Oktoberpresse, die letzte (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Wednesday, 06.11.2002, 21:36 (vor 7996 Tagen)

Hallo zusammen,
die Wetterentwicklung spiegelt sich in der Presse : die Zahl der Barfußartikel wird deutlich kleiner. Hier die Zusammenstellung:

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Flip-Flop
Es ist ein Elend. Jahrzehntelang hat man sich mit geflochtenem Schuhwerk, albernen Sandalen, der Frage "Socken oder nicht?", barfuß in Turnschuh'n, barfuß in Stilettos und mit tausend anderen unzweckmäßigen und Blasen an den Füßen verursachenden Methoden versucht, durch den Sommer zu kommen. Denn Füße können in der warmen Jahreszeit ein durchaus heißes Thema werden - Michael Flatley machte mit Feet of Flame sogar eine abendfüllende Tanznummer daraus.
Die Erlösung kam vor wenigen Jahren in Form von Badeschlappen um die Ecke geschlurft. Zuerst in Londoner In-Läden gesichtet, wohin sie mutmaßlich durch Trendscouts gelangten, die vorher in den indisch-pakistanischen Vierteln der Stadt nach neuen Styling-Ideen gesucht hatten, hatte sich die Zehensandale, auch Flip-Flop genannt, in jüngster Zeit als akzeptables Sommerschuhwerk durchgesetzt.
Dies Schuhwerk soll sogar zum Anzug recht gut aussehen, zum Blümchenkleid allemal, und so avancierte der minimalistische Schuh vom "Schnell-mal-zum-Kiosk-Outfit" zum hippen Modestatement. Und zwar endlich mal zu einem, das nicht besonders viel Mut und auch keine körperliche Selbstzüchtigung verlangt, sondern einfach, bequem und billig ist.
Gerade, so kommt es einem vor, war es erst wieder so weit, dass alle fröhlich die Schlappen ausgepackt hatten, da kam auch schon wieder der Winter, schickte die Füße wieder in Gefangenschaft und verbannte die liebgewordenen Schläppchen in eine Tüte mit der Aufschrift "Sommersachen" in den Keller.
Nun muss aber keinesfalls gleich der alpine Hüttenschuh wieder auf die Tagesordnung, auch die bajuwarische Filzpantoffel könnte zugunsten einer schönen und an den unbeschwerten Sommer erinnernden Alternative im Schrank bleiben. Es gibt nämlich den Tatami-Schuh, eine Art japanischen Traditions-Flip-Flop auf Strohsohlen. Er ist nicht nur hübsch, sondern auch bequem, und für besonders kalte Winterabende gibt es sogar - eine kleine Sensation in der Geschichte der Flip-Flop-Mode - die passenden Socken dazu. Solche, in denen der große Zeh vom restlichen Zehensortiment isoliert wird, so dass sich die Zehenschlinge unbeeinträchtigt ihren Weg bahnen kann.
Wann die ersten Mutigen die verbotene Kombination Sandale+Socke durch die zeitgenössische Variante Flip-Flop+Socke auch außerhalb der eigenen vier Wände tragen werden, bleibt abzuwarten. [...]
[Frankfurter Rundschau, 18. 10. 2002]
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Der letzte Freiheitskämpfer
Unten im Tal sagen sie ihm Chapf-Köbi. Oben am Berg aber ist Bauer Jakob Frei ein König. Einer, der alles tut für seine Unabhängigkeit. [...]
Da steht er und lacht: «Sakrament!» Die Geissen fressen den Gästen den Käse vom Teller, die jungen Schweine jagen sich zwischen Miststock und Brunnen, die Leitkuh hat keine Lust, den Stall zu verlassen, die Katze hat Junge, aber niemand weiss, wo, ein Fuder Heu soll abgeladen werden, und Prinz, der Hund, verbellt die ganze Gesellschaft. «Sakrament!», freut sich Köbi, er ist in seinem Element [...]
