Hallo Rilastan,
es ist echt der Wahnsinn, was sich einige Leute denken.
Barfußlaufen? Verwerflich? Gott hat uns Schuhe geschenkt?
Ich hätte jetzt eher gedacht, er hat uns unsere Füße geschenkt und Schuhe haben wir erfunden.
Aber du scheinst das alles ja mit Humor zu nehmen.
Richtig so.
Ich bin letztens in der Stadt von einem älteren Herren daraufhingewiesen worden, was mir alles ohne Schuhe passieren kann. Das fand ich dann schon fast süß.
Allerdings reagierte er ein wenig ungehalten, als ich ihn nur nickend anlächelte anstatt endlich Schuhe aus meiner Tasche zu zaubern (die ich nicht mithatte)und sie anzuziehen.
Ich sagte ihm freundlich, daß ich diese Verletzungen alle gerne in Kauf nehme.
Als er mich fragte,warum ich das tat und ich erwiderte, daß es mir meine Füße jeden Abend danken, daß ich sie in Freiheit leben lasse. lachte er.
Seitdem grüßt er mich in der Stadt. *ggg*

Barfüßige Grüße
Ansche

Echt scharf die Tante. Ist schon faszinierend was heute alles ohne Zwangsjacke unterwegs ist.

Aber mal ernsthaft: War bestimmt ein Zufall das die gute Frau frei herum läuft.

Grüße
UlliDO

na so ein merkwürdiges Erlebnis gleich am frühen Morgen !! und gleichzeitig irgendwie lustig )) der Herrgott hat uns Schuhe zum Anziehen gegeben ....

also wenn mich jemand befremdlich anspricht wegen der Füße - dann wenden sie sich mehrheitlich sowieso gleich wieder ab - weil ich sage zumeist gar nichts, ignoriere sie einfach -
und außerdem: .... meine für Außenstehende oft undurchsichtige, schwer einschätzbare Ausstrahlung kommt mir dabei zugute - somit können mir diejenigen die anstrengend reagieren den Buckel runterrutschen

Sorry, Rilastan, aber an dieser Stelle eine ernst gemeinte Frage:

In welcher Stadt ist DAS passiert? In Niederbayern?

Ein morgendliches Hallo
Der Tage geschah es mir, das ich nach einer längeren
Nacht, die sich da schon in den Morgen dehnte, die
Heimreise antritt, mein Schicksal sollte es sein
das ich meinen getreuen Drahtesel einaml daheim
liess und so auf den Nahverkehr angewiesen ward,
an und für sich nichts wildes, so man denn nicht
einschläft, und plötzlich doch in etwas geraumerer
Ferne zu sich kommt, doch als mich denn der Bus
am BusbahnHof ausspuckte, erwartete mich eine
halbstündige Wartezeit, doch sollte diese
halbe Stunde nicht von Langeweile geprägt werden...
Eine Dame kam auf mich zu, nicht das ich das durch
die Wogen meiner Müdigkeit bemerkt hätte,
doch sprach sie mich an, was denn mit meinen
Füßen sei, im ersten Moment war mir nicht ganz
bewusst, was es denn war, das die gute Frau da
von mir wollen könnte, erzeugt durch die Gewohneit
der Schuhlosigkeit, fragte ich schlicht,
und mit müdem Unterton, was sie denn meine..
Na meine Schuhe, tönte es, in einem Ton,
der mir entscheidend zu hoch war für diese
Uhrzeit, oder zumindest meinem derzeitigen Empfinden..
Meine Schuhe? Die habe ich, da ich Barfuss laufe,
anscheinend nicht an... dachte ich mir im stillen..
Was solle denn mit meinen Schuhen sein, fragte
ich die gute Dame.
Das könne ich doch nicht machen, das wäre unmoralisch,
und verwerflich...
Lag es an mir, oder an der Uhrzeit, oder an einer
ausgewogenen Mischung von beidem... das ich nicht
wirklich wusste, was die Dame mir nun damit sagen wollte...
In wie fern sei dies denn verwerflich, gar unmoralsich,
fragte ich sie, wäre es doch nicht uninteressant
zu wissen, wieso dies so sei...
Die Antwort, nun...
Gott, der Herr, schenkte, er gab, uns Schuhe,
ich nun, würde dies Geschenk, diese Gabe verwehren,
und dadurch ihn, und somit keinen Einlass
in sein Himmelreich erlangen, so ich mich
nicht noch ändern täte...
Nun, vielleicht liegt es ja wirklich an mir,
aber mit solcherlei Argumentation
am frühen morgen, zu meiner Schmach
muss ich es zugeben, bin ich doch
gänzlich überfordert...
Nach längerer Zeit,
und noch längerem RechnerStreik,
aus einer Kleinen Stadt,
grüßt der
Rilastan

Hi Rilastan!

Das könne ich doch nicht machen, das wäre unmoralisch,
und verwerflich...
Lag es an mir, oder an der Uhrzeit, oder an einer
ausgewogenen Mischung von beidem... das ich nicht
wirklich wusste, was die Dame mir nun damit sagen wollte...
In wie fern sei dies denn verwerflich, gar unmoralsich,
fragte ich sie, wäre es doch nicht uninteressant
zu wissen, wieso dies so sei...
Die Antwort, nun...
Gott, der Herr, schenkte, er gab, uns Schuhe,
ich nun, würde dies Geschenk, diese Gabe verwehren,
und dadurch ihn, und somit keinen Einlass
in sein Himmelreich erlangen, so ich mich
nicht noch ändern täte...

