Maipresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Sunday, 01.06.2003, 11:53 (vor 7791 Tagen)

Hallo zusammen,
hier der zweite Teil der Maipresse:

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Störfaktor im Erinnerungsbild
Kein Foto vom Reichstag: Weil die Wiese bis zum Kirchentag umzäunt ist, ärgern sich die Touristen [...]
Den vielen Touristen, die am Sonntagmittag am Reichstag vorbeischlenderten, war die wochenlange Berliner Fußball-Posse nicht geläufig oder schlicht egal. Der Streit um das neue und schon so gealterte Grün auf dem Platz der Republik, die angedrohten 50-Euro-Bußen beim amtlich verbotenen Fußballspiel ? das alles zählte nicht. Die Touristen mit Fotoapparaten und Filmkameras ärgerten sich aus einem anderen Grund über den Zaun: Er verhindert die schöne Weitsicht auf den Reichstag und die Kuppel. Für gute Aufnahmen ist ausreichend Abstand nötig. Und der fehlt, wenn gleich hinter der Reichstagsvorfahrt dieser Zaun den Weg auf den Rasen versperrt. [...] Der Bezirk weiß sich nicht anders zu helfen, als die Republik vom Platz auszusperren, zumindest von einem großen Teil davon. Denn was da eingezäunt ist, sieht stellenweise so vernarbt und verbraucht aus, als wüchse es am Rand der Sahara.
Die Stollenschuhe der Freizeitkicker haben eben ihre Spuren hinterlassen, hässliche kleine Löcher und Sandflächen, die wie misslungene Maulwurfshügel aussehen. Kaum vorstellbar, dass sich die geschützte Grünanlage und ausgewiesene Liegewiese in gut zwei Wochen bis zum Abschlussgottesdienst des Ökumenischen Kirchentags erholt. Dann wird der Zaun wieder fallen, weil das herbeigeeilte Kirchenvolk das Grün genießen soll, wenn's muss, auch barfüßig. [...]
[Tagesspiegel, 19. 05. 2003]
Liebe Berliner, es muss barfüßig!
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Mit Kindern im Naturpark unterwegs [...]
Wandern mit Kindern ist Renate Florls Passion. Ihren 13. Ausflugsführer stellte sie jetzt auf dem Juxkopf bei Spiegelberg vor. In diesem Band der Reihe "Mit Kindern unterwegs" widmet sie sich bereits zum zweiten Mal dem "Familienparadies Schwäbisch-Fränkischer Wald" [...]
Das Erlebnis mit allen Sinnen und der Blick links und rechts vom Weg stehen bei den beschriebenen Touren im Mittelpunkt. Kinder mit Abenteuerwanderungen und Geschichten zum spielerischen Lernen über Natur und Geschichte der Region zu animieren, ist dabei wichtiger als kilometerlange Gewaltmärsche. [...]
Renate Florls Texte lassen lebhafte Bilder entstehen. "Ich schreibe so, wie ich erzählen würde", erklärt sie. In die Routen eingebettet liefert die Autorin Anstöße für Spiele und Kletterpartien, und barfuß oder querfeldein geht es bei ihren Touren natürlich auch.
Am Ende einer jeden Beschreibung sind Weglänge, Anfahrtsweg, Informationsstellen und Einkehrmöglichkeiten aufgelistet. [...]
[Heilbronner Stimme, 21. 05. 2003]
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Gewinnen ist auch wichtig
Über 700 Kinder am Ostschweizer Jugitag in Engelburg
«Ich gewinne», schreit der Blondkopf und rennt weg. Für Auskünfte hat er keine Zeit. «Es geht vor allem ums Mitmachen, um eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung», erläutert Karin Weismann, Präsidentin der Engelburger Jugi und des Jugitages. 700 Kinder aus 16 Ostschweizer Turnvereinen seien um sieben Uhr in Engelburg erschienen, um an den vorgeschriebenen Wettkämpfen teilzunehmen [...]
