Barfuß im Bienwald (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A, Sunday, 16.03.2003, 18:06 (vor 7867 Tagen)

Nachdem wir heute Nachmittag überraschend etwas Zeit hatten (eine geplante Familienfeier wurde verschoben) entschlossen wir uns angesichts des schönen Frühlingswetters zu einem Ausflug in den Bienwald, westlich von Karlsruhe in der Pfalz. Mit seinen sanft dahinplätschenden Wasserläufen, an denen sich verwurzelte Trampelpfade entlangschlängeln bietet sich dieses riesige Waldgebiet geradezu zum Barfußlaufen an. Zwar war es heute an schattigen Stellen wegen der immernoch frostigen Nächte noch etwas frisch, dafür aber in der Sonne umso schöner. Der Bienwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet am Oberrein, auf deutscher Seite. Nur das Foret de Haguenau im Elsass, etwa 20km weiter südlich ist noch größer. Dennoch ist man im Bienwald am Wochenende nie alleine, viele Naturfreunde aus den angrenzenden pfälzischen Kleinstädten und Karlsruhe sind hier zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. So gab es auch heute durchaus einige verwunderte Blicke. Wenn man jedoch unter der Woche Zeit hat, ist man im Bienwald mit sich und der Natur alleine. Gerade im Frühling ist es hier besonders schön, Ende April und im Mai, wenn frisches Grün an den Bäumen sprießt und überall Blumen blühen, Schmetterlinge und Libellen tanzen und in der Bienwaldsiedlung Büchelberg die Obstbäume blühen.
Im Osten reicht der Bienwald bis fast an den Rhein, im Süden und Westen bis nach Frankreich hinein, nach Lauterbourg und Wissembourg, wo man direkt in die nördlichen Vogesen weiterwandern kann(das Gebiet, wo einige Forumsteilnehmer vor 2 Jahren eine herrliche gemeinsame Wanderung unternahmen)und in den Pfälzerwald.
Spezielle Wanderstrecken kann man eigentlich nicht vorschlagen, es ist überall schön. Man stellt einfach irgendwo sein Auto ab und wandert los, naturbelassene Wege gibt es überall. Oder man fährt mit der Bahn nach Wörth a. Rhein, Kandel, Berg oder Lauterbourg und wandert von dort los. Für Fahrradtouren bietet sich das Gebiet ebenfalls an, das Waldgebiet ist so groß, dass man ohne Probleme einen ganzen Tag radeln kann.
Der Bienwald wird von einem verzweigten Bachnetz durchzogen und große Teile sind versumpft. Wenn es viel geregnet hat, steht der ganze Wald unter Wasser, der Grund dafür, dass es hier außer Büchelberg keine Ortschaften gibt. Man kann sich gut vorstellen, dass hier im Hochsommer die Luft von Stechmücken erfüllt ist. Der ständig feuchte Untergrund lässt aber auch seltene Pflanzen gedeihen, die es sonst kaum noch gibt. Das riesige Feuchtbiotop ist wahrscheinlich in dieser Form in Deutschland einmalig. Auch die einheimische Tierwelt hat sich weitgehend erhalten.
Zum Barfußlaufen ist dieses Gebiet, wie gesagt am besten im April/Mai vor der Mückenplage, ein wahres Paradies.
Mitten im Wald gibt es das Naturfreundehaus "Bienwaldhütte", hier wird man nach pfälzischer Tradition bewirtet und kann auch urig und preiswert übernachten, wenn man länger bleiben möchte.

Ganz ähnlich, nur noch um einiges größer ist das Foret de Haguenau, im Elsass nördlich der Stadt Haguenau. Wenn man eine längere Tour über mehrere Tage machen möchte, kann man vom Bienwald auch über die Grenze dort hin wandern oder eben in die nördlichen Vogesen. Hier gibt es überall naturbelassene Wald- und Feldwege.

Gruß, Bernd A

Barfuß im Bienwald

Martin (Giessen), Stammposter, Monday, 17.03.2003, 20:00 (vor 7866 Tagen) @ Bernd A

Hallo Bernd!
Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung. Das nenne ich Motivationsschub!
Ich hatte heute in meiner Mittagspause die Gelegenheit einen kleinen Teil See-Feuchtwiese-Wald-Feld in meiner unmittelbaren Umgebung barfuss zu erkunden und habe diesen kleinen Frühlingsausflug tierisch genossen. Aber Deine Schilderung des Bienwaldes macht wahrlich Lust auf mehr!

Vielleicht kann ich unseren familiären "Wanderkreis" mal bewegen, in den nächsten Wochen eine Tour dorthin zu planen.

In der Vorfreude auf ein gigantischen Barfuss-Jahr grüsst
mit Dank

Martin (Giessen)

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