Barfussfeeling trotz Schuhe??? (Hobby? Barfuß! 2)

harrixx @, Tuesday, 10.12.2002, 09:45 (vor 7963 Tagen)

Ich habe nun einige Berichte und Erfahrungen gelesen. Grundlegend laesst sich sagen, dass viele Autoren Schuhe als eine Art 'Gefaengniss' empfinden. Das mag sicherlich fuer ungeeignetes Schuhwerk zutreffend sein.

Es gibt jedoch eine feine Alternative: Der Schuh nach Mass!

Ich bin beruflich keineswegs in der Lage konsequent barfuss zu laufen. Das gebietet die Achtung vor meinem Gegenueber. Schliesslich zahlt der Kunde fuer meine Arbeit und er kann erwarten dass ich fuer ihn mein Bestes gebe. Und vorallem sich seinem Umgang anpasse. Obwohl es wirklich verlockend waere in den flauschigen Teppichen der oberen Etagen barfuss zu laufen...*grins*

Ich lasse jaehrlich drei bis vier Paar Schuhe bei John Lobb anfertigen. Nach Mass!
Bei der Anfertigung werden alle Besonderheiten meiner Fuesse vermerkt und ein eigener Leisten angefertigt. Die nach dem Leisten gefertigten Schuhe sind wirklich passend und muessen nicht 'erst eingelaufen' werden. Sicherlich hat sich das Fussbett noch herauszubilden, das geschieht in den ersten 5-8 Stunden des Tragens. Dabei setzt sich der Kork und es wird ein dem Fuss angepasstes 'Bett' geschaffen. Dieser Kork ist so bearbeitet, dass er auch so verbleibt.
Ich habe keinerlei Druck-, Scheuer- oder Reibestellen bemerkt. Es ist fast so wie ohne Schuhe.
Nun mag der Eine oder Andere einwenden, dass Masschuhwerk sehr teuer sei. Sicherlich gibt's ein paar Schuhe aus handwerklicher Fertigung nicht fuer ein paar Euro. Aber im Verlauf von nur drei Jahren habe ich diese Mehrausgabe eingespart - und dabei Schuhe gefunden die wirklich einwandfrei passen.
Und dabei fuehlen sich meine Fuesse keineswegs wie im Gefaengnis.

Es gibt nun einfach Bereiche im Berufsleben, bei denen es nicht ratsam ist, ausdauernd barfuss zu gehen.
Dabei denke ich besonders an Eisen und Stahl verarbeitende Bereiche, ueberall dort wo es heiss wird (wer schon einmal Bekanntschaft mit einer wegspritzenden Schweissperle (entsteht beim Schweissen von Metall) auf blosser Haut gemacht hat, der weiss wovon ich spreche), im chemisch-technischen Bereich (Saeure oder Lauge auf der Haut kann 'aetzend' sein) sowie alle weiteren Gefahrenbereiche.

Trotzdem versuche ich als Designer (eh mit einer grossen Freiheit bei der Gestaltung der Arbeit versehen) meine Wege barfuss zu gehen. Allerdings keineswegs dogmatisch und mit weltverbesserlicher Absicht, es gibt halt einfach Menschen die das nicht so schaetzen.

Leben und Lebenlassen heisst hier die Devise!

In diesem Sinne gruesse ich alle Barfusslaeufer herzlichst

harrixx

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Kai (WN) ⌂, Stammposter, Tuesday, 10.12.2002, 10:53 (vor 7963 Tagen) @ harrixx

Hallo Harrixx,

Nun mag der Eine oder Andere einwenden, dass Masschuhwerk sehr
teuer sei. Sicherlich gibt's ein paar Schuhe aus handwerklicher
Fertigung nicht fuer ein paar Euro. Aber im Verlauf von nur drei
Jahren habe ich diese Mehrausgabe eingespart - und dabei Schuhe
gefunden die wirklich einwandfrei passen.

ich kann Deinen Standpunkt sehr gut nachvollziehen. Seit ich vor drei Jahren mit dem Barfußlaufen begann, trage ich auch nur noch hochwertigere und perfekt passende Schuhe. Alle anderen schnüren mich mittlerweile viel zu sehr ein. Glücklicherweise geht es (preislich) bei mir ohne Maßschuhe.

