.
Barfusslaufen ist also kein allein gesundheitlicher Aspekt, sondern mindestens zu gleichen Teilen auch eine Frage des persönlichen Stils, der Abgrenzung vom "Establishement" oder dem Ausleben persönlicher Bedürfnisse.

Abrenzung vom Establishment - so empfinde ich das überhaupt nicht - barfuß ist für mich einfach nur angenehm und sieht gut aus.

diese "Sich-abgrenzen-wollen"-Theorie, die fand ich sowieso immer maßlos überzogen -
ich glaube es trifft nur auf einen sehr geringen Prozentsatz der Leute zu daß sie sich mit ihren Äußerlichkeiten (oder auch mit ihrer Kultur und Lebensweise) vom Establishment abgrenzen wollen, oder daß junge Leute sich damit von den Eltern/von den Alten abgrenzen wollen, das war nie meine Meinung -
das gefällt denen doch einfach nur !!!
Seit ich 16 bin finde ich es blöd daß man da Abnabelungsversuche, "Rebellion" oder "das ist für die Entwicklung wichtig !!" hineinterpretiert -
ich war immer der Meinung: die Spießer und die Leute die alt im Kopf sind GLAUBEN daß es das wäre. in Wirklichkeit gefällt's denen einfach nur, es ist halt die Mentalität und der persönliche Stil dieser Leute

heute bin ich 30 und meine Meinung hierüber hat sich nicht geändert und wird sich auch nicht ändern

und diese Sache kann man auch problemlos auf Barfuß übertragen

@Kai: Teeny's müssen cool sein, das haben wir in dem Alter auch versucht - nur anders genannt.

siehe meine Antwort an Kai

Hmm, wenn ich recht überlege, gehört das jetzt eigentlich ja schon ins Stammtisch-Forum - nur Stammtisch klingt so nach "dummes Zeug schwätzen" und ich hoffe, dass mir das jetzt nicht passiert ist ;-)

ja stimmt, "Stammtisch" klingt so altherrenmäßig

Abgrenzung ???

der Joe, Stammposter, Sunday, 15.06.2003, 08:39 (vor 7777 Tagen) @ Josh

Abrenzung vom Establishment - so empfinde ich das überhaupt nicht - barfuß ist für mich einfach nur angenehm und sieht gut aus.

Drum stand in dem Satz ja auch ein ODER und kein UND ;-)

Grüsse vom
Joe

Kleidung und andere Stilfragen

Markus U., Stammposter, Monday, 16.06.2003, 11:48 (vor 7776 Tagen) @ der Joe

Hi Joe!

es ist ja spannend, wie sich dieser Thread entwickelt hat.
Es fällt mir auf, dass das Thema "Toleranz" in diesem Forum immer wieder angesprochen, und diese eingefordert wird. Ebenso fällt mir auf, dass es im Gegenzug nicht so einfach zu sein scheint, Toleranz auch zu leben.

Ich lebe Toleranz, indem ich im Alltage eines jeden Menschen Äußeres kommentarlos hinnehme und meine Meinung nur bekunde, wenn ich ausdrücklih darum gefragt werde. Dieses generelle Stillschweigen bei persönlichen Begegnungen bedeutet freilich nicht, daß ich den sich mir bietenden Anblick auch billige. Die Kommentare finden dann in meinem Kopf statt. Hier im Forum darf man aber seine Meinung sagen, sofern das in halbwegs zivilisierter Form geschieht, und das nehme ich für mich in Anspruch.

Barfusslaufen ist also kein allein gesundheitlicher Aspekt, sondern mindestens zu gleichen Teilen auch eine Frage des persönlichen Stils, der Abgrenzung vom "Establishement" oder dem Ausleben persönlicher Bedürfnisse.

Für mich haben beim Barfußlaufen gesundheitliche Aspekte stets allenfalls eine marginale Rolle gespielt (wenn es "obendrein auch noch gesund" ist, um so besser); es gefällt mir vielmehr einfach und ist in meinem Falle sowohl ein Bedürfnis als auch eine Stilfrage. Ich trage meine Kleidung niemals "zufällig", sondern wähle stets mit Bedacht aus, was ich anziehe. Manchmal sieht es bei mir wie zufällig aus, aber auch das ist dann mit Bedacht geschehen. Auf diese Weise habe ich meinen Stil bzw. meine Stile gefunden (in meinem Kleiderschranke hängen Anzüge friedlich neben Hippieklamotten), und ich habe durchaus das Bedürfnis, meine Stilansichten von Zeit zu Zeit zu äußern in der Hoffnung, vielleicht den einen oder anderen ein Stückweit von meinen Ansichten zu überzeugen, weil ich meinen Kleidungsstil gut finde (sonst tät ich ihn nicht pflegen) und insbesondere meine, daß die von mir favorisierte Kleidung besonders gut zu barfuß paßt.

Und natürlich muss es im Zusammenhang mit Kleidung gesehen werden.
Erfrischend menschlich finde ich die Commitments, was tragbar ist und was nicht. Herrje, ist das nicht völlig egal?

Da wir in einer Demokratie leben, darf jeder machen, was er kann und will, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt oder gegen das Sittengesetz verstößt (frei nach Art. 2 Abs. 1 GG). Dazu gehört natürlich auch die freie Wahl der Kleidung. Andererseits ist dieses Forum aber auch dazu da, sich über alle Aspekte des Barfußlaufens frei auszutauschen, und dazu gehört auch die frage, welche Art von kleidung als passend zu barfuß angesehen und getragen wird. Und bei einer derart offenen Diskussion gehört es dazu, Empfehlungen auszusprechen und Hinweise zu sogenanntan "Don'ts" (Hinweise, welche Kleidung im allgemeinen nicht gut aussieht und insbesondere zu barfuß nicht paßt). Dabei habe ich auch bereits häufig die Erfahrung gemacht, daß es den Teilnehmern im allgemeinen gefällt, wenn sie sich durch einen Beitrag in ihrer bereits feststehenden Meinung bestätigt sehen, sie jedoch oft gereizt und beleidigt (und manchmal auch beleidigend) reagieren, wenn die in einem Beitrage geäußerte Meinung ihnen "gegen den Strich geht." Ein sachlicher Austausch hinsichtlich des Für und Wider geäußerter Stilfragen fällt so manchem Teilnehmer halt schwer, und der Vorwurf "mangelnder Toleranz" wird dann gern als "Totschlagargument" gebraucht.

