Hallo Booker,

Auch in meiner Gegend mache ich immer wieder die leidvolle Erfahrung, dass Wege, die ideal zum Barfußwandern sind, irgendwann über Nacht grob und scharfkantig geschottert werden. Den Wegebauern kommt es einzig auf die Befahrbarkeit der Wege mit schwerem Gerät an, die Interessen der Wanderer (und auch der Radfahrer) werden überhaupt nicht beachtet. Auch mit Schuhen an den Füßen oder mit einem normalen Tourenrad sind solche Wege eine Quälerei.

Weil die Barfußwandermöglichkeiten somit immer weniger werden, setze ich mich für Barfußpfade ein -- sonst würde ich dafür ja keinen Bedarf sehen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Qualitätsoffensive Wandern des Deutschen Tourismusverbands und einiger assoziierter Wandervereine. Hierbei setzt man sich ganz entschieden für unbefestigte Wanderpfade mit naturbelassenem Untergrund ein. Mit dem Kopf dieser Initiative (Dr. Rainer Brämer aus Marburg, Link auf seine HP siehe unten) bin ich in Kontakt gekommen. Da er auch gerne barfuß wandert, bahnt sich hier eine Zusammenarbeit an, die hoffentlich zur Wiederkehr des Vernunft im Wegebau führt.

Im Urlaub habe ich vom Internet-Café aus gelesen, dass du in Hamm ein offenes Ohr für deine Barfußpfad-Vorschläge gefunden hast. Gibt's dazu etwas Neues? Meine Idee wäre, zusammen mit interessierten Leuten einen Ausflug nach Bad Wünnenberg zu machen. Der dortige Barfußweg ist sehr schön und gibt einen sehr guten Eindruck davon, was man auch anderwo zustandebringen könnte.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

Wandern und Natur erleben -- Homepage von Rainer Brämer

Hallo zusammen,
ich war heute Nachmittag mit meiner Frau und meinem Hund unterwegs in einem großen Waldgebiet am Rande der Stadt Hamm.
Ich war barfuß, meine Frau ist zur erkältet und hat deshalb ihre Schuhe anbehalten. Ich hatte überhaupt keine Schuhe dabei, was sich dann später als großer Fehler heraustellen sollte!
Ich bin schon oft in diesem Wald barfuß spazieren gegangen, weil er so schöne naturbelassene Wege hatte, wohlgemerkt hatte!
Die Wege waren mal irgend wann ausgebaut worden, und sind mittlerweile mit Moos, Gras, Laub u.s.w. bedeckt. Teilweise gab es aber auch einige schlammige Passagen. Im großen und ganzen eine super Barfußstrecke, die ca. 10 km lang ist.
Ich bin seit ca. 3 Montaen nicht mehr in diesem Wald gewesen. Also heute raus aus dem Auto, barfuß das erste Stück an einem Feld vorbei, schöner weicher, schlammiger Boden......und dann das Grauen!!
Ich vermute, auf Anweisung der Forstverwaltung wurden die Waldwege ausgebessert......womit?....mit großen, scharfen SCHOTTERSTEINEN !
Ein Großteil der Wanderwege wurde damit zugepflastert. Es war eine Qual! Ich hatte ja keine Schuhe mit, weil ich die Waldwege als sehr barfußfreundlich kannte. Tja, diesmal lag ich voll daneben.
Meine Frau ging nun auf den Wegen, ich mußte ins Dickicht ausweichen um überhaupt vorwärts zu kommen. Es hat wirklich keinen Spaß gemacht, obwohl ich sehr häufug barfuß laufe, auf den verschiedensten Untergründen, auch schon mal feiner Kies oder Schotter....aber heute, das war wirklich der Hammer. Ich dachte ich würde über eine Bahnstrecke laufen, denn der Schotter den man hier verwendete, sah genauso aus, wie eben der, der an Bahngleisen verwendet wird.
Ich kann wirklich nicht verstehen, warum man Waldwege nicht natürlich beläßt. Sicherlich müßen solche Wege auch gepflegt werden, sonst wäre wahrscheinlich irgend wann kein Durchkommen mehr möglich, aber muß das wirklich dadurch erzeilt werden, indem besonders grober Schotter verwendet wird?!
Diejenigen die soetwas anordnen, sind sicherlich keine Freunde barfüßiger Wandererlebnisse, sonst würde man auf solchen Wegen andere Beläge wählen, z.B. Rindenmulch, feiner Schotter mit Sand vermischt, Späne jeglicher Art, gehechselter Baumschnitt u.s.w.
Echt schade, jetzt gibt es wieder einen schönen Wanderweg, den man sehr gut barfuß bestreiten konnte, weniger in unserer Gegend. Leider!
Ich hoffe, das es Euch in Eurer Gegend nicht ähnlich widerfährt.

