Novemberpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Sunday, 17.11.2002, 21:39 (vor 7985 Tagen)

Hallo zusammen,
hier der erste Teil der (jahreszeitlich bedingt recht kurzen) Novemberpresse:

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Erfolgs-Guru Höller verhaftet
Würzburg - Für den Fußballtrainer Christoph Daum ließ er einst die Spieler von Bayer Leverkusen barfuß über Glasscherben laufen. Jetzt ist Jürgen Höller, Deutschlands erfolgreichster Motivationstrainer, am Ende. Gegen den 38 Jahre alten Talkshow-Dauergast, der mit seinen Büchern Millionen umsetzte und in ausverkauften Hallen vor Tausenden positives Denken mit Sprüchen wie "Alles ist möglich" predigte, hat die Würzburger Staatsanwaltschaft Haftbefehl erlassen.
Hauptvorwurf: Höller soll rund 900 000 Euro veruntreut haben [...]
[Hamburger Abendblatt, 02. 11. 2002]
Was lernt uns das? Scherben meiden, ansonsten unbekümmert barfuß laufen ... und ehrlich bleiben!
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Mit dem Sport die Show entdeckt
Barfuß und mit hautengem Kostüm: Kunstradfahrerin Ines Brunn trainiert in Gomaringen [...]
Das blaue Fahrrad zieht seine Kreise. Den Weg durch die Hublandhalle in Gomaringen findet es allein. Obenauf balanciert Ines Brunn - mal auf dem Sattel, mal auf dem Lenker. Dabei scheint es der zierlichen Frau völlig egal zu sein, ob sie gerade auf ihren Füßen, ihren Händen oder auf dem Kopf steht. Die 26-Jährige hält sich und das Gefährt perfekt im Gleichgewicht.
Seit sie dreizehn ist, fährt Ines Brunn Kunstrad [...]
Als Kind turnte sie im Bundes-Kader. Trainierte fünf mal in der Woche drei Stunden lang. Hatte Spaß, war ehrgeizig. Und hörte abrupt auf: »Mit dreizehn kam plötzlich die Angst«, sagt sie. Weil das kindliche Urvertrauen nicht mehr da war, erklärt sie. Weil sie anfing, über die Folgen eines verpatzten Rückwärtssaltos auf dem Schwebebalken nachzudenken.
So stieg sie nach einem Ausflug zum Karnevalstanz auf das Kunstrad um [...] Sie begann, an Wettkämpfen teilzunehmen. Und schon bald lag sie sich mit den Sport-Funktionären in den Haaren. »Im Kunstradfahren ist alles reglementiert«, beklagt die quirlige Frau. »Da stand etwa in den Wettkampf-Vorschriften, dass man nur mit Schuhen fahren darf und ein T-Shirt zu tragen hat.« Dabei sind die kurzen, schlabbrigen Ärmel unpraktisch, weil sie sich leicht im Lenker verfangen.
Also kam sie regelmäßig im engen Trikot zum Wettkampf - und brauchte jedes Mal eine Sondergenehmigung vom Obmann. »Das war vor allem mit fünfzehn, sechzehn, in meiner Sturm- und Drangzeit«, erzählt sie. Damals fing sie auch an, vor Publikum aufzutreten - »natürlich barfuß und mit hautengem Kostüm« - weil sie gerne ihr Können zeigt und das Publikum zum Staunen verführen will [...] »Bei einer Show kann ich mich ausleben.« [...]
[Reutlinger General Anzeiger, 06. 11. 2002]
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Eingelullt vom getanzten Schnürlregen
Anne Teresa de Keersmaeker und ihre Ballett-Compagnie Rosas gastieren mit "Rain" in Ludwigsburg [...]
Jetzt endlich ist also auch Anne Teresa de Keersmaeker in der schönen, behaglichen Welt angekommen. Derart gefällig und konsumfreundlich wie in ihrem Stück "Rain" ("Regen ") aus dem vergangenen Jahr hat sich die belgische Choreografin, eine der angehimmelten Urmütter des zeitgenössischen Tanzes, wohl noch nie zuvor gegeben. [...]
Als Symbol für den Regen hat Jan Versweyveld einen bis zur Rampe reichenden Rundhorizont aus grauen Schnüren geschaffen, den er mit bonbonbuntem Licht wechselnder Helligkeit ausleuchtet. In ihm tummeln sich sieben barfuß tanzende Damen und drei Herren, für die Dries van Noten leichte Sommerkleidung geschneidert hat. In der Tat scheint die Choreografie zu atmen. Sie strebt auseinander, löst sich in kleine und größere Gruppen auf, zuweilen entstehen regelrechte Körperknäuels, aus denen Tänzer emporstreben, Linien werden gebildet, dann wieder steht ein einzelner Mensch im Mittelpunkt [...]
