Barfuß in der WamS (Hobby? Barfuß! 2)

Ralf RSK, Stammposter, Sunday, 01.06.2003, 11:57 (vor 7791 Tagen)

Hallo allseits,

wir bekommen derzeit die "Welt am Sonntag" aus Werbegründen kostenlos in den Briefkasten gestopft (nicht dass ich in den Verdacht gerate, Springer-Presse-Abonennent zu sein). Und was findet man da heute im "Kultur- und Stil"-Teil? Ein Plädoyer für's Barfußlaufen. Unter anderem wird dort ein gewisser L. Kerscher zitiert ;-)

Gruß, Ralf

Barfuß in der WamS - auch online (Oberstübchen)

Josh @, Sunday, 01.06.2003, 18:21 (vor 7790 Tagen) @ Ralf RSK

sorry, habe wohl vergessen den Link einzugeben

ok, hier ein Absatz des online-artikels aus dem link:

"Die Zeiten, in denen das Barfußlaufen einen eher zweifelhaften Ruf genoss, weil Hippies oder Studenten an unmöglichen Orten ohne Schuhe auftauchten, sind vorbei. Bloße Füße, so sie denn picobello gepflegt sind, können heute durchaus ausgehfein sein - was nicht heißt, dass man mit ihnen gleich in die Oper gehen sollte".

ich lege keinen Wert darauf daß irgendwas "salonfähig" geworden ist, weil man dieses Leben nämlich für sich selber lebt und nicht für die andern. Es ist einfach nur langweilig sich Gedanken zu machen ob irgendetwas (bei Idioten) einen zweifelhaften Ruf genießt -
ich habe manchmal den Eindruck daß Journalisten keine normalen Menschen sind, ähnlich wie auch Türsteher und Soziologen/Psychologen ... es wird halt immer soviel Blödsinn und unnötiges Zeug gesabbelt -----

die glauben wahrscheinlich auch daß die "Hippies und Studenten" mit der Tatsache keine Schuhe zu tragen "provozieren" wollten oder so ähnlich, dabei führten die meisten von ihnen ganz einfach nur ihr Leben, das ist alles .. nä ?!

Barfuß in der WamS - auch online (Oberstübchen)

Kai (WN), Stammposter, Sunday, 01.06.2003, 21:39 (vor 7790 Tagen) @ Josh

ich habe manchmal den Eindruck daß Journalisten keine normalen
Menschen sind, ähnlich wie auch Türsteher und
Soziologen/Psychologen ... es wird halt immer soviel Blödsinn und
unnötiges Zeug gesabbelt -----

... unnötiges Zeug scheinen nicht nur Soziologen zu sabbeln wie dieser Beitrag zeigt!

Kai (WN)
(Dipl. Soziologe)

Barfuß in der WamS - auch online (Oberstübchen)

Josh, Monday, 02.06.2003, 18:55 (vor 7789 Tagen) @ Kai (WN)

ich habe manchmal den Eindruck daß Journalisten keine normalen
Menschen sind, ähnlich wie auch Türsteher und
Soziologen/Psychologen ... es wird halt immer soviel Blödsinn und
unnötiges Zeug gesabbelt -----

... unnötiges Zeug scheinen nicht nur Soziologen zu sabbeln wie dieser Beitrag zeigt!
Kai (WN)
(Dipl. Soziologe)

tja... natürlich war das nicht verallgemeinernd zu werten was ich geschrieben habe (ich dachte das wäre ohnehin klar), aber in SEHR vielen Fällen ist das eben doch so, und wenn du dich angesprochen fühlst dann wird das schon seinen Grund haben -
diejenigen die "Jugendkulturen" -ebenso wie auch Barfußlaufen- für "Protest" halten oder für "Entwicklungsphasen in denen sie sich von den Alten abnabeln müssen" sind für mich einfach nur ein paar ANGSTHASEN, um nicht zu sagen Prolls

gruß von Josh (31) [durch ständiges Recycling eher 21]

Barfuß in der WamS - auch online (Oberstübchen)

Marco N., Tuesday, 03.06.2003, 00:49 (vor 7789 Tagen) @ Josh

die glauben wahrscheinlich auch daß die "Hippies und Studenten" mit der Tatsache keine Schuhe zu tragen "provozieren" wollten oder so ähnlich, dabei führten die meisten von ihnen ganz einfach nur ihr Leben, das ist alles .. nä ?!

Wenn man genau und bewußt dort barfuß aufkreuzt, wo alle anderen das Tragen von Schuhen erwarten - eben z.B. in der Oper - so kann man das schon als eine Art Protest oder den Versuch zu provozieren werten. Es ist schließlich nicht zu viel von einem Barfußläufer verlangt, sich hin und wieder mal Schuhe anzuziehen.

Barfuß - auch online (Oberstübchen) - "Protest"

Alyosha (Joshi) @, Tuesday, 03.06.2003, 16:47 (vor 7788 Tagen) @ Marco N.

die glauben wahrscheinlich auch daß die "Hippies und Studenten" mit der Tatsache keine Schuhe zu tragen "provozieren" wollten oder so ähnlich, dabei führten die meisten von ihnen ganz einfach nur ihr Leben, das ist alles .. nä ?!

Wenn man genau und bewußt dort barfuß aufkreuzt, wo alle anderen das Tragen von Schuhen erwarten - eben z.B. in der Oper - so kann man das schon als eine Art Protest oder den Versuch zu provozieren werten. Es ist schließlich nicht zu viel von einem Barfußläufer verlangt, sich hin und wieder mal Schuhe anzuziehen.

nein nein, ich meinte daß sie OHNEHIN ohne Schuhe dort aufkreuzen würden - nicht deswegen weil andere das Tragen von Schuhen erwarten sondern weil sie einfach machen was sie wollen, aber eben NICHT im Hinblick auf die andern Leute - so meinte ich das.