Schönen Sonntag noch,

barfüßige Grüße

Booker

...sorry, Booker, aber da müssen wir alle durch. Ich mache solche Erfahrungen auch alle naselang und stelle immer wieder fest, dass wir wohl weit entfernt sind von einer barfußfreundlichen Umwelt. Wahrscheinlich hat man's aber nur "gut" gemeint und will den Joggern einen Gefallen mit dem Schottern tun, denn Matsch ist nicht gerade beliebt.

Was ich ebenso fies finde: spitzer Schotter auf Asphalt oder glattem Untergrund.

Gruß

BERND

Hallo zusammen,

ihr habt ja recht mit dem barfuss unfreundlich, aber ich bin heute soweit, dass ich auch zu Hause um unseren Bauernhof, recht groben Schotter (allerdings mit Mergel gemischt) hinstreue und das obwohl ich zu und ums Haus nur barfuss gehe. Probleme gibts nicht nur mit schwerem Gerät sondern auch mit schweren Tieren wie Kuh und Pferd. Da drücken locker mal auf einem Huf (Klauen) an die 500 Kg auf sehr kleiner Fläche. Feiner Schotter versinkt dabei sofort im weichen Boden. Rundkies aus dem Fluss wäre die Alternative und ist auch angenehm zu begehen, leider bietet er aber für Traktoren und Waldmaschinen keine genügende Traktion und die Räder graben sich sehr schnell ein. Wollte man für jeden den optimalen Weg im Wald machen, also für Pferde, Jogger, Wanderer, Barfüsser und Forstdienst, müsste jede einzelne Benutzergruppe ihren eigenen Weg haben. Anstatt Wald hätten wir am Schluss nur noch optimierte Wege. Das kann's ja wohl auch nicht sein. In 2 Jahren sieht der neue Schotterweg schon viel besser, barfussfreundlicher aus und allfällige Waldayrbeiten in diesem Bezirk sind wahrscheinlich bis dahin beendet. Vielleicht sollten auch wir einfach akzeptieren, dass es auch andere Benutzer mit anderen Ansprüchen gibt und dies halt auch tolerieren. Ich bevorzuge deshalb für barfüssige Wanderungen Flussufer und Steinwege oder Wiesenwege, die bleiben meistens barfussfreundlich.

mit barfüssigen Grüssen
Marc (CH)

hallo booker, hallo forum!
diese leidige geschichte kenne ichleider nur zu gut. bei mir hier in bamberg gehe ichimmer wieder im hain spazieren, der auch deshalb für mich ideal ist, weil er viele naturbelassene ( erdige ) wege besitzt.
aber diese werden auch immer weniger. warscheinlich deshalb, weil diese wege nachstarkenregenfällen immer extrem aufgeweicht sind. doch gerade dasmachtsie dochfür michals barfußläufer interessant.
doch zum großen teil bemutzen sie wenigstens schotter mit einer fünfer körnung( steine von etwa drei bis fünf millimeter größe )
dochsomancher waldweg bei uns ist auch so geschottert, dass man sichfragen muß, warum sie nichtkleichfelsbrocken hingeschmissen haben.
fuß zum gruß
rüdiger