Jedes Land hat seine Helden, und jede Zeit hat ihre. Ein Land und eine Zeit, die jemanden wie Köbi zum Helden hätten, könnten so schlecht nicht sein. Er ist kein Genie und kein Gewinner, kein Redenschreiber und kein Leitartikler. Dieser Held braucht wenig Worte, «liberament». Er ist kein Christ, «liberament nöd!», und doch ein Gläubiger. Jakob Frei, genannt Köbi, Chapf- Köbi, glaubt an die Freiheit. Er hält am 1. August eine Rede über das sennische Leben, über das Leben aus dem Brauchtum heraus, er hält sie barfuss, so, wie er immer ist. Wenn die Einwohner von Urnäsch lästern: «Der Köbi ist ein Bergchalb», dreht er sich um und geht.
Autonome Republik
Jakob Frei, der unheldischste Held, der sich denken lässt, ist ein Senn zwischen Molasse und Nagelfluh, vielleicht der letzte sennische Mensch überhaupt. In der Toggenburger Gemeinde Hemberg, auf 1100 Metern über Meer, hat er sich nach eigenen Plänen einen Bauernhof gebaut, den Hausrat zimmert er selber, gelernt hat er beides nicht. Er betreibt seine Alp als eine autonome Republik, wo eigene Gesetze herrschen, wo Recht spricht, wer Recht hat: Köbi. Strom will er keinen, Petrollampen genügen, und ins Tal, wenn es denn sein muss, bringen ihn die Pferde, vor den Lediwagen gespannt, die Kutsche oder den Schlitten.
Köbi spricht mit den Tieren. Oder aber mit seinen Gästen, am liebsten mit den weiblichen, die sich mit ihm photographieren lassen. Dazu wandern sie sogar aus Deutschland auf den Chapf, und der schlaue Senn spielt den Charmeur. Das kann er besser als das Reden mit seiner Frau Ruth, die sagt: [...] «Hier oben ist der Köbi die Hauptsache, er ist der Mittelpunkt.» Und er doppelt nach: «Hier oben bin ich der König!» [...]
Der Käse ist ihm lieb, als wär's sein eigen Fleisch und Blut. Er macht ihn nach alter Väter Sitte, im Kupferkessi und von Hand. Auch deshalb gehören die Experten vom Gesundheitsamt zu Köbis treusten Besuchern; er nennt sie Milchbüebli, denn bis heute haben sie ihm nicht nachweisen können, dass sein Käsen nicht recht wäre, so wie er es macht. «Früher ist es auch gegangen, also geht es heute auch.» Ebenso erfolglos sind die anderen «Landvögt», die «Übergstudierten» aus Bern, die ihm vorschreiben wollen, dass er seine Kühe markieren oder seinen Miststock mit Platten auslegen muss . . . «Krawättliseckel!»
Köbi kämpft für seine eigenen Werte und die Tradition, nach der man seit Jahrhunderten auf der Alp gearbeitet hat; ist er ein Anarchist?
Das ist ein grosses Wort, doch vielleicht das einzig richtige. Wobei es diesem Anarchisten nicht um einen Sieg geht, nicht um Parteipolitik, und doch: Es geht, zwischen Nagelfluh und Molasse, um nichts weniger als um Unabhängigkeit. Die eigene, natürlich. Oder wie es unser Held nennt: «Ich lasse mich nicht vogten!» [...] [...]
Das Buch «z'frede see» über Chapf-Köbi erscheint am 22. 10. [...] Von Heidy Gasser, Viviane Egli, Daniele Muscionico [...]
[Neue Zürcher Zeitung, 20. 10. 2002]
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TANZEN: Mit Leichtigkeit und Frohmut über das Parkett
Ausdruck und Grazie sind beim Latein-Tanz entscheidend - Ein Abend in der Schule des TSC Grün-Gold Speyer
"Achtet auf die Fußspitzen" - Konzentration, aber Freude - die Eigenschaften, die für ein Latein-Tanztraining sicherlich erforderlich sind, zumindest, wenn man zum ersten Mal dabei ist.
Die Latein-Paare des TSC Grün Gold in Speyer haben keine Mühe, ihre Hüften im rasanten Takt zu schwingen und dabei elegant, sportlich sowie natürlich zu wirken. Aber wie schaffen sie das? Um dieses Geheimnis zu lüften, wagte sich eine Mitarbeiterin der RHEINPFALZ unter die Spitzentänzer und trainierte einen Abend lang den einen oder anderen Schritt. Denn Trainer Rainer Kopf versicherte, dass "alle Bewegungen ganz natürlich sind." [...] Und zu guter Letzt ist "Rhythmusgefühl" wichtig.