Die Betonflächen sind am Morgen noch nass, da könnte man mit den Turnschuhen ausrutschen. Zahlreiche Kinder laufen barfuss. Auf die Frage, ob es nicht kalt sei, lacht ein Mädchen: «Nein, eher heiss.» Ihr errötetes Gesicht bestätigt die Antwort. Gerade hat sie das Seilspringen und den Hochsprung absolviert. Um das Resultat kümmert sie sich wenig. «Es wird sowieso erst am Schluss alles abgerechnet», sagt es und erklärt, dass es ihr vor allem um Spass geht. [...]
[Tagblatt, 20. 05. 2003]
Auch anderswo in der Schweiz wird barfuß um den Sieg gelaufen:
Schweissperlen und läuferische Rohdiamanten
«De schnällscht Zürihegel» bei sommerlichen Temperaturen
urs. Schweisstreibend ist dieser Samstagnachmittag auch für Zeitgenossen ohne sportliche Ambitionen. Manchem glänzt die Stirn, ohne dass er einen Fuss vor den anderen gesetzt hätte. Im Zürcher Freibad Letzigraben drehen und wenden sich faul herumliegende Sonnenanbeter [...] Um jeden Zentimeter wird auch in den Finalläufen auf dem angrenzenden Sportplatz Utogrund gekämpft. Auf dessen Wiese sind über ein Dutzend Bahnen abgesteckt. Es gehört zur Tradition des seit 1951 bestehenden Wettkampfs «De schnällscht Zürihegel», dass nicht auf der Tartanbahn, sondern auf dem Rasen gesprintet wird.
3500 Stadtzürcher Primarschulkinder haben zuvor in Quartierausscheidungen und Zwischenläufen um die 144 Finalplätze im Einzellauf gewetteifert. Nach Alter sowie Geschlecht unterteilt, machen die Schnellsten nun in zwölf Endläufen die Allerschnellsten unter sich aus. Eltern mit Videokameras und stolz geschwellter Brust spornen Söhne und Töchter an, während kleine Schwestern sich die Münder mit rosaroter Zuckerwatte verkleistern [...]
Während die Finalisten von der blechernen Megaphonstimme namentlich vorgestellt werden, spiegelt sich eine Mischung aus Stolz und Verlegenheit in ihren Augen. Manche winken wie Teletubbies - die pummeligen Helden aus der gleichnamigen Fernsehserie - von der grünen Wiese, andere üben sich bereits in Siegerposen. Als sie kurz darauf in mehr oder weniger ausgereiftem Laufstil und fast ausnahmslos barfuss vorbeiflitzen, treten die unterschiedlichen körperlichen Entwicklungsstände innerhalb der Jahrgänge eindrücklich zutage. Winzige Gazellen messen sich auf der 80-Meter-Strecke mit bulligeren, um mehrere Köpfe grösseren Gleichaltrigen, wobei Erstere keineswegs immer die letzten Plätze belegen [...]
Ramona Mannino kontert als Sprintstärkste des Jahrgangs 1994 im bis zu den Knien reichenden Siegerinnen-T-Shirt die selten doofe Frage des Berichterstatters, weshalb sie gewonnen habe, mit einer konzisen Analyse: «Weil ich die Schnellste war.» [...]
[Neue Zürcher Zeitung, 26. 05. 2003]

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Tradition mit weißen Streifen
Garagenrock
Draußen beginnt es zu regnen. Drinnen in der klaustrophobisch ausverkauften Columbiahalle fließt der Schweiß. Wirklich Platz ist nur auf der rot leuchtenden der Bühne. Jack White verprügelt die E-Gitarre. Seine "große Schwester" Meg vermöbelt das Schlagzeug. Barfuß. Und gemeinsam hauen uns die beiden White Stripes großartigen Garagenrock um die Ohren. [...]
Die White Stripes erhitzen auf erregende Weise. Die Fieberkurve steigt ohne Gnade in die Höhe. Arme und Stagediver ebenso. Ungeschliffener Rock in unschuldigster Offenheit. Widerstand ist zwecklos. Und von der Decke der Columbiahalle tropft Kondenswasser in den tosenden Applaus.