Mir geht es genauso wie allen anderen, dass ich Menschen sehe und deren Outfit unmöglich finde. Bei anderen fällt es mir gar nicht auf. Na und? Es ist mir auch herrlich egal, was Dritte von meinem Outfit halten. Schliesslich will ich doch MEIN Ding machen.

Dem kann ich mich anschließen. Andererseits möchte ich aber andere Menschen nach Möglichkeit von "meinem Ding" überzeugen, weil ich selbst davon überzeugt bin. Schließlich heißt es ja: "Kleider machen Leute". Das gilt auch für Barfußläufer, denn auch wir Barfüßer sind ja in der Öffentlichkeit außer an den Füßen allermeist bekleidet.

Mir stellt sich dann sofort die Frage, wie das Barfusslaufen unter diesen Umständen für den Einzelnen zu einer Selbstverständlichkeit werden soll. Eigentlich erwarte ich von Leuten, die dem Teeny-Alter entwachsen sind, dass sie über solchen Dingen stehen. Das hat auch etwas mit Ernstnehmen zu tun.

Gerade weil und damit das Barfußlaufen zu einer Selbstverständlichkeit werden soll, verwende ich eine solche Sorgfalt auf die Frage der richtigen Bekleidung. Vom Barfußlaufen bekommt man bisweilen schwarze, also schmutzige Fußsohlen. Das ist unvermeidbar; manchem von den hier schreibenden Barfußläufern gefällt das sogar. Ich habe jedoch berechtigte Bedenken, daß ich, wenn ich mit schmutzigen Fußsohlen UND nachlässiger, stilloser, schmuddeliger oder schlampiger Kleidung gesehen werde, für verwahrlost, schlampig, verlottert oder so gehalten und daraus folgend von den Menschen, die mir real begegnen, nicht ernstgenommen zu werden. deshalb achte ich, seit ich vorwiegend barfuß gehe, noch mehr als zuvor auf stilvolle und saubere Kleidung. Auf diese Weise merken doch die meisten meiner Mitmenschen, daß ich weder aus Armut noch aus Nachlässigkeit, sondern mit Absicht barfuß gehe, was bei den aufgeschlosseneren unter den Zeitgenossen Anlaß zu manch nettem Gespräch (mit dezenter Werbung für barfuß) gibt!

Ob jemand nun beim New Yorker einkauft oder sich seine Sachen massschneidern lässt, who cares?

Mich kümmert es ebenfalls nicht, woher jemand seine Sachen hat, sofern sie gut aussehen. Es veranlaßt mich eher zu einer entsprechenden Nachfrage. Als ich mich am Samstag mit Dominik traf, fand ich seine Jeans toll und fragte ihn, woher er sie hat. danach sind wir gleich zu New Yorker, damit ich mir auch so eine kaufen konnte.

Aber die Haltung, dass ich etwas nur für eine Saison tragen soll, finde ich überkommen und (wem stimme ich gerade zu?) ökologisch und ökonomisch schlicht dumm.

Ich habe meine Sachen viel zu gern, um sie nach einer saison wegzuschmeißen, und so verbrenne ich sie erst, wenn sie kaputtgehen und es sich auch nicht mehr lohnt, sie auszubessern. Insofern trifft mich diese kritik nicht persönlich. Gleichwohl findeich diese Argumentation inkonsequent: Einerseits ist es Dir egal, welche Sachen jemand trägt, während Du es andererseits hingegen dumm findest, daß jemand seine Sachen nur für eine Saison trägt (was ich auf der Straße nicht sehen kann, da ich nur sehe, welche Kleidung jemand augenblicklich garade anhat).

Hmm, wenn ich recht überlege, gehört das jetzt eigentlich ja schon ins Stammtisch-Forum - nur Stammtisch klingt so nach "dummes Zeug schwätzen" und ich hoffe, dass mir das jetzt nicht passiert ist ;-)

Du hast keineswegs dummes Zeug geschwätzt, wenngleich ich Dir nicht in allen Punkten zustimme.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U. (der momentan mit einer langen leichten weiten rostfarbenen Sommerhose und einem weißem T- Shirt bekleidet ist)

Jedenfalls grüsst herzlichst
der JOE

Stilfragen

der Joe, Stammposter, Monday, 16.06.2003, 22:01 (vor 7775 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus,

da sind ein paar Dinge in deinem Text, auf die ich eingehen möchte.
Zunächst finde ich deine Ergänzung des Titels um den Zusatz "Stilfragen" sehr schön. Denn der Stil ist es doch, worum es den Menschen, die in diesem Forum lesen und schreiben, geht. Die Diskussion über den Kleidungsstil ist ein Vehikel, das es einfacher macht. Wir beide sind uns einig, dass zumindest für uns der gesundheitliche Aspekt des Barfusslaufens nebensächlich ist. Und ich wage zu behaupten, dass das bei den meisten anderen ebenso ist. Seit ich dieses Forum entdeckte, habe ich einige Leute näher kennengelernt (natürlich auch persönlich) und bei allen war es das gleiche. Wenn's nicht um den Spass bzw. das Bedürfnis (deine Vokabel) ging, dann war es der persönliche Stil, der auf diese Art und Weise ausgelebt werden kann.
Naja, und damit wäre ich auch schon beim Thema Sachlichkeit, Gelassenehit und Toleranz. Ich stimme dir zu, dass Toleranz oft dann eingefordert wird, wenn die Argumente nicht mehr ausreichen. Kann man sagen, dass zum Leben von Toleranz auch ein gerüttelt Mass an Gelassenheit erforderlich ist? Ich meine schon. Nur darf Gelassenheit natürlich nicht mit einer "LMAA-Haltung" gleichgestellt werden.

Ich lebe Toleranz, indem ich im Alltage eines jeden Menschen Äußeres kommentarlos hinnehme und meine Meinung nur bekunde, wenn ich ausdrücklih darum gefragt werde. Dieses generelle Stillschweigen bei persönlichen Begegnungen bedeutet freilich nicht, daß ich den sich mir bietenden Anblick auch billige. Die Kommentare finden dann in meinem Kopf statt. Hier im Forum darf man aber seine Meinung sagen, sofern das in halbwegs zivilisierter Form geschieht, und das nehme ich für mich in Anspruch.