(wie gesagt, nicht nur beim Barfußlaufen sondern überhaupt, wenn irgendwo Jugendkulturen sind, oder wenn wo etwas "anders als die breite Masse" ist, dann wird häufig hineininterpretiert es wäre Protest, Provokation etc., dabei führen die einfach nur ihr Leben und machen was sie ohnehin machen würden, was ihnen eben Spaß macht - (war z.b. in den alten Punk-Zeiten auch nicht anders....)
das ist meine Meinung seit ich 16 bin, auch wenn verklemmte Psycho- und Soziologen das HUNDERTMAL anders sehen )) meine Meinung darüber wird sich auch nicht mehr ändern

"Protest" ist einfach nur daß man eine Meinung hat oder sich für Veränderungen einsetzt abe das heißt doch nicht daß im Leben dieser Leute gleich ALLES "irgendwie" damit was zu tun hat - das Äußere doch nicht !! Die Kultur und Lebensweise dieser Leute doch nicht !! warum, warum nur tun sich die meisten SO schwer damit DAS zu verstehen ?!?!?!?!?!

Außerdem kommt das ohnehin total auf den Einzelfall an, aber ich glaube sogar in der Mehrheit der Fälle ist's einfach nur so wie ichs oben gesagt habe

Barfuß in der WamS - auch online

nikolaus, Sunday, 01.06.2003, 20:19 (vor 7790 Tagen) @ Ralf RSK

..."barfuss laufen auf Beton ist genauso schlecht, wie in Schuhen laufen..."

Wer läuft schon auf Beton? Eher läuft man schon auf Asphalt. Aber ich
finde auch warmen Asphalt als sehr angenehm. (Auch wenn es "schädlich"
sein soll).

nikolaus

Barfuß in der WamS

Lorenz ⌂, Stammposter, Sunday, 01.06.2003, 22:39 (vor 7790 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo Ralf,

wir bekommen derzeit die "Welt am Sonntag" aus Werbegründen kostenlos in den Briefkasten gestopft (nicht dass ich in den Verdacht gerate, Springer-Presse-Abonennent zu sein). Und was findet man da heute im "Kultur- und Stil"-Teil? Ein Plädoyer für's Barfußlaufen.

Ich finde diesen Artikel super! Mich überrascht sehr, dass sich andere an irgendwelchen Nebensätzen aufhängen und dabei übersehen, dass hier der Spaß am Barfußlaufen auf einen für jedermann nachvollziehbaren Nenner gebracht wird. Der Artikel hat die positive Energie, die ich hier im Forum meist vermisse!

Unter anderem wird dort ein gewisser L. Kerscher zitiert ;-)

Die freundliche und an kompetenter Information sehr interessierte Autorin hat mich angerufen und ich habe sie, so gut ich konnte mit Information versorgt. Und der Artikel ist sogar noch ein wenig besser beworden, als ich erwartet hatte.

Besonders freut mich, dass sich die Autorin mit der Angabe meiner Barfußpfad-Homepage revanchiert hat. Damit werden die schönen, liebevoll und kreativ eingerichteten Anlagen für den Spaß auf freiem Fuß weiter bekannt gemacht.

Das ist für die Bevölkerung viel attraktiver als die negative Energie, die leider auch in diesem Foprum immer wieder vergeudet wird :-((

Schöne Füße, Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Es tut sich was!

MarkusII, Stammposter, Sunday, 01.06.2003, 23:02 (vor 7790 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz, hallo zusammen,

ich habe das Gefühl, dass die eingesetzte "positive Energie" inzwischen auch beginnt, sich auf den Alltag auszuwirken!

Konnte ich voriges Jahr selbst in den Erholungsgebieten von Bonn und bei schönstem Wetter praktisch keine BarfüßerInnen mehr ausmachen, war ich heute sehr überrascht: Ich bin gleich einer ganzen Reihe begegnet, männlich wie weiblich, die keine Schuhe dabei hatten, z.T. sogar auf recht "unkomfortablem" Weg. Ich war völlig erstaunt.

Die Kinder, die an der Sieg badeten, trugen vergangenes Jahr zu nahezu 100% auch im Wasser Trekkingsandalen o.ä. . Jetzt waren es nicht einmal die Hälfte. Und das, obwohl der Sommer gerade erst begonnen hat! Denn gerade am Sommeranfang waren die Leute bisher am (aller-)restriktivsten, was das Barfußlaufen angeht.

Es gab auch nicht einen einzigen "blöden Kommentar", obwohl ich vielen Leuten begegnet bin (im Gegenteil, eine sehr nette Frage eines Ehepaares, wo man dann geradezu als "Held" dastand, weil man 25 km barfuß wanderte. Als Skurrilität haben sie mein Barfußlaufen eindeutig nicht eingeordnet).

Also, ich bin doch sehr überrascht - das hatte ich nicht erwartet. Natürlich ist das, was ich heute gesehen habe, nicht "repräsentativ", nur habe ich dies hier noch nie beobachten können!

Sehr erfreute Grüße aus Bonn!

MarkusII

Der Bann ist gebrochen

Lorenz ⌂, Stammposter, Sunday, 01.06.2003, 23:28 (vor 7790 Tagen) @ MarkusII

[image] [image]

Hallo Markus,

Die "Waldfee" aus dem Gramschatzer Wald blickt ja auch sehr optimistisch drein, da sie so viel fröhliche Gefolgschaft hat....

