Barfuß einkaufen: schlechter Anfang, gutes Ende (Hobby? Barfuß! 2)

für Michael (BN) : Georg, Stammposter, Friday, 17.01.2003, 19:18 (vor 7925 Tagen)

Hallo zusammen,
Michael aus Bonn sandte mir per Mail diesen Bericht mit der Bitte um Veröffentlichung im Forum:

Unglaublich aber wahr: ich ging barfuß im Globus-Markt und bekam Hausverbot.
Am Nachmittag des 20. November 2002 betrat ich den Globus-Markt in Bad Godesberg (bei Bonn), um dort zwei Artikel in der Haushaltswarenabteilung zu kaufen. Und natürlich lief ich, wie ich das auch in der kalten Jahreszeit gerne zu tun pflege, barfuß. Die anderen Kunden des Marktes störte das nicht, sofern sie es überhaupt bemerkten.
Als ich Ausschau nach den von mir gesuchten Haushaltsartikeln hilet, trat eine männliche Person auf mich zu, der es offensichtlich nicht paßte, daß ich mit nackten Füßen dort herumlief. Der Herr, den ich für den Marktleiter hielt, stellte sich mir nicht vor und sprach mich in ziemlich unfreundlicher Art an. Er forderte mich auf mit ihm in sein Büro zu kommen, da er mir Hausverbot erteilen wolle, weil ich ohne Schuhe durch den Markt lief. Er meinte, daß ich damit Kunden belästigen würde. Aber es hat sich kein einziger Kunde in meiner oder seiner Gegenwart darüber beklagt.
In seinem Büro gab er mir ein Formular, das er ausgefüllt hatte. Darauf war als Grund für die Erteilung des Hausverbots wortwörtlich angegeben: "Die oben (also im Kopf des Formulars) genannte Person lief ohne Schuhe durch den Markt." Ich mußte es unterschreiben und mich damit schriftlich zu meiner "Schandtat" bekennen. Bevor ich den Markt verließ, verlangte ich noch eine Kopie dieses schriftl. Hausverbots. Er sagte zwar, dies sei eigentlich nicht üblich, gab mir aber dennoch eine Kopie. Und damit hatte ich natürlich etwas schriftliches in der Hand und konnte dagegen angehen.
Das tat ich auch. Ich schrieb zunächst an den Marktleiter, beschwerte mich bei ihm über die Erteilung des Hausverbots, da es völlig ungerechtfertigt war und bat ihn es zurückzunehmen. Da ich von ihm keine Antwort erhielt, wandte ich mich daraufhin an die Firma Kaiser & Kellermann in Kirchhundem, also an die Zentralverwaltung der Globus-Märkte und beschwerte mich dort über das unmögliche Vorgehen der besagten Person, bei der es sich, wie sich in dem Antwortschreiben, das ich von K & K am 03.01.03 erhielt, herausstellte, um einen Detektiv handelte.
In ihrem Schreiben entschuldigt sich K & K für das Vorgehen des Detektiven und bedauert das Vorkommnis außerordentlich. Das gegen mich ausgesprochene Hausverbot wurde darin ausdrücklich zurückgenommen. Ferner teilte K & K mit, daß die in dem Globus-Markt eingesetzte Detektei auf das Vorkommnis hingewiesen wurde und der eingesetzte Detektiv nicht mehr für sie tätig werden wird.
So hat der Vorfall glücklicherweise einen guten Ausgang gehabt, wenn ich es auch sehr bedauerlich finde, daß einem solcherlei Dinge widerfahren, nur weil man sich in der Öffentlichkeit barfuß bewegt.

Mit seinem Schlusswort hat Michael sicher recht. Sein Beispiel zeigt aber auch : Wehren lohnt sich! - Vielleicht nicht immer, aber vermutlich doch meistens.
Gruß Georg

PS :
* Barfuß im Geschäft ( I ) : Standpunkte zum und Erlebnisse beim barfuß Einkaufen
* Barfuß im Geschäft ( II ) : Sie dürfen aber nicht barfuß in den Laden !
* Barfuß im Geschäft ( III ) : Weitere Berichte zum barfüßigen Einkaufen
* Barfuß im Geschäft ( IV ) : Bringt die Amerikanisierung deutscher Firmen "no shirt - no shoes - no service"?
* Barfuß im Geschäft ( V ) : Barfußfeindliche Unfreundlichkeit in Geschäften ?
* Barfuß im Geschäft ( VI ) : Der Barfüßerfeindliche Kundenabwehrer beim Kaufhof in Cottbus
alles im Hobby? Barfuß! - «Best of» !

Barfuß einkaufen: schlechter Anfang, gutes Ende

Ralf (BN) @, Monday, 20.01.2003, 01:27 (vor 7922 Tagen) @ für Michael (BN) : Georg

Ja, oft hilft nur die Beschwerde bei höherer Stelle...

Kann ein Lied davon singen, da ich im Dienstleistungsbereich beschäftigt bin, und die liebe Kundschaft bekommt grundsätzlich Recht, wenn sie sich beim Vorstand beschwert, oft zu meinem Ärger...

Also, macht es nach, beschwert Euch, es hilft ! (Und nimmt anderen Barfussmuffeln vielleicht von vornherein den Wind aus den Segeln !)

Dies nur am Rande, ich habe schon in vielen Geschäfte barfuß besucht(allerdings im Hochsommer),auch Supermärkte. Das Personal hat es stets freundlich ignoriert, nur andere Kunden haben gegrinst und getuschelt...

Böse Zwischenfälle habe ich nie erlebt, nur amüsante. So betrat im letzten Sommer hier in Bonn barfuß ein Kleingeschäft, und die junge (und unbeschuhte) Verkäuferin meinte spontan, daß ihr der Sprung in die Sandalen wohl erspart bliebe, was ich natürlich bejahte !

Oder, vor einigen Jahren, als ich noch nicht so unbekümmert war:

Da betraten wir (besandalt) einen Surfshop auf einer deutschen Urlaubsinsel mitten im Hochsommer, die Belegschaft war durchgehend unbeschuht; meine Frau und ich fragten höflicherweise, ob wir uns der Fußbekleidung ebenfalls entledigen dürften, natürlich, man wunderte sich, warum wir sowas überhaupt anhätten... Klasse !

Anders mein Besuch in einem kleinen Laden in Euskirchen, der von einem Ehepaar in den mittleren Jahren betrieben wird. Die Ladnerin ("mal sehen, ob ich auch noch barfuss laufen kann") wurde von ihrem Gatten zur Ordnung gerufen. Da half auch nicht mein Einwand, daß ich es o.k. fände, es gab nur böse Blicke...

Negative Kommentare gibt es bei mir seltsamerweise nur aus dem engeren Freundeskreis, von Leuten, die sich gemeinhin als Freigeister bezeichenen und künstlerischen Beschäftigungen nachgehen...

Barfüssige Grüße

Ralf (BN)

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