Märzpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Saturday, 22.03.2003, 10:43 (vor 7861 Tagen)

Hallo zusammen,
für alle, die es interessiert: hier der erste Teil der Märzpresse:

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Die Welt läuft links ganz barfuß
Zwei Tage vor der Cinderella-Premiere auf der Barther Bodden-Bühne [...]
Das ist der Stoff, aus dem die Soaps gemacht sind, die TV-Geschichten von den Armen, die endlich reich sind und von den Reichen, die unter Bäumen ihren Frieden finden . . .
"Cinderella", das Märchen für Erwachsene in einer ganz speziellen Fassung der Bodden-Bühne, ist eine Liebesgeschichte, in der plötzlich die ganze Welt linksseitig barfuß läuft. Wem passt der Schuh? Deutschland sucht den Superstar?
"Cinderella" ist eine Geschichte, in der Lebensträume eine wichtige Rolle spielen: Da will die Mutter ihre Töchter reich sehen. Ob sie glücklich werden, ist ihr dabei egal. Der hübschen Cinderella spukt ein weißer Luxusschlitten mit roten Pferden im Kopf herum. Und der Prinz? Der träumt davon, mal gar nicht mehr Prinz zu sein. Und da es ein Märchen ist, finden sich alle in ihren Träumen. Oder? [...]
Seit vielen Wochen proben die Freunde des Theaters Barth an ihrem diesjährigen Winterstück. [...]
Ostsee Zeitung, 06. 03. 2003]
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Schüler auf Spuren des Antonius von Padua
Literaturkurs des Antonianums präsentiert Eltern und Freunden eine eindrucksvolle Dokumentation über den Namenspatron
GESEKE. Auf ihrer Studienfahrt nach Kroatien machten die Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 13 auch einen Abstecher nach Padua, wo am 13. Juni 1231 der heilige Antonius, der Namenspatron des Geseker Gymnasiums, starb.
Wer war dieser Mann? Wie sah sein historisches Umfeld aus? [...]
Die Schüler hatten dazu neun eindrucksvolle Spielszenen erarbeitet und erweckten den heiligen Mann wieder zum Leben:
In Padua "schlich" sich Antonius, der Patron der Reisenden, faktisch an Bord eines der beiden Reisebusse und gelangte unbemerkt bis nach Geseke. Dort inspizierte er zunächst die Schule. Barfuß und in einer braunen Kutte schritt er durch die Gänge. Am Kaffeeautomaten wurde er zuerst gesehen. Ein Videofilmer war "rein zufällig" zur Stelle und hat alles aufgenommen.
War der "echt"? [...]
[Der Patriot, 06. 03. 2003]
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Eine Institution im Schützenverein [...]
Bereits in seiner Jugend entwickelte Walter Wiebke eine Leidenschaft für den Schießsport. Nach 30 Jahren legte er sein Amt als Schießwart nieder [...]
Auch ein gutes kameradschaftliches Umgehen mit den Vereinskollegen gehört zu den Eigenschaften, die ein guten Schiesswart ausmachen. An eine kleine Geschichte konnte sich Walter Wiebke noch gut erinnern: "Denn ganzen Samstag über hatten wir Schützenfest gefeiert und am Sonntagmorgen ging es um das Banner des Schützenbundes. Ein Vereinskollege kam barfuss zum Schiessen und ich überlegen, ob ich ihn so schießen lasse." Lachend fügt er hinzu: "Gut, dass ich ihn hab schießen lassen, denn wir wurden Bannersieger." [...]
[Mindener Tageblatt, 07. 03. 2003]
Barfuß zur Meisterschaft ... das Erfolgsrezept für Schützen?
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Kleiner Witz, stille Größe
Thespis: Monodramen aus den USA und Deutschland [...]
Niels Heuser reüssiert als Kafkas akademischer Affe
Melone und Regenschirm zu grauem Beinkleid und rotem Jackett könnten ihn wie ein Gentleman aussehen lassen. Wäre da nicht dieser schleppende, gebückte Gang, der die Hände zum Boden herunterzieht, deren Finger nach innen gekrallt bleiben wie die Zehen der bloßen Füße. Die äffische Natur hält Nils Heusers Rotpeter in Schach, hat sie jedoch noch lange nicht besiegt.
Kafkas Bericht für eine Akademie liefert er auf schiefer Ebene ab, die Platz für einen Schaukelstuhl und ein Tischchen bietet, auf dem es sich trefflich herumturnen lässt. Denn immer wieder holt den Schimpansen während seines Vortrags sein tierisches Ich ein. Dann muss er sich hektisch kratzen oder sein bekleidetes Fell nach Flöhen absuchen ? ein krasser Gegensatz zur geziert-gebildeten Sprache, der er sich kontrolliert befleißigt. Doch komisch sind diese Momente des Aus-der-Rolle?Fallens nicht, erscheinen vielmehr als peinliche Ausrutscher [...]