[Berliner Morgenpost, 21. 05. 2003]
Was Meg beim Spiel am Schlagzeug kann und schätzt, praktiziert eine andere Künstlerin an der Harfe:
Region aktuell [...]
Bis auf den letzten Platz war am Samstagabend der Praxiskeller Rothrist an der Bernstrasse 81 besetzt. Die 1979 geborene Christine Strahm gab ihr glänzendes Debüt mit ihrem anspruchsvollen Abschlussprogramm ihrer Ausbildung als Harfenistin [...]
Es dürfte eher selten sein, dass hinter der Konzertharfe ein kuschelweiches Schaffell liegt, ein Paar Sandalen diskret verstaut werden und die Harfenistin ihr exzellentes Pedalspiel barfuss bewältigt. Bei Christine Strahm traf dies zu. Schlicht und spontan führte die junge Musikerin die Zuhörerinnen und Zuhörer in die einzelnen Kompositionen kurz ein, schmiegte die Konzertharfe an sich und verschmolz im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem Instrument. [...]
Man darf gespannt sein auf den weiteren musikalischen Weg dieser talentierten jungen Musikerin, die mit ihrem natürlichen Charme und begeisterndem Harfenspiel sowie ihrer hübschen Sopranstimme die Konzertbesucher in ihren Bann zog.
[Zofinger Tagblatt, 27. 05. 2003]

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Nicole Kidman barfuß auf rotem Teppich von Cannes [...]
Filmstar Nicole Kidman ist bei den Filmfestspielen in Cannes barfuß über den roten Teppich geschritten. Damit habe sie ein Versprechen eingelöst, das sie dem dänischen Regisseur Lars von Trier gegeben habe [...]
"Ich bin eine Frau, die ihr Wort hält", sagte Kidman. Sie habe von Trier versprechen müssen, barfuß den Teppich zu betreten, wenn er nach Cannes kommen würde. Zu ihrem roten Kleid von Gucci verzichtete die 35-jährige Schauspielerin am Montag auf Schuhe [...]
[Tirol Online, 21. 05. 2003]
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Ein Raumschiff und des Fakirs Kinderbettchen [...]
ESSLINGEN. Klassisches Theater und Mitmachtheater, Sporttheater, Bewegungstheater und Betroffenheitstheater - die 5. Esslinger Schultheatertage bieten von allem was, und ständig kommt Neues hinzu [...]
Bewegt sind an diesem Tag droben auf dem Zollberg auch 16 junge Kirchheimer. Sogar gefährlich bewegt. Sie marschieren nämlich barfuß in schummrigem Milieu über einen beleuchteten Bodenrahmen, den jeder Fakir dieser Welt als ideales Kinderbettchen betrachten würde. Denn der Rahmen ist gefüllt mit Glasscherben - und doch kein Fall für die Assekuranz, denn die Scherben sind besonders präpariert worden [...]
[Stuttgarter Zeitung, 21. 05. 2003]
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Das Matrix-Universum
"The Matraix Reloaded" erobert von Cannes aus die Welt [...]
Stellen wir uns für einen Moment vor, Held Neo (Keanu Reeves) hätte im ersten Teil von "Matrix" die blaue Pille geschluckt und nicht die rote. Dann wäre er als menschliche Batterie wieder hinabgesunken in seine nährstoffreiche Badewanne, auf Lebenszeit angezapft als Energiequelle von den auf der Erde herrschenden Maschinen [...]
Die Stadt tief im Erdinnern, der letzte Zufluchtsort der Menschen, heißt Zion. Man muss sich die Stätte als eine Mischung aus "Metropolis" und Hippie-Tempel vorstellen. Hier tanzen eben diese letzten freien Menschen barfuß und verzückt zu wilden Trommelwirbeln und glauben den Worten ihrer Politiker. Haben wir uns so die Freiheit vorgestellt? [...]