Genau darum geht es. Leider vermisse ich oft die zivilisierte Form und lese dafür eine Menge Dogmatismus. Da frage ich mich dann, wo kommt das her und warum soll ausgerechnet das Barfusslaufen davon so beherrscht sein? Dafür ist es viel zu unwichtig. Der Mensch dahinter ist wichtig und manchmal sogar interessant.
Ich schätze dieses Forum (manchmal mehr und manchmal weniger) weil sich eine Community entwickelt, die ihre Gemeinsamkeit nicht zum ausschliesslichen Thema machen muss - auch wenn viele das noch nicht unbedingt verstanden haben. Es birgt die wunderbare Möglichkeit, dass unterschiedlichste Menschen zueinander finden, die ihre gemeinsamen Themen über das Barfusslaufen hinaus entdecken, bzw. dass Menschen Themen entdecken, die völlig neu für sie sind. Ich finde, das ist eine klasse Sache und wir sollten sie pflegen - in welchem Forum auch immer.

So, und nun Schluss für heute, sonst fange ich nämlich an mich zu verzetteln ;-)

Viele Grüsse vom
Joe

PS. und wer wissen will, was mein Kleidungsstil ist, muss das selbst herausfinden *g*

Stilfragen

Markus U., Stammposter, Tuesday, 17.06.2003, 14:29 (vor 7775 Tagen) @ der Joe

Hi Joe!

Zunächst finde ich deine Ergänzung des Titels um den Zusatz "Stilfragen" sehr schön. Denn der Stil ist es doch, worum es den Menschen, die in diesem Forum lesen und schreiben, geht. Die Diskussion über den Kleidungsstil ist ein Vehikel, das es einfacher macht.

Insgesamt geht es in diesem Forum sicherlich um den barfüßigen Lebensstil, und die Frage, welche Kleidung am besten zu barfuß paßt, gehört ganz entscheidend dazu. Sie hat sogar über den Barfuß- Kontext hinaus große Bedeutung für die Problematik eines angemessenen Lebensstils ganz allgemein. Denn die Kleidung eines Menschen, sei er nun bekannt oder unbekannt, beschuht oder unbeschuht, vermittelt nun mal den ersten Eindruck (auch wenn ich dem nicht so viel Bedeutung beimesse, weil es mir eher um den letzten Eindruck geht - meine Einstellung gegenüber einem jeden meiner Mitmenschen ist durchaus veränderlich). Wenn ich einem Menschen begegne, sehe ich (neben seinem Gesicht, das natürlich am wichtigsten ist) vor allem die Kleidung, welche dieser Mensch gdrade trägt. Alles andere, was etwas über diesen Menschen aussagt (z. B. die Einrichtung seiner Wohnung) kann ich vielleicht ggf. nach und nach herausfinden, aber seine jeweilige Kleidung sehe ich sofort, und die kann, falls ich einem Menschen erstmals begegne, entscheidend dafür sein, ob ich weitere Eindrükke von diesem Menschen haben möchte (auch wenn ich mir das je nach gesellschaftlichem Kontext nur bedingt aussuchen kann).
Es ist ja schließlich bekannt, daß durch Kleidung sehr viel ausgedrückt werden kann (und es wäre - um den Weg zurück zum Thema zu finden - sicher sehr interessant - was durch (partielle) Nicht- Bekleidung, also gezielten Schuhverzicht - ausgedrückt wird).

Wir beide sind uns einig, dass zumindest für uns der gesundheitliche Aspekt des Barfusslaufens nebensächlich ist. Und ich wage zu behaupten, dass das bei den meisten anderen ebenso ist. Seit ich dieses Forum entdeckte, habe ich einige Leute näher kennengelernt (natürlich auch persönlich) und bei allen war es das gleiche. Wenn's nicht um den Spass bzw. das Bedürfnis (deine Vokabel) ging, dann war es der persönliche Stil, der auf diese Art und Weise ausgelebt werden kann.

Das kann ich bestätigen, und es ist auch so, daß durch dieses Forum ein paar sehr schöne Freundschaften entstanden sind. Diese erfordern zwar weitaus mehr als nur eine Vorliebe für das Barfußlaufen, aber das war der Ausgangspunkt, durch den die entsprechenden Kontakte überhaupt zustande gekommen sind. Übrigens habe ich festgestellt, daß es seit einiger Zeit nur noch im Zusammenhange mit konkreten Problemen (Verletzungen etc.) um Gesundheit geht.

Naja, und damit wäre ich auch schon beim Thema Sachlichkeit, Gelassenehit und Toleranz. Ich stimme dir zu, dass Toleranz oft dann eingefordert wird, wenn die Argumente nicht mehr ausreichen. Kann man sagen, dass zum Leben von Toleranz auch ein gerüttelt Mass an Gelassenheit erforderlich ist? Ich meine schon. Nur darf Gelassenheit natürlich nicht mit einer "LMAA-Haltung" gleichgestellt werden.

Der Meinung bin auch, daß zur Toleranz ein gerüttelt Maß Gelassenheit erforderlich ist, wie Du es so treffend ausgedrückt hast. Und diese ist auch nicht mit einer "LMAA- Haltung" gleichzusetzen. Es bedeutet vielmehr, daß man sich in Respekt und Achtung mit der Haltung des anderen auseinandersetzt, auch wenn man sich seiner Meinung nicht anschließen mag. Insofern definiere ich Gelassenheit als Bereitschaft zur respektvollen Begegnung auf gleicher Augenhöhe, ohne auf sein Gegenüber herabzuschauen oder gewisse "Autoritäten" übertrieben hochzustilisieren (ich bin seit frühester Kindheit jeder Form von "Guru- Gefolgschaft" oder Personenkult abhold). Diese Form von Gelassenheit ist freilich in diesem Forum selten zu finden.

Ich lebe Toleranz, indem ich im Alltage eines jeden Menschen Äußeres kommentarlos hinnehme und meine Meinung nur bekunde, wenn ich ausdrücklich darum gefragt werde. Dieses generelle Stillschweigen bei persönlichen Begegnungen bedeutet freilich nicht, daß ich den sich mir bietenden Anblick auch billige. Die Kommentare finden dann in meinem Kopf statt. Hier im Forum darf man aber seine Meinung sagen, sofern das in halbwegs zivilisierter Form geschieht, und das nehme ich für mich in Anspruch.