Konnte ich voriges Jahr selbst in den Erholungsgebieten von Bonn und bei schönstem Wetter praktisch keine BarfüßerInnen mehr ausmachen, war ich heute sehr überrascht: Ich bin gleich einer ganzen Reihe begegnet, männlich wie weiblich, die keine Schuhe dabei hatten, z.T. sogar auf recht "unkomfortablem" Weg.

Nach bedrückenden Monaten mit Golfkrieg und Rezession leben die Leute jetzt wieder so richtig auf -- nachdem sie in den Zeitungen gelesen haben, dass man wieder auf freiem Fuß leben darf!

Schöne Füße, Lorenz

[image] Neuer Barfußpfad bei Würzburg

Der Bann ist gebrochen

MarkusII, Stammposter, Monday, 02.06.2003, 22:48 (vor 7789 Tagen) @ Lorenz

Nach bedrückenden Monaten mit Golfkrieg und Rezession leben die Leute jetzt wieder so richtig auf -- nachdem sie in den Zeitungen gelesen haben, dass man wieder auf freiem Fuß leben darf!
Schöne Füße, Lorenz

Hallo Lorenz, hallo zusammen,

...und meine gestrige Beobachtung scheint keine Eintagsfliege zu sein! Während drei kurzer Radfahrten am späten Nachmittag und Abend sah ich heute gleich sechs BarfüßerInnen, die unterwegs waren, davon fünf "with no shoes in sight".

Und das, obwohl der Himmel ziemlich bedeckt war. Habe ich hier so noch nie gesehen.

Viele Grüße aus Bonn,

MarkusII

Die Mängel des Artikels von Frau Petersen

Frank (Student der Journalistik), Monday, 02.06.2003, 01:29 (vor 7790 Tagen) @ Lorenz

Sehr geehrter Herr Kerscher,

dass Sie als Angehöriger der Barfuß-Lobby von dem Artikel von Frau Petersen begeistert sind, ist kein Wunder. Journalistisch gesehen ist der Text von Frau Petersen aber eher bescheiden.

Denn:

1. Der Artikel ist absolut einseitig; die Autorin hat ausschließlich Pro-Barfuß-Argumente aufgeführt und nur Vertreter der Barfuß-Lobby zu Wort kommen lassen (= "Hofberichterstattung"). Gegenargumente hat sie völlig außer acht gelassen. Der Leser wird in eine bestimmte Richtung gelenkt und bekommt nicht die Chance, sich anhand von Contra-Barfuß-Argumenten, die die Autorin berücksichtigen hätte sollen, kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.

2. Mehrere der in dem Artikel aufgestellten Thesen werden durch nichts belegt, weshalb der Leser nicht weiß, was von ihnen zu halten ist. Besonders negativ fallen diesbezüglich folgende Passagen des Textes auf (Zitat):

"Die Zeiten, in denen das Barfußlaufen einen eher zweifelhaften Ruf genoss, weil Hippies oder Studenten an unmöglichen Orten ohne Schuhe auftauchten, sind vorbei. Bloße Füße, so sie denn picobello gepflegt sind, können heute durchaus ausgehfein sein - was nicht heißt, dass man mit ihnen gleich in die Oper gehen sollte.

Trotzdem gibt es keinen Grund, sich seiner Füße zu schämen. Läuft man längere Zeit ohne Schuhe, erledigen sich auch Probleme wie Schweiß oder Fußpilz von selbst."

Der Leser bekommt hier den Eindruck, dass Frau Petersen einfach nur Ihre eigene Meinung wiedergibt. Dies darf sie hier aber nicht in dieser Form tun, da es sich bei dem Artikel nicht um einen Kommentar handelt, sondern um einen Bericht bzw. ein Feature, und in einem solchen muss man sich um eine objektive Berichterstattung bemühen. Der Leser kann Frau Petersens Aussagen nicht zureichend bewerten (sind sie übertrieben?/treffen sie genau zu?), weil Frau Petersen sie nicht begründet und den Leser somit nicht an Ihren Überlegungen teilhaben lässt.

3. Der Ursprung der These (Zitat) "Gerade in den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche so genannte Barfußpfade entstanden" bleibt im Text ebenfalls unklar. Man bekommt den Eindruck, als habe sich Frau Petersen hier nur auf die Aussagen von Ihnen, Herr Kerscher, verlassen. Falls dies zutrifft, liegt eine unzureichende Quellenlage vor, da Sie als Vertreter der Barfuß-Lobby nicht neutral sind und eigene Interessen verfolgen, d.h., die Lage schönfärben könnten. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte Ihnen letzteres nicht unterstellen und glaube Ihrer Behauptung auch. Aber journalistisch gesehen spielt das keine Rolle, denn glauben heißt nicht wissen. Journalistisch korrekt hätte Frau Petersen gehandelt, wenn Sie die Informationen, die Sie von Ihnen bekommen hat, anhand einer unabhängigen zweiten Quelle überprüft hätte.

Falls Sie sich fragen, warum ich mir die Mühe mache, Ihnen das alles hier zu erzählen: Ich bin Journalistik-Student und trainiere derzeit als Vorbereitung auf ein Prüfungsgespräch bei jeder sich bietenden Gelegenheit mein Argumentationsvermögen. In diesem Sinne: Danke, dass Sie mir zugehört haben.

Barfuß-Lobby ????