[Hildesheimer Allgemeine Ztg., 22. 05. 2003]
Barfuß ist im Kontext der Freiheit ja ganz in Ordnung - aber im übrigen habe ich zumindest doch etwas abweichende Vorstellungen ...
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Fidus, der Bürgerschreck
Am Wegesrand: Jugendstilmaler Hugo Höppener, genannt Fidus, lief mit Baumwollgewändern und barfuß umher ? sein Haus in Woltersdorf war ein Treff von Freidenkern
Am 16. November 1888 verurteilte das königlich-bayerische Landgericht München den Naturphilosophen Karl Wilhelm Diefenbach und seinen Schüler Fidus (der Getreue) wegen "Unsittlichkeit durch Entblößen der Geschlechtsteile". Das, was das Schöffengericht als "Schweinerei" bezeichnete, regt heute allerdings niemanden mehr auf. Meister und Schüler hatten sich im Garten des Hauses in Höllriegelskreuth hüllenlos gesonnt. Da der Garten von Buschwerk umgeben war, musste sich der anzeigende Gendarm durch Gestrüpp anpirschen, um die "Unsittlichkeit" wahrzunehmen.
Beide Missetäter erhielten mehrwöchige Haftstrafen, Fidus noch zwei Tage Extra-Haft wegen "Achtungsverletzung", da er barfuß im Gericht erschienen war.
Fidus wurde als Hugo Höppener 1868 in Lübeck geboren. Die Eltern schickten ihn auf die Kunsthochschule nach München, wo er sich dem Freundeskreis um den Maler Karl Wilhelm Diefenbach, einem Vorkämpfer der Lebensreform-Bewegung anschloss. Freikörperkultur, Vegetarismus und Naturheilkunde gehörten dazu. So wanderten Naturapostel Diefenbach und Schüler Fidus mit wallenden Haaren, Baumwollgewändern und barfuß umher ? zum Entsetzen der wilhelminischen Gesellschaft.
In Berlin traf sich Fidus mit Gleichgesinnten in der Wohnung eines Mitbegründers der Theosophischen Vereinigung, die Rudolf Steiner seit 1902 leitete. Nun illustrierte er auch die Zeitschrift "Sphinx" und zeigte das Ideal des neuen Menschen: schlanke, meist nackte Knaben und Mädchen. 1907 bezog er in Woltersdorf als angesehener Jugendstilmaler ein Atelierhaus, das sich zum Treff von Künstlern, Reformern und Freidenkern entwickelte. Seit er jedoch ab 1932 Gefallen an Hitlers Ideen fand, war er umstritten. Fidus starb 1948. [...]
[Tagesspiegel, 23. 05. 2003]
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Kühler Grund für heiße Sohlen
GESUNDHEIT / Im Barfuß-Park von Lienen kann man seinen Füßen einen Auftritt der besonderen Art gönnen.
LIENEN. "An Glasscherben haben wir auch schon gedacht", sagt Corinna Aust vom Marketing-Verein Lienen mit einem Lächeln. "Das ist aber ohne Aufsicht zu gefährlich." Doch auch Schotter, Sand oder Eisenbahngleise haben´s in sich. Wer seinen Füßen eine Auftritt der besonderen Art gönnen möchte, sollte einmal in dem malerischen Örtchen zwischen Münster und Osnabrück vorbeischauen.
Los geht´s im Wassertretbecken. Bei acht Grad kaltem Grundwasser nur etwas für ganz Hartgesottene. Kneipp lässt grüßen. Länger als 20 Sekunden im kühlen Nass - und die Füße schmerzen.
Nach dem Tretbecken folgt ein Schotterweg. "Sie müssen sich richtig abrollen, dann kann es auch nicht weh tun." Corinna Aust weiß, wovon sie spricht. Sie ist die Barfuß-Park-Strecke bereits 80 Mal gelaufen. Im Februar 2002 kam dem Team um die Vorsitzende des Ortsmarketing-Vereins die Idee zum Park, im Mai vergangenen Jahres wurde er eröffnet. Über 10 000 Besucher sollen das Angebot während der ersten Saison genutzt haben. [...]