[Kieler Nachrichten, 07. 03. 2003]
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Dieses Geschäft verdient seit 25 Jahren Geld daran, dass Menschen erst ihre Füße in Schuhe quetschen - und deshalb anschließend Spezialschuhe und Heilmittel benötigen:
Weich abrollen im eigenen Fussbett [...]
«Sanitätshaus Huber, Krankheitsartikel und Gesundheitsschuhe», liest man im Telefonbuch und auf dem Firmenschild. Den kleinen Laden in der ehemaligen Weinhandlung Schelling kennen die meisten Einheimischen, wenn nicht von innen, dann wenigstens von aussen oder dem Namen nach: Das «Sanitätshaus» besteht in diesem Monat immerhin schon seit 25 Jahren [...]
Schuhe und Einlagen
Das eigentliche Kerngeschäft des «Sanitätshauses» sind, man glaubt es kaum - Schuhe. Schuhe, Schuhe und nochmals Schuhe. Gesundheitsschuhe, Bequemschuhe oder wie immer man sie bezeichnen mag. Und darüber hinaus, passend zu den Schuhen: Stützeinlagen, die Heinz Huber seit Jahr und Tag für Kunden mit deformierten Füssen selber herstellt. Gegen 50 000 Einlagen dürften es mittlerweile sein, die der freundliche und inzwischen 60-jährige Berner angefertigt hat [...]
Die Fussleidenden werden ihm fast durchwegs von Hausärzten und mit einem Rezept zugewiesen. Anteilmässig kommen für die Kosten der Einlagen die Krankenkassen auf [...] Je nach Schwierigkeitsgrad arbeitet Heinz Huber bis zu 6 Stunden an einem Auftrag [...]
In der Regel handelt es sich um so genannte Spreiz-, Senk-, Plattknick- oder Hohlfüsse, die Schmerzen verursachen und den Gang ins «Sanitätshaus» nahe legen. Für schwerere Fälle, die unter Umständen massgefertigte Schuhe verlangen, ist der orthopädische Schuhmacher zuständig [...]
Deformierte Füsse entstehen unter anderem durch eine Fehlbelastung oder falsches Schuhwerk. Auch das Alter spielt eine Rolle. Die Beschwerden können recht stark sein, zumindest aber lästig und mitunter bis in die Knie und den Rücken ausstrahlen. Faustregel für die täglich stundenlang in «Betrieb» gehaltenen Füsse: Man sollte sie gut pflegen, in Bewegung halten, keine engen Schuhe tragen. Manchmal nützt aber alles nichts [...]
In eindrucksvoll voluminösen Karteikästen stecken zurzeit über 5500 Karten von Kundinnen und Kunden, die bei ihm für Schuheinlagen ein und aus gehen. Auch Sportler gehören zu seiner Kundschaft. Und mit steigender Tendenz Jugendliche; die Jungen wachsen schneller als früher oder malträtieren ihre Füsse mit ausgelatschten Turnschuhen. Überdies und ein Graus für den Fachmann: Selbst Pausenplätze sind geteert, allzu hart auch die meisten Böden von Turnhallen.
Nach einem Jahr, maximal zwei Jahren sollten sich die in Schuhe mit Einlagen gesteckten Füsse respektive ihre Bänder und Muskeln wieder so weit erholt haben, dass auf die Fussstützen verzichtet werden kann - eine erstaunliche Anpassungsleistung der Füsse. [...]
Denn eigentlich sollte der Mensch barfuss laufen, auf weichem Untergrund, auf Rasen, Waldböden. Ungesund für die Füsse ist dagegen langes Stehen. Hubers Kundschaft besteht darum nicht zuletzt auch aus Leuten von Berufsgruppen, die ihre Arbeit stehend verrichten müssen [...]
[Schaffhauser Nachrichten, 08. 03. 2003]

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Der Frühling naht - und mit ihm neue Barfußpfadinitiativen:
Barfuß-Park und Internet-Pool: Wohlfühlen auf natürliche Art
Heyen (ts). "Aktiv, gesund und natürlich" sind Adjektive, die die Samtgemeinden Bevern, Bodenwerder, Eschershausen, Polle und Stadtoldendorf für ihre "VoglerRegion" beanspruchen. Gemeinsam stark sein wollen diejenigen, die sich im Rahmen des EU-Förderprogramms "Leader plus" engagieren. [...]