Hoffentlich markiert dieser "Rain" nicht den Weg, auf dem Anne Teresa de Keersmaeker und die Compagnie Rosas künftig weitertanzen wollen: nett anzusehen, beschwingt und einigermaßen gut gelaunt, dem Publikum auf hohem technischen eine schöne Stunde ohne Nachgeschmack bereitend.
[Esslinger Zeitung, 06. 11. 2002]
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Ein Test für die Sinne
Im Kreis Wesel gehen Lehrer neue Wege. Sie schicken Schüler auf Erlebnistour. Im Klassenzimmer [...]
Angelika Buttgereit von der Drogenberatungsstelle Kamp-Lintfort und Wolfgang Schneider, Koordinator für Gesundheitsförderung im Kreis Weseler Schulamt, lassen die Lehrer blindlings in vergessene Welten eintauchen. Back to the roots - zurück zu den Wurzeln. Sie sollen selbst erfahren, was sie ihren Schülern künftig vermitteln wollen. Augen zu und durch. Sie wühlen in Federn, betasten Tischtennisbälle, laufen mit verbundenen Augen barfuß über Plastik und malen spiegelbildlich Schlangenlinien. Und die Pädagogen geraten ins Staunen.
Was der Mensch fühlen, sehen, riechen kann, wenn er sich auf seine Wahrnehmung verlassen muss. Wie viel intensiver Dinge sein können, wenn man sie bewusst erlebt. "Wer lernt, seine Sinne zu nutzen, kann sich in seinem Körper eher wohlfühlen", glaubt Angelika Buttgereit. Es sei erstaunlich, was der Mensch genießen kann, wenn er sich dessen bewusst werde. Eine Intensität des Erlebens und Fühlens, die viele Schüler durch Drogen zu erreichen glauben. [...]
[Neue Ruhr Zeitung, 06. 11. 2002]
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Auf den Spuren der Höhlenforscher
Triathlon Club Zofingen Abschluss einer erfolgreichen Triathlon-Saison mit abenteuerlichem Ausflug [...]
Wie von der Veranstalterin Trekking Team AG empfohlen, schwangen sich alle in alte Kleider, um nicht Sorge tragen zu müssen. Der junge Höhlenführer verteilte den Triathleten Gummistiefel und Helme mit Stirnlampen, und schon konnte das Abenteuer losgehen. [...] Die Tour führte zu Beginn durch ausgebaute Gänge, doch schon bald musste man sich auf allen Vieren durch enge Durchgänge zwängen, auf Felsplatten einigermassen kontrolliert nach unten rutschen oder Wassergräben überwinden, was sich doch nicht als ganz einfach herausstellte. [...] Auf dem Retourweg musste eine kurze Partie gar barfuss zurückgelegt werden, um das Gestein nicht zu verletzen [...]
[Zofinger Tagblatt, 08. 11. 2002]
"Barfuß gehen, um das Gestein nicht zu verletzen" - gefällt mir gut als Ansatz! Das gilt ja auch nicht nur für Gestein ...
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Zum Jubiläum werden Barfüßige beschenkt
ARTERN (dd). Es ist kalt. Und wenn man auf die Straße geht, ist man froh, wenn der Mantel dick genug ist und die Schuhe dicht. Keiner würde auf die Idee kommen, jetzt barfuß draußen herumzulaufen.
Und doch kam gestern morgen eine Kundin ohne Schuhe bei Diana Kunert in den Laden. Katrin Kühnemund aus Esperstedt hatte von der Jubiläumsaktion von Schuhmoden Weber gehört, die anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums gestern, heute und morgen jeweils dem ersten Kunden, der an diesen Tagen barfuß in den Laden kommt, ein Paar Schuhe schenkt. Und das wollte sie doch gleich mal ausprobieren. Ihre Wahl fiel auf ein Paar modische Stiefel.
"Wir haben eine ähnliche Aktion durchgeführt, als wir den Laden vor zehn Jahren eröffneten", erzählt Geschäftsführerin [...]
morgen, wenn vielleicht wieder ein Kunde barfuß kommt - bei der Kälte.
[Thüringer Allgemeine, 07. 11. 2002]

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Demonstrieren in Florenz
Genossen, die für Ruhe sorgen [...]
Florenz, 8. November?Charlott, die Philosophiestudentin aus Paris, fühlt sich im Reinen mit der Welt. "Du musst in Harmonie leben mit unserer Erde", sagt die sanfte Blonde im grünen Poncho. Barfuß steht sie vor einem Indianerzelt, das mit Olivenzweigen und Apfelsinenschalen dekoriert ist, und erzählt von ihrem Nomadenalltag: " Wir ziehen durch die Gegend und leben ohne Geld." Millionen Menschen seien auch auf ihrem Trip, behauptet die 21-Jährige, die ihren vollen Namen nicht nennen mag, und zündet beiläufig eine Räucherkerze an: "Mit Politik haben wir aber nichts zu tun." [...]
