Chestene (Hobby? Barfuß! 2)

Bene, Stammposter, Sunday, 10.11.2002, 20:37 (vor 7992 Tagen) @ Lydia a Wien

Grössere Verletzungen, die eine Erwähnung wert wären, haben mich in den letzen 10 Jahren nicht getroffen. Kleinere Verletzungen, wie Anecken mit Zehen etc. sind mir praktisch ausschliesslich zu Hause passiert, wo wohl die meisten sowieso barfuss laufen (über den Thread bei dem es darum ging, dass es schon problematisch war, in den eigenen vier Wänden - wenn auch als Gastgeber - barfuss zu sein, habe ich mich doch sehr gewundert).

Aber es gibt doch einen natürlichen Feind des Barfuss-Laufens: Die Esskastanie (in der Schweiz: Chestene). Nördlich der Alpen ist sie sehr selten. Ich weiss nicht, ob jeder diese kennt - die Hülle ist nicht mit der einer durchschnittlichen deutschen Ross-Kastanie zu vergleichen: Es ist eher eine echte Igel-Kugel mit ganz vielen sehr feinen Nadeln.

Meine ersten Erfahrungen damit hatte ich im Tessin (da gibt es doch auch einen Forumsteilnehmer, wie steht es mit dem?): Eine Wanderung durch einen Kastanien-Wald ist doch schon eine Herausforderung an Balance, optische Systeme und Reaktionsfähigkeit. Zudem sollte die Sole abgehärtet sein. Dummerweise stecken diese pieksigen Dinger dann doch immer zwischen den Zehen oder unter dem Fussgewölbe, da hier die Haut durch normales Barfuss-Laufen nicht abgehärteter wird.

Inzwischen wohne ich in einem Haus, vor dessen Haustür gleich Kastanien-Bäume stehen. Mein einziges (nicht eingemottetes) Paar Schuhe ist im Auto und wird fast nie benutzt. Es ist wohl logisch, dass ich nicht nur wegen diesem kurzen Weg schwach werde. Ich mache also praktisch täglich Erfahrungen mit diesen Hindernissen, man gewöhnt sich daran. Zudem ist es nicht so problematisch, wenn die Kastanien nass sind.

In gewisser Weise ist es auch ein interessantes Geschicklichkeitsspiel. Ich frage mich manchmal, warum in unserer Gesellschaft natürliche Hindernisse erst durch künstliche Hilfen (Schuhe) glattgebügelt werden und dann diese Lücke an Herausforderung und Sinneserfahrung wieder durch künstliche Systeme (von Telespiel bis Fitness-Studio) ausgeglichen werden muss.

Viele Grüsse

Bene


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