Eine weitere Gruppe will die Naturheilkunde weiter nach vorne bringen. Es geht um "Wohlfühlen auf natürliche Art".
Zwei Projektgruppen haben sich dieser Sache angenommen und trafen sich im Akupunktmassage-Zentrum in Heyen, um über zwei konkrete Projekte zu sprechen: einen Barfuß-Park in Heyen und ein Gesundheitsportal im Internet für die gesamte Vogler-Region. Der Barfuß-Park soll in unmittelbarer Nähe zum APM-Zentrum entstehen. Synergien ließen sich nutzen, um ein Kur- und Wellness-Angebot weiter zu entwickeln. Das Projekt soll zusammen mit der Gemeinde Heyen realisiert werden. [...] Heyens Bürgermeister Reinhard Meyer erklärte gegenüber der Dewezet, dass die Gemeinde das Geld über die beantragte Dorferneuerung aufbringen will [...]
Als weitere Maßnahme wollen die Mitglieder des Kompentenzzentrums ein Gesundheitsportal für die Vogler-Region mit fachlich besetztem Informationszentrum im weltweiten Netz platzieren. [...] entsteht ein Informationspool über Angebote aus der Naturheilkunde und der Traditionellen Chinesischen Medizin. Neben Therapieformen und Indikationen erfährt der Internet-Nutzer auch etwas über [...] Barfuß-Park in Heyen. [...]
[Dewezet, 10. 03. 2003]
Ein weiterer ist hier in Planung:
Die Initiatoren der "Family Villages Brombachsee" wurden von Landwirtschaftsminister Miller ausgezeichnet
"Jetzt können wir neue Projekte angehen" [...]
Was eine intakte Dorfgemeinschaft bewegen kann, stellten die Initiatoren der "Family Villages Brombachsee" beim bayernweiten Wettbewerb "Zukunftsfähige Landnutzung" unter Beweis. In diesen Tagen durften die Vertreter der Spalter Ortsteile [...] den Lohn für ihre Mühen und ihren Ideenreichtum [...] in Empfang nehmen. Neben dem sichtbaren Zeugnis, eine von Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller überreichten Urkunde, füllen die damit ausgelobten 10 000 Euro die Vereinskassen. Sie sollen als Grundstock für die geplante Anlegung eines Sinnespfades dienen. [...]
Gefördert werden sollte die Landnutzung im ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellem Bereich. Des Weiteren galt es, auf der Basis von natürlichen Lebensgrundlagen die Vielfalt und Schönheit der bayerischen Kulturlandschaft zu erhalten. [...]
Die Jury honorierte bei ihrer Preisverteilung die Bemühungen der Interessengemeinschaft aus dem Spalter Land, Familien mit Kindern als Urlauber-Zielgruppe verstärkt anzusprechen und damit eine bessere Auslastung in der Vor- und Nachsaison zu erreichen. Wichtiger Punkt war auch die Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem für Frauen.
Bei einer Ortsbesichtigung im Dezember letzten Jahres konnten sich die Juroren vom Bau von drei großen Themenspielplätzen in Ottmannsberg, Stockheim und Enderndorf am See sowie der Anlage eines Kneipp-Beckens in Enderndorf überzeugen. [...]
Als kinder- und familienfreundliche Region bietet "Family Villages" Eltern und Kindern die Möglichkeit, im Urlaub Landwirtschaft und Natur zu entdecken und zu erleben [...]
"Jetzt können wir neue Projekte angehen" freuten sich die "Macher" von Family Villages über das Preisgeld und setzten gedanklich bereits weitere Ideen um. Durch die Schaffung eines Barfuß-Pfades sollen künftig die familienfreundlichen Dörfer von Ottmannsberg nach Enderndorf am See verbunden werden. Eine Weiterführung nach Stockheim ist als Gesundheitspfad vorgesehen, der auch vitale und sportlich Ambitionierte ansprechen soll. [...]
[Roth Hilpoltsteiner Volksztg., 14. 03. 2003]
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Zu Fuß ins Paradies
Schon Tausende von Jahren wird über das Wort Gottes meditiert, nachgedacht, wird es ausgelegt. So vielfältig wie das Leben ist und so neu die Situationen sind, das Wort Gottes hat immer wieder eine aktuelle Botschaft. [...] Etwas ganz Besonderes haben sich Niederorscheler Jugendliche ausgedacht. Sie präsentieren am Sonntag eine begehbare Bibel.