"Jeden Samstag treffen wir uns, um alles in Schuss zu halten oder neue Materialien zu legen", erzählt Aust. Die meisten Untergründe seien gespendet, deshalb könne man die Kosten für den Park auch nicht beziffern.
Nächste Station auf dem Parcours ist ein Bachlauf. Welch´ eine Wohltat, durch den nassen Schlamm zu waten! Doch länger als eine Minute währt das Vergnügen nicht. Dann geht´s weiter über die Schotterpiste. Von Erholung für empfindliche Fußsohlen keine Spur.
Dagegen ist der Lauf über den weichen Humus und die im Boden eingelassenen Baumscheiben ein wahres Vergnügen. Auch die großen Flusskiesel, durch die Sonne leicht gewärmt, verwöhnen von den Zehen bis zur Ferse. Doch bevor es wirklich angenehm wird, warten noch zahlreiche Rindenmulch-Arten. "Wenn die feucht sind, macht das Drüberlaufen kein Problem" [...] Doch wehe, die Sonne hat die braunen Rinden-Splitter ausgetrocknet. Dann droht sensiblen Zeitgenossen ein wahrer Spießrutenlauf.
Erst sattes Grün, dann feiner Sand
Dann doch lieber Strandfeeling auf der Pferdewiese: Nach ein paar hundert Metern sattem Grün führt der Pfad über feinen Sand. Da werden Urlaubserinnerungen wach. Kurz vor Ende geht´s dann noch über Holzbohlen und Eisenbahngleise. Wer mag, kann am Zielpunkt noch einmal ins Wassertretbecken eintauchen. Oder seine Füße nach einer Dreiviertelstunde Marsch über mehr oder weniger pieksende Böden gleich unter den Wasserkran halten.
"Wenn Sie heute Abend in Ihrem Bett liegen, werden Sie so warme Füße wie noch nie haben" [...]
[Neue Ruhr Zeitung, 26. 05. 2003]
Was in Lienen schon gut funktioniert, wird jetzt auch in Neuss erprobt:
"Barfußpfad"
Mehr Freiheit für Füße
"Wir suchen uns Nischen aus, die kein anderer belegt", sagte am Dienstag Hako Meier, Vorsitzender des Verkehrsvereins. Mit dem "Barfußpfad" hat der private Verein eine solche Nische gefunden. Der 400 Meter lange Weg am Hochzeitshain zwischen Gnadental und Erfttal soll viele Neusser und Gäste anlocken, um barfuß zu laufen. Am kommenden Samstag wird der Weg offiziell durch Vize-Bürgermeisterin Angelika Quiring-Perl eröffnet.
Der Verkehrsverein musste viel Überzeugungsarbeit leisten, um die ungewöhnliche Idee bei den Behörden durchsetzen zu können. Der Rundweg liegt in einem schönen Stück Neusser Natur. Durch die Bäume des Hochzeitshains ergibt sich ein "grüner Platz", der jetzt durch die neue Barfuß-Strecke eingefasst wird.
Der Weg ist immer wieder durch Grasflächen unterbrochen, damit sich die Füße auf das nächste Material einstellen können. Der Barfußwanderer kann über Sand oder Muscheln ebenso laufen wie über Basalt-Split oder Granit. Auch Carrara-Marmor und Humus bietet sich als Untergrund an. Während der schwarze Humus ganz fein und warm ist, erfrischt das Rundkorn des Carrara-Marmors durch seine Kühle. Der Marmor-Split aus Verona ist als Spitzkorn schon eine kleine Herausforderung für ungeübte Füße.