Es gibt nun einfach Bereiche im Berufsleben, bei denen es nicht
ratsam ist, ausdauernd barfuss zu gehen.

Sehe ich auch so. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch dann, wenn der persönliche Ersteindruck entscheidend ist. Wenn ich als Fundraiser (Alltagsdeutsch: Spendensammler) jemanden um eine größere Spende oder Stiftung bitte, stehe ich als Person für eine sinnvolle, seriöse und sichere Mittelverwendung gerade. Und das symbolisiert sich in unserer Gesellschaft nun einmal stark über die Kleidung. Ob es einem passt oder nicht - es ist ein Fakt! Würde ich barfuß mit meinen "Kunden" sprechen, wäre deren Aufmerksamkeit auf meine Füße gerichtet - und das wäre für meinen Gesprächszweck wenig hilfreich.

Trotzdem versuche ich als Designer (eh mit einer grossen Freiheit
bei der Gestaltung der Arbeit versehen) meine Wege barfuss zu
gehen. Allerdings keineswegs dogmatisch und mit
weltverbesserlicher Absicht, es gibt halt einfach Menschen die das
nicht so schaetzen.
Leben und Lebenlassen heisst hier die Devise!

Sehr sympathische und alltagstaugliche Ansichten, in denen ich mich voll wieder finden kann. Wenn man locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs ist, ist dies für unsere beschuhten Zeitgenossen viel animierender, als wenn man (bewusst oder unbewusst), die Füße mit Barfußsandalen, Schlaghosen, etc. "tarnt", bzw. bewusst provoziert nach dem Motte "Schau' her, ich laufe barfuß und bin toll".

Deswegen ist für mich das Barfußlaufen im Winter auch nicht wirklich attraktiv. Wenn ich nicht mindestens den gleichen Komfort beim Laufen habe oder in meiner Entfaltung eingeschränkt werde (also zum Beispiel stundenlang wandern zu können, auch mal eine halbe Stunde auf eine S-Bahn warten ohne zu frieren, etc.) spricht außer falschverstandener Konsequenz FÜR MICH wenig fürs Barfußlaufen.

Grüße
Kai (WN)

[image] Kai's Journal: Barfußlaufen, Reiseberichte, Ökologie, H.D.Thoreaus Philosophie

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Waldemar, Tuesday, 10.12.2002, 13:21 (vor 7963 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Kai (WN)!

Es gibt nun einfach Bereiche im Berufsleben, bei denen es nicht
ratsam ist, ausdauernd barfuss zu gehen.

Sehe ich auch so. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch dann, wenn der persönliche Ersteindruck entscheidend ist. Wenn ich als Fundraiser (Alltagsdeutsch: Spendensammler) jemanden um eine größere Spende oder Stiftung bitte, stehe ich als Person für eine sinnvolle, seriöse und sichere Mittelverwendung gerade. Und das symbolisiert sich in unserer Gesellschaft nun einmal stark über die Kleidung. Ob es einem passt oder nicht - es ist ein Fakt! Würde ich barfuß mit meinen "Kunden" sprechen, wäre deren Aufmerksamkeit auf meine Füße gerichtet - und das wäre für meinen Gesprächszweck wenig hilfreich.

Barfuß um Spenden zu bitten wär bestimmt cool und iregendwie glaubwürdiger, als mit fetten Schuhen. Seh' ich jedenfalls so.

Wenn man locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs ist, ist dies für unsere beschuhten Zeitgenossen viel animierender, als wenn man (bewusst oder unbewusst), die Füße mit Barfußsandalen, Schlaghosen, etc. "tarnt", bzw. bewusst provoziert nach dem Motte "Schau' her, ich laufe barfuß und bin toll".

Was soll das denn jetzt heißen? Manchmal ist es halt einfach sicherer, die Füße mit Schlaghosen oder so zu tarnen, wenn man keinen Ärger mit irgenwelchen Spinnern haben will. Und was ist bitteschön der Unterschied zwischen "locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs" und provokantem Barfußlaufen?