Genau darum geht es. Leider vermisse ich oft die zivilisierte Form und lese dafür eine Menge Dogmatismus. Da frage ich mich dann, wo kommt das her und warum soll ausgerechnet das Barfusslaufen davon so beherrscht sein? Dafür ist es viel zu unwichtig. Der Mensch dahinter ist wichtig und manchmal sogar interessant.

Vor allenm dem letzten Satz kann ich nur zustimmen. Der Dogmatismus ist m. E. eine Folge des Mangels an Gelassenheít und der weitgehenden Unfähigkeit gewisser Schreibender, mit abweichenden oder gar gegensätzlichen Positionen richtig umzugehen. Viele Menschen haben das Bedürfnis nach Bestätigung, nach der Rückversicherung, "auf der richtigen Seite" zu stehen. Leider führt das ofzt zur verfolgung Andersdenkender, was ich auch in diesem Forum schon des öfteren leidvoll zur Kenntnis nehmen mußte, da ich mir, seit ich denken kann, stets meine eigenen Gedanken gemacht habe, und die weichen nun einmal häufig von der "herrschenden Meinung" ab. Anstatt sich damit eingehend auseinanderzusetzen, fallen manche Zeitgenossen gerne über Menschen mit eigenen, von der Mehrheitsmeinung abweichenden Gedanken her. Auch hier ist wieder eine Parallele zum eigentlichen Thema des Forums, nämlich dem Barfußlaufen, erkennbar. Manche der Leute, die sich über Barfußläufer in der Öffentlichkeit mokieren (ich persönlich habe damit in Bayern keine Probleme, daheim und vor allem mit der eigenen Verwandtschaft schon viel eher), sind neidisch auf Freiheiten, die sie bei anderen sehen, für sich selber aus diversen Gründen jedoch nicht in Anspruch zu nehmen wagen. Dasselbe Muster liegt übrigens - vereinfachend gesagt - dem Denunziantentum und der Aufrechterhaltung autoritärer Herrschaftsverhältnisse zugrunde.

Ich schätze dieses Forum (manchmal mehr und manchmal weniger) weil sich eine Community entwickelt, die ihre Gemeinsamkeit nicht zum ausschliesslichen Thema machen muss - auch wenn viele das noch nicht unbedingt verstanden haben. Es birgt die wunderbare Möglichkeit, dass unterschiedlichste Menschen zueinander finden, die ihre gemeinsamen Themen über das Barfusslaufen hinaus entdecken, bzw. dass Menschen Themen entdecken, die völlig neu für sie sind. Ich finde, das ist eine klasse Sache und wir sollten sie pflegen - in welchem Forum auch immer.
So, und nun Schluss für heute, sonst fange ich nämlich an mich zu verzetteln ;-)

Diesem letzten Absatz stimme ich uneingeschränkt zu. Im übrigen möchte ich Dir - auch wenn meine Antwort recht umfangreich ausgefallen ist, für Deinen großartigen Beitrag, der mich zu intensivem weiterem Nachdenken angeregt hat (daher auch die ausführliche Antwort), ganz herzlich danken!

Viele Grüsse vom
Joe
PS. und wer wissen will, was mein Kleidungsstil ist, muss das selbst herausfinden *g*

Wo lebst Du denn? Vielleicht kann man sich ja treffen, damit ich Deinen Kleidungsstil herausfinden kann :-))

Herzliche Barfußgrüße,
Markus U.

Stilfragen

unci @, Tuesday, 17.06.2003, 14:48 (vor 7775 Tagen) @ Markus U.

Insgesamt geht es in diesem Forum sicherlich um den barfüßigen Lebensstil, und die Frage, welche Kleidung am besten zu barfuß paßt, gehört ganz entscheidend dazu.

Jeder muss seinen eigenen stil finden; verbindliche regeln gibt es nicht .... "Stil" ist sicher auch von der wahrnehmung her, also von den personen in unserer umgebung, geprägt, aber immer etwas sehr persönliches.

Denn die Kleidung eines Menschen, sei er nun bekannt oder unbekannt, beschuht oder unbeschuht, vermittelt nun mal den ersten Eindruck

neben vielen anderen dingen. Auftreten, gesichtsausdruck, frisur ....

Stilfragen

der Joe @, Stammposter, Tuesday, 17.06.2003, 22:42 (vor 7774 Tagen) @ Markus U.

Wo lebst Du denn? Vielleicht kann man sich ja treffen, damit ich Deinen Kleidungsstil herausfinden kann :-))

Es will mer net in de Kobb enei,
wie kann e Mensch net von Frankfurt sei ;-)

Lieben Gruss vom
Joe

Kleidung und andere Stilfragen

Andreas S., Wednesday, 18.06.2003, 09:44 (vor 7774 Tagen) @ Markus U.

Für mich haben beim Barfußlaufen gesundheitliche Aspekte stets allenfalls eine marginale Rolle gespielt (wenn es "obendrein auch noch gesund" ist, um so besser); es gefällt mir vielmehr einfach und ist in meinem Falle sowohl ein Bedürfnis als auch eine Stilfrage. Ich trage meine Kleidung niemals "zufällig", sondern wähle stets mit Bedacht aus, was ich anziehe. Manchmal sieht es bei mir wie zufällig aus, aber auch das ist dann mit Bedacht geschehen. Auf diese Weise habe ich meinen Stil bzw. meine Stile gefunden (in meinem Kleiderschranke hängen Anzüge friedlich neben Hippieklamotten), und ich habe durchaus das Bedürfnis, meine Stilansichten von Zeit zu Zeit zu äußern in der Hoffnung, vielleicht den einen oder anderen ein Stückweit von meinen Ansichten zu überzeugen, weil ich meinen Kleidungsstil gut finde (sonst tät ich ihn nicht pflegen) und insbesondere meine, daß die von mir favorisierte Kleidung besonders gut zu barfuß paßt.

