Barfuß auf Gran Canaria (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd, Saturday, 24.05.2003, 13:09 (vor 7799 Tagen)

Hallo allerseits,

an dieser Stelle zunächst herzlichen Dank für die Tipps, die ich vor Reiseantritt von einigen Leuten erhalten hatte.

Wir waren zwei Wochen auf der herrlichen Insel, wobei wir fast am südlichen Zipfel untergebracht waren. Insgesamt kann ich nur Positives berichten - ein herrliche Landschaft, einigermaßen netten Einheimische, wenig Deutsche bzw. wenig Touristen insgesamt von Ende April bis Mitte Mai, tolles Wetter, Sonne, Sand, Meer...

Ich weiß ja nicht, wessen Füße den heißen Boden hätten aushalten können - mir jedenfalls war es oft nicht möglich, mit nackten Sohlen den Asphalt zu betreten. Positiv ist mir jedoch der Belag auf den Gehwegen aufgefallen, welcher nicht aus Teer oder Beton, sondern aus glatten hellen Steinen besteht, die sich ganz angenehm unter den Sohlen anfühlen.
Alles in allem erwies sich die Südküste als Barfußparadies, doch schafften es einige Leute nicht, sich im nassen Sand die Badelatschen auszuziehen. Einige Herren "im besten Alter" hatten Angst, sich im Sand die Füße zu zerschneiden und ließen sich deshalb ihre Hühneraugen vom Meereswasser umspülen, während sie ihre Adiletten anhatten. Ein gar komisches Bild...
Nun, ich habe in diesen Wochen ziemlich viele nackte Füße gesehen, wenn auch fast nur am Strand, aber mittlerweile habe ich den Eindruck, dass viele, viele Menschen ernsthafte Probleme mit ihren Füßen haben bzw. kurz davor stehen: Deformierungen der Zehen, arge Hühneraugen, zerschundene Nägel und und und, im Alter von 20 bis 80. Ziemlich bedenklich, oder?
Ist es nicht grausam, bei 30 Grad in Tennissocken und Turnschuhen an den Strand zu gehen? Viele "besonders coole" Latinos haben sich sogar in ihren "super-coolen" Sneakers gesonnt. Okay, wenn sie daheim die Schuhe ausziehen, sparen sie sich das Insekten-Vernichtungsmittel... ;-)

Dort, wo ich eine besonders ausgeprägte Barfußkultur erwartet hatte, ergab sich für mich ein ganz anderes Bild, aber das hat mich nicht daran gehindert, meinen Füßen die Freiheit zu geben, die sie gewohnt sind.

Die Spanier sind schon komisch: In Supermärkten und Kaufhäusern (auf Gran Canaria sowie in Barcelona) kann man "Plastiksocken" kaufen; hierbei handelt es sich um extrem dünne Herren-Nylon-Socken, in denen man sich totschwitzt. Sowas gab's bei uns, glaube ich, in den 60ern... Wer quält seine Füße freiwillig mit solchen Schweißfolien aus Kunststoff? Nun, sie scheinen ihre Abnehmer zu finden...

In diesem Sinne,

BERND

Barfuß auf Gran Canaria

[asc] @, Sunday, 25.05.2003, 16:45 (vor 7797 Tagen) @ Bernd

Hallo!

Ich weiß ja nicht, wessen Füße den heißen Boden hätten aushalten können - mir jedenfalls war es oft nicht möglich, mit nackten Sohlen den Asphalt zu betreten.

Leider immer wieder ein problem: sobald die sonne kräftig scheint und angenehme barfusstemperaturen beschert, heitzt sich der asphalt stark auf. Sollte man vielleicht noch früher im jahr auf die Kanarischen Inseln reisen...?

Alles in allem erwies sich die Südküste als Barfußparadies, doch schafften es einige Leute nicht, sich im nassen Sand die Badelatschen auszuziehen.

Ha! Es gibt eigentlich nichts unpraktischeres für das laufen im sand. Zum überqueren von beton-und-asphalt-wüsten am ufer sind sie allerdings ganz brauchbar...

Einige Herren "im besten Alter" hatten Angst, sich im Sand die Füße zu zerschneiden

Die angst vor scherben und splittern im sand am meeresstrand ist ziemlich verbreitet. An vielen badestränden wird der sand aber häufig durchgeharkt und müll eingesammelt (z.b. das berüchtigte brett mit rostigen nägeln drin). Glasscherben mögen häufig-barfußgeher dank dickerer sohlenhaut auch unbeschadet überstehen, wo andere sich schon schneiden.

dass viele, viele Menschen ernsthafte Probleme mit ihren Füßen haben bzw. kurz davor stehen: Deformierungen der Zehen, arge Hühneraugen, zerschundene Nägel und und und, im Alter von 20 bis 80. Ziemlich bedenklich, oder?