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 02.06.2003, 06:36 (vor 7790 Tagen) @ Frank (Student der Journalistik)

Hallo Frank,

dass Sie als Angehöriger der Barfuß-Lobby von dem Artikel von Frau Petersen begeistert sind, ist kein Wunder.

Ich bin kein Lobbyist! Ich verwende meine Freizeit, um sinnvolle Freizeitangebote bekannt zu machen und bekomme kein Geld dafür !!!!

1. Der Artikel ist absolut einseitig; die Autorin hat ausschließlich Pro-Barfuß-Argumente aufgeführt .....

Gibt es Gegenargumente? Dann führen Sie sie doch auf! Stattdessen gehen sie formaljuristisch mit dem Artikel ins Gericht, denn am Inhalt gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Dass Barfußlaufen auf Beton nicht gesund sei, hat Frau Petersen ja schon angeführt. Hätte die Schuh-Lobby (eine echte millionenschwere Lobby mit handfesten Interessen) unbedingt zu Wort kommen müssen??

3. Der Ursprung der These (Zitat) "Gerade in den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche so genannte Barfußpfade entstanden" bleibt im Text ebenfalls unklar.

Hier wird meine Webseite als Beleg zitiert.

Man bekommt den Eindruck, als habe sich Frau Petersen hier nur auf die Aussagen von Ihnen, Herr Kerscher, verlassen. Falls dies zutrifft, liegt eine unzureichende Quellenlage vor, da Sie als Vertreter der Barfuß-Lobby nicht neutral sind und eigene Interessen verfolgen, d.h., die Lage schönfärben könnten.

Auf meine Aussagen und die in meiner HP größtenteil mit autentischem Bildmaterial dargestellte Barfußparks kann sich Frau Petersen und jeder Besucher meiner Seite verlassen! Ich habe in den letzten Wochen per Telefon verifiziert, dass alle angeführten Barfußpfade in Betrieb sind und teilweise sogar in jüngster Zeit verbessert wurden. An diesen klaren Fakten gibt es nichts schönzufärben! Ansonsten ist ja auch einen Arzt als Informationsgeber angeführt.

Falls Sie sich fragen, warum ich mir die Mühe mache, Ihnen das alles hier zu erzählen: Ich bin Journalistik-Student und trainiere derzeit als Vorbereitung auf ein Prüfungsgespräch bei jeder sich bietenden Gelegenheit mein Argumentationsvermögen. In diesem Sinne: Danke, dass Sie mir zugehört haben.

Ich wünsche für Ihre Prüfung viel Erfolg! Leider gehen Sie bei der Argumentation von einem sehr negativen Denkansatz aus: Sie meinen, dass ich die Öffentlichkeit täuschen will. So setzen Sie unnötig negative Energie frei, die niemandem etwas nützt, weder den Leuten die gerne Barfuß laufen, noch denen, die lieber Schuhe anziehen.

Frau Petersen hat die Realität dagegen richtig erfasst und umgesetzt und konnte nach einem ausführlichen Telefongespräch davon ausgehen, dass meine Aussagen gut recherchiert und völlig unabhängig von jedweder Lobby sind. Denn wie gesagt, mich hat niemand gekauft, ich bekomme kein Geld für meinen Einsatz!

Verezeihen Sie mir, dass ich ein positiv denkender Mensch bin und als solcher nur positive Energie abgeben kann. Sie gönnen mit doch hoffentlich, dass das zu schönen Erfolgen beim Bekanntmachen der schönen deutschen Barfußparks als sinnvolle Freizeitangebote führt?

Schöne Füße, Lorenz

[image] Hier geht's zum Barfußpfadführer

Barfuß-Lobby ????

Manfred, Monday, 02.06.2003, 22:15 (vor 7789 Tagen) @ Lorenz

Lieber Lorenz!
Ihr habt beide recht. Natürlich ist ein Artikel aus dieser Zeitung, die ich wegen ihrer Art, Menschen suggestiv zu beeinflussen, für gefährlich halte, wissenschaftlich gesehen eine Katastrophe. Aber auch eine nette Geburtstagsrede zum Beispiel kann sehr unwissenschaftlich und dennoch sehr nett und passend sein. Und du ärgerst dich natürlich, dass ein offenbar unproblematischer, harmloser Artikel, der Menschen dazu Mut macht, barfuß zu laufen, gleich wieder zerredet wird. Wenn du dich zu recht über die viele "negative Energie" ärgerst und vielleicht irgend wann die Lust an diesem Forum verlierst, dann lass dir vorher noch gesagt sein, dass deine frische positive Energie mir und sicher vielen anderen sehr sehr gut getan hat, auch wenn wir das nicht jedes Mal rückgemeldet haben. Unvergessen ist mir, wie du einmal einem "Neuankömmling", der die Teilnehmer dieses Forums höhnisch auslachte, freundlich mitteiltest, das Lachen gesund sei .... und er dabei ja barfuß laufen könne, weil das Spaß macht ....!
Manfred

Selig sind die Friedensstifter!

Lorenz, Stammposter, Monday, 02.06.2003, 23:13 (vor 7789 Tagen) @ Manfred

Lieber Manfred,

Vielen Dank für den ausgleichenden Beitrag! Das hilft mir über den Frust weg, dass es in diesem Forum oft erstaunlich wenig Unterstützung gibt, wenn es darum geht, den Leuten Mut zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung auf bloßen Sohlen zu machen.

