Treffen im Schwarzwald - Ein Bericht (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Saturday, 22.02.2003, 22:49 (vor 7889 Tagen) @ Bernd A

Hi bernd!

Eigentlich war es ja eher ein Minitreffen, denn nur Markus U und Dieter nahmen außer mir an der Schwarzwaldwanderung teil. Und auch bei der Wanderung mussten wir einige Abstriche machen, weil die Wege nicht wie von mir erwartet festgetreten waren, sondern sich überall eine gut 50-60cm dicke, lockere und an der Oberfläche leicht vereiste Altschneedecke befindet. Man ist bei jedem Schritt sofort bis über die Knie eingesunken. Dennoch wurde es ein sehr schönes Treffen, bei idealen Witterungsverhältnissen.
Ich selbst bin ja mit Bahn und Bus angereist, und als ich ankam war Dieter schon da. Wir haben uns auch sofort erkannt, obwohl wir uns zuvor nie gesehen hatten und beide -ganz und gar untypisch- völlig gewöhnliche Wanderschuhe trugen. Für Dieter war es das erste Treffen im Rahmen unseres Forums. Nur Markus U fehlte noch. Nach 15 Minuten Warten, beschlossen wir, uns mal langesam für den Aufbruch zu rüsten und als Dieter gerade die letzten Utensilien aus seinem Auto holte, kam Markus doch noch. Er hatte die Abzweigung nicht gefunden und war einige Kilometer zu weit gefahren und hatte dann erst nach dem Skilift gefragt. Eigentlich ist der Skihang, wenn man auf der Straße von Forbach hochkommt überhaupt nicht zu übersehen und die Bushaltestelle "Am Skihang" ist an der Straße auch groß ausgeschildert.

Da ich noch nie zuvor in Hundsbach gewesen war, kannte ich mich nicht aus. Deshalb wußte ich auch nicht, daß die Ortschaft, der ich mich näherte, der Zielort Hundsbach war. Das stellte ich erst fest, nachdem ich das Ortsschild passiert hatte. Kurz hinter dem Ortsschild bemekte ich auch auf der linken Seite eine Pension mit dem Namen "Am Tannenblick" - wie in der Beschreibung angegeben - aber kein Transformatorenhäuschen (an dem ich ja bereits, ohne daß ich darauf geachtet hätte, vorübergefahren war, weil dieses sich eben doch ein ganzes Stück vor dem Ortsschild befindet). Daß die erwähnte Pension "Am Tannenblick" nicht mit der in der Beschreibung (die ich ausgedruckt und mitgenommen hatte) identisch ist, konnte ich ja nicht wissen. Deshalb beschloß ich nach kurzer Überlegung, mit der Beschreibung in der Hand an der Tür des Hauses, vor dem ich erstmal eine Parkmöglichkeit gefunden hatte, zu klingeln und nachzufragen. Auf diese Weise bekam ich schließlich doch noch den rechten Weg gewiesen.

Dieter hatte es jedenfalls sofort gefunden. Nun gut, auch Markus hat schließlich den Weg zum Skihang gefunden und so konnten wir gegen 11:45 losmarschieren, zunächst mal an der Straße entlang durch den Ort mit seinen weit verstreuten Häusern, die idyllisch im strahlenden Sonnenschein lagen. Das herrliche Wetter sorgte auch für regen Betrieb am Skilift, aber nicht zu vergleichen mit dem, was normalerweise am Wochenende an den Haupt-Wintersportorten los ist. Es war vergleichsweise beschaulich. Von Markus’ nackten Füßen nahm niemand Notiz. Dieter und ich entledigten uns unseres Schuhwerks erst, nachdem wir den Bereich des Skilifts verlassen hatten. Die sonnenbeschienene Straße war bereits erstaunlich warm und es kam fast so etwas wie Frühlingsgefühle auf, nur die dicke, in der Sonne glitzernde Schneedecke auf den Wiesen zeigte, dass eigentlich noch tiefer Winter ist. So wanderten wir durch den Ort und einige Passanten bewunderten erstaunt unsere Füße, allerdings ohne einen Kommentar dazu abzugeben.
Nach einiger Zeit ging ein Weg rechts ab, der gut eingeebnet zu sein schien und so folgten wir diesem und konnten endlich im Schnee laufen. Nach wenigen hundert Metern kam eine Abzweigung der wir eigentlich hätten folgen müssen, aber diesen Versuch gaben wir schnell auf. Man sank bei jedem Schritt tief in den Schnee ein. Da es hier im schattigen Wald auch empfindlich kühl wurde, im Verhältnis zu den sonnigen Gebieten außerhalb, zogen Dieter und ich dann auch unsere Schuhe wieder an. Markus hatte erst gar keine mitgenommen, noch nicht einmal Notlatschen - meines Erachtens sehr leichtsinnig. So musste er eben durchhalten, was ihm -so viel vorweg- auch überraschend problemlos gelang.

Ich hatte meine Schuhe im Auto gelassen, weil die Sonne schien, Windstille herrschte und die Temperaturen sich im positiven Bereich bewegten. Da ich außerdem ohnehin auch im Winter meine Freizeit größtenteils barfüßig zubringe, sind meine Füße insoweit gut trainiert, so daß schon beim Verlassen meines Fahrzeuges merkte, daß ich keine Schuhe brauchen würde. Deshalb habe ich darauf verzichtet, sie in der Hand spazieren zu tragen.