Deswegen ist für mich das Barfußlaufen im Winter auch nicht wirklich attraktiv. Wenn ich nicht mindestens den gleichen Komfort beim Laufen habe oder in meiner Entfaltung eingeschränkt werde (also zum Beispiel stundenlang wandern zu können, auch mal eine halbe Stunde auf eine S-Bahn warten ohne zu frieren, etc.) spricht außer falschverstandener Konsequenz FÜR MICH wenig fürs Barfußlaufen.

Barfuß im Winter ist echt cool, nur wirklich harte Männer und voll coole Frauen können das. Ich grüße die Stuttgarter Winterläufer! Wäre gern dabeigewesen!

Coole Grüße mit nackten Füßen,
Waldemar

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Kai (WN), Stammposter, Tuesday, 10.12.2002, 20:26 (vor 7962 Tagen) @ Waldemar

Grüß' Dich, Waldemar!

Barfuß um Spenden zu bitten wär bestimmt cool und iregendwie
glaubwürdiger, als mit fetten Schuhen. Seh' ich jedenfalls so.

Na ja, da bin ich mir nicht so sicher. Ein fetter Benz zum Vorfahren wäre sicher negativ. Ordentliche Schuhe werde dagegen stillschweigend vorausgesetzt - der/die durchschnittliche Spender/in ist ja immerhin in der Regel ab 50 aufwärts mit entsprechenden Vorstellungen von Etikette.

Wenn man locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs ist, ist
dies für unsere beschuhten Zeitgenossen viel animierender, als >>wenn man (bewusst oder unbewusst), die Füße mit Barfußsandalen,
Schlaghosen, etc. "tarnt", bzw. bewusst provoziert nach dem
Motte "Schau' her, ich laufe barfuß und bin toll".


Was soll das denn jetzt heißen? Manchmal ist es halt einfach
sicherer, die Füße mit Schlaghosen oder so zu tarnen, wenn man
keinen Ärger mit irgenwelchen Spinnern haben will. Und was ist
bitteschön der Unterschied zwischen "locker und gut gelaunt barfuß
im Alltag unterwegs" und provokantem Barfußlaufen?

Sicherer? Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Mit welchen "Spinnern" bekommt man als Barfußläufer Ärger? Ich habe nur erlebt, dass sich Jugendliche mal über einen etwas lustig machen. O.K., dafür habe ich Selbstbewusstsein. Und wenn ein Verkäufer partout meinen sollte, dass ich barfuß nicht in den Laden passe, dann ziehe ich entweder Sandalen an oder suche den nächsten Laden auf.

Der Unterschied zwischen provokanten und alltäglichen Barfußläufern besteht für mich darin, dass der/die provokante Barfußläufer/in dazu tendiert z.B.
- 10x die Fußgängerzone rauf und runter zu laufen, nur damit alle sehen, dass er/sie barfuß läuft
- ständig auf seine eigenen Füße oder die Füße anderer zu starren und damit erst die Aufmerksamkeit zu wecken
- seine Füße bunt schmückt (was ich ästhetisch absolut in Ordnung finde!) und sich aber gleichzeitig über die Aufmerksamkeit beklagt, die er/sie damit erreicht

Der/die alltägliche Barfußläuferin würde von mir so charakterisiert, dass er/sie
- sich keine Gedanken darüber macht, was andere in dem Moment über sein/ihr barfüßiges Dasein denken
- barfuß den Alltag meistert, ohne jeden Barfußspaziergang in Fußgängerzonen, etc. mehr als wenn er/sie beschuht unterwegs wäre, auszudehnen
- nicht dauernd darauf achtet, ob irgendjemand ihm/ihr auf die Füße starrt und sich diebisch freut, wenn man in der Kneipe, im Kino oder im Geschäft als Barfüßler/in für Erstaunen/Überraschung/offene Münder gesorgt hat.

Soweit klar, was ich meine? Ich will damit keine Wertung verbunden haben. Ich denke nur, man muss sich darüber klar sein, welche Reaktionen man mit welchem Verhalten hervorruft - bewusst oder unbewusst.

Deswegen ist für mich das Barfußlaufen im Winter auch nicht
wirklich attraktiv. Wenn ich nicht mindestens den gleichen Komfort
beim Laufen habe oder in meiner Entfaltung eingeschränkt werde
(also zum Beispiel stundenlang wandern zu können, auch mal eine
halbe Stunde auf eine S-Bahn warten ohne zu frieren, etc.) spricht
außer falschverstandener Konsequenz FÜR MICH wenig fürs
Barfußlaufen.