Schöne Füße, Lorenz

Verzeihung

Frank, Tuesday, 03.06.2003, 01:59 (vor 7789 Tagen) @ Lorenz

Lieber Herr Kerscher,

verzeihen Sie mir, ich wollte Sie nicht im geringsten persönlich angreifen oder Sie verletzen. Ihre heftige Reaktion zeigt mir, dass Sie mich wohl in einigen Punkten missverstanden haben.

1. Der Begriff Lobby war wohl unglücklich gewählt. Aber andererseits hat er doch auch nichts mit Geld zu tun. Es ist mir schon klar, dass Sie kein Geld dafür kriegen, die Vorzüge des Barfußlaufens bekanntzumachen. Aber was ist denn ein Lobbyist? Ein Lobbyist ist einfach ein Vertreter einer Interessengruppe, der versucht, andere in seinem Sinn zu beeinflussen. Auf unser Beispiel übertragen: Sie sind Vertreter der Interessengruppe "barfuß" und daran interessiert, die Öffentlichkeit fürs Barfußlaufen zu begeistern. Das haben Sie ja auch selbst gesagt, hier müssten wir uns also einig sein. Wenn es aber so ist, sind Sie nicht neutral, und was das heißt, habe ich ja schon angeführt. Noch einmal: Ich glaube Ihren Angaben genauso wie Frau Petersen Ihren Angaben geglaubt hat, aber journalistisch gesehen spielt das keine Rolle.

2. Ich muss doch wohl einem kompetenten Fachmann wie Ihnen nicht sagen, dass es Argumente gegen das Barfußlaufen gibt?! Selbstverständlich gibt es die. Ich habe mir gerade erlaubt, einen Blick in das übrigens sehr gelungene "Best of" dieses Forums zu werfen. Da werden etliche Gegenargumente aufgezählt. Diese sollten Sie respektieren und nicht leugnen. Denn es ist doch wohl als Tatsache zu bezeichnen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung genau aufgrund dieser Gegenargumente nicht z.B. barfuß ausgeht, wie Frau Petersen angeregt hat.

Im Übrigen habe ich nicht behauptet, dass am reinen Inhalt des Artikels etwas auszusetzen ist. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass und warum der Artikel unvollständig und deshalb journalistisch gesehen eher bescheiden ist.

3. Ihre Website wird keineswegs als Beleg für das ominöse Zitat "Gerade in den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche so genannte Barfußpfade entstanden" angeführt. Sie kommt zwar weiter unten im Text vor, aber der Leser kann nicht erkennen, ob sie die Quelle der genannten Behauptung ist. Und selbst wenn sie es wäre: Die Website ist von Ihnen, und damit sind Sie die Quelle. Und was das bedeutet, habe ich ja schon gesagt.
Im Übrigen: Was heißt "zahlreiche (...) Barfußpfade"? Zahlreich ist ein absolut offenes Wort, es kann im Prinzip alles bedeuten - 3, 10, 20, 100, 1000, 1000000. Gleiches gilt für den Ausdruck "in den letzten Jahren" - auch das kann vieles bedeuten. Warum hat Frau Petersen nicht genau recherchiert und klipp und klar gesagt, in welchem Zeitraum wie viele neue Barfußpfade entstanden sind? Das hätte den Leser wesentlich besser über die Lage informiert. Er hätte dann selbst entscheiden können, ob das Wort "Boom", mit dem Frau Petersen Sie zitiert hat, angebracht ist. Auch wäre der Aufwand der Recherche überschaubar und die Recherche deshalb nicht unrealistisch gewesen. Frau Petersen hätte die Information von Ihnen einholen können und sie dann telefonisch bei den Städten, die für die neu gegründeten Barfußpfade verantwortlich sind, überprüfen können. Dass Sie, Herr Kerscher, bereits entsprechende telefonische Erkundigungen gemacht haben, tut nichts zur Sache. Noch einmal: Ich glaube Ihren Angaben absolut und halte Sie auch für eine gute und kompetente Quelle, aber als Journalist darf ich mich nicht nur auf eine Quelle verlassen (erst recht nicht, wenn sie nicht neutral ist). Es gibt eine uralte BBC-Regel für Journalisten: "Never rely on one source" - "Verlass dich nie auf nur eine Quelle". Diese Regel hat Frau Petersen missachtet. Nur darum geht es hier.

Sie schreiben:
"Leider gehen Sie bei der Argumentation von einem sehr negativen Denkansatz aus: Sie meinen, dass ich die Öffentlichkeit täuschen will."
--> Nein, das meine ich nicht. Aber als Journalist darf ich mich nicht auf mein persönliches Gefühl verlassen, sondern muss immer vom negativen ausgehen. Nur so kann ich ein Höchstmaß an Sicherheit bekommen und meiner journalistischen Sorgfaltspflicht optimal nachkommen.

Ich hoffe, dass Sie mich nun verstanden haben.
Mit freundlichen Grüßen
Frank

P.S.: Da einige Forumsteilnehmer hier zu meiner Überraschung die "WamS" verteufeln, möchte ich bei dieser Gelegenheit auch darauf hinweisen, dass die WamS ebenso wie die WELT ein Blatt ist, das von der Fachwelt den Qualitätsblättern zugerechnet wird und daher als seriös zu bezeichnen ist.

Verzeihung

Xanadu ⌂ @, Stammposter, Tuesday, 03.06.2003, 05:20 (vor 7789 Tagen) @ Frank

Hallo Frank für Off Topic poste doch lieber im Stammtisch weiter.

Oder noch besser, suche Dir ein Journalistik Forum, kopiere und pastete den fraglichen Beitrag da rein und fang an darüber zu
schlaumeiern. Und wer die beste Dissertation abgibt hat gewonnen.