Trainer, Rainer Kopf, beginnt das Training, dabei stellen sich alle auf und üben vor dem glanzpolierten Spiegel einfachste Schritte. Natürlich hat Kopf dabei bei den Fußstellungen noch einiges zu korrigieren, besonders das falsche Schuhwerk wird kritisiert. Einige der Tänzer trainieren daher gleich barfuß. [...] Das Training an diesem Abend ist auch mit Theorie bestückt. So müssen Silke und Sandra einzeln vortanzen, damit die Gruppe die Fußstellung der beiden bewerten und diskutieren kann. [...]
[Rheinpfalz Online, 22. 10. 2002]
Barfuß tanzen hatten wir als Thema auch mal - scheint also doch weder unmöglich, noch ganz unüblich zu sein ...
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Das Panorama bleibt erhalten
Die 25 Meter lange Wasser-Karte der aua-extrema-Ausstellung an der Expo.02 kommt an den Rhein in der Ostschweiz
Neuenburg/Widnau. Zehn Stunden nach Expo-Festende begann auf dem Ostschweizer Pavillon aua extrema der Rückbau. Er soll in fünf Wochen abgeschlossen sein - «noch bevor der Schmutzli kommt» [...]
Den Lorbeer hatte «aua extrema» bereits vor der Expo-Eröffnung geholt. Nach deren Ende gilt es nun, die Auszeichnung definitiv abzuverdienen. Das Öko-Label der Expo erhielten die Ostschweizer, weil rund 75 Prozent des Baumaterials wiederverwertet werden kann und eine Wärmerückgewinnungsanlage gebaut wurde, mit der die Abwärme aus dem Kühlkreislauf genutzt und das Wasser im Pavillon erwärmt worden ist. Zudem wurden 20 Prozent des Energiebedarfs mit Ökostrom gedeckt und der Verbrauch von elektrischer Energie, Brom und Wasser freiwillig überwacht. Der Rückbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Aufbaus. [...] Die Lieferanten waren darauf verpflichtet, das Material zurückzunehmen und wiederzuverwerten. Köppel: «Diese Bedingung führte dazu, dass die Handwerker anders gebaut haben - beispielsweise wurde beim Holz viel verschraubt, statt wie üblich zu nageln und zu leimen, und auch bei den Metallkonstruktionen wurde möglichst wenig verschweisst.» [...]
Verschiedene Teile von aua sind bereits verkauft. [...] Die Schwimmbadtechnik, die im «Barfuss-Bereich» 159 Tage lang für sauberes und warmes Wasser gesorgt hatte, kommt in ein kommunales Schwimmbad in Ostdeutschland. [...]
Befragt [...]
Und was zeichnete die «aua extrema» innerhalb der Expo aus?
Es ist uns gelungen, die Besucherinnen und Besucher zu aktiven Teilnehmern zu machen, zum Barfuss laufen zu animieren und als Teil der Ausstellung einzubeziehen. Das wollten viele andere Ausstellungsverantwortliche auch - gelungen ist es aber nur zwei Ausstellungen. [...]
[Appenzeller Zeitung, 23. 10. 2002]
Nochmal die Frage : War jemand von Euch auf der ?aua extrema? ?
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Gütig und von heiterer Gelassenheit
"Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt", heißt es in dem Buch des Kapuzinerpaters Adalbert Ehrenfried "Barfuß auf dem Weg ins Paradies". Der gebürtige Neckarsulmer ist kürzlich gestorben. [...]
Der liebenswürdige Pater, der im Jahre 1910 als zwölftes Kind in der Familie eines Weinbauern in Neckarsulm geboren wurde, blieb ein Leben lang ein "Familienmensch" [...]
[Heilbronner Stimme, 23. 10. 2002]
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Fakire bei den Ferienspielen
Im Cafe´ Fox lernten Kinder gestern, barfuß über Scherben zu laufen und auf einem Nagelbrett zu schweben.