Es herrscht Jahrmarktstimmung bei dem Treffen der europäischen Globalisierungsgegner, zu dem sich an diesem Wochenende Zehntausende von Protestlern in Florenz eingefunden haben. [...]
[Süddeutsche Zeitung, 09. 11. 2002]
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Falk Zenker - genial virtuos [...]
Einfach nur ,,Hörkino" heißt das neueste Projekt des Gitarristen und Klangkünstlers Falk Zenker. Am Freitagabend war es in der Zeulenrodaer Galerie ,,Hans Steger" zu erleben.
Falk Zenkers Musik ist für den Künstler und die Zuhörer eine Reise in eine Welt voller Phantasie und Harmonie - ein visuelles Hörerlebnis. Wenngleich seine Klangkörper, bis auf die Gitarre, schon etwas seltsam anmuten, was Falk Zenker damit den etwa 25 Zuhörern live zu Gehör brachte, war beeindruckend. Dabei arbeitete der Künstler im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen. Oben Gitarre, genial virtuos, unten barfüßig an den Ziegenhufen aus Südamerika oder den indischen Schellen. Die Musik ist dabei eine gekonnte Mischung aus klassischer Gitarrentechnik, Ethno, Jazz, Folk, Rock oder Flamencoklängen und jeder Menge eigener sprudelnder Phantasie. [...]
[Ostthüringer Zeitung, 11. 11. 2002]
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Der Rasenstreit vorm Reichstag: Doch der Ball rollt
Tiergarten - Der Rasen ist so groß wie drei Fußballfelder. Kurzes, festes Grün - ein Traum für jeden Freizeit-Kicker. Dass hier vor dem Reichstag Fußballspielen verboten sein soll, will den Berlinern nicht einleuchten. Der Streit um das Recht auf ein bisschen Kicken ist in vollem Gange. [...]
Gestern spielten die Jungs wieder, denn seit Freitag ist der Rasen für Besucher freigegeben. Ganz legal war der sportliche Einsatz auch diesmal nicht. Denn Bundestag und Senat sind sich uneinig über die Regelung fürs Fußballspielen.
"Von mir aus sollen sie kicken", sagt großzügig Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. "Fußballer brauchen zu viel Platz, vertreiben die älteren Menschen und solche, die in Ruhe picknicken wollen", kontert Harald Büttner vom Tief- und Grünflächenamt Mitte.
Ein Verbotsschild gibt es (bisher) nicht. Und was sagen die Berliner? Die meisten finden, dass eine öffentliche Rasenfläche auch vielseitig genutzt werden soll. Von Spaziergängern, Picknickfans, Schaulustigen und eben auch Sportsfreunden. [...]
Kicken oder nicht kicken? Was sagen Sie dazu? [...]
Rainer Weyerts (30), Lehrer aus Berlin: "Entweder soll man die Spielzeit auf drei Stunden täglich begrenzen, zum Schutz des Rasens. Oder Fußball spielen ist uneingeschränkt erlaubt, aber nur barfuß und mit Softball."
[Berliner Kurier, 11. 11. 2002]
Die letzte Idee ist die beste!
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Grandiose Showeinlagen im "Boxring" [...]
LAMPERTHEIM ? Das Klatschen wird immer lauter, die Rufe immer fordernder. Alle warten nur auf ein Ereignis, einen Satz, auf ihn: Bernhard Gärtner. Endlich ? die Spannung hat ein Ende. Der "Ringrichter" betritt den Ring. Eine neue Welle des Applaus zieht sich durch die Menge. [...] Die Show kann beginnen [...] der berühmt berüchtigte Auftakt der Fastnachtskampagne des CGT [...]
Auch beim Auftritt von Hausmeister Heinz Eichenauer drehte sich alles um Fußball. Abgesehen hatte es Eichenauer insbesondere auf die Roten Teufel. "Die wern bald vom Papscht besucht: Der kummt nämlisch immer do hi, wo die Not am gröschte is.", stichelte der Hausmeister.
Einen gelungenen Einstieg in die Pause präsentierte sodann das "Eigengewächs" des TV Nadja Konietzko. Barfüßig im Boxring tanzend gab sie Janet Jacksons Stück "Together Again" zum Besten [...]
Eine optimale Mischung eines solchen Abends besteht sicherlich aus guter Unterhaltung und hübschen Frauen [...]
Die Erlöse des Abends gehen an die Flutopfer nach Grimma.
[Main Rheiner, 11. 11. 2002]
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Belesene Füße
Georg

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