Barfuß im Winter ist echt cool, nur wirklich harte Männer und voll
coole Frauen können das. Ich grüße die Stuttgarter Winterläufer!
Wäre gern dabeigewesen!

Tja, nun muss ich damit leben, dass ich nicht cool bin. Nachdem ich aber keine 16 Jahre, sondern schon 34 Jahre alt bin, packe ich das ganz gut ... :-)

Coole Grüße mit nackten Füßen,
Waldemar

Mach's gut
Kai

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Waldemar, Friday, 13.12.2002, 14:55 (vor 7960 Tagen) @ Kai (WN)

Hallo Kai!

Barfuß um Spenden zu bitten wär bestimmt cool und iregendwie
glaubwürdiger, als mit fetten Schuhen. Seh' ich jedenfalls so.

Na ja, da bin ich mir nicht so sicher. Ein fetter Benz zum Vorfahren wäre sicher negativ. Ordentliche Schuhe werde dagegen stillschweigend vorausgesetzt - der/die durchschnittliche Spender/in ist ja immerhin in der Regel ab 50 aufwärts mit entsprechenden Vorstellungen von Etikette.

Ja, das ist schade, daß die Spender meist irgendwelche verkalkten alten Herrschaften sind, die auf Etikette bestehen. Weiß nicht, ob ich bereit wäre, mich des schnöden Geldes wegen zu verstellen.
Ich lauf auch im Winter barfuß rum, weil ich mich gut dabei fühle und es irgendwie cool ist, und Schuhe anzuziehen wäre ein Eingriff in meine persönliche Freiheit. Ich bin nämlich lieber auf freiem Fuß, wie Lorenz immer so sagt.

Wenn man locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs ist, ist
dies für unsere beschuhten Zeitgenossen viel animierender, als >>wenn man (bewusst oder unbewusst), die Füße mit Barfußsandalen,
Schlaghosen, etc. "tarnt", bzw. bewusst provoziert nach dem
Motte "Schau' her, ich laufe barfuß und bin toll".

Was soll das denn jetzt heißen? Manchmal ist es halt einfach
sicherer, die Füße mit Schlaghosen oder so zu tarnen, wenn man
keinen Ärger mit irgenwelchen Spinnern haben will. Und was ist
bitteschön der Unterschied zwischen "locker und gut gelaunt barfuß
im Alltag unterwegs" und provokantem Barfußlaufen?

Sicherer? Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Mit welchen "Spinnern" bekommt man als Barfußläufer Ärger? Ich habe nur erlebt, dass sich Jugendliche mal über einen etwas lustig machen. O.K., dafür habe ich Selbstbewusstsein. Und wenn ein Verkäufer partout meinen sollte, dass ich barfuß nicht in den Laden passe, dann ziehe ich entweder Sandalen an oder suche den nächsten Laden auf.

Mir ist es noch nicht passiert, daß man mich wegen meiner nackten Füße aus einem Laden rausgeschmissen hätte. Jetzt im Winter trage ich sowieso meistens Schlaghosen, und da sieht man von meinen Füßen eigentlich fast nur die Zehen. Gestern abend mußte ich an einer Bushaltestelle vorbei, wo irgendwelche Neonazis besoffen rumgrölten. Also, da ist mir echt anders geworden. Ich bin einfach raschen Schrittes vorbei, und dank meiner Schlaghosen haben die wohl nicht so mitgekriegt, daß ich barfuß war. Das sind so die wenigen Situationen, in denen man sich wünscht, man hätte Schuhe an.