Wir wanderten auf dem warmen Asphalt weiter und so waren wir bald alle wieder barfuß.

Das hat mich auch überrascht, wie warm der Asphalt sich anfühlte.

Am Ende der Straße begann wieder ein verschneiter Weg, auf dem auch Traktor-Fahrspuren waren und wir folgten diesem. Doch auch hier endete der Versuch nach wenigen hundert Metern, ein Weiterkommen war ohne Skier nicht möglich.
Wir suchten uns ein Plätzchen an einem Holzstapel, wo wir uns hinsetzen konnten und erst mal eine Mittagspause einlegten. Und das war herrlich, da in der Sonne zu sitzen und die ersten wärmenden Strahlen nach vielen dunklen, kalten Monaten zu genießen. Markus und Dieter streckten ihre nachten Füße genüsslich von sich und ich weiß eigentlich selbst nicht so richtig, warum ich meine Schuhe, die ich kurz zuvor angezogen hatte, nicht auch wieder auszog. Egal, es war auch so ganz schön. Zwei ältere Damen auf Skiern zogen vorbei und hielten für einen kurzen Schwatz an, einige Wandersleute ohne Skier gingen etwa so weit wie wir gegangen waren und kehrten dann ebenfalls um. Wir saßen da wohl rund eine Stunde und es war herrlich ruhig, eigentlich ein Traumplatz um mal Ruhe zu tanken.
Doch dann wurde Markus doch langsam unruhig, ob ihn vielleicht seine kalten Füße zum Aufbruch trieben.

Ich hatte durchaus keine kalten Füße, sondern wollte einfach weitergehen, weil ich fand, daß wir nun lange genug gerastet hätten. Ich wußte auch nicht, wieviel Wegstrekke wir noch vor uns hatten, und hatte eigentlich auch gehofft, daß wir noch irgendwo einkehren würden, weil ich das immer sehr gemütlich finde. Kalte Füße habe ich die ganze Zeit über nicht gehabt. Auch jetzt fühlen sich meine Füße wohlig warm an. Es war einfach herrlich, diesen schönen Tag komplett schuhlos zu verbringen!

Bei mir war es mehr die Tatsache, dass ich um 15:45 den Bus bekommen wollte. So gingen wir zunächst auf der gleichen Strecke, wie wir gekommen sind, zurück. Später wollten wir auf der anderen Talseite weiterwandern, doch der Versuch endete ebenso nach kurzer Strecke im Tiefschnee, wie die vorherigen.
Zurück am Skihang musste ich mich dann doch ordentlich sputen, um meinen Bus noch zu bekommen. Die nächste Möglichkeit wäre erst knapp 2 Stunden später gewesen. So viel der Abschied etwas knapp aus, was wirklich nur am Bus lag. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Markus, der mir anbot, mich mit dem Auto mitzunehmen. Das war sehr freundlich. Nach meinem Unfall habe ich einfach kein gutes Gefühl im Auto. Es war für mich halt doch ein sehr nachhaltiges Erlebnis, das nicht so einfach zu verdrängen ist. Aber das hier weiter zu erklären, würde nicht in den Rahmen passen. Es lag jedenfalls nicht daran, dass ich nicht in Deine Fahrkünste vertraue, lieber Markus.

Du hattest es mir ja erklärt, und das hatte ich auch so verstanden, wie Du es gemeint hattest.

Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Treffen, vielleicht im Mai. Dieter, ich würde mich wie gesagt auch sehr freuen, wenn Du Dich bei einer kurzfristigen Aktion bei mir melden würdest, meine Telefon-Nummer und E-Mail hast Du ja. In der Eile habe ich ganz vergessen, mir Deine aufzuschreiben, aber vielleicht kannst Du sie mir ja mal mitteilen.
Es war jedenfalls ein sehr schöner Tag. Zu erwähnen vielleicht noch, dass Markus wirklich gut 4 Stunden barfuß durchhielt. Sehr beachtlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass Mitte der Woche die Temperaturen in dieser Gegend nachts noch bis fast -20 Grad gesunken sind und auch tags kaum über -10 Grad stiegen. Heute war wohl so ziemlich der erste relativ milde Tag hier oben.
Barfuß im Schnee war zwar, wie beschrieben nicht so viel, nicht wegen zu wenig Schnee, sondern ganz im Gegenteil wegen zu viel, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht.

Mir hat die Wanderung durch den Schnee auch sehr viel Freude gemacht, zumal ich diesen Teil des Schwarzwaldes noch gar nicht kannte, und eine derart hohe Schneedekke auch noch nie zuvor erlebt hatte (so etwas gibt es in meiner Heimat eben nicht). Ich möchte mich deshalb, lieber bernd, an dieser Stelle ganz herzlich bei Dir bedanken, denn ohne Deine Initiative hätte ich diesen Tag nicht so schön verbringen können!

Bis zum nächsten Mal,
viele barfüßige Grüße,
Bernd A

Ebenfalls barfüßige Grüße,
Markus U.

P.S. beim geplanten Treffen im Mai hoffe ich aber auf etwas mehr Ressonanz...

Mit mir kannst Du sehr wahrscheinlich wieder rechnen, und im übrigen teile ich mit Dir die Hofnung auf mehr Resonanz!


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