Das kommt davon, dass viele leute die mahnungen von fachärzten ignorieren, zuhause barfuss zu gehen und nicht zu enge schuhe zu tragen.
Wenn man dann mit fussproblemen selbst zum arzt geht, weil man schlussendlich schmerzen hat, ist es für vorbeugende massnahmen zu spät... und bei routineuntersuchungen werden die füsse nicht auf anzeichen von problemen untersucht (so meine erfahrung).

Ist es nicht grausam, bei 30 Grad in Tennissocken und Turnschuhen an den Strand zu gehen? Viele "besonders coole" Latinos haben sich sogar in ihren "super-coolen" Sneakers gesonnt.

Statussymbol, die dinger sind schliesslich teuer.

Okay, wenn sie daheim die Schuhe ausziehen, sparen sie sich das Insekten-Vernichtungsmittel... ;-)

... aber nicht das fungizid :(
Turnschuhen muss man immerhin zugute halten, dass sie auf die fussform rüchsicht nehmen und nicht so deformierend wirken wie manche anderen schuhe.

Dort, wo ich eine besonders ausgeprägte Barfußkultur erwartet hatte, ergab sich für mich ein ganz anderes Bild, aber das hat mich nicht daran gehindert, meinen Füßen die Freiheit zu geben, die sie gewohnt sind.

Wurde das überall akzeptiert?
Ich würde nicht damit rechnen, irgendwo in Europa (oder was sich da für zugehörig hält) eine barfusskultur vorzufinden.

Danke für deinen bericht!
Klaus (aka [asc])

Barfuß in Las Palmas

Bernd, Sunday, 25.05.2003, 20:11 (vor 7797 Tagen) @ [asc]

Wurde das überall akzeptiert?
Ich würde nicht damit rechnen, irgendwo in Europa (oder was sich da für zugehörig hält) eine barfusskultur vorzufinden.
Danke für deinen bericht!
Klaus (aka [asc])

Hallo allerseits,
hallo Klaus!

...eigentlich wollte ich ja noch meine Erlebnisse aus Las Palmas in den "Erfahrungsbericht" mit einfließen lassen, aber ich hab's dann scheinbar doch vergessen...

Während Barfußlaufen an der Südküste (Maspalomas) kein Problem darstellte (Grund hierfür war wahrscheinlich, dass dieser Fleck durch den Tourismus geprägt war), merkte ich, dass die Einheimischen von Las Palmas (Uni-Stadt u. Hauptstadt Gran Canarias, ca. 450.000 Einwohner) ungläubig auf meine nackten Füße starrten und teilweise ihr "Entsetzen" kundtaten. Am extremsten war dies in einem Stadtpark, in dem sich ältere Herrschaften aufhielten. Nicht, dass man mich persönlich darauf aufmerksam gemach hatte, aber ich wurde im wahrsten Sinne des Wortes angesehen wie ein bunter Hund. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, _nicht_ das Bild eines typischen Touristen abgegeben zu haben, zumal ich nicht nordeuropäisch aussehe.
Irgendwie hatte ich dann keinen Mut, barfuß in Geschäfte zu gehen, weil mir insgesamt die Leute dort nicht sehr offen schienen. Die Verkäuferinnen sahen aus wie auftoupierte Muttis aus einem Frankfurter Vorort, die Männer hatten trotz der hohen Temperaturen ihre Füße in superschicken, extrem dünnen, engen Nylon-Socken eingepackt und schauten alles in allem doch sehr (!) abfällig auf meine unbekleideten Füße, die auch noch mit einem Zehenring geschmückt waren.
Okay, ich geb's zu - ich hatte für alle Fälle, d.h. für Nobel-Geschäfte, meine Jesus-Latschen von Dolce & Gabbana im Rucksack meines Freundes verstaut...

...an dieser Stelle sei noch einmal betont, dass sich für mich die Südküste als wahres Barfußparadies erwies, das ich bestimmt ein zweites Mal ansteuern werde!

Grüße sendet Euch

Bernd

Barfuß in Las Palmas

[asc], Sunday, 25.05.2003, 23:02 (vor 7797 Tagen) @ Bernd

Verkäuferinnen sahen aus wie auftoupierte Muttis aus einem Frankfurter Vorort, die Männer hatten trotz der hohen Temperaturen ihre Füße in superschicken, extrem dünnen, engen Nylon-Socken eingepackt

Das soll wohl seriös wirken...

Okay, ich geb's zu - ich hatte für alle Fälle, d.h. für Nobel-Geschäfte, meine Jesus-Latschen von Dolce & Gabbana im Rucksack meines Freundes verstaut...

Gilt das denn dann als angemessen? Die einheimischen scheinen nach deinem bericht ja auch keine sandalen zu tragen - ich würde es in geschlossenen schuhen dort nicht aushalten.

...an dieser Stelle sei noch einmal betont, dass sich für mich die Südküste als wahres Barfußparadies erwies, das ich bestimmt ein zweites Mal ansteuern werde!

Ah, immerhin etwas! Danke für den tipp ;)

Bye,
[asc]

RSS-Feed dieser Diskussion