Jugendzeit (Hobby? Barfuß! 2)

UliE, Friday, 29.11.2002, 14:08 (vor 7974 Tagen) @ Georg

Hallo Georg,

Da ich als Kind/Jugendlicher schon ein im Vergleich mit dem Durschnitt sehr barfüßiges Leben geführt habe, konnte ich dies sogar beim ersten mal im Winter machen (bin im Herbst nach Essen gezogen).

Wo und unter welchen Rahmenbedingungen war Dir denn dieses überdurchschnittlich barfüßige Leben vergönnt?

Na ja, einfach daheim :)
Ich hab irgendwie noch nie Hausschuhe getragen. Jedenfalls nicht so lange meine Erinnerung zurückreicht. Ich kannte eigentlich nur Straßenschuhe für die Straße oder halt Hallenturnschuhe. Alles andere empfand ich halt schon als Kind nur als freiwillige Behinderung.
Da wir auch öfters mal einen Garten hatten bin ich auch da oft barfuss drin gelaufen. Und auch so in meiner Freizeit. Da gibts so eigentlich halt nix zu erzählen. Es wurde auch nie irgendwo als ungewöhnlich bezeichnet. Ich bin allerdings auch nicht im Herbst/Winter barfuß durch die Stadt gerannt.
Allerdings war mir persönlich schon immer klar, daß dies möglich wäre. Ich hatte nur überhaupt kein Bedürfnis dazu.
Als kleines Kind war ich mal im Sylturlaub und da habe ich schon einen Mann kennengelernt, der irgendwie auf dem Campingplatz arbeite und ziemlich aufm "Ökotrip" war. Der besaß als einzige Kleidungsstücke überhaupt (der Campingplatz sowie der Strand waren FKK) so komische Radlerhosen aus Naturwolle samt passenden Pulli.
Etwas gesteigert hat sich mein Bedürfnis nach "Barfüssigkeit" dann noch dadurch, daß ich mit 16 anfing Karate zu betreiben. Hier hatte ich einen sehr guten Trainer, der nicht nur die Karatetechniken vermittelte, sondern eher viel mehr Wert auf allgemeine Körperkoordination, Atemtechniken, Gleichgewichtstechniken und "Abhärtungsmethoden" legte. Der Sportverein, bei dem dies stattfand, war zwar völlig unfähig und hat es nach über 2 Jahren nicht geschafft uns beim Karateverband als Abteilung anzumelden, da wir aber die gemischte "Truppe" die dort entstand so gut fanden, entschlossen wir weiter zu trainieren und halt auf Gürtel und so Schnickschnack zu verzichten. Dieser Trainer "scheuchte" uns alle halt übers ganze Jahr hindurch auch mal nach draußen, wo auch bisl Schotter lag, bis man auf die Wiese kam. Im Winter machte er daß immer, wenn er meinte wir wären alle zu schlapp. Und er hatte recht, durch den kurzen Lauf draußen, waren wir wirklich danach alle wesentlich "angeregter".
Allerdings hatte in diesem Kurs auch niemand Probleme damit. Nur einmal zierten sich zwei jüngere Mädchen, aber auch diese konnten vom Charme des Trainers überzeugt werden :)
Ich habe halt auch bis zu meinem 20. Lebensjahr ca. immer gedacht: Barfußlaufen kann doch jeder!
Als ich mal später in Essen Tae-Kwon-Do trainiert habe und zu Semesterbeginn viele "neue" dazustießen haben die, die schon länger dabei waren (also auch Ich), zur ersten Trainingsstunde jeweils ein paar "Neue" "an die Hand bekommen". Und da hatte ich dann tatsächlich Leute, die behaupten: "Wir können doch jetzt nicht so einfach barfuss durch die Halle laufen, das kann ich nicht". Hab das zwar nicht gelten lassen, weil ich mir dachte, jeder gesunde Mensch unter 30, der auch noch Kampfsport betreiben möchte, muß dies doch können. Ich habe dann aber wirklich gesehen, daß ein paar der neuen wohl wirklich auch zuhause nie barfuß laufen. Denn die patschen mehr wie Enten durch die Halle, als das man Ihre Tätigkeit als Joggen oder Laufen bezeichnet hätte. Nun ja ... aber sofern sie dabei blieben, sah man schon in den ersten Stunde Fortschritte und die nervigen Klatschgeräusche Ihrer Füße auf dem Hallenboden wurden merklich leiser :)
Gruß
Uli


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