Im St.-Christopherus-Haus, dem Jugend- und Gemeindehaus in der Niederorscheler Bergstraße, geht es in diesen Tagen hoch her. Da wird gebastelt, gewerkelt und natürlich auch diskutiert. Thema der Jugendlichen ist aber nicht der neueste Mode- oder Partytrend. Es geht um die biblische Geschichte. [...] "Die Bibel ist kein Geschichtswerk. Sie hat etwas mit Glauben zu tun und so wollten wir uns daran machen, einige Stellen aufzudröseln und darzustellen." Da es den jungen Niederorschlern nicht an Kreativität und Ideenreichtum mangelt, machte man sich ans Werk. [...]
Natürlich beginnt alles mit der Schöpfungsgeschichte. [...]
Fertig ist schon die Szene, die Moses am brennenden Dornbusch darstellt. [...] Entstanden ist hier eine Art Sinnespfad, der barfuß begehbar ist. In dem Zusammenhang ging es auch gleich auf Naturentdeckung, denn Moos, Sand und Holzspäne mussten herbei geschafft werden. Durch die eigenen Aktivitäten bekam mancher einen neuen Zugang zur Bibel. Sah, dass sie auch heute, für das persönliche Leben eine Botschaft hat. [...]
[Thüringer Allgemeine, 13. 03. 2003]
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Die bittersüße Sirupzeit daheim im Allgäu
WEINGARTEN - "Herbstmilch" nannte die Bäuerin Anna Wimschneider ihre Lebenserinnerungen. Maria Puszti betitelte ihre Familienchronik: "Für uns war es die Sirupzeit". Mit 70 Jahren kam die Zaisenhofenerin zum Schreiben. Und schrieb sich von der Seele, wie sie ohne den Segen der Kirche sieben Kinder großzog an der Seite eines geschiedenen Mannes. Ein Unding damals vor 50 Jahren im katholischen Allgäu [...]
Bis zu ihrem 25. Lebensjahr lief eigentlich alles glatt. Die einzige Tochter des Ortsbauernführers schaffte es, eisern an ihrem Vorsatz festzuhalten, "ja nie aufzufallen". Mund halten, barfuß in die Schule gehen und sich am ersten Fahrrädle freuen, bescherten ihr trotz Naziregime und Krieg eine "glückliche Kindheit und Jugend". [...]
[Schwäbische Zeitung, 17. 03. 2003]
Eine Stimme mehr, für die die Erinnerung an die "barfüßige" Kindheit nicht gleichbedeutend ist mit Armut und kaputten Zehen.
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Jeanette in Emden: Viel für die Augen - zuviel für das Trommelfell
"Jeanette" Konzert in der Nordseehalle: weit über 3000 Fans waren dabei [...]
Doch das Geheimnis, das in diesem frühen Stadium des Konzerts noch im blauen Licht verborgen scheint, entpuppt sich im Laufe des Abends als Bestandteil einer ausgeklügelten Bühnenshow, die keinen Moment Langeweile aufkommen lässt. Spannende Lichteffekte gehören dazu, aber auch abwechslungsreiche Choreografien und Kostüme. Witzig war auch der Lift, mit dessen Hilfe Jeanette Biedermann auf der Empore erscheint und wieder verschwindet - fast wie ein Geist.
Auf Treppen, Brücke und Kletterstange tummeln sich die Sängerin und ihre Truppe. Mal räkelt Jeanette sich sexy auf dem Sofa, angeschmachtet von einem ihrer vier Tänzer; mal sitzt die 22-Jährige auf der Bühnen-Brücke und lässt die bloßen Füße baumeln, während sie "No more tears" singt.
Sie singt übrigens mit viel Ausdruck, und es ist auch zu spüren, dass Jeanette ihr Publikum liebt - und ihren Job als Sängerin und Showstar ebenso. Dass ihre Fans diese Zuneigung erwidern, beweisen sie am Samstag lautstark. "Ich bin völlig überwältigt, ihr seid ja wahnsinnig!", ruft Jeanette den Zuschauern zu - ein frenetisches Gekreische ist die Antwort [...]
[Emder Zeitung, 17. 03. 2003]
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TOP 5-LISTE
Die besten Gründe für den Frühling
Von sway:
1. In der Mittagspause im Park in der Sonne liegen
2. In jeder freien Minute rausrennen
3. Abends ist es noch hell
4. Bald barfuß laufen
5. Die ersten Sommersprossen
[Süddeutsche Zeitung, 15. 03. 2003]
Zumindest Punkt 4 können wir uns doch leicht anschließen, oder?
In diesem Sinne (und bei Sonnenschein) füßt
Georg

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