Barfüßige Extrapolation (Hobby? Barfuß! 2)

Bene, Stammposter, Saturday, 08.02.2003, 14:27 (vor 7903 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz

Vielen Dank für diese Zeilen - da ist schon viel wahres dran. Ich möchte noch kurz diese Aspekte ergänzen, die mir wichtig sind. Diese beinhalten vielleicht keine ökologische, aber doch eine politische Aussage:

Das automatisierte Schuhe-Tragen ist für mich ein perfektes Beispiel für ein gesellschaftliches Grundproblem: Alle achten nur darauf was die anderen denken könnten, keiner möchte auffallen. Vielleicht mal in einer Billig-Show ausgenutzt im Rampenlicht stehen, aber nur ja nicht mit ungewöhnlichen und doch so normalen Interessen.

Und dabei ist Barfuß-Laufen eine so gute Sache, es könnte so vorteilhaft für viele sein, nur aus purem Herdentrieb traut keiner sich, es zu tun. Dabei sind wir schon so weit, dass es hier eigentlich nicht mehr um "Trauen" geht - es wird schon garnicht mehr hinterfragt.

Und dann noch dieser Aspekt der Beispielhaftigkeit: Das beliebte Verkehren von Ursache und Wirkung, ausgedrückt in staunenden Fragen der Umwelt: Ist Dir nicht kalt? Tut das nicht weh? Barfußlaufen ist nur kalt und tut weh (jetzt sehe ich mal von Sibirien und Laderfahrern beim Glas-Recycling ab), weil die Füße durch ständiges Einquetschen und Einlullen im feuchtwarmen Schuh-Klima total degeneriert sind. Wenn man danach nur einen Tag barfuß einen Splitt-Parcours testet, tut das natürlich weh, daran ist aber das lange Tragen der Schuhe schuld, nicht der Verzicht auf dieselben.

Das ist so wie bei ein Raucher, der zittert, weil er keine Zigarrette mehr bekommt - da steht wohl auch niemand ernsthaft auf dem Standpunkt, Rauchen sei eine gute und gesunde Sache, sondern würde doch eher raten, mit dem Verzicht durchzuhalten.

Und dann ist da noch dieser Aspekt: Barfüßigkeit ist für mich ein Symbol dafür, dass die besten Lösungen häufig die einfachsten sind und besonders gerne total übersehen werden!

Weiterhin viel Erfolg!

Bene

PS: Ich denke, auch bei Dir wird so etwas mitschwingen, wie die Freude daran, dass jemand aus der Umwelt es auch mal probiert. Ich habe nie meine Frau oder meine Kinder gebeten, die Schuhe auszuziehen (gut, die Kinder schon, wenn Sie aus dem Sandkasten ins Haus kommen ;-)), aber ich freue mich, wenn diese oder andere Bekannte auch mal barfuß mit mir gehen. Das sehe ich ganz ohne missionarischen Eifer.


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