Diskussion über barfüßigen Schulsport (Hobby? Barfuß! 2)

Jens, Monday, 10.02.2003, 01:55 (vor 7901 Tagen) @ Monika

Hallo an alle,

also ich muss jetzt auch nochmal was dazu sagen. Ich wäre früher froh gewesen, wenn es solche Schulen gegeben hätte, die "das" mehr durchesetzt hätten.
Als kleines Kind wollte ich nie freiwillig barfuss laufen, keine Ahnung warum.
Mein Mutter ist im Sommer auch immer hinter mir her:" Zieh doch mal Deine Schuhe aus, es ist total warm, barfuss-laufen ist gesund und Du kriegst ja nur Schweissfüße".
Naja, wie das bei Kindern so ist, es ging zu einem Ohr rein und zum anderen raus. Meine Mutter hätte mich aber besser damals dazu zwingen sollen, oder wie gesagt die Schule die "barfuss-Pflicht" in den Schulsport eingeführt.
Schon mit 8 Jahren stellte ein Orthopäde dann Fußfehlstellungen fest, falsches laufen usw usw. Wieder einige Jahre später entdeckte man, dass meine Lendenwirbelsäule auch etwas schief sind und ständig entzündet, weil "wahrscheinlich" bei mir der Bewegungsapparat auch nicht so sein sollte, wie es hätte sein sollen. Der Rat des Orthopäden:" Mehr barfuss laufen und wenn Schuhe anziehen, dann diese angepassten Einlagen für Deine Füße!"
Nicht undenkbar, dass durch ständiges in Schuhe rumlaufen und in Schuhen Sport machen eben auch die Fehlstellung der Wirbelsäule herrührt.
2 mal musste ich in der Schule barufuss mitmachen, eben weil ich mein Sportzeug vergessen hatte. Vom "empfinden" her, war meine innerste Reaktion ja eigentlich sehr positiv. Aber wenn man der einzigste ist und jeder einen blöde anguckt, weil man der einzigste barfüssige Schulsportteilnehmer ist, wird einem dies schon fast nicht mehr bewusst, sondern man ist froh, wenn diese "nacktheit" einfach vorbei ist.
Später entdeckte ich dann erst in Urlauben, wie angenehm es doch ist, mehr als nur am Strand barfuss zu laufen, sondern auch darüber hinaus, über die gepflasterten Promenaden usw.
Mit 16 entschloss ich mich dann zusätzlich zu anderen Sportarten noch Karate anzufangen.
Dort ist es einfach Fakt und Pflicht barfuss zu sein. Und weiss Gott, ich glaube manchmal hätte ich mir im Winter ne wärmere Halle gewünscht. Aber ich muss sagen, ich war da weniger krank als dann wieder, als ich aus zeitlichen Gründen den Sport nach 2 Jahren einstellen musste.
Grundsätzlich würde ich vorschlagen, wie schon gesagt, ein "Projekt" an den Schulen daraus zu machen, z.B. 3 Monate testweise barfüssigen Sportunterricht mit Unterrichtseinheiten in der Theorie, warum das Ganze von Vorteil ist..., mit vielen Beispielen belegt und dann nach Ablauf dieser 3 Monate eben zu entscheiden, ob es sinnvoll ist in den Augen der Schüler oder nicht. Einen "Zwang" halte ich auch für falsch, jedoch würde er vieles einfacher machen.
Weiterhin muss ich sagen, dass teilweise auch die Eltern "zuviel" Mitspracherechte in den Schulen erhalten haben die letzten Jahre.
Wenn in einem Bundesland beschlossen werden würde,
ein solches "projekt" durchzuführen, dann wird das so sein und die Eltern haben es zu akzeptieren.
Wie so viele Dinge, die an meiner Schule auch eingeführt wurden, hatten leider die Elternbeiräte zu oft Ihre Pfoten im Spiel und meinten sie müssten alles besser wissen. Eine Studienfahrt in ein Konzentrationslager musste abgesagt werden (schon in Planung gewesen) weil für 2 Elternpaare in der Klasse die Psyche des Kindes auf dem Spiel stand usw. und sofort. Darunter mussten dann alle leiden.
Es ist doch genauso wie in der Politik, Deutschlands Problem ist es doch, dass viel zu viele Interessensvertretungen ständig mitreden, mitentscheiden, boykottieren usw, was dabei rauskommt sieht man ja. Wirkliche Reformen kommen nicht zustande. Und eine "Reform" wäre der barfüssige Sportunterricht allemal !!! Zum Guten hin.
Denn wenn es freigestellt bleibt, werden sich die wenigsten trauen, die meisten behalten die Schuhe an und der Gruppenzwang zu den dollen Nike-Sportschuhen ist derselbe wie vorher...
Für alle die es nicht wissen, habe erst vor 2 Jahren mein Abitur geschrieben, also habe ich noch gut in Erinnerung, welchen Mist teilweise die Elternbeiräte oder übersorgte Eltern für die allgemeine Schülerschaft angerichtet haben.

Die Schüler und die Lehrer müssen miteinander auskommen..., die Eltern haben am allerwenigsten mit der Schule zu tun.

Gruß Jens


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