Hier gehts halt um das Barfusslaufen und oftmals auch um die positiven Aspekte desselben. Nicht jeder hier ist gewillt sich mit den tiefen Journalistischen (Un)sinnes abzugeben. Auch ist schlaues Gerede nicht immer bei jedem erwünscht (bei mir zum Beispiel nicht). Schön dass wir erfahren durften, wie schlau Du bist. Ja du bist echt gut. Daher suche
echte Journalisten und debattiere mit ihnen. Das ist für Deine Arbeit am förderlichsten.

Aber schön das wir erfahren durften wie schlecht der Pro Barfuss
Artikel von dieser Frau Petersen doch im Journalistischen Sinne ist, war echt interessant.

So ich telefoniere erstmal mit meinem Freund in China, er meint da
wär soeben ein Sack Reis umgefallen, da muss ich mal nen Artikel drüber machen *g*.

Cu de DMS290 Jürgen

The BarefeetXanadu

PS: Dieses Forum ist just barefeet :-))))))

Enjoy it

[image] Meine HP

Frank als Nicht-Barfuß-geher versteht gar nichts

Hannes, Tuesday, 03.06.2003, 07:54 (vor 7789 Tagen) @ Frank

Ich will die Beiträge des (Journalisten ?) Frank nicht weitert kommentieren, sicher scheint mir zu sein, daß er weniger von barfuß hält und auch selbst wenig barfuß sein dürfte.

Es wäre dasselbe, als ob ich mich ein Journalistenforum einklicke und da fachsimpeln will......

Frank als Nicht-barfüßer hat hier gar nichts zu suchen...

Barfußgrüße Hannes

Frank als Nicht-Barfuß-geher versteht gar nichts

Tiziana, Stammposter, Tuesday, 03.06.2003, 09:06 (vor 7789 Tagen) @ Hannes

Frank als Nicht-barfüßer hat hier gar nichts zu suchen...

Das stimmt nicht ganz.
Dieses Forum steht eigentlich auch denjenigen Nicht-Barfüssern zur Verfügung, die sich gern und anständig über das Thema Barfusslaufen unterhalten und/oder informieren möchten.
Hauptsache, sie beachten die Regeln des Forums, einschliesslich - oder sogar vor allem - das "Beleidigungsverbot".

Die Behauptung, jemand verstehe nichts, liegt schon gar nicht unweit der Beleidingungsgrenze, oder?

Frank hat sich ja wie eine Axt im Walde benommen, als er Lorenz - oder besser ausgerechnet Lorenz - so direkt verbal angegriffen hat, aber nachdem er sich entschuldigt und alles klargemacht hat, kann er wohl weiter mitdiskutieren. Hauptsache, die Regeln werden weiterhin beachtet.

Barfußgrüße Hannes

Barfußgrüße zurück aus Italien.
Tiziana

Frank als Nicht-Barfuß-geher versteht gar nichts

Hannes, Tuesday, 03.06.2003, 10:51 (vor 7789 Tagen) @ Tiziana

Das war ein wenig übertrieben (>>Frank als Nicht-barfüßer hat hier gar nichts zu suchen...

Ich selbst möchte eher den Meinungsaustausch mit denen, die ohnehin barfuß laufen, das ist eine ganze Palette von Tevla-Trägern bis zu "Dauerbarfüßern".
Normalerweise interessieren mich Grundsatzdiskussionen (ja/nein) nicht mehr, das ist für mich, wie für viele andere, ein abgeschlossenes Kapitel und ich mische mich nicht ein.

Meiner Meinung nach übertreibt auch Lorenz mit seiner "Defensivhaltung" ein wenig, ich sprech ihm aber Kompetenz zu, da er selbst Barfuß-erfahrung hat.

Akzeptiere es aber natürlich, daß das Thema für die meisten im Vordergrund steht: argumente für oder gegen....

Barfußgrüße Hannes

Absolut unpassender Beitrag zum Üben....

Booker ⌂, Stammposter, Monday, 02.06.2003, 15:10 (vor 7790 Tagen) @ Frank (Student der Journalistik)

Hallo Frank,

sicherlich ist es schön, wenn Du für Deine anstehende Prüfung üben willst....aber ich glaube das hier ist der falsche Ort dafür. Es geht hier nicht um journalistische Glanzleistungen, sondern einfach nur darum, das Barfußlaufen wieder bekannt zu machen. Ich glaube alle hier im Forum laufen barfuß, weil sie es wollen und nicht weil sie einer Lobby angehören. Keiner hier bekommt Geld dafür, dass er barfuß läuft! Vielmehr soll erreicht werden, den Menschen zu zeigen, wie angenehm das Barfußlaufen sein kann, mehr nicht!

Sehr geehrter Herr Kerscher,
dass Sie als Angehöriger der Barfuß-Lobby von dem Artikel von Frau Petersen begeistert sind, ist kein Wunder. Journalistisch gesehen ist der Text von Frau Petersen aber eher bescheiden.
Denn:
1. Der Artikel ist absolut einseitig;

+++ Was heißt hier einseitig?! Es geht eben um´s Barfußlaufen und nicht darum den Unterschied zwischen beschuhtem und barfüßigen Laufen aufzuzeigen.

die Autorin hat ausschließlich Pro-Barfuß-Argumente aufgeführt und nur Vertreter der Barfuß-Lobby zu Wort kommen lassen (= "Hofberichterstattung"). Gegenargumente hat sie völlig außer acht gelassen. Der Leser wird in eine bestimmte Richtung gelenkt und bekommt nicht die Chance, sich anhand von Contra-Barfuß-Argumenten, die die Autorin berücksichtigen hätte sollen, kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.

