Barfuss-Trauminsel Gozo (Hobby? Barfuß! 2)

Michael (R) @, Wednesday, 19.02.2003, 20:57 (vor 7892 Tagen) @ Kai

Hallo Kai, hallo Roland,

ich hab hier vor langer Zeit mal gepostet, wahrscheinlich kennt mich wohl keiner: ich bin 29, lebe in Regensburg, hab Geisteswissenschaften studiert und jetzt einen Job (wie unangenehm - keine Semesterfereien mehr!).

Wie's der Zufall will war ich eben für zweieinhalb Wochen auf Gozo, allerdings in Fontana, nicht in Marsalforn. Die Insel ist gerade mal 8 auf 12 km groß und wie Roland bereits schrieb die kleine Schwester von Malta. Gozo ist wesentlich dünner besiedelt als die Hauptinsel (Malta ist das am drittdichtest besiedelte Land der Welt wir ca. 1100 EW/qkm) und ländlicher geprägt. Es laufen immer noch viele Menschen barfuß, allerdings nicht im Januar/Februar, denn ab ca. 10 Grad abwärts bekommen Malteser Frostbeulen (es hatte nachts bis auf 8 Grad plus abgekühlt, was für maltesische Verhältnisse absolute Arktis bedeutet). Tagsüber waren immer 14-16 Grad. Im Sommer jedoch findet man immer noch einige Landarbeiter und Kinder barfuß, auch einige alte Leute sie es nie anders gewohnt waren. Auch die englischen Touristen laufen ab und an unbeschuht durch die Gegend. Barfüßige Bauarbeiter/Fahrer hab ich keine gesehen, lag aber vielleicht auch an der Jahreszeit. Da es auf Gozo wie gesagt sehr ländlich zugeht, ist Barfußakzeptanz kein Thema. Barfuß gilt bei den alten Leute noch als bitterarm, bei der Jugend nicht gerade als hip. Eine alternative Szene gibt es auf Gozo kaum.

Als Barfüßer fällt man im Februar durchaus auf und wird oft darauf angesprochen, aber niemals negativ. Die Gozitaner meinten nur immer, sie würden erfrieren und wollten wissen, ob ich Deutschland im Schnee auch barfuß bin. Ältere Menschen erzählen einem gerne, daß sie früher auch oft barfuß waren und verwickeln einem gern in ein Gespräch. Nach spätestens 2 Tagen weiß jeder auf Gozo, daß ein barfüßiger Deutscher gerade zu Gast ist, denn Gozo ist ein Dorf. Malta selbst ist urbaner, dort können auch negative Bemerkungen ("...are you nuts?"), v.a. vonseiten der Rap- und Technoszene, und schiefe Blicke vorkommen, doch bedient wurde ich überall. Probleme hatte ich nur auf der Fähre: ohne Schuhe nehmen die einen nicht mit, zumindest nicht als Fußgänger. Wenn man bf mit dem Auto drauffährt, merken's die Cerberusse aber nicht ;-)

Der Strom fällt übrigens noch immer so oft aus wie vor 20 Jahren ;-) Wohl dem, der Kerzen oder eine Petroleumfunzel hat.

Für Gruppen ideal sind auch zu Ferienhäusern umgebaute Bauernhäuser (razzets), die sind zwar nicht billig, werden aber billiger je mehr sich ein Haus teilen. 6 Betten und mehr sind durchaus drin.

So, das mal als aktuelle Erstinformation. Wer detailliertere Infos wünscht, kann mich gerne kontaktieren.

Liebe Füße,

Michael (R)


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