Keine Kleinigkeit, mal eben zum Fakir zu werden: Alle Kinder haben sich auf den Boden gesetzt, im Kreis. Und sie lauschen den beschwörenden Worten von Meisterin Silvia: "Ihr müsst echt leise sein. Das könnt ihr schonmal üben - beim Schuhe und Socken ausziehen." Klar, Sekunden später ist es furchtbar laut. [...]
Dann wird es aber schnell wieder still. Die sechs- bis 13-Jährigen üben sich im Schneidersitz, während die Betreuer in der Mitte des Raums ein Tuch mit bunten Scherben darauf ausbreiten. Mit echten Glasscherben. Über die sollen die Kinder gleich laufen. Barfuß. Zuvor müssen sie allerdings noch einen Geist beschwören, der ihnen dabei hilft. Also wird "Aladin, Aladin" gerufen [...]
Dann wagt sich das erste Kind über die Scherben, dann noch eins und noch eins. Und niemand scheint Schmerzen zu spüren. Stattdessen gibt es hinterher lockere Kommentare. "Es war cool, es hat gekitzelt", sagt der neunjährige Philipp, der für sein Alter ziemlich abgeklärt ist: "Ich weiß ja, dass mir nichts passieren kann." Fabian (8) meint nur, dass es "ein bisschen kalt" war. Die Betreuer wiesen vorsichtshalber dennoch darauf hin, dass die Kinder die Übung auf keinen Fall zu Hause probieren sollten. Schließlich hatten die Leute vom Spielteam die Scherben zuvor in kochendes Wasser gelegt und ihnen so ihre Schärfe genommen. [...]
[Neue Ruhr Zeitung, 23. 10. 2002]
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Lehrreiches Paradies in der Betonwüste Ballungsraum [...]
Glücklich sollte ein Ballungsraum wie Sindelfingen sein, einen Wald direkt vor der Haustür zu haben. Doch richtig auskennen tut sich niemand mit Wald und Wiesen. Das Vogel- und Naturschutzzentrum steuert mit seinem Naturpfad dagegen und will Natur wieder erlebbar machen. [...]
Die Gesamtkonzeption stellt das Naturerlebnis für den Pfadbesucher in den Vordergrund. Natur zum Anfassen und nicht aus dem Biologieunterricht oder aus bunten Abbildungen bescheidener Schulbücher. Auf Fachchinesisch wird bei den neuen Infotafeln verzichtet. Ein Basistext beschreibt kurz und knapp die Vogelwelt im Sindelfinger Wald, bei Knopfdruck zwitschert es aus Lautsprechern von insgesamt sechs Erlebnisstationen und einer Spielstation. [...]
Die Bedeutung von erlebbarer Natur gerade in Ballungsräumen machte Dr. Josef Heringer von der bayrischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege deutlich. Wildnis müsse als Wohnort für Kinder wieder begriffen werden und nicht der übliche Asphalt der Großstadt. Der Mensch muss sich wieder entfalten können, so das Anliegen von Heringer. Und wo ginge das besser als in dem Alter, in dem der Mensch am empfindsamsten ist, als Kind.
Ein kleines Stückchen mehr Aufmerksamkeit gegenüber der Umwelt in der sterilen Bürgerlichkeit vieler Naturabsolutisten, sei hierbei gefordert. Warum nicht barfuß durch den Wald laufen und Unkraut auch mal stehen lassen. In dem Fall, schmunzelt Dr. Heringer, bräuchten wir ein kleines Stückchen Anarchie.
[Böblinger Bote, 24. 10. 2002]
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Viren- und Bakterienalarm
Wie kommt man fit durch den Winter? - Tipps zeigen, dass einfache Mittel helfen können
Merzig. Die ersten Arbeitskollegen sind der Attacke zum Opfer gefallen, und auch mein Herzallerliebster wurde prompt getroffen. Mit schniefender Nase sitzt er mir gegenüber. Seine Stimme klingt rau und heiser. Er fröstelt und hat Gliederschmerzen. Die Fregg (zu Deutsch: der grippale Infekt) hat ihn eiskalt erwischt. Da lauert akute Gefahr, mich anzustecken. Wie kann ich meine Abwehr stärken und gesund bleiben, wenn eine Herde von Keimen schon in Wartestellung ist und nur auf eine Abwehrschwäche meines Organismus wartet?