Da wir in einer Demokratie leben, darf jeder machen, was er kann und will, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt oder gegen das Sittengesetz verstößt (frei nach Art. 2 Abs. 1 GG). Dazu gehört natürlich auch die freie Wahl der Kleidung. Andererseits ist dieses Forum aber auch dazu da, sich über alle Aspekte des Barfußlaufens frei auszutauschen, und dazu gehört auch die frage, welche Art von kleidung als passend zu barfuß angesehen und getragen wird. Und bei einer derart offenen Diskussion gehört es dazu, Empfehlungen auszusprechen und Hinweise zu sogenanntan "Don'ts" (Hinweise, welche Kleidung im allgemeinen nicht gut aussieht und insbesondere zu barfuß nicht paßt). Dabei habe ich auch bereits häufig die Erfahrung gemacht, daß es den Teilnehmern im allgemeinen gefällt, wenn sie sich durch einen Beitrag in ihrer bereits feststehenden Meinung bestätigt sehen, sie jedoch oft gereizt und beleidigt (und manchmal auch beleidigend) reagieren, wenn die in einem Beitrage geäußerte Meinung ihnen "gegen den Strich geht." Ein sachlicher Austausch hinsichtlich des Für und Wider geäußerter Stilfragen fällt so manchem Teilnehmer halt schwer, und der Vorwurf "mangelnder Toleranz" wird dann gern als "Totschlagargument" gebraucht.

Dem kann ich mich anschließen. Andererseits möchte ich aber andere Menschen nach Möglichkeit von "meinem Ding" überzeugen, weil ich selbst davon überzeugt bin. Schließlich heißt es ja: "Kleider machen Leute". Das gilt auch für Barfußläufer, denn auch wir Barfüßer sind ja in der Öffentlichkeit außer an den Füßen allermeist bekleidet.
Gerade weil und damit das Barfußlaufen zu einer Selbstverständlichkeit werden soll, verwende ich eine solche Sorgfalt auf die Frage der richtigen Bekleidung. Vom Barfußlaufen bekommt man bisweilen schwarze, also schmutzige Fußsohlen. Das ist unvermeidbar; manchem von den hier schreibenden Barfußläufern gefällt das sogar. Ich habe jedoch berechtigte Bedenken, daß ich, wenn ich mit schmutzigen Fußsohlen UND nachlässiger, stilloser, schmuddeliger oder schlampiger Kleidung gesehen werde, für verwahrlost, schlampig, verlottert oder so gehalten und daraus folgend von den Menschen, die mir real begegnen, nicht ernstgenommen zu werden. deshalb achte ich, seit ich vorwiegend barfuß gehe, noch mehr als zuvor auf stilvolle und saubere Kleidung. Auf diese Weise merken doch die meisten meiner Mitmenschen, daß ich weder aus Armut noch aus Nachlässigkeit, sondern mit Absicht barfuß gehe, was bei den aufgeschlosseneren unter den Zeitgenossen Anlaß zu manch nettem Gespräch (mit dezenter Werbung für barfuß) gibt!

Mich kümmert es ebenfalls nicht, woher jemand seine Sachen hat, sofern sie gut aussehen. Es veranlaßt mich eher zu einer entsprechenden Nachfrage. Als ich mich am Samstag mit Dominik traf, fand ich seine Jeans toll und fragte ihn, woher er sie hat. danach sind wir gleich zu New Yorker, damit ich mir auch so eine kaufen konnte.
Ich habe meine Sachen viel zu gern, um sie nach einer saison wegzuschmeißen, und so verbrenne ich sie erst, wenn sie kaputtgehen und es sich auch nicht mehr lohnt, sie auszubessern. Insofern trifft mich diese kritik nicht persönlich. Gleichwohl findeich diese Argumentation inkonsequent: Einerseits ist es Dir egal, welche Sachen jemand trägt, während Du es andererseits hingegen dumm findest, daß jemand seine Sachen nur für eine Saison trägt (was ich auf der Straße nicht sehen kann, da ich nur sehe, welche Kleidung jemand augenblicklich garade anhat).

Hallo,
dieses Posting kann ich voll und ganz unterstreichen.

Gruß und Fuß,

Andreas S.

copy und paste ... ;)

aufmerksamer leser :), Saturday, 14.06.2003, 20:20 (vor 7778 Tagen) @ Olaf

Hallo Kai,
als Dein Altersgenosse sage ich Dir, daß Du mir voll und ganz aus der Seele geschrieben hast.
Danke Dir für Deine richtigen Worte.
Olaf

zitat:

"DEINE Meinung, die Du in der selben Absolutheit äusserst wie die Barfußgegner über die Barfüsser urteilen."

PS: New Yorker ist ein Ramschladen.

s. o.

;))

sorry, wollt's mir
nicht verkneifen!
:)

Was Du nicht willst, dass man Dir tu ...

Georg @, Stammposter, Sunday, 15.06.2003, 09:19 (vor 7777 Tagen) @ Olaf

Hallo Kai,

als Altersgenosse sage ich, daß Du mir voll und ganz aus der Seele geschrieben hast. Danke für richtigen Worte.
Olaf

Hallo Olaf, hallo Kai,

ich bin zwar ein wenig älter als Ihr, dafür aber um so nachhaltiger der gleichen Meinung.
Ich tue mich zwar grundsätzlich schwer mit Weisheiten à la "Wir als Barfüßer sollten grundsätzlich ...", aber in Hinblick auf Kleidungsgewohnheiten will ich die berühmte Ausnahme von der Regel machen:
"Wir als Barfüßer sollten grundsätzlich den Geschmack eines jeden anderen, sich zu kleiden, kommentarlos (!!)akzeptieren" - ganz einfach in der Folge von Kants kategorischem Imperativ, dessen volkstümliche Variante ja lautet:
"Was Du nicht willst, dass man Dir tu,
das füg auch keinem andern zu!"
Wer in dieser Republik öffentlich barfuß geht, der bringt doch seine individuelle Gewohnheit, sich zu kleiden, zum Ausdruck. Dass sie vom "Mainstream" abweicht und gelegentlich dümmliche Kommentare hervorruft, ist hier hinreichend häufig geschrieben worden.
Seien wir also Polohemdträgern, Kurzbehosten und anderen gegenüber so liberal eingestellt, wie wir es auch erhoffen.
Serfuß Georg
PS: Eine liberale Einstellung vermisse ich gelegentlich geradezu schmerzlich bei eden Postings bestinmmter Forumteilnehmer - nicht nur, aber gerade auch in diesem Kontext.

Was Du nicht willst, dass man Dir tu ...