Der Basalt-Split ist dagegen nur etwas für Profis und so stelzt auch Hako Meier mit leicht gequälter Mine über diesen Teil des Pfades. "Die Gesamtkosten lagen bei rund 10.000 Euro", sagte der Vorsitzende und legte auf die Feststellung wert, dass es sich dabei nur um private Mittel des Verkehrsvereins handele und öffentliche Gelder für den Barfußpfad nicht geflossen seien. Der Neusser Pfad ist der vierte in Deutschland und der erste in Nordrhein-Westfalen.
"Die Menschen pflegen jedes Körperteil, kaum jedoch ihre Füße", sagte Detlef Fleicher, der Ideengeber des Neusser Barfußpfades. "Die Füße werden in viel zu enge und zu teure Schuhe gesteckt, man sollte ihnen mehr Freiraum gönnen", meinte Fleischer. Barfuß laufen sei gesund, das habe schon Sebastian Kneipp gewusst.
[Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 27. 05. 2003]

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Eifrige Organisatoren wurden von allen Seiten gelobt
Gelungenes Erwitter Kinder- und Jugendchorfestival kannte nur Sieger. Überzeugende Leistungen der Teilnehmer. Durchweg gute Stimmung vermeldet [...]
Bereits von weitem lockten helle, fröhliche Klänge zum Schlossgelände und gesungen wurde dort nicht nur am Wettkampfort, der Festhalle, sondern nahezu überall!
Während einige Chöre im benachbarten Böllhoffhaus die Stimmbänder auf Vordermann brachten für den Auftritt vor zahlreichen Zuschauern und einer fünfköpfigen Fachjury, war auf der Schlosswiese alles Lampenfieber längst vergessen! Dort hockten, tanzten oder futterten die kleinen und großen Sänger/innen der insgesamt 44 teilnehmenden Chöre ( aus allen Ecken Deutschlands ) und strahlten mit der Sonne um die Wette! [...]
"Die Atmosphäre hier ist einmalig schön. Freundliche Leute, freundliches Publikum und eine tolle Organisation!", stimmte Chorleiter Detlef Ay aus Leipzig eine wahre Lobeshymne an. [...]
Der barfüßig aufgetretene Wolfratshauser Kinderchor wurde schließlich die Nr. 1. [...]
[Der Patriot, 26. 05. 2003]
Barfuß aufzutreten könnte für die Wolfratshauser Sänger zum Erfolgsrezept werden. Schließlich sind sie so vor einiger Zeit (2000 ??) auch schon Sieger beim nationalen Chorwettbewerb geworden.
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"Es ist, als ob der Vater wieder da wäre"
Münchner Filmproduzent Hans Jürgen Syberberg kehrt nach Nossendorf ins Gutshaus zurück [...]
Tageslicht dringt ins alte Büro. Ein Sonnenstrahl fällt auf den rustikalen braunen Schreibtisch. "Es ist, als ob der Vater wieder da wäre", sagt Hans Jürgen Syberberg und lächelt. Der 67-Jährige genießt den Blick aus dem Fenster. "Nur der Kirchturm fehlt, den gibt es nicht mehr", stellt er fest. Vor ein paar Wochen war im Nossendorfer Gutshaus noch alles dunkel, Fenster und Türen zugemauert. "Nach und nach öffnen wir jeden Raum", sagt Syberberg. Das, was Jahrzehnte für ihn weg war, scheint langsam wieder geschaffen zu werden. "Es ist seltsam neu und anders."
Hans Jürgen Syberberg wurde 1935 in Nossendorf geboren, ist hier zur Schule gegangen. Mit 12 Jahren verließ er mit den Eltern das Dorf, ging zunächst nach Rostock und dann nach Westdeutschland. Heute arbeitet er als Regisseur und Filmproduzent in München.
Nach der Wende zog es ihn zurück zu seinen Kindheitsspuren. Seit Oktober vergangenen Jahres gehört das Elternhaus wieder ihm. Seitdem ändert sich das Bild auf dem Grundstück täglich.
Barfuß auf den Steinen [...]