Bei Kneipp und Co. blättere ich nach. Viele nützliche Tipps zeigen, dass man mit einfachen Mitteln der Fregg schon mal ein Schnippchen schlagen kann. Gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse wird ausnahmslos in allen Ratgebern empfohlen. Neben den Vitaminen A und E spielt Vitamin C eine übergeordnete Rolle zur Vorbeugung von grippalen Infekten. [...]
Einen hohen Stellenwert bei der Gesundheitsvorsorge in der nasskalten Jahreszeit nimmt das Spurenelement Zink ein. Es trägt maßgeblich zur Aufrechterhaltung des körperlichen Abwehrmechanismus bei. [...]
Bei den Getränken wird gerade dem grünen Tee ein Abwehr stimulierender Effekt zugeordnet. In der Apotheke werden pflanzliche, freiverkäufliche Medikamente für die Stärkung der körpereigenen Abwehr angeboten [...]
Zur Abwehr einer Infektionsgefahr sollte man Räume nicht überheizen und für ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgen. Viel Bewegung an der frischen Luft wirkt ebenso gesundheitsstärkend, wobei aber stets auf wärmende, trockene Kleidung und zweckmäßiges Schuhwerk zu achten ist. Auch Salzwasser-Anwendungen werden zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten angepriesen. [...] Das Salzwasser befeuchtet die Schleimhaut, desinfiziert sie und löst Bakterien und Viren aus dem Mundbereich. [...] Auch die Sole-Inhalation eignet sich, die Atemwege vor Infektionen zu schützen. [...]
Hervorragend zur köperlichen Abhärtung geeignet ist auch die Wassertherapie von Pfarrer Sebastian Kneipp, die eine seiner Gesundheitslehren darstellt. Der Bad Wörishofer Naturheiler verordnete bereits vor 150 Jahren zur Stärkung des Immunsystems den kalten Knieguss, das ansteigende Fußbad, Wechselduschen mit heißem und kaltem Strahl, das Barfuß-Laufen im feuchten Gras oder im Schnee.
Außerdem riet Kneipp zu Entspannungsbädern in Stress-Situationen. Unsere heutige Wissenschaft hat bestätigt, dass psychische Faktoren das Immunsystem dämpfen können. Eine Erfolgsstatistik für all diese Ratschläge habe ich bei meinen Recherchen leider nicht gefunden. [...]
[Saarbrücker Zeitung, 25. 10. 2002]
Also : barfuß durch und gegen den Winter!
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Verliebt ins Bodenturnen
Kleines Juwel in der Mitte: Das BerlinBallett tanzt in «baRock» Werke von vier Choreographen [...]
«Vier für Nichts» ist natürlich ein brisanter Titel für einen Tanzabend, der Werke von vier Choreographen vereint. Das BerlinBallett der Komischen Oper zeigt sie in seinem neuen Programm unter dem Titel « baRock», und es tanzt sie sehr ansehnlich: eine junge, gut aussehende, attraktive, dynamische Gruppe. Viermal geht sie an den Start. [...]
Blanca Li betreibt zu anderer Bach-Musik in «Central Station» etwas ähnliches: Sie verliebt sich geradezu ins Bodenturnen, und hat ihrer Truppe dazu die denkbar knappsten Kostüme angemessen. Die jungen Männer in ihren silbrigen Mini-Boleros und knappen Hosen zappeln immer wieder wie Fische auf dem Trockenen über den Bühnenboden.
Die jungen Damen, hübsch anzusehen, flitzen attraktiv an ihnen vorbei, barfuss im Park der Musik. Kommen und Gehen, Zappeln und Drehen. So schwingt sich das BerlinBallett, von Freundeshand applaudierfreudig unterstützt, dem unwidersprochenen Erfolg entgegen.