Der Unterschied zwischen provokanten und alltäglichen Barfußläufern besteht für mich darin, dass der/die provokante Barfußläufer/in dazu tendiert z.B.
- 10x die Fußgängerzone rauf und runter zu laufen, nur damit alle sehen, dass er/sie barfuß läuft
- ständig auf seine eigenen Füße oder die Füße anderer zu starren und damit erst die Aufmerksamkeit zu wecken
- seine Füße bunt schmückt (was ich ästhetisch absolut in Ordnung finde!) und sich aber gleichzeitig über die Aufmerksamkeit beklagt, die er/sie damit erreicht
Der/die alltägliche Barfußläuferin würde von mir so charakterisiert, dass er/sie
- sich keine Gedanken darüber macht, was andere in dem Moment über sein/ihr barfüßiges Dasein denken
- barfuß den Alltag meistert, ohne jeden Barfußspaziergang in Fußgängerzonen, etc. mehr als wenn er/sie beschuht unterwegs wäre, auszudehnen
- nicht dauernd darauf achtet, ob irgendjemand ihm/ihr auf die Füße starrt und sich diebisch freut, wenn man in der Kneipe, im Kino oder im Geschäft als Barfüßler/in für Erstaunen/Überraschung/offene Münder gesorgt hat.

Da bin ich ja beruhigt, daß Du mich nicht unter die provokanten Barfußläufer rechnest. Da ich voll auf Natur stehe, würde ich mir nie irgendwelche Glöckchen um die Fußgelenke binden oder meine Zehennägel lackieren. Bei einem Mann sieht letzteres sowieso ziemlich doof aus. Außerdem will ich nicht, daß jemand auf den Gedanken kommt, ich sei vielleicht "andersrum". Mit Schwulen und Lesben willich nämlich nichts zu tun haben.
Ich würde auch nicht zehnmal die Fußgängerzone rauf und runter laufen oder auf meine Füße starren - ich weiß ja, wie die aussehen.

Deswegen ist für mich das Barfußlaufen im Winter auch nicht
wirklich attraktiv. Wenn ich nicht mindestens den gleichen Komfort
beim Laufen habe oder in meiner Entfaltung eingeschränkt werde
(also zum Beispiel stundenlang wandern zu können, auch mal eine
halbe Stunde auf eine S-Bahn warten ohne zu frieren, etc.) spricht
außer falschverstandener Konsequenz FÜR MICH wenig fürs
Barfußlaufen.

Barfuß im Winter ist echt cool, nur wirklich harte Männer und voll
coole Frauen können das. Ich grüße die Stuttgarter Winterläufer!
Wäre gern dabeigewesen!

Tja, nun muss ich damit leben, dass ich nicht cool bin. Nachdem ich aber keine 16 Jahre, sondern schon 34 Jahre alt bin, packe ich das ganz gut ...

Bin auch nicht mehr 16, sondern 24 Jahre alt.

Coole Grüße mit nackten Füßen,
Waldemar

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Kai (WN), Stammposter, Friday, 13.12.2002, 19:23 (vor 7959 Tagen) @ Waldemar

Hallo Waldemar,

Barfuß um Spenden zu bitten wär bestimmt cool und iregendwie
glaubwürdiger, als mit fetten Schuhen. Seh' ich jedenfalls so.

Na ja, da bin ich mir nicht so sicher. Ein fetter Benz zum
Vorfahren wäre sicher negativ. Ordentliche Schuhe werde dagegen
stillschweigend vorausgesetzt - der/die durchschnittliche
Spender/in ist ja immerhin in der Regel ab 50 aufwärts mit
entsprechenden Vorstellungen von Etikette.

Ja, das ist schade, daß die Spender meist irgendwelche verkalkten
alten Herrschaften sind, die auf Etikette bestehen. Weiß nicht, ob
ich bereit wäre, mich des schnöden Geldes wegen zu verstellen.

also ganz kann ich das so nicht stehen lassen. Ältere Menschen sind durchaus nicht verkalkt, auch nicht, wenn sie andere weltanschauliche und moralische Vorstellungen als ich haben. Ich habe sicher auch schon andere Vorstellungen als ein heutiger Teenager - das liegt in der Natur des Älterwerdens. Es ist vielleicht gar nicht mal so, dass man auf Etikette besteht, aber jeder hat -bewusst oder unbewusst- Vorstellungen von Moral, Aussehen, Etikette und versucht seine Umgebung auch nach diesen Kriterien zu verstehen. Besonders, wenn man von jemandem besucht wird, den man nicht persönlich kennt.

Verstellen - Nein! Ich entscheide mich einfach fallbezogen, was und wie ich mich anziehe. Wenn mir das unterträglich wäre, würde ich mir eine andere Stelle suchen. Aber da die Arbeit, die durch diese Spenden finanziert wird, sehr hilfreich ist, habe ich da keinerlei Probleme (Wohnungslose, AIDS, Jugendhilfe, Senioren, etc.).