Hans Jürgen Syberberg schreitet langsam über das Kopfsteinpflaster. "Hier bin ich früher barfuß auf den Steinen gelaufen", sagt er in Gedanken versunken. Für ihn sei es ein körperliches Gefühl, wenn er das Pflaster sieht. Vor einem halben Jahr war noch nichts von dem holprigen Belag zu sehen. Erst als die Sandschichten nach und nach verschwanden, kamen die Steine wieder zum Vorschein. [...]
[Nordkurier, 28. 05. 2003]
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Inge Meysel - die Freunde gratulierten [...]
Im Kreise ihrer engsten Freunden feierte sie mit Prosecco, Rotwein, Fischhäppchen, Käseplatte und Kuchen in der Küche ihrer Villa an der Elbe. [...]
"Inge war sehr gut gelaunt. Zur Feier des Tages hatte sie sich schön frisiert, trug ein leichtes Sommerkleid und lief wie immer barfuß herum", erzählt Wilhelm Wieben. Seit 30 Jahren ist er mit Inge Meysel befreundet: "Sie ist eine wirkliche Dame. Besonders schätze ich ihre konsequente Unsentimentalität [...]" [...]
[Hamburger Abendblatt, 31. 05. 2003]
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Nofretete auf eigenen Füßen [...]
Berlin - Das ungarische Künstlerduo Little Warsaw hat für die Büste der Nofretete einen Körper aus Bronze geformt. Diese Woche konnte die Frau des Pharaos Echnaton, die berühmteste Berlinerin, zum ersten Mal auf eigenen Beinen im Ägyptischen Museum in Berlin stehen [...] András Gálik und Bálint Havas versuchen, das Bild eines 3000 Jahre alten Schönheitsideals mit einem modernen Frauenkörper zu verbinden. Hinter verschlossenen Türen holte am Montag der Direktor des Ägyptischen Museums, Dietrich Wildung, höchstpersönlich Nofretete aus ihrer Vitrine und setzte sie auf den stehenden Körper. "Plötzlich war da noch eine Person im Raum" [...] Sie steht barfuß im Zimmer, während die Fotografen um sie herumlaufen. Von allen im Raum wird sie mit großem Respekt behandelt. Sie strahlt Stärke und Ruhe aus.
[Die Welt, 31. 05. 2003]
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Fußreflexzonen-Massage für Blinde
Alvesrode (ndz). Über Stock und über Steine ? ohne Strümpf' und ohne Schuh: Am Freitag, 6. Juni, eröffnet das Wisentgehege feierlich seinen neuen Barfußlehrpfad. Das neue Geherlebnis kann erstmals am Pfingstwochenende ausprobiert werden. [...]
Dieses Projekt ist durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Gehegeschule und der Heinrich-Göbel-Realschule zustande gekommen. Die Schüler aus Springe haben fast ein Jahr im Gehege geplant, Brennesseln gerodet und den Pfad aufgebaut. [...] Nachdem schon seit zwei Jahren im Wisentgehege Naturerlebniseinrichtungen wie Summstein und Riechorgel Besucher zur bewussten Sinnes-Wahrnehmung anregen, soll auf dem Barfußweg nun auch der Tastsinn über die Fußsohlen angesprochen werden. Der etwa 90 Meter lange, durch Eichenstämme eingefasste, knapp 1,5 Meter breite Pfad führt über eine Fläche, auf der noch vor einigen Jahren Wisente gegrast haben. Besucher können hier mit geschlossenen Augen, geführt von einem Partner und vor allem barfuß über einen sehr abwechslungsreichen Weg gehen und dabei unterschiedliche Naturmaterialien betasten. Das Gehen auf verschiedenen Untergründen wirke wie eine Fußsohlenreflexmassage, glauben die Veranstalter. Durch das geführte Gehen mit verbundenen Augen soll die Konzentration auf die Tastempfindung gestärkt werden. Außerdem ist das Vertrauen zwischen Wegführer und Geführtem wichtig.
[Neue Deister-Zeitung, 31. 05. 2003]
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Belesene Füße
Georg


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