Hans, Sunday, 15.06.2003, 20:31 (vor 7776 Tagen) @ Georg

PS: Eine liberale Einstellung vermisse ich gelegentlich geradezu schmerzlich bei eden Postings bestinmmter Forumteilnehmer - nicht nur, aber gerade auch in diesem Kontext.

das stimmt tatsächlich - es ist ja bei mehreren der Fall... aber ich glaube wir wissen es beide: es gibt da einen, bei dem ist das schon RECHT krass ......

Kleidung

Andreas S., Wednesday, 18.06.2003, 09:36 (vor 7774 Tagen) @ Olaf

Hallo Kai,
als Dein Altersgenosse sage ich Dir, daß Du mir voll und ganz aus der Seele geschrieben hast.
Danke Dir für Deine richtigen Worte.
Olaf

Mir nicht (37)

Kleidung

Josh, Saturday, 14.06.2003, 21:55 (vor 7777 Tagen) @ Kai (WN)

Was so mancher Jugendlicher für "cool" hält, empfinde ich (35) z.B. als lächerliches Gehabe. Cool zu sein ist ja auch ziemlich zeitgeistig. Ganz im Gegenteil zum Barfußlaufen, welches uns in der Menschheitsgeschichte zu 99% begleitet hat.

naja, bei vielen Jugendlichen -oder in vielen Situationen- ist es aber so daß ihnen das cool-sein-wollen nur *unterstellt* wird; in Wirklichkeit sind sie in diesen Fällen einfach nur sie selber.
ich weiß nicht aber ich glaube das ist sogar öfter der Fall als man so denkt - ich hoffe daß DAS nicht auch unter "lächerliches Gehabe" fällt

und auch wenn "Jugendliche" barfuß laufen (bzw. falls es mal soweit kommt daß mehr "Jugendliche" als heute das machen) - ich würde es blöd finden wenn dies dann als cool-sein-wollen abgetan wird

Kleidung

Andreas S., Wednesday, 18.06.2003, 09:34 (vor 7774 Tagen) @ Josh

Was so mancher Jugendlicher für "cool" hält, empfinde ich (35) z.B. als lächerliches Gehabe. Cool zu sein ist ja auch ziemlich zeitgeistig. Ganz im Gegenteil zum Barfußlaufen, welches uns in der Menschheitsgeschichte zu 99% begleitet hat.

naja, bei vielen Jugendlichen -oder in vielen Situationen- ist es aber so daß ihnen das cool-sein-wollen nur *unterstellt* wird; in Wirklichkeit sind sie in diesen Fällen einfach nur sie selber.
ich weiß nicht aber ich glaube das ist sogar öfter der Fall als man so denkt - ich hoffe daß DAS nicht auch unter "lächerliches Gehabe" fällt

und auch wenn "Jugendliche" barfuß laufen (bzw. falls es mal soweit kommt daß mehr "Jugendliche" als heute das machen) - ich würde es blöd finden wenn dies dann als cool-sein-wollen abgetan wird

Hallo,
sehe ich auch so. Viele , die mich barfuß sehen, bezeichnen es zuerst als cool. :-)

Gruß und Fuß,

Andreas S.

Kleidung

Andreas S., Wednesday, 18.06.2003, 09:32 (vor 7774 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Andreas,

ganz Deiner Meinung. Die meisten Erwachsenen sehen in kurzen Hosen
ziemlich albern aus. Sie ziehen sie eben nur an , weil "man es
schon immer so gemacht hat".

klingt für mich so schlüssig wie "die meisten Erwachsenen sehen barfuß ziemlich albern aus". Ich finde nicht, dass Erwachsene in kurzen Hosen (oder barfuß) albern aussehen. Weder Frauen (in Röcken, Kleidern oder kurzen Hosen), noch Männer. Dass Männerbeine behaart sind, ist nun einmal Fakt. Wenn uns die Mode ein anderes, androgyneres Männerbild aufzwängen will, muss man dem ja nicht folgen.

In südlichen Ländern wird man schon mal ausgelacht, wenn man in
kurzen Hosen durch die Stadt läuft. Ist mir mal in Mexico CIty vor
13 Jahren passiert. Damals wußte ich es nicht besser. Heute trifft
man mich, außer beim Sport, nur noch in langen Hosen.

Andere werden ausgelacht, weil sie barfuß gehen. Das ist für mich noch kein Grund, dem Mainstream blind zu folgen.

..nur das es in den Ländern kein Mainstream ist, sondern man dort damit seinen Respekt gegnüber seinen Mitmenschen ausdrückt.

Um beim Barfußlaufen cool auszusehen braucht man auch nicht
besonders viel Geld auszugeben, sondern nur in den richtigen
Geschäften kaufen. Ich bin neuerdings bei "Nwe Yorker" Stammkunde,

Ich will nicht cool aussehen. Ich will wie "ich" aussehen, mich als Barfußläufer nicht verstecken, sondern "ganz natürlich" laufen.

Wenn nman mit "natürlich" so wie die anderen meint, versteckt man sich ja doch in der Masse.

Was so mancher Jugendlicher für "cool" hält, empfinde ich (35) z.B. als lächerliches Gehabe.

...was ist schon natürlich ? Da müßte man nackt rumlaufen. P.S. bin 37

Cool zu sein ist ja auch ziemlich zeitgeistig. Ganz im Gegenteil zum Barfußlaufen, welches uns in der Menschheitsgeschichte zu 99% begleitet hat.

Jede Zzeit hat ihren Zeitgeist

weil es dort starke Klamotten zum kleinen Preis gibt.
Und wer trägt schon seine Klamotten länger als eine Saison ?

Ich und die meisten Leute, die ich kenne.

Da können sie eben qualitativ minderwertiger sein.

Der Trend geht zur Einmal-Wegwerfkleidung? Na ja, dachte mir schon, dass der Umweltgedanke keinen hohen Stellenwert mehr hat.

Schon mal was von Altkleidersammlung und Second-Hand-Läden gehört ?
Wie lange sollte man seine Klamotten denn tragen ?
Bis sie von allein abfallen ?

Eben: "Dress for the moment " :-)

But: Think für the future!
Gruß
Kai (WN)

Gruß und Fuß,

Andreas S.

Kleidung

Olaf, Stammposter, Saturday, 14.06.2003, 19:00 (vor 7778 Tagen) @ Andreas S.

Hallo,
ganz Deiner Meinung. Die meisten Erwachsenen sehen in kurzen Hosen >ziemlich albern aus.