+++ Es geht hier rein um die Aufklärung über das Barfußlaufen......jeder kann sich dann anschließend seine eigene Meinung bilden. So etwas nennt man auch Erwachsenenbildung.

2. Mehrere der in dem Artikel aufgestellten Thesen werden durch nichts belegt, weshalb der Leser nicht weiß, was von ihnen zu halten ist. Besonders negativ fallen diesbezüglich folgende Passagen des Textes auf (Zitat):
"Die Zeiten, in denen das Barfußlaufen einen eher zweifelhaften Ruf genoss, weil Hippies oder Studenten an unmöglichen Orten ohne Schuhe auftauchten, sind vorbei. Bloße Füße, so sie denn picobello gepflegt sind, können heute durchaus ausgehfein sein - was nicht heißt, dass man mit ihnen gleich in die Oper gehen sollte.
Trotzdem gibt es keinen Grund, sich seiner Füße zu schämen. Läuft man längere Zeit ohne Schuhe, erledigen sich auch Probleme wie Schweiß oder Fußpilz von selbst."
Der Leser bekommt hier den Eindruck, dass Frau Petersen einfach nur Ihre eigene Meinung wiedergibt. Dies darf sie hier aber nicht in dieser Form tun, da es sich bei dem Artikel nicht um einen Kommentar handelt, sondern um einen Bericht bzw. ein Feature, und in einem solchen muss man sich um eine objektive Berichterstattung bemühen. Der Leser kann Frau Petersens Aussagen nicht zureichend bewerten (sind sie übertrieben?/treffen sie genau zu?), weil Frau Petersen sie nicht begründet und den Leser somit nicht an Ihren Überlegungen teilhaben lässt.
3. Der Ursprung der These (Zitat) "Gerade in den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche so genannte Barfußpfade entstanden" bleibt im Text ebenfalls unklar. Man bekommt den Eindruck, als habe sich Frau Petersen hier nur auf die Aussagen von Ihnen, Herr Kerscher, verlassen. Falls dies zutrifft, liegt eine unzureichende Quellenlage vor, da Sie als Vertreter der Barfuß-Lobby nicht neutral sind und eigene Interessen verfolgen, d.h., die Lage schönfärben könnten. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte Ihnen letzteres nicht unterstellen und glaube Ihrer Behauptung auch. Aber journalistisch gesehen spielt das keine Rolle, denn glauben heißt nicht wissen. Journalistisch korrekt hätte Frau Petersen gehandelt, wenn Sie die Informationen, die Sie von Ihnen bekommen hat, anhand einer unabhängigen zweiten Quelle überprüft hätte.
Falls Sie sich fragen, warum ich mir die Mühe mache, Ihnen das alles hier zu erzählen: Ich bin Journalistik-Student und trainiere derzeit als Vorbereitung auf ein Prüfungsgespräch bei jeder sich bietenden Gelegenheit mein Argumentationsvermögen. In diesem Sinne: Danke, dass Sie mir zugehört haben.

+++ Es handelt sich hier um ein "Barfußforum" und nicht um ein Fachforum für Journalisten! Sicherlich kann hier jeder seine Meinung äußern....aber das Ziel des Forum ist es u.a. anderen Menschen Mut zu machen das zu tun, was sie vielleicht schon immer tun wollten, nämlich barfuß zu laufen, nicht nur in den eigenen vier Wänden.

Auch ich habe durch dieses Forum den Mut gefunden, endlich das zu tun was mir Spaß macht, nämlich barfuß zu laufen, nicht immer und überall, aber doch schon sehr häufig, und das mittlerweile seit einigen Jahren. Auch habe ich durch dieses Forum den Antrieb bekommen, eine eigene Homepage zu entwerfen, um nicht kommerziell über das Barfußlaufen aufzuklären.

Ich hoffe Du bist jetzt nicht all zu verärgert.....mach Dir nichts draus, es gibt bestimmt noch viele Gelegenheiten um für Dein Prüfungsgespräch zu üben, aber bitte nicht hier im Forum.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine schöne Woche,

Grüße

Booker

[image] Hier geht´s zum Barfuss- Trend....

AW

Frank, Tuesday, 03.06.2003, 02:29 (vor 7789 Tagen) @ Booker

Hallo Booker,

es ist mir natürlich bewusst, dass dieses Forum hier nichts mit Journalistik zu tun hat, aber ich glaube dennoch, dass mein Beitrag hierher passt. Denn: In diesem Thread hier ging es um die Auseinandersetzung mit einem Zeitungsartikel. Manche Teilnehmer waren begeistert davon, andere kritisierten Teile davon. Das hat mich dazu ermutigt, diese wissenschaftliche Kritik zu schreiben. Es war nicht nur eine gute Übung für mich, sondern hat ja zudem, wie sich nun zeigte, auch die Diskussion belebt. Und diese Diskussion dreht sich meiner Meinung nach immer noch um das übergeordnete Thema "barfuß" und ist deshalb nicht "off-topic", wie es so schön heißt. Sie bewegt ja vielleicht Barfuß-Fans dazu, sich einmal von einer anderen Seite mit dem Thema "barfuß" auseinanderzusetzen und hilft vielleicht dem einen oder anderen, Gegenargumente besser zu verstehen. Ich will hier niemandem dem Spaß am Barfußlaufen verderben, aber an einer kritischen Diskussion ist man als Teilnehmer an einem Forum doch wohl hoffentlich immer interessiert, oder?