Es ist doch immer wieder interessant und amüsant zu erfahren, was die Menschen so alles glauben. Daß Gott selbst die Menschen mit Schuhen ausgestattet und versehen haben soll, war mir bisher trotz eifrigen Bibellesens und eines begonnenen Studiums der Orthodoxen Theologie nicht bekannt.

Ich wüßte freilich nur zu gern, welche Erklärung diese Dame dafür hat, daß einige der größten Heiligen (z. B. der hl. Franz von Assisi) und sogar Gottes eigener Sohn Jesus Christus, und dieser sogar sein ganzes Erdenleben lang, barfuß gingen.

Seltsam, was für ein krudes Gottes-, Welt- und Menschenbild einiege unserer Zeitgenossen haben!

Kopfschüttelnd, aber unbeirrt barfuß,
Markus U.

... findet man zuhauf.
(Leider ist es ja nicht immer so eindeutig wie bei der fraglichen Dame, dass man es mit einer Vertreterin / einem Vertreter der in der Überschrift umrissenen Gruppe Mensch zu tun hat.)
Da gibt's nur eines: Drüberstehen - und zwar barfuß!
Im übrigen ist die Frage der richtigen Reaktion bei derartigen "Sprüchen" hier ja schon häufiger und durchaus kontrovers diskutiert werden.
Ich persönlich neige weiterhin dazu, die Ohren auf Durchzug zu stellen und meiner Wege zu gehen. Zum Glück ist dies aber - so empfinde ich es zumindest - immer seltener nötig, weil ich auch immer seltener derartige Äußerungen aufschnappe.
Von mir aus kann das gerne so bleiben!
Es füßt
Georg

In wie fern sei dies denn verwerflich, gar unmoralsich,
fragte ich sie, wäre es doch nicht uninteressant
zu wissen, wieso dies so sei...
Die Antwort, nun...
Gott, der Herr, schenkte, er gab, uns Schuhe,
ich nun, würde dies Geschenk, diese Gabe verwehren,
und dadurch ihn, und somit keinen Einlass
in sein Himmelreich erlangen, so ich mich
nicht noch ändern täte...

Wie gut, dass es unter der Barfuß"gemeinde" 'nen Mittelalter-Historiker gibt, der das Lexikon für Theologie und Kirche und 'ne Bibel im Schrank stehen hat. )

LThK, Bd. 1, Spalte 1244:
Barfüßer: Sekte des 4. Jh., die unter Berufung auf EX 3,5; Jos 5,15 und IS 20,2, den Gebrauch der Fußbekleidung als sündhaft ablehnte. Augustinus bez. sie um 428 als "haeresis nudis pedibus semper ambulantium" (Anm. - Übers.: "Sekte der immer barfuß - mit nackten Füßen - Laufenden").

[BIBEL:
EXODUS (= Zweite Buch Mose) - EX 3,5: "Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land."

DAS BUCH JOSUS - Jos 5,15: "Und der Fürst über das Heer des HERRN sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und so tat Josua."

DER PROPHET JESAJA - JS 20,2: "...zu der Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, und sprach: Geh hin und tu den härenen Schurz von deinen Lenden und zieh die Schuhe von deinen Füßen. Und er tat so und ging nackt und barfuß."]

LTHK, BD. 1, SP. 1244:
Barfüßer: ... Das Barfußgehen war ein Zeichen der Ehrfurcht (EX 3,5), der Demut (Dt 25,9f), der Armut (Is 20, 2ff) und der Buße (2 Sam 15,30). Schon das antike Rom kannte die Nudipedalia, bei anhaltender Dürre als eine Art Regenprozession angeordnet. ... Auch die alten Asketen gingen barfuß. Die ägypt. Mönche legten vor der hl. Kommunion Lederschuhe ab.
Im Westen schrieben Joachim von Fiore, Johannes von Martera (Gründer der Benediktiner-Kongregation von Pulsano) und vor allem Franz v. Assisi das Barfußgehen vor. Ebenso ging der hl. Norbert (Anm. "von Xanten", Ordensgründer/Erzbischof von Magdeburg) sowie die Augustiner von Yrevallis u. Abiey ohne Fußbekleidung. Franziskus sah darin Nachfolge Christi (od. Johannes d. Täufers?) - Es folgen dann noch 14!!! Reformorden und -gemeinschaften, die das ununterbrochene Barfußgehen verpflichtend eingeführt haben.

[BIBEL:
DEUTERONOMIUM (= Das Fünfte Buch Mose) - Dt. 25,9f.: "... so soll seine Schwägerin zu ihm treten vor den Ältesten und ihm den Schuh vom Fuß ziehen und ihm ins Gesicht speien und soll antworten und sprechen: So soll man tun einem jeden Mann, der seines Bruders Haus nicht bauen will! Und sein Name soll in Israel heißen "des Barfüßers Haus."

DAS ZWEITE BUCH SAMUEL - 2 Sam 15,30: "David aber ging den Ölberg hinan und weinte, und sein Haupt war verhüllt und er ging barfuß. Auch alle vom Volk, die bei ihm waren, hatten ihr Haupt verhüllt und gingen hinan und weinten."]

Also der Dame aus der Christen"gemeinde" bei der nächsten Begegnung sagen: wohl nicht ganz bibelfest?! Und von Kirchengeschichte auch keine Ahnung. Vielleicht zu viel Neues Testament gelesen (Die oben angeführten Bibelzitat stehen nämlich alle im Alten Testament). Nichts da mit verwerflich und unmoralisch! Andersherum wird ein Schuh - Verzeihung - Barfüßler daraus.

Nette Grüße an alle Füße
und viele schöne barfüßige Erlebnisse, heute, an Christi Himmelfahrt )

Peter