DEINE Meinung, die Du in der selben Absolutheit äusserst wie die Barfußgegner über die Barfüsser urteilen.

Ich trage aber auch keine Bermudas, weil ich die leid geworden bin - ich finde die seit zwei, drei Jahren in Mode gekommenen 3/4 ode 7/8 Hosen perfekt: Nicht zu kurz und doch kurz genug, daß sie a) Luft an die Beine lassen und b) gut zu nackten Füssen mit und ohne Sandalen passen.

Olaf

Andersherum wird ein Schuh draus ... :-))))

TeWe, Stammposter, Thursday, 12.06.2003, 20:03 (vor 7780 Tagen) @ Barfuss Klischee bzw. Barfuß Outfit

Name: Barfuss Klischee bzw. Barfuß Outfit
Betreff: Bernd

Dazu (sorry, konnte nicht widerstehen) kann ich nur sagen:
Andersherum wird ein Schuh draus. ABER - wer will den schon? ;-)

Toleranz einfordern und geben

unci @, Friday, 13.06.2003, 11:31 (vor 7779 Tagen) @ Barfuss Klischee bzw. Barfuß Outfit

ohne gleich wieder einen sog. "off-topic"-Thread ins Leben rufen zu wollen, hier mein Appell an alle Barfüßer, bestimmte Kleidungsteile nicht mir Spießigkeit oder Angepasstheit gleichzusetzen.

Ich stimme da voll zu.

Wenn wir barfuß gehen, dann erwarten wir von unserer umgebung doch, dass wir akzeptiert werden, obwohl wir vielleicht nicht den idealvorstellungen aller anderen entsprechen. Das ist toleranz.

Wenn wir jedoch selber bestimmte kleidungsgewohnheiten wie poloshirts, schlabbershorts oder was auch immer heruntermachen, dann sind wir kein bisschen besser als alle, die uns weismachen wollen, schuhe gehörten zu einer "ordentlichen ausgehbekleidung" zwingend dazu, und es gehöre sich nicht, barfuß zu gehen ....

Also ich habe mir abgewöhnt, die leute anhand ihrer kleidung beurteilen zu wollen. Es ist völlig legitim, es einfach bequem haben zu wollen, ohne rücksicht darauf, was wohl die anderen denken. Ob nun hawaiihemd, bermudashorts oder barfuß (oder am besten alles zusammen), ist mir gleich. Solange jemand keine rechtsradikalen parolen oder symbole spazierenträgt ....

Seien wir tolerant gegenüber anderen, wenn wir erwarten, akzeptiert zu werden. So können wir aktiv dazu beitragen, die gesellschaft aufzulockern.

Toleranz einfordern und geben

An-dy @, Friday, 13.06.2003, 13:15 (vor 7779 Tagen) @ unci

Hallo zusammen,

das ist natuerlich schon fast eine philosophische Frage. Grundsaetzlich stimme ich zu, aber der Punkt "schuhe gehörten zu einer ordentlichen ausgehbekleidung" bringt mich dazu, doch noch ein wenig nachzudenken. Erst einmal: Nein - wenn jemand keine Schuhe anziehen moechte, braucht er es auch nicht. Aber andererseits: Wo ist die Grenze? Bei den Fuessen? Beim Bauch? Bei Bruesten? Bei ...?
Also wieder zurueck? Was gehoert zu einer ordentlichen Ausgehbekleidung?
Ich kann es einfach nicht sagen. Wer bestimmt das eigentlich? Teilweise Gesetze (Erregung oeffentlichen Aergernisses) ind teilweise unser Modeempfinden oder eher das Modeempfinden der Masse.
Es gibt (gibt es das eigtnlich wirklich?) gesetzliche Restriktionen, was das Nacktsein in der Oeffentlichkeit angeht. Soweit ich das verstehe ist aber bei Verhuellung durch Badehose, Bikini etc. dem Gesetz Genuege getan. Geht man aber dann in Badehose Einkaufen (ausser an der Costa Brava - schlimm genug)? Geht man in Badehose in die Disco, zum Essen, ins Theater?
Also: Der Anlass entscheidet - zusammen mit unserem Mode-/Anstandsbewusstsein. Gestern wollte ich mit meiner Freundin ueber einen schoenen Friedhof gehen und habe ueberlegt: Kann ich es Barfuss tun? Die Wege waren ueberaus einladend und Friedhof/Kirche/Jesus usw. - da passt auch barfuss. Aber ist es wirklich pietaetvoll, barfuss ueber den Friedhof zu gehen, falls vielleicht Trauernde dort sich dadurch belaestigt oder sonstwie fuehlen? Naja - ich habe es dann nicht getan und finde es nach wie vor richtig.
Was ich sagen moechte: Freiheit - wunderbar! Toleranz - klasse! Unsinnige Tabus brechen - hervorragend! Aber komplett einfach tun, was man selbst fuer richtig haelt, halte ich fuer falsch.
Vielleicht ist meine ausladende Rede an dieser Stelle ein wenig an den Haaren herbeigezogen (barfuss darf man nicht ueberall, aber wer schuetzt uns vor den Poloshirt-Tragern?), aber ich glaube auch, dass man dies nicht wirklich vergleichen kann/darf.
So - ich habe fertig!
Ich moechte niemanden angreifen, sondern nur ein wenig zum Denken anregen, weil ich gerade in Philosophier-Stimmung bin.

Viele Gruesse
der Andy, der jetzt wahrscheinlich ins Stammtischforum verwiesen wird?

ohne gleich wieder einen sog. "off-topic"-Thread ins Leben rufen zu wollen, hier mein Appell an alle Barfüßer, bestimmte Kleidungsteile nicht mir Spießigkeit oder Angepasstheit gleichzusetzen.

Ich stimme da voll zu.
Wenn wir barfuß gehen, dann erwarten wir von unserer umgebung doch, dass wir akzeptiert werden, obwohl wir vielleicht nicht den idealvorstellungen aller anderen entsprechen. Das ist toleranz.
Wenn wir jedoch selber bestimmte kleidungsgewohnheiten wie poloshirts, schlabbershorts oder was auch immer heruntermachen, dann sind wir kein bisschen besser als alle, die uns weismachen wollen, schuhe gehörten zu einer "ordentlichen ausgehbekleidung" zwingend dazu, und es gehöre sich nicht, barfuß zu gehen ....
Also ich habe mir abgewöhnt, die leute anhand ihrer kleidung beurteilen zu wollen. Es ist völlig legitim, es einfach bequem haben zu wollen, ohne rücksicht darauf, was wohl die anderen denken. Ob nun hawaiihemd, bermudashorts oder barfuß (oder am besten alles zusammen), ist mir gleich. Solange jemand keine rechtsradikalen parolen oder symbole spazierenträgt ....
Seien wir tolerant gegenüber anderen, wenn wir erwarten, akzeptiert zu werden. So können wir aktiv dazu beitragen, die gesellschaft aufzulockern.