Sollte die Diskussion von der Forumsadministration als unangebracht bzw. "off-topic" beurteilt werden, würde ich mich selbstverständlich zurückziehen.

Grüße
Frank

Deine Kritik

Bernd, Monday, 02.06.2003, 21:46 (vor 7789 Tagen) @ Frank (Student der Journalistik)

Hallo, lieber Student,

für Deine Prüfung wünsche ich als Anglist Dir alles Gute, aber Deine Kritik an diesem Zeitungsartikel ist sicherlich teilweise unberechtigt. Eine objektive Berichterstattung ist sicherlich im Sinne des Lesers, aber bei einem Artikel über das Barfußlaufen muss man nicht jeden (positiven) Aspekt an einem Beispiel deutlich machen oder sich auf Forschungsergebnisse stützen. Ich glaube, dass solche Beiträge in Zeitungen, wenn sie überhaupt gelesen werden, sowieso nicht allzu ernst genommen werden, zumal ja jeder geistig voll entwickelte Mensch sowieso seine Meinung zum Thema "Barfuß" vorgefasst hat und der Thematik in den wenigsten Fälle offen gegenübersteht.

Als Studi müsstest Du aber auch wissen, dass Publikationen wie die WamS sich nicht mit anspruchsvollem Journalismus beschäftigen...

Tja, glauben heißt nicht wissen, und studieren heißt, wie man sieht, nicht unbedingt geschickt argumentieren.

Auf das "Danke, dass Sie mir zugehört haben" kann ich nur antworten:
"Danke für's Geräusch..."

Gruß

Bernd

Sehr geehrter Herr Kerscher,
dass Sie als Angehöriger der Barfuß-Lobby von dem Artikel von Frau Petersen begeistert sind, ist kein Wunder. Journalistisch gesehen ist der Text von Frau Petersen aber eher bescheiden.
Denn:
1. Der Artikel ist absolut einseitig; die Autorin hat ausschließlich Pro-Barfuß-Argumente aufgeführt und nur Vertreter der Barfuß-Lobby zu Wort kommen lassen (= "Hofberichterstattung"). Gegenargumente hat sie völlig außer acht gelassen. Der Leser wird in eine bestimmte Richtung gelenkt und bekommt nicht die Chance, sich anhand von Contra-Barfuß-Argumenten, die die Autorin berücksichtigen hätte sollen, kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.
2. Mehrere der in dem Artikel aufgestellten Thesen werden durch nichts belegt, weshalb der Leser nicht weiß, was von ihnen zu halten ist. Besonders negativ fallen diesbezüglich folgende Passagen des Textes auf (Zitat):
"Die Zeiten, in denen das Barfußlaufen einen eher zweifelhaften Ruf genoss, weil Hippies oder Studenten an unmöglichen Orten ohne Schuhe auftauchten, sind vorbei. Bloße Füße, so sie denn picobello gepflegt sind, können heute durchaus ausgehfein sein - was nicht heißt, dass man mit ihnen gleich in die Oper gehen sollte.
Trotzdem gibt es keinen Grund, sich seiner Füße zu schämen. Läuft man längere Zeit ohne Schuhe, erledigen sich auch Probleme wie Schweiß oder Fußpilz von selbst."
Der Leser bekommt hier den Eindruck, dass Frau Petersen einfach nur Ihre eigene Meinung wiedergibt. Dies darf sie hier aber nicht in dieser Form tun, da es sich bei dem Artikel nicht um einen Kommentar handelt, sondern um einen Bericht bzw. ein Feature, und in einem solchen muss man sich um eine objektive Berichterstattung bemühen. Der Leser kann Frau Petersens Aussagen nicht zureichend bewerten (sind sie übertrieben?/treffen sie genau zu?), weil Frau Petersen sie nicht begründet und den Leser somit nicht an Ihren Überlegungen teilhaben lässt.
3. Der Ursprung der These (Zitat) "Gerade in den letzten Jahren sind in Deutschland zahlreiche so genannte Barfußpfade entstanden" bleibt im Text ebenfalls unklar. Man bekommt den Eindruck, als habe sich Frau Petersen hier nur auf die Aussagen von Ihnen, Herr Kerscher, verlassen. Falls dies zutrifft, liegt eine unzureichende Quellenlage vor, da Sie als Vertreter der Barfuß-Lobby nicht neutral sind und eigene Interessen verfolgen, d.h., die Lage schönfärben könnten. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte Ihnen letzteres nicht unterstellen und glaube Ihrer Behauptung auch. Aber journalistisch gesehen spielt das keine Rolle, denn glauben heißt nicht wissen. Journalistisch korrekt hätte Frau Petersen gehandelt, wenn Sie die Informationen, die Sie von Ihnen bekommen hat, anhand einer unabhängigen zweiten Quelle überprüft hätte.
Falls Sie sich fragen, warum ich mir die Mühe mache, Ihnen das alles hier zu erzählen: Ich bin Journalistik-Student und trainiere derzeit als Vorbereitung auf ein Prüfungsgespräch bei jeder sich bietenden Gelegenheit mein Argumentationsvermögen. In diesem Sinne: Danke, dass Sie mir zugehört haben.

Barfuß in der WamS

Andreas S., Monday, 02.06.2003, 22:19 (vor 7789 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo allseits,
wir bekommen derzeit die "Welt am Sonntag" aus Werbegründen kostenlos in den Briefkasten gestopft (nicht dass ich in den Verdacht gerate, Springer-Presse-Abonennent zu sein).

Aber trotzdem lesen ? ;-)

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