Ich lauf auch im Winter barfuß rum, weil ich mich gut dabei fühle
und es irgendwie cool ist, und Schuhe anzuziehen wäre ein Eingriff
in meine persönliche Freiheit. Ich bin nämlich lieber auf freiem
Fuß, wie Lorenz immer so sagt.

Schön! Ich wünsche Dir dabei immer viel Freude.

Mir ist es noch nicht passiert, daß man mich wegen meiner nackten
Füße aus einem Laden rausgeschmissen hätte. Jetzt im Winter trage
ich sowieso meistens Schlaghosen, und da sieht man von meinen Füßen
eigentlich fast nur die Zehen. Gestern abend mußte ich an einer
Bushaltestelle vorbei, wo irgendwelche Neonazis besoffen
rumgrölten. Also, da ist mir echt anders geworden. Ich bin einfach
raschen Schrittes vorbei, und dank meiner Schlaghosen haben die
wohl nicht so mitgekriegt, daß ich barfuß war. Das sind so die
wenigen Situationen, in denen man sich wünscht, man hätte Schuhe
an.

Kann ich gut nachvollziehen. Solche möglichen Konfrontationen sollte man meiden - da bin ich auch lieber etwas vorsichtiger, als nachher mit Müh und Not eine Schlägerei verhindern zu müssen.

Der Unterschied zwischen provokanten und alltäglichen Barfußläufern besteht für mich darin, dass der/die provokante Barfußläufer/in dazu tendiert z.B. ...

Da bin ich ja beruhigt, daß Du mich nicht unter die provokanten
Barfußläufer rechnest. Da ich voll auf Natur stehe, würde ich mir
nie irgendwelche Glöckchen um die Fußgelenke binden oder meine
Zehennägel lackieren. Bei einem Mann sieht letzteres sowieso
ziemlich doof aus. Außerdem will ich nicht, daß jemand auf den
Gedanken kommt, ich sei vielleicht "andersrum". Mit Schwulen und
Lesben willich nämlich nichts zu tun haben.

Siehst Du, Du hast natürlich auch Vorstellungen, was bei einem Mann "ziemlich doof" aussieht. Genau so geht es eventuell meinen potentiellen Spender/innen. Warum diese vor den Kopf stoßen und den Erfolg gefährden?

Provokant verstehe ich nur als beschreibende Kategorie, nicht als explizite Bewertung einer Person. Ich selber habe übrigens keine Probleme mit Schwulen und Lesben. Meine Frau und ich haben einige im engeren Bekanntenkreis. Wenn mich jemand für schwul hielte - was soll's. Einerseits halte ich das für keine Beleidigung, andererseites kann ich die Gedanken anderer ja nicht ändern und mag mich auch nicht von deren Ansichten mehr als nötig beeinflussen lassen.

Kühle Barfußtage,

Kai (WN)

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Andreas S., Tuesday, 10.12.2002, 15:06 (vor 7963 Tagen) @ Kai (WN)

Wenn man locker und gut gelaunt barfuß im Alltag unterwegs ist, ist dies für unsere beschuhten Zeitgenossen viel animierender, als wenn man (bewusst oder unbewusst), die Füße mit Barfußsandalen, Schlaghosen, etc. "tarnt", bzw. bewusst provoziert nach dem Motte "Schau' her, ich laufe barfuß und bin toll".

Hallo Kai,
ich bin auch mit Schlaghosen gut gelaunt unterwegs und zur Provokation gibt es doch genügend andere Mittel als das Barfußlaufen.
Außerdem eignen sich Barfußsandalen wunderbar als Fußschmuck und verstecken nicht, sondern können gepflegte Füße auch Schmücken.
Ich trage oft Schlaghosen und Fußschmuck, weil es eben besser paßt. (Meine Meinung).

Gruß und Fuß,

Andreas S.

Barfussfeeling trotz Schuhe???

RainerL, Stammposter, Tuesday, 10.12.2002, 15:26 (vor 7963 Tagen) @ Andreas S.