Toleranz einfordern und geben

UliE, Friday, 13.06.2003, 14:48 (vor 7779 Tagen) @ An-dy

Hi Andy,

Ein Gesetz gegen Nacktheit gibt es in der Bundesrepupublic nicht. Es gibt nur ein Gesetzt über Erregung Öffentlichen Ärgernisses, welches ein ziemlicher Gummiparagraph ist .. soweit erstmal dazu.
Ansonsten kann ich Deinen Ausführungen größtenteils zustimmen. Es mag vielleicht von meinen vorherigen Posting der Eindruck rübergekommen sein, ich würde sehr viel Wert auf Ästhetik bei Menschen legen. Das ist aber so nicht der Fall. Ich versuchte vielmehr zu Erklären, warum PoloShirts in bestimmter Kombi möglicherweise auf manche schlecht wirken. Mir ist das eigentlich völlig egal ...
Nur denke ich, daß in Bezug auf Barfuss ganz im Gegensatz zu anderen "modischen Details", anders .. ja teilweise paradox reagiert wird.
Ich stell mir mal vor, ich würde mich als Modell für Werbung, Erotik, Lifestyle wasauchimmer bewerben. Als Bewerbungsfotos würde ich 2 Sets machen. Eines auf denen ich ständig Tennissocken in Schlüpfern oder Sandalen trage und eines auf dem ich mich ausschließlich barfuss zeige.
Ich garantier Dir, daß bei jedem jüngeren Menschen, der nicht Exzeme an den Füßen hat, die Barfussvariante aber extrem viel erfolgreicher wäre.
Es kann also nicht so sehr das Ästhetikgefühl sein, was wir bei den Menschen verletzen. Denn zumindest die sehen die Leute auf Fotos bafüssige Menschen eher gerne und empfinden es als angenehm.
Im Supermarkt sieht es dann aber zunächst anders aus. Geh ich da mit Tennissocken und Sandalen rein (rein hypothetisch *g*), würde ich sicher überhaupt nicht auffallen. Erledige ich meinen Einkauf barfuss, könnte es schon sein, daß ich einen negativen Kommentar höre (allerdings auch äußerst selten).
Ich glaube die "negativen Reaktionen" aufs Barfusslaufen kommen zu 95% daher, daß die entsprechenden Menschen es sich einfach nicht vorstellen können in der Stadt einfach barfuss zu laufen, daß sie es für selbstgefährdend halten. Ich glaube diese Menschen machen sich dann in dem Moment weniger über das Aussehen von Barfuss Gedanken. Sie denken dann eher: das geht doch nicht ... der holt sich doch Fußpilz ... wie unhygienisch etc. etc.
Ich glaube auch nach meinen persönlichen Beobachtungen, daß die Art, wie einen die Menschen barfuss abschätzig angucken, ist anders, als wenn man z. B. durch seine Gesamtkleidung das Ästhetikgefühl der Menschen verletzt. Ich laufe selber z. B. meist sehr leger und sommerlich rum. Oft auch mit TShirts, deren Aufdrucke sicherlich nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Wenn ich da "pikierte Leute" sehe, dann sehen sie mich meist direkt etwas abschätzig an. Man merkt sofort: man passt nicht so ganz in deren Aesthetikempfinden.
Anders ist es, wenn ich beim Barfusslaufen mal "komische Blicke" ernte. Das läuft dann eher so: Er sieht einen ... neutraler Blick ... verwunderter Blick ... nochmal schauen ... kurz überleg ... dann erst Reaktion in der Mimik.
Hier kann glaub ich nur Aufklärung helfen. So ist ja auch sehr gut, daß dieses Forum doch wenigstens hin und wieder auch Aufmerksamkeit in den Massenmedien erregt.

barfüssige Grüße
Uli

Bernd

MarkusK, Tuesday, 17.06.2003, 12:46 (vor 7775 Tagen) @ Barfuss Klischee bzw. Barfuß Outfit

Ich möchte mich mal als Schönwetter-Barfüssler bezeichnen und gehe daher fast ausschliesslich bei warmen Wetter barfuss (Ich Weichei!). Dabei bevorzuge ich kurze Hosen und ein sportlich, legeres outfit. So gekleidet fühle ich mich barfuss absolut sicher, da ich behaupte mit meinen 28 Jahren noch ziemlich ansehnliche Beine und Füsse zu haben. Lediglich nach dem Joggen ist es bei meinen Freunden und mir schon Routine geworden, die letzten paar hundert Meter barfuss zu gehen, egal ob Sommer oder Winter. Das führt dann schon zu seltsamen Blicken so mancher Passanten.

...die letzten Meter nach dem Jogging...

Bernd, Wednesday, 18.06.2003, 18:48 (vor 7774 Tagen) @ MarkusK

...Hi Markus....

...nein, es ist durchaus nicht komisch, die letzten Meter nach dem Jogging barfuß zu gehen. Das tue auch ich, und es ist mir ein Bedürfnis, wahrscheinlich, weil ich von April bis Oktober nie festes Schuhwerk an den Füßen habe und meine Zehen rebellieren. It's okay to free your feet.

Lieben Gruß

Bernd

Ich möchte mich mal als Schönwetter-Barfüssler bezeichnen und gehe daher fast ausschliesslich bei warmen Wetter barfuss (Ich Weichei!). Dabei bevorzuge ich kurze Hosen und ein sportlich, legeres outfit. So gekleidet fühle ich mich barfuss absolut sicher, da ich behaupte mit meinen 28 Jahren noch ziemlich ansehnliche Beine und Füsse zu haben. Lediglich nach dem Joggen ist es bei meinen Freunden und mir schon Routine geworden, die letzten paar hundert Meter barfuss zu gehen, egal ob Sommer oder Winter. Das führt dann schon zu seltsamen Blicken so mancher Passanten.

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