[Berliner Morgenpost, 27. 10. 2002]
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Verregnete Sonderführung
Wie einst die "Kindheit auf dem Land" aussah
Nabburg. (foa) "Kindheit auf dem Land": Unter diesem Motto stand am Sonntag eine Sonderführung im Freilandmuseum, bei der Museumsführerin Maria Näßl den Besuchern das Leben der Kinder in früheren Zeiten näherbrachte. Trotz Wind, Regen und Sturmwarnung hatten sich ein paar Unentwegte ins Museum gewagt, darunter auch Familien mit Kindern.
Vom Stiftlanddorf über das Waldlerdorf und das Mühlental bis ins hinauf ins Juradorf führte Maria Näßl die Besucher, wobei sie das Leben in früherer Zeit lebendig schilderte. In den so genannten Einraum-Wohnstallhäusern gab es immer eine gute Stube, in der sich das Leben im Haus abspielte. Hier setzten sich die Bewohner des Bauernhofs abends zusammen, um sich zu unterhalten und dabei Rechen zu machen oder Flachs zu spinnen. [...]
In der Stube stand immer auch die Wiege für die kleinen Kinder. Die größeren Geschwister mussten sich oft zu viert ein Bett teilen und unter dem Dach schlafen, wo der Wind hereinpfiff. Alles in allem hatten es die Kinder damals nicht leicht: Viel Arbeit und wenig Zeit zum Spielen - denn sobald ein Kind alt genug war, um bei den Arbeiten auf dem Hof mitzuhelfen, musste es mit anpacken. Noch vor der Schule ging es für die Kinder meist in den Stall, um die Tiere zu versorgen. Hinterher machten sie sich auf den weg zur Schule; im Winter mit Holzschuhen, im Sommer barfuß. "Die Landkinder mussten oft barfuß laufen", erklärte Maria Näßl in Richtung der anwesenden Dreikäsehochs, "da war es nicht so, dass jedes Kind immer Schuhe anhatte wie ihr heute. Schuhe konnten sich nur die Stadtkinder leisten".
Nach der Schule mussten die Kinder auf dem Feld helfen - weswegen sie auch noch viel lieber in die Schule gingen als heute, denn wer in der Schule saß, brauchte keine schweren Arbeiten zu verrichten. Auch Gänse oder Ziegen hüten waren Aufgaben, die den Kindern zufielen.
Zeit zum Spielen blieb da nicht viel übrig, und auch Spielsachen gab es nicht viele: aus Holz geschnitzte Puppen, Kreisel... Einen Kaufladen oder eine richtige Puppe hatten meist nur die Kinder in der Stadt. Aber dafür war der Nachwuchs damals auch viel erfinderischer als heute.
[Der Neue Tag, 30. 10. 2002]
"Die Landkinder mussten oft barfuß laufen [...] Schuhe konnten sich nur die Stadtkinder leisten" - stimmt das? So generell eher nicht, aber es wird in den Städten mehr Eltern gegeben haben, die sich die im Verhältnis beträchtliche Ausgabe für (Kinder-) Schuhe leisten konnten (und wollten).
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Mit allen Sinnen durch den Wald
Erlebnistage der Jugendpflege kamen bei Kindern an / Entdeckungsreise und kreatives Spiel [...]
"Es war super. Wir haben Spinnen, Frösche und Raupen durch ein Vergrößerungsglas gesehen und sind barfuß über Moos gelaufen." Begeistert berichteten Sven und Marco über ein Programm, das die Jugendpflege der Stadt unter dem Motto "Erlebnistage im Wald" ausrichtete.
44 Jungen und Mädchen im Alter von acht bis elf Jahren gingen im Mindener Wald auf Entdeckungsreise. [...]
Einige Jungen und Mädchen beteiligten sich an einem Barfuß-Erlebnisspiel. Dabei trugen sie eine Brille, die die Augen verdunkelte, so dass der Untergrund nicht zu erkennen war. "Das war eine tolle Sache", schilderte ein Junge seine Eindrücke. "Am Anfang war es etwas kalt. Dann sind wir über Herbstlaub und Moos gegangen. Nur die Tannennadeln haben etwas gepiekt." [...]
[Mindener Tageblatt, 30. 10. 2002]
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Belesene Füße
Georg

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