Hallo Andreas,

Außerdem eignen sich Barfußsandalen wunderbar als Fußschmuck und verstecken nicht, sondern können gepflegte Füße auch Schmücken.

Hast du eine Bezugsadresse für Barfußsandalen ?
Barfuß-Gruß
Rainer

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Kai (WN), Stammposter, Tuesday, 10.12.2002, 20:29 (vor 7962 Tagen) @ Andreas S.

Hallo Andreas,

ich bin auch mit Schlaghosen gut gelaunt unterwegs und zur
Provokation gibt es doch genügend andere Mittel als das
Barfußlaufen.
Außerdem eignen sich Barfußsandalen wunderbar als Fußschmuck und
verstecken nicht, sondern können gepflegte Füße auch Schmücken.
Ich trage oft Schlaghosen und Fußschmuck, weil es eben besser paßt.
(Meine Meinung).

ich freue mich, wenn Du Barfußsandalen und Fußschmuck unter diesem Aspekt siehst. Und dass sich Schlaghosen und gute Laune nicht gegenseitig ausschließen, hast Du hoffentlich nicht aus meinem Beitrag rausgelesen :-)
Mir ging's nur um einige Muster, die mir hier im Forum schon häufig aufgefallen waren.

Grüße
Kai

Barfussfeeling trotz Schuhe???

Andreas S., Tuesday, 10.12.2002, 15:00 (vor 7963 Tagen) @ harrixx

Es gibt nun einfach Bereiche im Berufsleben, bei denen es nicht ratsam ist, ausdauernd barfuss zu gehen.
Dabei denke ich besonders an Eisen und Stahl verarbeitende Bereiche, ueberall dort wo es heiss wird (wer schon einmal Bekanntschaft mit einer wegspritzenden Schweissperle (entsteht beim Schweissen von Metall) auf blosser Haut gemacht hat, der weiss wovon ich spreche), im chemisch-technischen Bereich (Saeure oder Lauge auf der Haut kann 'aetzend' sein) sowie alle weiteren Gefahrenbereiche.

Hallo Harrix,
leider arbeite ich auch in der metallverarbeitenden Industrie und bin somit gezwungen Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen zu tragen. Jeder Barfußfreak, der diese Dinger einmal getragen hat, weiß wovon ich spreche, wenn ich sage, daß ich nach 8 Stunden froh bin, keine Schuhe mehr tragen zu müssen.
Mir ist nicht bekannt, daß auch Sicherheitsschuhe nach Maß angefertigt werden.
Es wäre schön, wenns sowäre.
So bleibe ich lieber bei meinen Barfußaktivitäten, auch wenn ich bei -9°C den Müll vor die Tür bringe und barfuß Schnee fege. Immerhin besser als in Sicherheitsschuhen.

Gruß und Fuß,

Andreas S.

Barfuss - Mass-Schuhe nicht mehr notwendig.

steveh, Tuesday, 10.12.2002, 20:35 (vor 7962 Tagen) @ harrixx

Ich lasse jaehrlich drei bis vier Paar Schuhe bei John Lobb anfertigen. Nach Mass!
Bei der Anfertigung werden alle Besonderheiten meiner Fuesse vermerkt und ein eigener Leisten angefertigt. Die nach dem Leisten gefertigten Schuhe sind wirklich passend und muessen nicht 'erst eingelaufen' werden. Sicherlich hat sich das Fussbett noch herauszubilden, das geschieht in den ersten 5-8 Stunden des Tragens. Dabei setzt sich der Kork und es wird ein dem Fuss angepasstes 'Bett' geschaffen. Dieser Kork ist so bearbeitet, dass er auch so verbleibt.
Ich habe keinerlei Druck-, Scheuer- oder Reibestellen bemerkt. Es ist fast so wie ohne Schuhe.

Bei mir ist es genau umgekehrt. Seit ich oft barfuss laufe, sind meine Füsse so unempfindlich und vielleicht auch ein bisschen korpulenter geworden, dass ich jetzt gar keine Schwierigkeiten habe, neue Schuhe "von der Stange" einzulaufen.

Im Gegensatz zu früher, als ich noch nicht viel barfuss lief, sind jetzt Blasen und andere Fussbeschwerden in den ersten Tagen mit neuen Schuhen so gut wie ausgeschlossen.

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