Warum barfuß ? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Thursday, 03.04.2003, 21:26 (vor 7849 Tagen) @ Hannes

Hi Hannes!

Es ist ja traurig, dass die meisten Eltern schon Ihre kleinen Kinder in Schuhe stecken. Bis zum dritten Lebensjahr ist es ja sogar für´s ganze Leben fußschädigend. Ich (43 Jahre) hatte das Glück, in der Kindheit oft barfuß zu sein. Zuhause, im Kindergarten und teilweise in der Schule hatten wir Patschen mit weicher Sohle, die den Füßen eine gesunde Entwicklung gönnen.

Da bist Du ein seltener Glückspilz! Leider denken die meisten Eltern, Schuhe seien am wichtigsten für ihre Kinder, weil die Werbung der Schuhindustrie ihnen dies beständig suggeriert.

Selbst wenn sie wollten, trauen sich viele nicht, keine Schuhe zu tragen, es scheint "unmoralisch" zu sein.

Da die meisten Menschen ihre Füße bedekken, entsteht der Eindruck, daß Füße bedeckt gehören, woraus wiederum der (falsche) Schluß gezogen wird, der unbedeckte Fuß sei ein Tabubruch und somit "unmoralisch".

In der Tat, viele Füße wären wirklich eklig oder würden einen unangenehmen Geruch verbreiten, weil sie eben dauernd in Schuhen stecken. Den Leuten ist meist nicht bewußt, daß kein Körperteil dazu bestimmt ist, dauernd in beengendes Leder eingesperrt zu sein und ein Dahinsiechen der betroffenen Füße ist die Folge.

Zumindest das mit dem unangenehmen Geruch gibt sich rasch, wenn man den Füßen einige Zeit ihre Freiheit gegönnt hat. In geschlossenen Räumen empfiehlt es sich, die Füße zu waschen und danach ohne Schuhe umherzugehen, während im Freien der Geruch der "frisch befreiten" Füße ohnehin nicht stört und rasch verfliegt. Doch selbst bei mir, der ich andauernd sokkenlos bin, tritt ein unangenehmer Geruch auf, wenn ich nach der Arbeit zu Hause meine Füße aus ihrem "Gefängnis" befreie.

Es scheint eine größere Hemmung zu existieren, sich der Schuhe zu entledigen als irgendeines anderen Kleidungsstücks. Selbst am FKK-Strand tragen die meisten Schlapfen. Die Füße sind übertrieben schmerzempfindlich, empfinden es als unangenehm, selbst ins weiche Gras zu treten. Nicht nur die Füße sind krank, auch in den Köpfen vieler existieren "kranke" Vorstellungen, wie abartig oder unmoralisch es wäre, barfüßig zu sein.

Das ist eine besonders kuriose, aber um so heftiger zu bedauernde Erscheinug. Es gibt in der Tat kaum einen lächerlicheren Anblick als eine/n "Nakkerte/n" in Schuhen! Ich kann mir das nur damit erklären, daß die der natürlichen Fortbewegung dauerhaft entwöhnten Füße die unmittelbare Berührung mit dem Boden der Tatsachen als schmerzhaft empfinden, und tatsächlich erfordert es ein gewisses Training, bis man auf den meisten Böden schmerzfrei gehen kann. Auch ich vertrage die härtesten Böden wie Grobschotter und grobe Flußkiesel ohne Schmerzen nur bis zu einer gewissen Dosis und leider nicht unbegrenzt. Die meisten Menschen assoziieren Barfußgehen eben leider mit Schmerzen. Eine der häufigsten Fragen lautet demgemäß auch: "Tut das nicht weh?"
Und weil heutzutage in der Stadt wirklich fast jeder mit Schuhen rumläuft, fallen die wenigen, die es nicht tun, um so stärker auf. Besonders auffällig ist es erfahrungsgemäß, wenn eine ganze Gruppe im Winter barfuß unterwegs ist.

Mein Motto: Es ist wichtig, gerade in der heutigen Zeit, anders zu sein, sein eigenes Leben zu leben. Diskriminierung von anderen und Minderheiten gibt es nur, wenn ein jeder nach dem anderen redet, anstatt seine eigene Meinung zu haben.

Da hast Du recht! Leider ist es aber sehr schwer und mir nicht immer möglich, nach dieser Maxime zu leben.

Ich kümmere mich nicht um die Meinung von anderen, weil ich meine eigene Meinung und meinen Lebensstil für mich richtig halte. So habe ich auch keine Probleme, fast ohne Schuhe zu leben. Niemand ist mir deswegen nachtragend.

Ich würde Dich gern mal kennenlernen, denn Deine Ansichten und Einsichten finde ich sehr interessant.

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U.


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