Mein behandelnder Arzt riet mir danach das anstehende Frühjahr und den Sommer dazu zu nutzen, möglichst viel barfuß zu laufen, damit die Muskulatur gestärkt werde und die Heilung schneller voran geht.
Da mir meine Gesundheit sehr wichtig ist, bin ich dem Rat so gut ich konnte nachgekommen und bin sobald ich zuhause angekommen war nur noch barfuß gelaufen. Bei kühlem Wetter nur in der Wohnung und wenn es wärmer war, auch draußen im Garten. Zuerst hat mir das nicht besonders gut gefallen, da ich oft kalte Füße hatte, weil wir in der ganzen Wohnung nur Fliesen haben. Im Laufe der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und empfand es nur noch am Anfang ein bisschen kalt. Mehr und mehr wurde es für mich zur Selbstverständlichkeit zuhause barfuss zu sein, obwohl ich ansonsten immer Hausschuhe getragen habe. Mein Mann hatte mich bis dahin für meine Disziplin bewundert. Er konnte ja nicht ahnen, dass es anfing mir Spaß zu machen. Ich genoss es im Sommer die Gartenarbeit barfuß zu machen und anschließend das Auto zu waschen, damit die Füße wieder sauber wurden. Ich konnte mir wirklich nie vorstellen, dass barfußlaufen so viel Freude macht.
Als es draußen für mich zu kalt wurde, bin ich nur noch im Haus barfuß gewesen. Die Kommentare meines Mannes häuften sich, doch mal lieber wieder Schuhe zu tragen, da die Operation doch jetzt wohl gut überstanden ist.
Letzte Woche wurde jedoch alles anders. Ich hatte Geburtstag (32 Jahre - schnief), und wir hatten einige Gäste aus Familie und Freundeskreis eingeladen. Ich hatte mich ziemlich fein zurecht gemacht nur Schuhe zu tragen hatte ich hier zuhause keine Lust. So blieb ich barfuß. Deswegen gab es dann fast Krach mit meinem Mann, da er meinte ich sollte doch Schuhe anziehen, zumal wir doch Gäste bekommen. Er hat dann aber doch nichts mehr gesagt, als ich sagte ich hätte keine Lust. Aber ich glaube nur weil ich Geburtstag hatte. Als dann die ersten Gäste kamen, mir gratulierten und mir auf die Füße schauten, hatte ich doch ein komisches Gefühl. "Oh sind wir noch zu früh?" oder "Hätten wir Dir Schuhe schenken sollen?", trugen ihr übriges dazu bei, dass ich mich immer unwohler fühlte. Das Kaffeetrinken habe ich dann noch ausgestanden, doch als beim Abräumen wider Sprüche wie "Ist Dir nicht kalt?" oder "Du kannst Dich ja erkälten!" kein Ende nahmen habe ich mir Schuhe angezogen. Von da an lief dann alles normal.
Ist es denn so unnormal zuhause, gar nicht mal auf der Straße oder sonst wo barfuß zu gehen? Wenn ich ehrlich bin, kenne ich eigentlich niemanden, der zuhause immer barfuß ist. Für euch, dass ist mir klar, ist es natürlich selbstverständlich, doch scheint es für den ‚Normal - Schuhträger’, der ich ja auch bin, unnormal zu sein, wenn man zuhause immer barfuss läuft und das auch noch auf kalten Fliesen. Seit diesem Erlebnis, trage ich wieder meine Birkenstocks.
Auf euer Verständnis kann ich nicht hoffen, doch vielleicht könnt ihr mir sagen, die Erfahrung habt Ihr doch bestimmt an anderer Stelle schon einmal gemacht, warum es hier so viel Intoleranz gibt. Und warum die Leute noch nicht einmal zuhause barfuss laufen.
Viele Grüße
Nicole

Hi Nicole!

Zu hause barfuß zu laufen ist gar nichts Ungewöhnliches, aber vielleicht solltest Du nicht vorschnell resignieren. Fang einfach wieder an, daheim barfuß zu laufen, und wenn Dein Mann das Thema aufs Tapet bringt, dann ist die gelegenheit günstig, ihm offen zu sagen, daß Du Dich barfuß am wohlsten fühlst. Wenn ihm Dein Wohl ebenfalls am Herzen liegt, kann er eigentlich schwerlich was dagegen haben. Und mit den Argumenten aus diesem Forum hast Du schließlich genügend "Munition", falls es zu einer leidigen Diskussion kommen sollte. Aber vielleicht ist er ja einsichtig. Du hast ihm vielleicht nur noch nicht hinreichend klargemacht, daß das Barfußlaufen zu hause für Dich einen Gewinn an lebensqualität bedeutet. Versuch es einfach und laß Dich nicht beirren!

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.