Hallo,
ja, Marcs Antwort kann ich nachvollziehen, dass der Förster eben in Wegen vor allem technische Einrichtungen sieht. Bei uns im mittleren Schwarzwald habe ich mein Aha-Erlebnis am Rohrhardsberg gehabt, einem mittleren Waldgebiet um den besagten Berg. Dort wurde vor einigen Jahren ein großer Rundumschlag gemacht: Wanderautobahnen grob geschottert, von den bisherigen Pfaden des Schwarzwaldvereins die Markierungen entfernt und an den Schotterpisten angebracht. Dazu wurden Schilder aufgestellt, die das Verlassen der Schotterwege verbieten. Anscheinend ging das auf die Wegezerstörung durch Mountain-Biker zurück.
--
Gruß, Kai (VS)

Hallo Booker,

leider ist deine Beobachtung kein Einzelfall. Mit zunehmender Technisierung der Forstwirtschaft bedarf es maschinentauglicher Erschließungswege, und die herzustellen fällt wohl mit Schotter am leichtestens, da preisgünstig, griffig und dauerhaft (im Gegensatz zu den erwähnten Alternativen wie z. B. Rindenmulch). Und auch die lieben Jadgpächter müssen ja eine Gelegenheit haben, mit ihrem Mercedes M-Klasse unmittelbar ihren Hochsitz anzufahren, ohne dass das schöne Automobil womöglich beschmutzt oder zu sehr durchgerüttelt wird.

Die zunehmende Befestigung von Waldwegen in der beschriebenen Art, die ja mit einer gleichzeitigen Bodenverdichtung und somit einer Oberflächenversiegelung einhergeht, ist aber nicht nur für Wanderer (auch beschuhte wege der Härte!) inakzeptabel, sondern wird mittlerweile auch als ökologisch bedenklich gesehen. Leider bedeutet das aber nicht, dass mann dann nicht doch zur billigsten Lösung greift. Und mit Naturschutz hat das ja ohnehin nichts zu tun.

In Wandergebieten, wo das Wandern auch eine gewisse touristische Attraktion darstellt, würde ich versuchen, auf das Problem durch Schreiben an die zuständigen Fortsbehörden und auch an die für den Fremdenverkehr zuständigen Stellen zu intervenieren.

Ich selbst nehme auf Wanderstrecken, die ich nicht kenne, ein Paar Teva Sandalen im Rucksack mit für solche "Notfälle". Die Können dich ja nicht nur durch Schotter ereilen; vor ein paar Wochen war ich mit meiner Frau unterwegs, nachdem es ewig nicht geregnet hatte und auch manche an sich schöne Wege zu steinharten Knüppelpisten mutiert waren. Auf den letzen zwei km habe ich dann letztlich resigniert, nicht vor Schotter, sondern vor 10 cm knochentrockenem Bucheckerschalen-"Belag" auf dem Pfad.

Viele Grüße und trotzdem weiterhin viel Spaß beim Wandern,
Ralf

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure zahlreichen Statements zu diesem Thema. Eins ist mir auf jeden Fall klar geworden, ich werde für die Zukunft doch immer ein Paar Flip Flp´s bei meinen Exkursionen dabei haben, läßt sich wohl nicht ganz vermeiden, leider.

Die Idee mit dem Anschreiben an die Forstverwaltung ist auch nicht schlecht. Man müßte vielleicht den Vorschlag einräumen, einen gewissen Teil der Wege, z.B. Nebenwege, die nicht durch die Forstverwaltung genußt werden, barfuß- und wanderfreundlch zu gestalten. Ich werd das mal versuchen.

Abgesehen davon, stehe ich gerade in Kontakt mit der Geschäftsführung unseres Maxi- Parkes in Hamm. Man zeigte sehr großes Interesse an einem Barfußpfad in diesem Park. Mal sehen was daraus wird.

Schönen Tag noch,

barfüßige Grüße,

Booker

Hier geht´s zum Barfuss- Trend....